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Mein kleiner Engel

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Geschrieben (bearbeitet)

Hallo

Ich möchte versuchen meine Geschichte hier nieder zu schreiben.

Denn leider musste ich meinen kleinen Engel am 08.06.2010 in der 17. SSW zu den Sternen

gehen lassen.

Am 24.3. habe ich positiv getestet. Um ehrlich zu sein war ich nicht besonders glücklich darüber

denn unsere Familienplanung war eigentlich abgeschlossen.Nach langen Gesprächen mit meinem

Mann und guten Freunden, haben wir beschlossen das Baby zu bekommen.Wir haben uns dann auch tierisch darauf gefreut.

Vor allem meine Große war so happy das da noch ein Baby kommt.

Bis zum 18.5. hatte ich eigentlich eine recht schöne SS. In der Nacht bin ich das erste Mal mit Blutungen ins KH gekommen.

Musste dann vom 18. bis 21. stationär bleiben und wurde dann blutungsfrei entlassen.

Bis Sonntag den 23.5. ging es dann auch gut. Wir hatten abends Besuch und wollten uns einen gemütlcihen

Abend mit Freunden machen. Aber so gegen 20 Uhr fing ich wieder an zu bluten, habe aber erstmal nichts gesagt,

weil ich dachte es hört gleich wieder auf. Gegen 21 Uhr bekam ich Krämpfe im Unterleib. Bin dann auf Toilette und

dort hatte ich einen Blutsturz. Wir haben sofort einen Rettungswagen gerufen und wieder ab ins KH.

Dort wurde festgestellt das ich Wehen hab. Der Arzt sagte mir dann das es sein könnte, das mein

Würmchen die Nacht nicht übersteht. Doch es war stark und hielt sich fest.

In der Zwischenzeit wurde dann festgestellt das eine bakterielle Infektion am Muttermund das alles ausgelöst hat.

Wurde dann mit Antibiotika behandelt und am 28.5. Blutungsfrei entlassen.

Mein FA hat auch Samstags Sprechstunde und so war ich dann am 29.5. zur normalen Vorsorge bei ihm.

Es war alles in Ordnung mit meinem Würmchen, es hat fleißig geturnt in meinem Bauch.

Haben dann für den 23.6. den nächsten Vorsorgetermin gemacht. Haben ihn extra auf Nachmittags gelegt,

weil meine Große ( 5 Jahre ) ihr Geschwisterchen auch endlich mal auf dem US sehen wollte.

In den nächsten Tagen haben wir das schöne Wetter genossen, waren auf dem Spielplatz, Eis essen

und bei Freunden im Garten zum Grillen ohne zu ahnen was in meinem Bauch passiert.

Am 07.06. habe ich morgens bei meinem FA angerufen weil ich wieder leichte Blutungen hatte. Sollte dann am 08.06.

um 8:15 uhr zu ihm kommen.

Naja ich bin dann rein und er hat mich vaginal untersucht. Er sagt dann das der Gebärmutterhals sich verkürzt hat,

was mich aber nicht verwundert hat denn ich hatte vor 2 Jahren 2 Konisationen die sowas schon mal verursachen können.

Jedoch hat sein Gesicht schon verraten das, das nicht der Grund dafür war. Er hat dann US von unten gemacht,

mein Würmchen hat völlig in sich zusammen gesunken in meinem Bauch gesessen. Als ich es so gesehen habe, war mir

klar da stimmt was nicht. Ich fing sofort an zu weinen. Mein FA sagte ich solle noch nicht aufgeben. Er hat noch 2 mal

geschallt, aber an der Diagnose hat sich nichts geändert: misse abortion in der 17. SSW.

Wir sind dann in sein Sprechzimmer und er hat mir erklärt was nun auf mich zukommt. Ich habe ihm gar nicht

zuhören können. Das Einzige was zu mir durchgedrungen ist, war das ich sofort ins KH muss und das Baby sehr

wahrscheinlich normal entbinden muss.

Ich bin dann wie benommen mit der Einweisung in der Hand aus der Praxis gegangen. Als ich vor der Tür stand habe ich meine

Schwester angerufen und sie gebeten sofort zu kommen, damit sie mich ins KH fährt und meine Kids aus dem Kiga abholt.

Als nächstes rief ich meinen Mann an, der gerade auf dem Weg zur Arbeit war. Er ist dann sofort nachhause gekommen.

Ich musste dann zu Fuß von meinem FA nachhause der Weg kam mir noch nie so weit vor.

Während ich nachhause lief konnte ich vor Tränen kaum noch gucken. Zuhause angekommen, habe ich im KH angerufen

und mich angemeldet. Anschliessend habe ich meine Tasche gepackt und eine sehr gute Freundin angerufen. Sie sollte Pate werden.

Sie hat auch sofort alles stehen und liegen gelassen und ist ins KH gekommen um uns beizustehen.

Wir sind um 10 uhr im KH angekommen und mussten dann geschlagene 2 Stunden warten bis ich überhaupt mal untersucht wurde.

Nachdem sie sich per US vergewissert hatten das es nicht mehr am Leben ist, haben sie uns gefragt wie wir es bestatten lassen

wollen. Ich hatte mir darüber doch noch gar keine Gedanken gemacht. Es war alles noch so unwirklich. Habe ihnen dann gesagt

das ich das später entscheiden möchte.

Nach einer weiteren Stunde warten bekam ich dann endlich mein Zimmer, zum Glück nicht auf der Gyn. Zu dem Zeitpunkt hatte ich

meinen Mann und unsere besagte Freundin an meiner Seite. Worüber ich im Nachhinein echt froh bin.

Um 14 Uhr sollte es dann losgehe. Ich bekam das erste Zäpfchen gelegt. Mein Mann den sonst nichts umhaut hat es nicht ausgehalten

und ist aus dem KH gerannt. Wäre unsere Freundin nicht dagewesen, wäre ich alleine gewesen.

Gegen 15 uhr setzten dann langsam die ersten Wehen ein. Ab 16 uhr hatte ich sie alle 2 bis 3 minuten. Um 18 Uhr kam der Arzt das erste mal

sei mir das Zäpfchen gelegt wurde. Er untersuchte mich und meinte nur da muss noch eins rein das reicht noch nicht.

Da meine Freundin noch einen wichtigen Termin hatte ist sie um 19 uhr gegangen. Kurz danach kam dann aber meine Schwester so das ich

nicht alleine war.

Mein Mann war in der Zwischenzeit nachhause gefahren um sich um unsere beiden Mäuse zu kümmern.

Ich kann es ihm auch nicht verübeln, wenn ich gekonnt hätte wäre ich auch weggelaufen.

Gegen 20 uhr bin ich dann mit meiner Schwester raus gegangen ich brauchte einfach frische Luft. Wir saßen dann draussen und ich habe

erstmal eine Zigarette geraucht. Die brauchte ich einfach. Gerade als wir wieder reingehen wollten merkte ich das mir das Blut lief.

Wir haben es gerade noch bis ins Zimmer geschafft.

Ab dem Moment ging alles ganz schnell. 2 Ärzte 2 Schwestern um mich rum. Der Moment den ich so herbei gesehnt habe war da und auf einmal wollte

ich ihn nicht mehr. Ab in den OP. Da es ja hieß ich muss es normal entbinden und anschliessend wird die AS unter vollnarkose gemacht

ist mir meine Schwester nicht von der Seite gewichen. Auf einmal hat die eine Schwester sie angeschrien sie soll gefälligst den OP verlassen.

Wir haben das alles nicht verstanden. Sie wollte mir beistehen. Ich habe dann gesagt das sie bei der Entbindung dabei sein soll.

Worauf es hieß der Plan ist geändert. Mehr sagte man mir nicht. Es kamen nur von überall Hände und fummelten an mir rum.

Niemand sprach mit mir.

Das nächste was ich weiß ist das mich die OP Schwester grinsend fragte ob ich denn gut geschlafen hätte. Wenn ich gekonnt hätte, hätte ich ihr

eine geklebt.

Ich wurde dann zurück auf Station gebracht. Auf meine Frage was es denn für ein Geschlecht gewesen ist und wie es aussah bekam ich keine

Antwort. Eine halbe Stunde später stand der Arzt an meinem Bett und hielt die Papiere für die Pathologie und die Bestattung in der Hand.

Ich habe dann wieder nach dem Geschlecht und dem Aussehen gefragt. Er sagte mir dann das mein Baby schon mindestens

3-4 Tage tot war und schon angefangen hatte sich zu zersetzen. Dann sagte er mir das sie für den Fall das ich es sehen möchte

Foto´s gemacht haben. Ich sagte ihm das ich die Bilder haben möchte.

Seine Warnung davor mir die Bilder noch in der Nacht anzusehen habe ich ignoriert. Im nachhinein bereue ich es. Einzelheiten zu den

Bildern möchte ich euch hier ersparen.

Am nächsten Morgen wollte ich einfach nur noch nachhause.

Es tut immer noch soo weh. Ich habe soviele Fragen. Warum habe ich nicht gemerkt das es meinem Würmchen schlecht ging???

Warum musste ausgerechnet mein Würmchen gehen??? Vielleicht weil ich es erst nicht wollte? Ist das meine Strafe dafür?

Ich wünschte ich könnte das einfach so abstellen wie mein Mann. Der ist schon wieder voll im Alltagstrott. Aber ich kann das nicht.

Sorry das der Text so lang geworden ist, aber ich musste mir das einfach mal von der Seele schreiben.

Bearbeitet von kaba
Sig entfernt
Geschrieben

Es tut mir unheimlich leid für euch...

Und ich finde es unglaublich,wie du in dieser Situation vom Krankenhauspersonal behandelt wurdest*kopfschüttel*

Ich wünsche dir ganz viel Kraft für die schwere Zeit...

Geschrieben
Ich wollte noch einen Mod darum bitten die Signatur unter meinem Beitrag zu entfernen. Habe leider vergessen sie zu ändern beziehungsweise das Häckchen weg zu machen. Danke

Hab ich gemacht....

Geschrieben

Ich danke euch für die lieben Worte. Es ist immer noch alles so unwirklich. Das Personal im Krankenhaus war total überfordert mit der Situation. Da sind noch viele andere Dinge vorgefallen. Aber die wollte ich hier nicht auch noch alle erwähnen.

Aber es hat gut getan mir das mal von der Seele zu schreiben.

Geschrieben

Liebe Jessi,

ich sitze hier und weine mit dir. Ich kann so gut verstehen, dass du natürlich nicht in den Alltagstrott zurückkehren kannst nach solch einer Horrorgeschichte!! Bitte mach dir keine Vorwürfe!!! Und dein Mann lässt es sich bestimmt nur nicht so anmerken, dass er auch noch fertig von dieser Sache ist, Männer können ihre Gefühle doch oft sehr gut verstecken.

Ich drücke dich nochmal ganz ganz fest und hoffe, dass es dir mit der Zeit wieder ein bisschen besser geht!

Geschrieben

Hey mein kleiner Engel, nun bist du schon seit 5 Tagen nicht mehr bei mir. Du fehlst mir immer noch so sehr.

Deine große Schwester hat auch viel um dich geweint, sie ist doch noch so klein und trotzdem versteht sie das alles irgendwie. Wenn ich sie und deinen großen Bruder nicht hätte, wüsste ich nicht wie ich die Tage überstehen soll.

Tagsüber ist alles schön, aber sobald ich abends zur Ruhe komme denke ich nur noch an dich und muss wieder weinen. Bei deinem Papa weiß ich einfach nicht merh weiter. Er lebt ganz normal weiter als hätte es dich nie gegeben. Ich glaube ihm das nicht. Ich denke das er dich auch vermisst, aber es nicht zeigen kann oder will.

Ich gucke mir täglich das Foto von dir an und habe mittlerweile auch dein kleines süßes Gesicht erkannt. Du wärst ein wunderschönes Baby geworden.

Das Warten auf den Bericht aus der Pathologie macht mich wahnsinnig. Ich möchte wissen warum du nicht bei mir bleiben durftest.

Ich hoffe dir geht es bei den anderen Sternchen und deiner Ur Oma gut. Gib ihr bitte ein Küsschen von uns. Wir vermissen dich sooo sehr.

Geschrieben

Auch wenn wir uns nciht kennen, geht mir DEine GEschichte sehr nahe und die Tränen laufen...

Ich möchte dir von ganzem Herzen ausdrücken, wie leid mir das tut und ich hoffe, dass Du diesen Schicksalsschlag überwinden kannst!

Viel Kraft für die kommende Zeit!

Fühl Dich gedrückt!

Geschrieben

Ich habe deine Geschichte gerade eben gelesen und ich musste so weinen...

Mein allerherzlichstes Beileid, ich hoffe für dich und deine Familie, dass ihr diesen Schicksalsschlag überwinden könnt und für die nächste Zeit wünsche ich dir/euch viel Kraft!!!

Geschrieben

Liebe Jessy!

Es tut mir unendlich Leid! Ich weiß, wie es Dir gerade geht, alles ist wie in einem sehr, sehr schlechten Film, man kann irgendwie gar nichts begreifen.

Du kannst hier alles aufschreiben, auch, wie die Bilder Deines Babys aussehen und was im KH schief gelaufen ist. Hauptsache, es geht Dir gut. Und was einmal ausgesprochen, bzw. aufgeschrieben ist, ist erst einmal aus dem Kopf draußen und schafft Platz für neue Gedanken - die braucht man öfters...

Schade, dass Dein FA Dir keine Klinik empfohlen hat, die auf so späte Fehlgeburten und Totgeburten spezialisiert ist. Das ist zusätzlich noch eine Qual! Eine Gemeinheit schon fast, was Du da beschreibst. Wenn Du wieder Kraft geschöpft hast und alles sich etwas gesetzt hats, dann würd ich nochmals Kontakt mit der Klinik aufnehmen und darüber sprechen.

Ist es denn ein Junge oder ein Mädchen Dein Engel? Wie gestaltet ihr die Bestattung?

Männer und Frauen trauern unterschiedlich. Das hab ich hier schon oft erlebt und mein Mann ging ähnlich damit um wie Deiner... Ich dachte, der lebt einfach so weiter. Dabei stimmte das gar nicht. Er kapselte sich nur ab und verdrängte, weil er mit aller Gewalt "normal" weiterleben wollte. Diese unterschiedliche Art der Trauer und, dass wir so wenig darüber gesprochen haben, weil jeder meinte, der andere versteht einen nicht, hat uns zur Trennung gebracht - zumindest für wenige Monate.

Ich erzähle Dir das, weil ich Dir den Rat geben möchte, rechtzeitig professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Redet mit einem Außenstehenden, einem Geschulten, darüber, wie es Euch geht... lasst es nicht einfach so dahinlaufen. Denn ihr müsst jetzt zusammenhalten, viel reden. Macht nicht denselben Fehler wie wir!

Ich wünsche euch für die nächsten Tage, Wochen und Monate alle Kraft der Welt und irgendwann auch noch Mut dazu, wieder nach vorne blicken zu können. Eure Großen brauchen Euch auch, das hilft auch etwas. Mir zumindest hat es etwas geholfen, dass ich meine Tochter hatte, sonst wäre ich wohl untergegangen!

Alles, alles, alles Liebe!

Eure Heike

Geschrieben

Guten Morgen mein kleiner Engel.

Nun sitze ich hier alleine zuhause und kann wieder nur an dich denken. Deine Geschwister sind im Kindergarten und dein Papa ist arbeiten. So das ich wieder Zeit habe und nur dich im Kopf habe.

Ich hoffe das ich dich endlich bald mit Namen ansprechen kann. Aber wer weiß wann der Bericht aus der Pathologie endlich kommt. Ich konnte heute Nacht wieder kaum schlafen. Während ich wach im Bett lag hat dein Papa sich neben mir im Schlaf von einer Seite auf die andere gewälzt, ich glaube er verarbeitet deinen Weggang im Schlaf.

Wenn ich deine Tante nicht hätte mit der ich über dich sprechen kann würde ich wahnsinnig werden.

Ich werde nun versuchen den Tag irgendwie zu überstehen. Ich liebe dich mein kleiner Engel du fehlst mir :-*

Geschrieben

Erstmal danke ich euch allen für die lieben Worte.

@ Blackpearl: leider weiß ich nicht welches Geschlecht mein kleiner Engel hat, da er schon 3 - 4 Tage nicht mehr am Leben war als es Festgestellt wurde und somit hat er schon angefangen sich zu "zersetzen".

Deshalb warte ich ja Fieberhaft auf das Ergebnis der Pathologie.

Die Bestattung erfolgt nach der Pathologie in einem Sammelgrab für kleine Sternchen. Wir werden dann zu einer Trauerfeier eingeladen. So habe ich dann einen Platz an den ich gehen kann. Wobei ich glaube das es noch lange dauern wird bis ich die Kraft habe dort hin zu gehen.

Meine beiden Großen geben mir im Moment viel Kraft, aber sie merken das es mir immer noch nicht gut geht. Meine Große fragt viel und ich kann ihr leider nicht antworten, da ich ja selber nichts weiß.

Geschrieben (bearbeitet)

Hey Jessi - es tut mir sehr leid, dass es bei dir nun doch so kommen musste.

Schade und auch aergerlich dass die Klinik nicht einfuehlsamer mit dir umgegangen ist. Ich weiß, man denkt sicher auch so, dass alles schei*e ist, aber das sind so Punkte die das Ganze dann doch noch ertraeglich machen. Grade deshalb ist es sicher wichtig dass du dir Hilfe holst, so wie Heike das schon angesprochen hat.

Ich hab letztes Jahr im Maerz mein Baby in der 17.ssw tot auf die Welt gebracht - war auch M.A.

Mein Baby war schon etwa 7 bis 10 Tage tot im Bauch - aber zersetzt hatte es sich nicht. Hatte lediglich Wassereinlagerungen am Kopf,... ansonsten war es ein ganz normales, sehr kleines Baby. Ist schon aergerlich dass du dein Kind nicht gleich nach der Geburt sehen konntest, und alles so gelaufen ist.

Ich drueck dich ganz fest - du kannst hier alles los werden was dir auf dem Herzen liegt.

Alex

Bearbeitet von Canavalia
Geschrieben

Hey kleiner Engel, leider wurde mein Text von vorhin hier entfernt, ich weiß nicht warum, aber ich nehme es einfach mal so hin.

Den Tag heute habe ich auch wieder geschafft. Hatte viele schwache Momente in denen ich an dich denken musste. Morgen bist du schon eine Woche nicht mehr bei mir.

Ich kann nicht mehr aufhören mir dein Foto anzusehen seit ich dein kleines süßes Gesicht entdeckt habe. Ich weiß ich quäle mich damit auf eine Art und Weise aber andererseits wirst du für mich damit greifbarer.

Ich warte jeden Tag auf den Anruf vom Arzt das der Bericht endlich da ist. Dann kann ich dir endlich einen Namen geben.

Ich wünsche dir eine gute Nacht bei deiner Ur Oma und den anderen Sternchen.

Ich schicke euch tausend Küsschen.

Geschrieben

Liebe Jessy,

Hab Deine Geschichte gerade gelesen und es tut mir sehr leid, dass auch Du das durchmachen musst.

Das alles hat mich auch sehr an mein eigenes kleines Sternchen erinnert (Nov. 2008, 18. SSW). Ich hab mich auch gefragt, warum ich nicht gespürt habe, dass es nicht mehr lebt. Meine Ärzte haben mir auch gesagt, dass es schon mehrere Tage in meinem Bauch tot war - genauer wollten sie sich nicht festlegen. Trotzdem konnte man erkennen, dass es ein Junge war. Ich verstehe nicht ganz, warum man das bei Deinem Sternchen nicht erkannt haben sollte?

Ich kann verstehen, dass Du sehnsüchtig auf den Bericht der Pathologie wartest, damit Dein kleiner Engel endlich einen Namen bekommt. Ich wünsche Dir, dass er ganz schnell kommt.

Wie Du in dem Krankenhaus behandelt wurdest, ist wirklich das allerletzte. Das macht es bestimmt nicht leichter, alles zu verarbeiten. Und ich kenne das, das man den Tag irgendwie übersteht und abends, wenn dann die Ruhe einkehrt, alle im Bett sind, dann fängt das Kopfkino an und die Tränen sind nicht mehr aufzuhalten... Und dann fragst Du Dich, ob das jemals wieder aufhört und ob Du jemals wieder einfach nur ins Bett gehen und einschlafen kannst... Lass Dir Zeit. Du brauchst sie.

Und mach Dir keine Vorwürfe. Dein Engel musste nicht gehen, weil Du ihn anfangs nicht wolltest. Sowas passiert eben - egal ob Wunschkind oder ungeplant. Ich habt Euren Engel geliebt und Euch darauf gefreut, auch wenn er nicht geplant und ihr anfangs entsprechend überrascht wart...

Dass Dein Mann anders trauert ist wohl normal. War bei meinem auch so. Der ist auch nur zu Hause geblieben, weil es mir so schlecht ging und war schnell wieder arbeiten und hat seinen ganz normalen Alltag gelebt. Versuche, mit ihm zu reden. Sag ihm, dass es Dir schlecht geht und Du das alles nicht so einfach abhaken und zum Alltag zurückkehren kannst. Sag ihm, dass Du nicht schlafen kannst, weil sich in Deinem Kopf alles um Euren Engel dreht. Und frag ihn auch, wie es ihm geht. Er trauert sicher auch, nur eben auf seine Art.

Und wenn Du mal wieder allein bist und Dir nach reden ist, oder die Gedanken in Deinem Kopf Purzelbäume schlagen, hier ist immer jemand der Dir zuhört. Hier kannst Du Dir alles von der Seele schreiben, auch wenn es Dir noch so belanglos oder konfus vorkommt. Hier sind so viele, die Dich verstehen. Auch wenn Du wirres Zeug schreibst. Und wenn Du noch Geschehnisse aus dem KH los werden willst, dann nur zu, schreib es Dir von der Seele. Mir hat das Schreiben damals sehr geholfen und die Tatsache, dass hier Frauen sind, die mich verstehen, ohne dass ich groß was erklären muss...

Ich wünsche Dir viel Kraft für die kommende Zeit und dass Du Deinem Engel bald einen Namen geben kannst.

Traurige Grüße

Bikemami

Geschrieben

Guten Morgen kleiner Engel.

Leider habe ich keine guten Nachrichten. Ich habe gestern mit der Pathologie gesprochen und die sagten mir das sie nicht feststellen konnten warum du gehen musstest. Das Einzige was sie mir sagten war das es kein Chromosomen defekt war. Da sie nur die Plazenta untersucht haben, konnten sie mir auch nicht sagen ob du nun ein Mika-Joshua oder eine Luna-Cheyenne warst. Es ist so schlimm für mich, ich möchte dich doch endlich mit Namen ansprechen können.

Du fehlst mir immer noch so sehr. Das kann man mit Worten gar nicht beschreiben.Die quälende Frage nach dem Warum hämmert jede Nacht und in jeder freien Minute in meinem KOpf und nun weiß ich das ich darauf nie eine Antwort bekommen werde. In den nächsten Tagen werde ich dir leider nicht so häufig schreiben können da mein internet nich richtig funktioniert. Auch das ist nicht schön für mich, denn ich habe das Gefühl das ich dir hier indem ich dir schreibe nah sein kann. Ich hoffe das zuhause bald wieder alles funktioniert.

Also nicht traurig sein wenn ich hier in den nächsten Tagen nicht schreibe ich vermisse dich trotzdem unendlich.

Ich schicke dir und deiner Ur Oma 1000 küsschen und wünsche euch auf eurer Wolke einen schönen Tag.

In Liebe deine Mama

Geschrieben

@Bikemami danke dir für die lieben Worte. Ich fühle mich hier sehr wohl, denn hier muss ich niemandem groß erklären wie es mir momentan geht. Da die meisten hier dasselbe durchgemacht haben.

Das Schreiben hier hilft mir sehr das geschehene zu verarbeiten. Mein Mann hat mittlerweile akzeptiert das ich einfach anders trauere als er. Ich habe ihm gesagt wenn er es verdrängen möchte dann soll er das tun, aber er soll auch mir meine eigene Art lassen damit fertig zu werden.

In meinem Freundeskreis habe ich auch viele liebe Menschen die mich auffangen, aber sie können mich nicht wirklich verstehen, denn sie haben das noch nicht selber mitgemacht und ich denke wer das nicht selber erlebt hat, kann das auch nicht verstehen.

Sie versuchen alles um mich wieder aufzubauen. Sie hören mir zu, sie kommen zu Besuch sitzen eindach mal schweigend neben mir und kümmern sich echt lieb um mich. Dafür bin ich Ihnen auch sehr dankbar.

Ich hoffe das mein Internet zuhause bald wieder richtig funktioniert, denn ich brauche das Schreiben hier einfach für mich.

LG Jessi mit Würmchen ganz fest im Herzen und Josy und Justin ganz fest an der Hand.

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