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Ein kleiner Dickkopf will auf die Welt

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Kobold

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Es ist der 06.09.2009 und der errechnete ET vom Zwerg. Innerlich hab ich ja schon damit abgeschlossen, dass ich wieder drüber gehen werde. Nun ja, viel sollte es ja nicht werden.

Hab es aber auch nicht wahr haben wollen, dass mir den ganzen Tag über der Schleimpfropf abging. Und als ich es dann doch in Erwägung zog, redete ich mir ein, dass es ja trotzdem noch sehr lange dauern kann. Kurz vor Mitternacht hatte ich dann die ersten richtigen Wehen. Der Abstand war aber noch ordentlich lang. So langsam hatte ich schon das Gefühl, dass etwas im Busch wäre.

Wir sind dann ins Bett gegangen. So ein wenig Schlaf vorher wäre ja sicher nicht schlecht, wenn es denn wirklich jetzt irgendwann los ginge. Und gerade als ich mich so richtig schön bequem eingekuschelt habe macht es plopp. Das war so ungefähr 0.15 Uhr.

Also rasch wieder raus aus dem Bett und Männe nach Handtüchern geschickt. Irgendwie hab ich mir das alles ja ganz anders vorgestellt. So ein Blasensprung zu Hause kam in meiner Vorstellung nie vor. Es sollte nicht das letzte unvorhergesehene Ereignis in dieser Nacht bleiben. :rolleyes:

Während Männe das Auto aus der Garage holt und ich versuche mich anzuziehen, hab ich die ersten richtigen Wehen. Noch sind sie ganz gut auszuhalten, aber sie werden von Mal zu Mal stärker. Schnell greif ich mir noch ein paar Handtücher, die ihren Platz auf dem Beifahrersitz finden und los geht’s ins Krankenhaus. Das ist glücklicherweise nicht weit weg, aber warum müssen alle Ampeln rot sein? Während der Fahrt muss ich die Wehen dann schon veratmen. Zur Station laufen ist nicht mehr drin, also geht’s mit dem Rollstuhl hoch. Da kommt dann natürlich die Frage nach dem Mutterpass. Ach du Schreck :eek:. Der liegt noch auf dem Wohnzimmertisch, weil ich nochmal nach meinem Termin geguckt hatte. Also muss Männe wohl oder übel noch einmal los und das Ding holen.

In der Zwischenzeit kommt die Hebi und schließt mich erstmal ans CTG an. Trotz immer heftiger werdenden Wehen bin ich gut gelaunt und freu mich auf meinen kleinen Mann. Beim CTG gehen dann aber die Herztöne bei jeder Wehe etwas runter. So langsam beschleicht mich ein mulmiges Gefühl. Der Muttermund ist da bei 2 cm. Um die Herztöne besser messen zu können befestigt die Hebi eine Sonde direkt am Kopf vom Baby. Und endlich ist auch Männe mit dem Mutterpass wieder da und kann dann auch gleich noch meine Shipkarte suchen. :lol:

Ein Arzt kommt dazu, weil die Herztöne weiter immer wieder leicht abfallen. Die Wehen werden langsam unerträglich und ich merke, wie ich mich irgendwie verkrampfe. Ich möchte in den Vierfüßlerstand, der mir bei Rick so gut getan hat, aber wegen der Herztöne darf ich nicht.

Ab jetzt verschwimmt alles ein wenig in meiner Erinnerung. :o

Der Mumu ging jedenfalls schön schnell auf und als die Herztöne zeitweise gut waren, haben wir dann den Vierfüßler probiert. Aber auch da hab ich mich nicht wohl gefühlt. Irgendwas passt nicht, war mein Gedanke. Die Schmerzen wurden unerträglich und sie waren auch an einer völlig falschen Stelle. Eine (sehr schmerzhafte) Untersuchung zeigt, dass das Baby falsch liegt. Mit Lagewechseln wollen wir versuchen es in die richtige Position zu bringen. Ich schaffe es aber nur noch mich auf die linke Seite zu drehen. Danach ging nichts mehr. Nach fast jeder Wehe muss ich mich übergeben und bettele um ein Schmerzmittel, weil ich es absolut nicht mehr aushalte. Ich habe das Gefühl es zerreißt mich förmlich. Doch es gibt wohl nichts, was mir helfen könnte.

Gegen 2.30 und nach einer weiteren (sehr sehr schmerzhaften) Untersuchung wird dann die Entscheidung Kaiserschnitt getroffen. Irgendwie bin ich froh darüber. Und das obwohl ich doch vorher immer so Panik hatte, wenn ich nur an sowas gedacht hab.

Ich bekomme einen Wehenhemmer gespritzt und bin so froh, endlich verschnaufen zu dürfen. Dann folgt das ganze Prozedere der Aufklärung und OP-Vorbereitung. Das OP Team trudelt ein, der Anästhesist stellt sich vor und ich muss noch die Einverständniserklärung unterschreiben. Leider kommen die Wehen schon wieder und werden auch schnell wieder so furchtbar stark. Bevor es in den OP geht wird ich nochmal untersucht und dort auch. Doch leider ändert sich an der vertrackten Situation rein gar nichts. Der Mumu ist inzwischen wohl vollständig offen, die Wehen sind wieder voll da und ich bin froh, als das Signal kommt und es dunkel um mich wird. Um 3.13 Uhr ist mein kleiner Mann (3650 g, 54 cm, 35 KU) dann geboren.

Ich werde wach, als ich wieder in den Kreissaal geschoben werde. Eike hat den Kleinen auf dem Arm und völlig tranig wie ich noch bin frage ich ihn, wie er denn nun heißt – ahja. :rolleyes:

Inzwischen weiß ich, dass der KS unumgänglich war. Sohnemann lag in einer hinteren Scheitelbeineinstellung.

Wikipedia sagt dazu:

Hintere Scheitelbeineinstellung (auch hinterer Asynklintismus oder Litzmann-Obliquität): Die Pfeilnaht ist nach vorne abgewichen und des Symphyse genähert. Das hintere Scheitelbein ist in Führung gegangen. Ein Tiefertreten ist für den Kopf nicht möglich. Es handelt sich um einen ungünstigen Anpassungsversuch des kindlichen Kopfes, da diese Einstellung geburtsunmöglich ist. Meist wird ein Kaiserschnitt notwendig.
und
Meist geht die (hintere) Scheitelbeineinstellung mit einem Geburtsstillstand einher. Durch die starke Kompression des kindlichen Kopfes kann es zu Sauerstoffmangel, zerebralen Blutungen und Drucknekrosen kommen. Da eine geburtsunmögliche Einstellung und damit ein Missverhältnis vorliegt, kann es zu hyperkinetischen Wehenstörungen (Wehensturm) kommen; nun besteht die Gefahr einer Uterusruptur.

Die Stärke der Wehen (Eike konnte ja sagen, wie stark sie lt. Messung waren), würden dann auch für diesen Wehensturm sprechen.

Das Wissen darüber hilft mir schon sehr, auch wenn ich trotz allem noch etwas traurig bin, dass es so enden musste. Und scherzhaft sag ich ja inzwischen, der hat jetzt schon einen Dickkopf und wollte einfach da vorne raus. Da hat es ja auch immer so höllisch weh getan.

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Auch hier nochmal: Glückwunsch zum kleinen Liam !!

Danke für deinen Bericht .... irgendwie machst du mir damit sogar ein bisschen Mut :o

Emilias Kopf war ja auch so geburtsunmöglich verkeilt, dass es leider nicht ohne KS ging und ich hatte genau die gleichen Empfindungen wie du, dass es da wo es so weh tut irgendwie nicht stimmt.

Aber für mich war es ja die erste Geburt und deshalb wußte ich ja auch nicht wie es sein "sollte" oder kann.

Meine Hebamme äußerte auch Bedenken dass es zur Uterusruptur kommen könnte, da die Wehen so schnell und heftig waren und v.a. an der falschen Stelle, oberhalb der Symphyse.

Ich hoffe es geht dir schon wieder gut und du hast das stürmische Geburtserlebnis gut verkraftet, seelisch wie körperlich, und kannst deinen kleinen Mann so richtig geniesen !!

P.S. Wolltest du denn eine VN oder war für eine Spinale keine Zeit mehr ?

LG, Stine

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Oberhalb der Symphyse - genau da tat es bei mir auch weh.

Ich denke ich hab es mittlerweile gut verarbeitet. Anfangs als ich den Grund noch nicht kannte, ging es mir schon schlecht. Ich hab mich gefragt ob es meine Schuld war. Ob ich irgendwas anders hätte machen sollen und dann wär alles gut gewesen. Aber das hätt ich nicht. Ursachen für diese Geburtskomplikation sind entweder das mütterliche Becken oder eine ungünstige Kopfform des Kindes. Ich hab bei Liam ja eher letzteres in Verdacht. Der hat so einen langgezogenen Schädel... :rolleyes:

Mir war es unterm Strich in dem Moment egal, welche Narkose gemacht wird. Ich wollte nur, dass es endlich vorbei ist. Die Vollnarkose haben sie sicher gemacht, weil der Wehenhemmer ja nur so kurz gewirkt hat. Vermute ich zumindest.

@ Dani: Ja, diesmal tat es ganz furchtbar weh. Aber ich weiß ja, dass es auch ganz anders geht. ;)

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Stimmt, in erster Linie zählt das Ergebnis.

Gestern hatte ich einen schlechten Tag. Da half der Gedanke, dass es absolut keinen anderen Weg gab, nicht wirklich. Ich war einfach nur traurig. Es fehlt halt so viel. Der erste Schrei zum Beispiel. Oder das Kuscheln mit dem nackten, noch ungewaschenem Zwerg. Die Geburt als Ganzes eben.

Ich weiß ja nun auch, wie es hätte sein können - sein sollen und das vermisse ich total. :(

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Gast Wintergarten
Stimmt, in erster Linie zählt das Ergebnis.

Gestern hatte ich einen schlechten Tag. Da half der Gedanke, dass es absolut keinen anderen Weg gab, nicht wirklich. Ich war einfach nur traurig. Es fehlt halt so viel. Der erste Schrei zum Beispiel. Oder das Kuscheln mit dem nackten, noch ungewaschenem Zwerg. Die Geburt als Ganzes eben.

Ich weiß ja nun auch, wie es hätte sein können - sein sollen und das vermisse ich total. :(

Solche Gedanken kenn ich... hatte ja auch nen Not-KS mit Vollnarkose :o... ich bin nachts immer und immer wieder die Geburt durchgegangen und hab mich so schuldig gefühlt, weil ich die erste so wichtige Zeit nicht bei meinem Kind sein konnte.

Aber langsam wurde es besser, alle Tränen sind geweint... man kanns ja eh nicht mehr ändern.

Und dir wird es in einigen Tagen oder Wochen auch wieder gut gehen und du wirst voll und ganz dein Kind genießen können :).

Ansonsten toller Geburtsbericht, auch wenn es seeeeeehr schmerzhaft klingt *aua*... Wehensturm ist bestimmt was recht unangenehmes... (bei mir haben die Wehen von selbst ziemlich aufgehört bzw. wurden total schwach).

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Liebe Uta!

Ein wirklich ergreifender Geburtsbericht! Danke dafür!

Zum Teil hast du mich damit an Emilias Geburt erinnert. Wir hatten ja ähnliche Schwierigkeiten. Ich hatte das Glück, dass sie sich Dank PDA reindrehen hat lassen.

Lass dich nicht runterziehen. Du hast alles dir mögliche getan und du hast einem wunderbaren Kind das Leben geschenkt!

Herzlichen Glückwunsch und alles Gute für euch!

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jetzt kam ich endlich auch mal dazu :o

mensch, das klingt wirklich nach "bitte nicht nachmachen, tut weh" :cool:

Insgesamt ist es aber ein toller Bericht geworden, ich finde er macht Mut, denn er zeigt dass man spürt wenn etwas nicht ok ist.

Ich finde deinen Liam fast genauso süß wie meinen :D - ganz niedlicher Fratz!

Alle Wunden werden bestimmt heilen - Glückwunsch nochmal zum 2. Stammhalter ;)

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mensch, das klingt wirklich nach "bitte nicht nachmachen, tut weh" :cool:

:lol: Aber eigentlich hast du schon recht. Zur Nachahmung kann ich das wirklich nicht empfehlen. :rolleyes:

Ich hab ein oder 2 Tage danach mal zu Männe gesagt, dass wenn die erste Geburt so gewesen wäre, Rick wohl ein Einzelkind geblieben wäre. :o

Und ich denke das auch immer noch. :o

Mag sein, dass sich das mit der Zeit ändert könnte, aber glücklicherweise muss ich mir da drüber keine Gedanken mehr machen. Die Familienplanung ist bei uns abgeschlossen. :cool:

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Ich hab ein oder 2 Tage danach mal zu Männe gesagt, dass wenn die erste Geburt so gewesen wäre, Rick wohl ein Einzelkind geblieben wäre. :o

Und ich denke das auch immer noch. :o

Mag sein, dass sich das mit der Zeit ändert könnte, aber glücklicherweise muss ich mir da drüber keine Gedanken mehr machen. Die Familienplanung ist bei uns abgeschlossen. :cool:

Hmm, das kann ich gut verstehen.

Für mich wars die erste und ich ring mich jetzt so gaaaaaaaaaanz langsam zu einem 2. Kind durch :o, aber irgendwie auch hauptsächlich weil ich nie nur eins wollte.

Laß deine Traurigkeit ruhig zu, das hilft !Aber gib dir bitte keine Schuld !!

Du kannst nix dafür .... es sollte wohl einfach so sein.

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Schuld? Nein, da drüber bin ich hinaus. Das war vielleicht noch am 2. Tag so, bevor ich wußte, was los war. Nein ich geb mir nicht die Schuld. Es war einfach ein wenig Pech und Schicksal oder so.

Ich bin wirklich nur traurig über das was ich dadurch verpasst habe. Aber das ist nun nicht zu ändern und wenn ich mir meinen Süßen hier anschaue, dann ist auch das nur halb so wild. Man hat halt gute und schlechte Tage. Heute ist ein guter. :D

Was bliebe ist die Frage nach dem Warum. Aber unterm Strich gibt es da drauf vermutlich keine Antwort.

So bedeutend ist sie für mich aber auch nicht. Wenn ich noch ein weiteres Kind haben würde wollen, dann wäre das vermutlich auch anders. Aber da dem nicht so ist, akzeptiere ich das Ganze langsam als unser Schicksal.

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Uta, ein schöner Bericht von der Geburt, wenn auch die selbige nicht ganz so doll war. Aber solche Dinge kommen nunmal leider auch vor. Wichtig ist doch nur, das alles so glimpflich abgelaufen ist. Und die intensiven Erinnerungen an diese Nacht werden sicherlich bald verschwunden sein....

Allerdings wünsche ich mir nun umso mehr eine etwas leichtere Geburt!:o Zumal die von Lya ja vollkommen in Ordnung war, also ähnlich wie bei dir und Rick!

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So, jetzt weiß ich auch endlich den ganzen "Rest", der zwischen der SMS "die Fruchtblase ist weg" und der SMS "er ist da" passierte.

Klingt sehr dolle aua, das finde ich auch. Aber alles in allem ging es ja doch ratz fatz und der Zwerg

war nach gerade mal drei Stunden schon auf der Welt. Lieber so als hätte es sich noch ewig hingezogen,

bevor es dann aufgrund der ungünstigen Lage irgendwann doch in einem KS endet.

Und ja, am Ende zählt nur das Ergebnis und das süße Schnubbelding ist doch alle Mühe wert gewesen. :)

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Na eigentlich war ja schon die ungünstige Lage der Grund für den KS. ;)

Aber ich bin auch echt froh, dass es unterm Strich dann doch so schnell ging. Die Schmerzen waren echt die Hölle. Wenn ich mir vorstelle, das wäre noch länger so gegangen...

Nein. Lieber nicht vorstellen. :o

Wobei ich vor allem an den ersten Tagen nach der Geburt schon irgendwie das Gefühl hatte von nem D-Zug überfahren worden zu sein. Das ging alles so verflucht schnell, dass ich einfach Zeit brauchte das Ganze zu realisieren.

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  • 2 Wochen später...

hallo uta,

hab gerade erst deinen Bericht gelesen!

toll geschrieben. hab richtig mitgefiebert...und gelitten!

mensch, Du ARme!

aber mach Dir doch nicht so einen Kopf wegen des Kaiserschnittes!

Ist doch nicht so schlimm!

Hauptsach der Kloa ist gesund und munter draußen!

Du hast alles gegeben!

Glückwunsch!

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