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Lieber Kaktus,...

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Gast aoife

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Geschrieben

Ich weiß noch, wie sehr ich mich über dich gefreut habe, damals und wie viel Kraft und Energie mir diese Freude gegeben hat. Du bist und bleibst eins der schönsten Geschenke, die ich je bekommen habe.

Diese Gefuehle fuer dein Sternchen kann dir niemand nehmen. Sie sind immer bei dir und so wichtig.

Fuehl dich umarmt.

  • 2 Wochen später...
Geschrieben (bearbeitet)

Lieber Kaktus,

Ich kann nicht schlafen. :hehe:

Also, eigentlich kann ich schon schlafen und ich schlafe auch ausreichend zur Zeit - nur nicht zur richtigen Zeit.

Und woran liegt das? An meiner Unzulänglichkeit natürlich. An der körperlichen momentan. Und das stört mich ganz ungemein. Es passt nicht in das Bild, was ich von mir selber haben möchte... :aredface:

Aber momentan ist es tatsächlich so. Ich bin noch keine 30 und hab oft solche Schmerzen, dass ich trotz 3 Lagerungskissen nachts keine Position finde, in der ich einschlafen kann.

Irgendwann tagsüber holt mich mein Schlafbedürfnis dann immer ein ("Boah, Mama, du schläftst ja SCHON WIEDER!" ist einer der am häufigsten gebrauchten Sätze meines Sohnes momentan, der natürlich ganz andere Pläne mit mir hat. Und ich muss ihn dann so oft enttäuschen.)

Aber so ein völlig verquerer Rhythmus ist ja blöd. Zumal ich sehr bald mit Kind wieder allein zu Hause bin und es mir dann nicht leisten kann, tagsüber zu schlafen. Dafür ist mein Kind einfach nach wie vor zu unfallgefährdet...

Das allernervigste ist daran, dass ich momentan nichts ändern kann. Ich muss warten bis zur Rückbildung.

Der Bauch ist noch mal so gewachsen und hat sich abegesenkt, dass ich ganz starke brennende Muskelschmerzen im Bauch hab. Die Bauchmuskeln sind so überdehnt, dass ich grad mal ne halbe Stunde sitzen oder stehen kann, ehe die Schmerzen kommen. Und wenn die da sind, werden sie immer schlimmer, es sei denn, ich leg mich hin. Und in ner halben Stunde kriegt man nicht viel geregelt...

Außerdem find ich es schlimm, dass mein Sohn mich nun wirklich fast den ganzen Tag auf dem Sofa liegen sieht. Ich kenne das von anderen Müttern nicht. Die haben sich irgendwie besser im Griff und können bis zur Entbindung noch anständig für die größeren Kinder da sein. Warum ich nicht? Ich versuche schon, mich zusammenzureißen, aber .... es geht im Moment einfach nicht. Und Ich möchte nicht, dass mein Sohn sich um mich sorgt.

Gleichzeitig verlangt mein Mann quasi jedes Mal, wenn ich mich hinlegen möchte wieder ne Erklärung und verdreht die Augen. Also muss ich zig mal jeden Tag vor meinem Kind erklären, dass ich Schmerzen habe und einfach nicht mehr anders kann...

Ich hatte eigentlich vorgehabt, in dieser Schwangerschaft irgendeinen Kurs zu belegen - am liebsten Yoga, um mich körperlich einigermaßen "fit" zu halten. Das ging nicht. Und wenn es gegangen wäre, weiß ich nicht, ob ich mich bei den Blutungen getraut hätte, es zu machen.

Nun ärgert es mich natürlich, dass ich gar nichts gemacht habe und meine Muskulatur so "eingerostet" ist und ich wirklich Angst haben muss vor dauerhaften Schäden. Die Hebamme macht mich immer schon ganz wuschig damit...

Ich hab auch den Eindruck, dass mein Mann keinen Bock hat, mich jetzt, wo er Urlaub hat, groß zu entlasten (der Haushalt liegt ziemlich brach, weil ich mich nicht mehr so recht traue, schwerere Sachen zu tragen, selber die Dinge zu reparieren, die noch repariert werden müssen und auf dem Boden herumzukriechen) und leider auch, dass er wenig Lust hat, etwas mit dem Kind zu unternehmen. Er hat die nächsten 3 Tage jetzt so geplant, dass er quasi den ganzen Tag allein außer Haus unterwegs ist.

Bearbeitet von aoife
Geschrieben

Ach je, ich drück dich mal! Das klingt wie bei mir, nur dass ich noch kein Kind hatte. Ich hatte ne vorzeitig massive Beckenringlockerung, ich konnte weder stehen, noch sitzen, noch liegen noch sonst irgendwas, einfach furchtbar. Mein Mann hat mich aber oft nachts im Schlaf jammern hören, daher wusste er, dass mir alles wirklich saumäßig weh tut und konnte besser damit umgehen. Was mir geholfen hat, war schwimmen, da war weniger Gewicht auf dem Becken und alles ist mal wieder ein bisschen dahin gewandert, wos eigentlich hin sollte. Vielleicht wäre das mal was für euch? Und du würdest gleichzeitig was mit deinem Sohn unternehmen, was ihm sicher auch Spaß machen würde!

Geschrieben

Eva, ich drück dich mal!

Bald hast du es geschafft, die paar tage kriegst du auch noch rum! und nach der entbindung ist trotzdem schonmal viel vom gewicht weg, also wird es bestimmt vor der rübi besser!

Ach ja und die lieben männer: meiner hat grad urlaub- und statt was im haushalt zu machen oder den kleinen zu nehmen, genießt er es, abends mit seinen kumpels unterwegs zu sein und schläft dann tagsüber noch ne stunde. sein argument. er wacht nachts ja auch auf- haha, aber ich höre ihn immer schnarchen...

Geschrieben

Och Eva, das wusste ich nicht, dass es so arg ist.

Aber ehrlich gesagt finde ich das von Deinem Mann auch nicht gerade gut.

Keiner kann ich Dich reingucken und wenn es Dir halt gerade so mies geht, dann hätte ich mir da mehr Unterstützung erwartet. Erst recht bei dem was ihr durch habt.....

Hast Du noch jemanden zum Kinderbespassen? Omas oder Freund von Jani, wo er mal zum Spielen hin kann?

Ich würde mir aber keine Sorgen machen wegen nach der Geburt, weisst Du wie ich bei Tim gelaufen bin?

Wie eine alte Frau, 5 Minuten und ich war ko.

Aber das ging alles wieder weg.

Ich würde versuchen so weit es geht, Euer Mäuschen im Bauch noch zu geniessen.

Spielt doch Sachen die auf dem Sofa gehen oder guckt ein paar Märchen zusammen.

Tim liebt die gerade.

Und ich glaube wegen Jani musst Du Dir keine Sorgen machen, er wird merken dass es eine begrenzte Zeit ist und dann seine Mama wieder fitter ist. Denke er kann das doch verstehen, wenn Du es ihm erklärst.

Wie sieht es denn aus mit einer Haushaltshilfe?

Ich drück Dich mal!!!!

Geschrieben

eva ich drücke dich mal, und kann dir sagen, das es nicht am alter an sich hängt und es geht auch wieder weg.

mir hat kg super geholfen, hatte ich fast die gesamte ss durch - ich habe dann noch zusätzlich paracetamol und tilidintropfen genommen. ich war sogar eine woche komplett ausser gefecht gesetzt und mein mann mußte mich zum klo schleppen. ich hatte mein krankenlager im keller - und habe eine woche nichts anderes gesehen ;)

bei nele war es bei mir ja noch komplizierter, weil ich kurz vor der zeugung eine 3fach sprunggelenksfraktur hatte. und 3x fiese gallenkolliken!

ich würde auch nach einer haushaltshilfe fragen, obwohl, ich glaube wenn ich richtig gelesen habe bist du ärtzin? und somit privat - ich weiß nicht, ob dann gezahlt wird.

dann gibt es noch tagesmütter vom jugendamt, die nach hause kommen. die dann dich entlasten könnte.

lg sylvia

Geschrieben

Ich drück dich auch,Eva!

Das hört sich ja echt gemein an.Und das dein Mann dich nicht wirklich unterstützt ist echt ein Ding! (

wobei diese Eigenart von Männern kennen wohl einige hier. :awink: )

Was Jani angeht,denke ich auch,das er es versteht,wenn du es erklärst und die Idee im Liegen etwas vorzulesen oder zu spielen ,finde ich gut.Vorausgesetzt natürlich ,das es für dich auch möglich ist.

Ansonsten denk ich auch,das es dir besser gehen wird ,wenn euer Baby erstmal da ist und das ist doch gar nicht mehr lange. Du schaffst das! :asmile:

Geschrieben

Ich schliesse mich meinen Vorrednerinnen an. Es wurde ja schon alles gesagt eigentlich.

Ich muss nur noch kurz was hinzufuegen:

Und woran liegt das? An meiner Unzulänglichkeit natürlich.

Unzulaenglichkeit klingt fuer mich irgendwie voellig falsch. Du bist schwanger und da ist nichts normal. Dass du Jani oefter mal erklaeren musst, dass du nicht so kannst wie du willst, ist ja normal, aber bei dem BEVA ist das schon schade, er ist doch keine 5 mehr und sollte sich sowas doch merken koennen, wenn du es ihm einmal erklaerst *hmpf*.

Außerdem find ich es schlimm, dass mein Sohn mich nun wirklich fast den ganzen Tag auf dem Sofa liegen sieht. Ich kenne das von anderen Müttern nicht. Die haben sich irgendwie besser im Griff und können bis zur Entbindung noch anständig für die größeren Kinder da sein.

Das glaubst auch nur du, dass sich alle anderen besser im Griff haben. Nur weil das alle erzaehlen, was sie bis zum Schluss der Schwangerschaft noch so viel Tolles mit dem aelteren Kind machen, muss das noch lange nicht stimmen. Es sind einfach nicht alle so ehrlich, dass sie sagen, dass sie nicht mehr besonders viel schaffen und dass selbst der Gang vom Sofa zum Klo haeufig zu viel ist. Viele reden sich da auch was schoen, um sich keine Bloesse zu geben und das Bild der perfekten Supermama aufrecht zu erhalten. Glaub mir, so toll sind die auch alle nicht.

Fuehl dich gedrueckt :kuesschen:.

Geschrieben

ich würd mir da auch nicht zu viele gedanken machen. du leistest gerade eine ganze menge!!! immerhin brütest du noch mit vollem eifer und die zeit nach der geburt wird sicher auch alles andere als erholsam.

Geschrieben

Das glaubst auch nur du, dass sich alle anderen besser im Griff haben. Nur weil das alle erzaehlen, was sie bis zum Schluss der Schwangerschaft noch so viel Tolles mit dem aelteren Kind machen, muss das noch lange nicht stimmen. Es sind einfach nicht alle so ehrlich, dass sie sagen, dass sie nicht mehr besonders viel schaffen und dass selbst der Gang vom Sofa zum Klo haeufig zu viel ist. Viele reden sich da auch was schoen, um sich keine Bloesse zu geben und das Bild der perfekten Supermama aufrecht zu erhalten. Glaub mir, so toll sind die auch alle nicht.

Fuehl dich gedrueckt :kuesschen:.

Ich schreibe hier eigentlich nicht mit, aber das Thema hat mich doch sehr angesprochen...ich kann nur das bestätigen, was solsort schreibt...ist ja bei mir noch nicht lange her.

Die letzte Phase der ss war einfach nur fordernd, ermüdend und unendlich anstrengend....die Nächte kurz (weil oft aufs Klo oder Sodbrennen) und tagsüber hätte ich nur schlafen können und bin mit Ach und Krach meinen Pflichten nachgekommen - weils halt sein MUSSTE. Alles was nicht unbedingt sein musste,ist liegengeblieben oder ich habe es später erledigt (oder gar nicht *hust*). Wäre der Große nicht tagsüber in die Kita gegangen, hätte ich nicht gewusst wie ich das schaffe. Körperlich ging wenig bis nix mehr...gegen Ende hatte ich fast ein schlechtes Gewissen, weil ich dem Zwerg so oft erklären musste, wieso ich nicht mit ihm toben oder weshalb ich ihn nicht mehr hochheben konnte.

Ich dachte auch immer: Bei allen anderen läufts, wieso bei mir nicht...das ist ein Trugschluss. Die anderen haben auch ihre Schwierigkeiten, geben es aber einfach oft nicht zu um den Eindruck nicht zu zerstören.

Ich hab - damals noch ohne Kinder - das Buch "Die Müttermafia" gelesen und herzlich gelacht. Mit zwei Kindern im Schlepptau finde ich das Buch noch treffender und amüsanter.

Fühl' Dich unbekannterweise feste gedrückt!

Geschrieben

Danke für eure lieben Antworten :asmile:

Als hätte der BEVA meine Meckerei hier gelesen, hat er seine Pläne schon am selben Tag übern Haufen geworfen und nur das allernötigste außer Haus erledigt. (Vielleicht auch nicht ganz uneigennützig, immerhin ist das nun sein letzter "richtiger Urlaub", wie er das selbst so schön formuliert hat und da wollte er dann doch auch mal ausschlafen und ein bischen in Ruhe zu Hause die Zeit genießen) Und den Haushalt geschmissen und viel mit Kind unternommen hat er. Das war toll. :wub:

Gestern hab ich es sogar geschafft, selbst ne halbe Stunde mit Jani rauszugehen.

Und er hat sich ein tolles Spiel ausgedacht. Er hat grad seine Insektenphase wieder aufgefrischt und sich intensiv mit Ameisen befasst. Und ich darf jetzt immer die Ameisenkönigin sein, die nur auf dem Sofa liegen und Eier "ausbrüten" muss, während er als Oberkommandeur der Arbeiter- und Soldatenameisen Vorräte sucht, die Umgebung erkundet und den Bau repariert :abiggrin:. Und det schaff ick mit Bravour :awink:

Ich hab nach wie vor Angst vor den nächsten 3 bis 4 Wochen, wenn der BEVA wieder arbeitet (auch, weil er noch sehr viel im Januar schaffen muss und daher nicht wirklich viel freinehmen kann, leider).

Aber das wird schon - muss ja irgendwie. Und ich hab ja auch jemanden, der zu uns zum Putzen kommt und Jani ist zumindest bis 13 oder 14 Uhr im KiGa (und tobt sich da hoffentlich ausreichend aus).

Ich muss mich jetzt nur noch irgendwie selbst mit der Rolle als hauptamtlicher Couchpotatoe abfinden... :arolleyes:

Ich wünsch euch allen ein gutes Neues Jahr!

LG Eva

Geschrieben

Huhu aoife,

Ich kann Dir versichern, Du bist in dieser Situation nicht allein...mein Menne hat quasi bis zur Geburts Überstunden geschoben damit er nach der Geburt 4 Wochen daheim sein kann. Das war megastressig und ein bissl Angst hatte ich: Was ist, wenn es auf einmal losgeht und ich (mit dem Großen) allein bin. Gerade gegen Ende war ich da dezent panisch.

Was Dein Großer da mit Dir spielt, ist total süß! Klingt nach einem mitfühlenden, sensiblen Kind...da kannst Du zu Recht stolz drauf sein :nod:

Geschrieben

Mein kleiner Stern,

bald ist dieses Jahr voller so gegensätzlicher Erfahrungen vorbei. So viel schönes und so viel tieftrauriges in so kurzer Zeit. Denn was ist schon ein Jahr?

Dein Vater und dein großer Bruder schlafen schon. Ich sitz hier allein und weine. Ich würd dich so gern im Arm halten jetzt. Und deinen kleinen Bruder auch. Ich wünschte, er wäre nicht mehr in meinem Bauch. Ich habe immer noch so große Angst, dass er da nicht sicher ist... so wie du dort nicht sicher warst...

Geschrieben

Eva, das tut mir leid, ich hoffe dass Du heute nicht mehr so traurig bist!

Ich denke aber nach wie vor, dass mit dem Brüderchen im Bauch alles gut ist und bleibt.

Er ist so ein Kämpfer gewesen und nun muss er gar nicht kämpfen, nur noch schlüpfen.

Ich finde den Gedanken auch so komisch, nun soll alles schon "letztes Jahr" gewesen sein?

Ich drück Dich Eva

Geschrieben

Danke für eure Antworten *zurückdrück*

Meistens kann ich meine Traurigkeit und diese blöde Angst ganz gut wegdrücken. Aber hin und wieder kommt es einfach über mich. Und ich bin froh, dass ich es dann hier aufschreiben kann. Und wenn ich dann Momente finde, in denen ich mich mit den Gefühlen zurückziehen und für mich alleine darüber weinen und sie "ausleben" kann. Das ändert zwar nichts an den Gefühlen, aber mir hilft es sehr. Vor 20 Jahren hätt ich bestimmt angefangen, Tagebuch zu schreiben, "klassisch" mit Kuli auf Papier.

In meinem Alltag ist für vieles irgendwie nie Platz. Man muss immer gute Laune bewahren. Der Kinder zuliebe oder, weil es von den Erwachsenen um einen herum entweder keiner versteht oder keiner hören will. Oder weil einfach anderes im Vordergrund steht. Gerade im Bezug auf die Schwangerschaft.

Es ist schließlich nun schon fast vorbei und extrem unwahrscheinlich, dass noch was passiert. Alle wollen nur von Vorbereitungen und Vorfreude hören. Und die FG ist mit dieser nächsten Schwangerschaft auch "ausgeglichen" in den Augen der anderen. Das ist nun rückblickend einfach ein etwas verzögerter Liefertermin des Babys. Da muss man sich ja nun nicht so anstellen, oder?

Mit der Arbeit war es ähnlich. Schließlich hab ich immer gutes Geld verdient. Da werden Unzufriedenheit, Überlastung und zu viel Verantwortung ja wohl zu verschmerzen sein, nicht wahr - bei DEM GEHALT. Außerdem hab ich es mir doch selber ausgesucht.

Ich rede nie mit anderen über das, was ich hier schreibe. Und wenn ich es versuche, endet es meist in Unverständnis oder sogar Streit. Also lasse ich es lieber. Ich glaube, ich weiß mittlerweile ganz gut, was ich mit wem besprechen kann. Für alles andere hab ich hier einen Platz.

Dadurch werden mir eine Menge enttäuschende Gespräche erspart. Vieles können andere Leute einfach nicht verstehen von dem, was in mir vorgeht. Nicht einmal die, die mir sehr nahe sind. Aber seitdem ich mir das klar gemacht habe, kann ich damit auch einigermaßen gut umgehen.

Ich lese so oft, gerade im Sternchenforum (und ich kann mir vorstellen, dass es bei Frauen mit unerfülltem KiWu zum Teil sehr ähnlich ist), dass die Leute von vielen aus ihrem Umfeld enttäuscht werden, an die sie sich wenden in der Zeit, in der es ihnen schlecht geht. Weil die anderen kein Verständnis haben. Oder irgendwann auch einfach "keine Lust mehr" schon wieder über die Traurigkeit und die Ängste, die der Verlust eines Babys oder ein so langes vergebliches Warten einfach für die einzelne Frau mit sich bringen.

Man beginnt, mit sich und seinem Körper zu hadern. Und es bleibt einfach immer eine Angst, dass der eigene Körper "versagt" - schließlich hat man es schon mindestens einmal selbst erlebt. Genauso ist es mit irgendwelchen (Un-) Wahrscheinlichkeiten. Die helfen gar nicht mehr, wenn man sich schon mal auf der "falschen Seite" der Statistik, irgendwo bei den "nur" 3 oder 5 % wiedergefunden hat.

Ich bin mittlerweile der Überzeugung, dass das nur derjenige wirklich verstehen kann, der selbst zumindest ähnliches erlebt hat. Ich glaube, es ist ganz unheimlich wertvoll, dass es heutzutage spezielle Orte dafür gibt (seien das virtuelle, wie dieses Forum oder "reale", wie Selbsthilfegruppen), an denen man sich unter Menschen begeben kann, die wirklich verstehen...

Und ich glaube, es ist besser - um des eigenen Seelenfriedens Willen - wenn man versucht, den anderen zuzugestehen, dass sie es einfach nicht wirklich verstehen können. Das ist unendlich schwer - gerade, wenn man selbst in einer Phase ist, in der es einem unglaublich schlecht geht und man so dringend irgendwen braucht, der einem Halt gibt.

Ich hab schon relativ lange keine hohen Erwartungen mehr in andere. Ich werde kaum irgendwann von Reaktionen enttäuscht - im Gegenteil, hin und wieder wurde ich gerade im letzten Jahr sehr positiv überrascht. Und immer von Leuten, bei denen ich wirklich nicht mit aufrichtiger Anteilnahme, Interesse oder Verständnis gerechnet hätte.

Derjenige, bei dem es mir sehr schwer gefallen ist, zu akzeptieren, dass er vieles einfach nicht intuitiv versteht und genauso empfindet wie ich, ist mein Mann. Aber ich glaube, das ist auch normal. Diejenigen, die wir am meisten lieben und die uns am nächsten stehen, sind natürlich auch die, an die wir die höchsten Erwartungen haben.

Zum Glück haben wir zwei es zumindest sehr oft geschafft, über unsere gegenseitigen Verständnisprobleme zu reden. Ich hab anfangs seine Reaktionen auf meine Gesprächsversuche so oft nicht verstanden und er hat sehr oft nicht verstanden, dass nicht jedes Gespräch, was ich beginne, ein Appell an ihn ist, irgendwas zu ändern. Oder dass nicht jedes Thema, welches mir durch den Kopf geht einen aktuellen Auslöser hat und vor allem, dass er nicht zwangsläufig dieser auslöser sein muss, wenn ich mit ihm drüber rede.

Es ist mir sehr schwer gefallen, zu akzeptieren, dass ihm die FG überhaupt nicht nahe gegangen ist. Das einzige, was ihn damals traurig gemacht hat, war, dass es mir so schlecht ging. Für ihn war da einfach noch kein kleiner jemand, der uns verlassen hat. Ich glaube, dass das am Anfang der Schwangerschaft auch nur für die Mütter so ist. Für eine Schwangere ist von dem Tag an, an dem sie von der Schwangerschaft erfährt, ein kleiner Jamnd in ihrem Bauch, ihr Kind. Egal, aus wie wenigen Zellen es besteht und ob es sich schon irgendwo eingenistet hat oder nicht. Und dieser jemand ist es nur für die Mutter. Für den Vater wird es auch irgendwann dazu, aber er braucht sicher wesentlich länger, um eine Beziehung zu dem kleinen Wesen aufzubauen. Und es ist vielleicht auch falsch von mir gewesen, zu erwarten, dass er nach grad mal 4 Wochen der Vermutung, dass da ein Baby unterwegs ist wirklich um das Kleine trauert. Es war noch gar nicht wirklich real existent für ihn. Ich glaube, bei meinem Mann war es bisher immer erst ganz real, wenn er die ersten Tritte spüren könnte. Ab dem Zeitpunkt hat er die Kinder auch immer mit ihrem Namen angeredet.

Ich lese zur Zeit viel in einem Buch, dass er sich für sich selbst gekauft hat. Es geht darin ums Mann sein und darum, im seiner Familie seinen Platz zu finden. Es ist für Männer geschrieben. Der Autor spricht ganz klar den Mann an (per Du) und redet mit dem Leser über Frauen und deren Eigenarten. ABer nie abfällig. Und er erklärt dem Leser gut, warum er seine Frau oftmals nicht versteht und was seine Frau an ihm nicht versteht. Er schreibt ganz offen, dass Frauen ihre Prioritäten oft anders setzen und oftmals die Frauen in den Bereichen (kulturell und hormonell bedingt) ihre Stärken haben und dem Leser helfen können, in denen er selbst sich unsicher fühlt.

Ich bin ganz froh, das mal aus der "anderen Perspektive" zu lesen. Vieles, was ich vorher schon geahnt habe, (dass mein Mann in bestimmten Situationen einfach "ganz anders tickt") finde ich bestätigt und ich finde gut, dass das Buch trotzdem einen positiven Tenor bewahrt. Ein bischen nach dem Motto "Frauen sind anders. Männer auch. Das kann zuweilen sehr anstrengend sein, aber, wenn man sich Mühe gibt, den anderen zu verstehen und zu akzeptieren, ist das für alle eine große Bereicherung".

LG Eva

Geschrieben (bearbeitet)

ach Mensch, du, jetzt drücke ich dich gleich noch mal ganz dolle

bei deinem Beitrag musste ich jetzt echt Weinen

wieso kann man nur auf die Idee kommen, dass mit einem neuen Kind der Verlust eines anderen, "wenn auch Unbeborenen", ausgeglichen werden könnte, "zu späte Auslieferung" ... hat man dir das wirklich so signalisiert / gesagt? finde ich ganz schön bitter (und ich habe die Erfahrung einer FG selbst ja nie machen müssen)

und auch dass man bei einem hohen Gehalt (was der Einzelen dann auch immer darunter versteht / als solches empfindet) dann mit allen Widrigkeiten seines Jobs zufrieden sein soll, ja, öfter schon gehört :arolleyes:

das dein Mann deine Trauer um das ungeborene Kind nicht teilt, ist natürlich schon hart, aber wie du schon schreibst, wohl "evolutions-/mann-bedingt"

das Buch klingt interessant, ein bisschen erinnert es mich an Deborrah Tannen - Du kannst mich einfach nicht verstehen

finde ich auch gut

aber es tatsächlich aus der Perspektive eines Mannes, ist sicher interessant, vielleicht magst du mir den Titel mal nennen?

liebe Grüße

Bearbeitet von Caillean
  • 1 Monat später...
Geschrieben (bearbeitet)

Mein kleiner Stern,

vor 1 Jahr warst du unterwegs auf deiner kurzen Reise. Und nun sitze ich hier mit deinem kleinen Bruder im Arm. Wer hätte das gedacht? 1 Jahr kann so viel verändern... du bleibst immer in meinem Herzen, das weißt du. Du stehst sogar mit deinen Brüdern zusammen in meinem Mutterpass. Grav 3. Eine kleine Erinnerung an dich, die ich in Händen halten kann.

Mein lieber kleiner Jack,

du hast mich aus einem ganz tiefen Loch retten müssen. Welch eine große Bürde gleich am Anfang deines Lebens... du sollst wissen, dass du nicht deshalb da bist sondern nur um deinetwillen. Ich liebe dich, und bin so froh, dass du da bist, weil du mein kleiner Sohn bist. Und ich liebe dich, weil du ganz anders bist als dein großer Bruder, auch wenn es mich anfangs irritiert hat. Ich freu mich drauf, dich zu begleiten und kennenzulernen und bin schon so gespannt, was du wohl für einer bist und einmal sein wirst.

Und ich danke dir für den Moment grade, als du so weinen musstest und wir es gemeinsam durchstehen konnten, ich dir Halt geben konnte, damit du zur Ruhe kommen konntest. Das war schön, anstrengend aber schön. Und ich konnte dir auch mal was gutes tun. Ich hab manchmal fast ein bischen Angst, dass ich zu wenig für dich tu. Du bist so lieb und es gibt immer so viel anderes im Alltag...

Lieber Jani,

du bist so ein lieber, geduldiger großer Bruder und du machst es mir so einfach mit euch beiden. Bleib wie du bist, denn - egal was der Rest der Welt sagt - genau so bist du richtig und wirst deinen Weg gehen- Du brauchst dich nicht verbiegen lassen.

Bearbeitet von aoife
Geschrieben

Danke Maus!:kuesschen:

Andersrum ist es auf jeden Fall so. Sie sind so toll, ich weiß gar nicht, womit ich so tolle Kinder verdient hab...

Geschrieben

eva ich finde es auch toll - und manchmal denke ich auch das die kleine nele so ein "mussjetztunbedingtkind" ist ich wollte so gerne noch 2 jahre zu hause bleiben ;) ich hatte zwar keinen verlust wie du, aber dennoch habe ich anfang immer das gefühl gehabt!

fühl dich gedrückt du tolle muddi du ;)

mußte gerade an das gedicht denekn, was ich gepostet habe und schon heule ich wieder, weil ich das buch heute gelesen habe ;)

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