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Geburt von Milchprinz Friedrich I. - mit den großen Füßen

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Geschrieben

So, dann will ich Euch auch einmal von der Geburt meines Sohnes berichten...

Wie die meisten ja mitbekommen haben, fingen meine Wehen schon in der Nacht von Montag auf Dienstag an. Allerdings sehr unregelmäßig und - was ich zu dem Zeitpunkt noch nicht wissen konnte - auch noch nicht sehr heftig. Ich habe eigentlich immer wieder ein bisschen geschlafen, dann kam ne Wehe und ich hab wieder weitergeschlafen. So ging es auch am Morgen. Meinen Mann habe ich daher erstmal zur Arbeit geschickt und ihm gesagt, er solle sich entspannen - ich war eigentlich sehr entspannt im Gegensatz zu ihm.

Die Wehen wurden im Laufe des Tages dann häufiger. Gegen Mittag beschloss ich, darüber Protokoll zu führen und mal die Abstände zu beobachten. Ich habe noch eine Weile hier im Forum geschrieben und mit verschiedenen Leuten telefoniert. Gegen 15 Uhr wurden die Wehen regelmäßiger. Als sie einen Abstand von 10 Minuten erreicht hatten, rief ich meinen Mann an und wir fuhren los. Auch da war ich noch vollkommen ruhig, hab noch Sachen gepackt, Wäsche aufgehängt und mich frisch gemacht.

Im KH angekommen kam ich erstmal ans CTG. Komischerweise wurden die Wehen sehr seltsam aufgezeichnet - sie gingen statt in große Höhen immer auf Null. :confused: Die Hebamme meinte aber, es käme ja nicht darauf an, sondern darauf, ob sie MuMu-wirksam seien. Das waren sie, denn der MuMu war 1 cm geöffnet. Allerdings meinte sie, das sei zwar ein guter Ausgangsbefund, aber erst, wenn die Wehen viel regelmäßiger kämen, würde es richtig losgehen. Wir könnten ja ne Runde spazieren gehen und dann nochmal nachschauen.

Gesagt getan, das Wetter war schön, so gingen wir los. Allerdings war es inzwischen etwas später geworden und lang nicht mehr so warm wie vorher. Und ich hatte keine dicke Jacke an - ich wollte ja schließlich ins KH und nicht rumlaufen...

So froren wir beide ein wenig und schließlich fing es auch noch an zu regnen. Super - immer, wenn es losging, bekam ich ne Wehe und wir konnten uns nicht unterstellen. So waren wir nach sehr kurzer Zeit nicht nur durchgefroren sondern auch nass. :rolleyes: Wir waren gar nicht so weit vom KH entfernt, aber durch die Wehen kamen wir halt einfach nicht voran.

Zurück im KH hatte ich eigentlich keine Lust mehr. Mir war nasskalt, die Wehen hatten nichts weiter bewirkt und ich war müde. Die Hebamme riet uns dann auch, doch nochmal nach Hause zu fahren, ein warmes Bad zu nehmen, etwas zu essen und - oha! - ein Glas Rotwein in der warmen Wanne zu trinken!

Nun gut, alles war besser, als klamm und schlecht gelaunt im Vorwehenzimmer zu sitzen. Ich hatte zu dem Zeitpunkt die Geburt für diesen Tag schon abgeschrieben und freute mich auf Badewanne und Bett. Auch hatte ich plötzlich große Lust auf Pizza. Am liebsten hätte ich welche bestellt - aber gut, dass mein Mann mich davon abhielt...

Wir aßen also Tiefkühlpizza vor dem Fernseher (plötzlich hatte ich allerdings kaum noch Lust drauf) und durch die Ruhe waren die Wehen ebenfalls wieder zur Ruhe gekommen. Sehr zu meinem Verdruss, denn eigentlich hatte ich erwartet, dass es sich irgendwie fortsetzen würde - wenn ich auch lieber entspannt ins Bett gegangen wäre.

Also, auf in die Badewanne und hoch die Tassen! Ein kleines Glas Wein in Ehren kann niemand verwehren, schon gar nicht, wenns die Hebamme verschreibt. :D

Dann ging alles ganz schnell: Wehen - 8 Minuten, 5 Minuten, 3 Minuten, 2 Minuten - raus aus der Wanne. Hilfe! Als ich versuchte, mich anzuziehen kamen sie schon jede Minute. :eek: Ich habe die Hebamme verflucht, die grad verschuldete, dass ich es nun nicht mehr ins KH schaffen würde und mein Kind halbnackt im Flur zur Welt bringen.

Glücklicherweise fiel mir noch ein Trick aus dem GVK ein: auf alle Viere, auf den Unterarmen abstützen und das Kind etwas hochrutschen lassen. Kurz hat das auch geholfen - es reichte immerhin, um mich anzuziehen und mit Müh - nein: Weh - und Not zum Auto zu kommen.

Die Wehen waren heftig. Hatte ich am Nachmittag geglaubt, schon richtige Wehen gehabt zu haben, dann wurde ich an dieser Stelle eines besseren belehrt. Für alle Neugierigen: nein, ich kann mich nicht mehr daran erinnern, wie der Schmerz war, aber ich weiß noch, dass es SEHR vehement und heftig über mich kam. Während der Wehen war ich vollkommen konzentriert und weggetreten.

Vor dem KH bekam ich wieder eine Wehe und plötzlich wurde es nass. Wie ich nach oben kam, weiß ich gar nicht mehr, aber oben im Vorraum des Kreißsaals ging mir dann ein weiterer Schwall Fruchtwasser ab - natürlich noch voll bekleidet...

Ich weiß ab da nicht mehr viel - jedenfalls nicht von der Zeit bis zur PDA. Ich weiß nur noch, dass ich eine Wehe nach der anderen hatte und teilweise am liebsten an die Wand gehauen hätte, weil es so schlimm war. Das schlimmste war aber eben diese Vehemenz und Häufigkeit. Ich hatte überhaupt keine Zeit, mal Luft zu holen, geschweige denn, mich mal durch ne Massage meines Mannes oder nen Sitzball zu entspannen. Es ging Schlag auf Schlag.

Ich muss wohl nach einer PDA verlangt haben - unter Androhung, dass ich ansonsten nach Hause gehen würde. Ich kann mich nicht wirklich daran erinnern, aber mein Mann sagte mir, sie versprachen uns die PDA in einer Viertelstunde. Aus dieser Viertelstunde seien dann fast zwei Stunden geworden, was mir nicht bewusst war. Er aber hat ja erleben müssen, wie ich litt und nach seiner Beschreibung aus einer vollkommen anderen Welt zu ihm sah.

Nach den zwei Stunden war mein MuMu vollständig geöffnet - das erklärte zumindest die heftigen Wehen. Und es machte mich froh. Ich bekam eine Wehenhemmer und durfte endlich in den Kreißsaal (vorher war das nur so ein Untersuchungszimmer). Und dort bekam ich endlich die PDA. Gott sei es gedankt! Ich war ja immer ein Gegner davon, weil ich solche Angst davor hatte, aber heute bin ich froh und glücklich, dass es die PDA gibt!

Leider war ich nicht vom Glück verwöhnt: die PDA wirkte nicht vollständig. Eine Stelle in der rechten Leiste spürte ich noch, was bei Wehen sehr eigenartig war. Vor allem immernoch sehr schmerzhaft. Sie setzten die PDA noch einmal ein bisschen um, aber leider half es nicht. So hatte ich in den nächsten Stunden einseitige Wehen.

Aber so schnell der MuMu sich auch geöffnet hatte, so wenig Lust hatte mein Sohn dann, tatsächlich auf die Welt zu kommen. Die Übergangsphase zog sich so lange hin (inzwischen 2 1/2 Stunden), dass Ärztin und Hebamme zu Wehenmitteln rieten. Mir war alles recht - ich schlief inzwischen zwischen den Wehen, weil ich einfach nicht mehr konnte. Die Hebamme spritzte die PDA nach und - siehe da: sie wirkte vollständig! Ich war so glücklich in dem Moment, das glaubt Ihr nicht!

Mithilfe des Wehenmittels wurde dann der Druck größer. Die Wehen wurden nochmal stärker und stärker (konnte es ja auf dem CTG beobachten) und der Kleine drücjte mir sehr ins Becken. Ich sollte mich immer wieder wenden, weil er den Weg nicht richtg fand und schließlich war Pressen angesagt. Und ich presste, bis ich nen lila Kopf hatte (Aussage meines Mannes). Doch der Kleine wollte einfach nicht. Und seine Werte wurden auf dem CTG immer schlechter - ich musste jedesmal nach einer Wehe für den Kleinen atmen, damit sich sein kleines Herz wieder erholte.

Die Ärztin kam wieder und nun wurde auch noch auf meinem Bauch rumgedrückt. Immernoch nichts. Sie berieten über den Einsatz einer Saugglocke samt Oberarzt. Das schien meinem Kleinen nicht zu gefallen. Nachdem es ausgesprochen war, gab es noch eine heftige Wehe, unter Anleitung der Hebamme presste und hechelte ich abwechselnd immer angespornt durch "weiter, weiter, weiter!" und "mehr, mehr, mehr!" "und nochmal pressen!". Als ich glaubte, wirklich zu zerplatzen, rutschte mein Kleiner auf die Welt. *seufz*

Das erste, das ich sah, waren seine unglaublich große Füße (wir müssen sie unbedingt mal messen!) und seine wunderbar rosa bis rote Hautfarbe. Was für ein gesundes Kind! Drei kleine Schreie und er war ruhig, total süß!

Ich bekam ihn dann sehr schnell auf den Bauch gelegt und spätestens da war es um mich geschehen: zwei kleine Äuglein blickten mich groß an, der Mund fing schon an, nach der Brust zu suchen und der Kleine war so lieb und friedlich... Ich hab nur noch geheult... Mein Mann war auch vollkommen hin und weg und fix und fertig. Er hatte die Nabelschnur durchtrennt und stand nun hinter mir - meine kleine Familie...

Der Kleine wurde schließlich getrocknet und untersucht, gewogen und gemessen, während ich versorgt wurde. Ich hatte einen Dammriss, zum Glück nur 1 cm - und Probleme macht der mir bis heute (5 Tage später) nicht.

Noch viel schöner als der Moment der Geburt war dann das erste Anlegen - noch im Kreißsaal. Er fing sofort an, an der Brust zu nuckeln und war soooo süß dabei! Ich kann meine Gefühle dazu gar nicht beschreiben. Es war das aller-, allergrößte, das ich je erlebt habe!

Nach 5 Tagen kann ich sagen, dass ich wohl eine relativ kurze und unkomplizierte Geburt hatte. Und es stimmt schon, dass man den Schmerz vergisst - aber auch wenn man (wie Ihr ja sehen könnt) vieles behält, so ist es wirklich wahr, dass das kleine Wesen, das man dann im Arm hält, für wirklich ALLES entschädigt! Ich habe schon einige Male geliebt - aber so sehr noch nie!

Geschrieben

das wird man sehen glaub ich...ich wollte ja auch unter keinen umständen eine...nie nie mals....aber ich glaube nach 1 1/2 tagen wehen...nimmst du alles was dir angeboten wird...hab hinterher net mal mehr gefragt was dass für ne spritze war, oder was das für kügelschen oder pillen waren....war mir sowas von egal....

Geschrieben

ebend...tut es auch nicht...dadurch verkrampft man sich nur und macht alles eigentlich nur noch schlimmer...weil hört sich blöd an...ausser bei den presswehen sollst du dich ja die ganze zeit entspannen....und selbst zwischen den presswehen musst du dich entspannen um kraft für die nächste zu bekommen.....und wenn man dann so mega schmerzen hat geht das echt net....

Geschrieben

Danke Euch... (erwähnte ich schon, dass ich beruflich sehr viel schreiben muss? Einer meiner liebstern Jobs...)

@Stephanie: also, ich wollte ja auch nienienie ne PDA, aber tatti hat recht, es ist einem irgendwann wirklich wurscht, was die einem geben. Mir wurden auch Kügelchen und Infusionen verabreicht, ich weiß bis heute nicht, was das war. Aber es ist eben wirklich egal. Und die PDA war überhaupt nicht schlimm. Ganz im Gegenteil - hab gedacht, das täte weh oder ich hätte mehr Angst davor, aber in dem Moment hatte ich mehr Angst vor der nächsten Wehe als vor irgendwelchen Spritzen...

Geh entspannt auf die Situation zu - es kommt eh alles anders, als man es sich vorgestellt hat!

Geschrieben
@teebeutel: immernoch nicht gemessen, der Kleine schläft grad so friedlich...

@mac21: im Martin-Luther-KH, wir wohnen in Charlottenburg - und selbst?! Kann das KH nur empfehlen!

Ich hab im Oskar-Ziehten- Krankenhaus in Lichtenberg entbunden. Wohne nur 100m vom KH entfernt.

Geschrieben

Hey Mimi,

endlich konnte ich deinen Geburtsbeicht lesen. Sehr schön geschrieben!

Ich freu mich für dich, dass doch alles relativ gut geklappt hat!

Weiterhin viel Spaß mit deinem/eurem kleinen Milchprinzen!

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