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Unser pünktliches Sonntagskind!

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Geschrieben

Am Samstag, den 13.06.09 gegen 22.30 Uhr habe ich zu meinem Mann gesagt, dass ich mich lieber schlafen lege, damit ich ausgeschlafen bin, wer weiß, wozu es gut ist. Als ich im Bett lag, merkte ich nach einiger Zeit so ein Drücken im Bauch. Ich dachte, ich hätte vielleicht Blähungen und müsste mal zur Toilette. Gesagt, getan, aber es kam nichts.

Also wieder ins Bett gelegt. Diese seltsamen „Schmerzen“ hörten zwischendurch immer mal wieder auf, kamen dann aber auch wieder. Ich schaute auf die Uhr. Ok. Knapp 15 Minuten waren die Abstände. Ich versuchte, weiterzuschlafen. Gegen 1 Uhr und vielem Herumwälzen, weil ich überhaupt nicht schlafen konnte, bin ich wieder ins Wohnzimmer, mein Mann schaute immer noch TV. Ich sagte ihm, dass ich nicht schlafen konnte. Er hat den TV ausgeschaltet und wir sind wieder gemeinsam ins Bett gegangen. Da sollte ich ihm dann immer bescheid sagen, wann der Schmerz wieder da wäre. Irgendwann ist er allerdings eingeschlafen. Ein paar Minuten muss ich immer mal weggedöst sein, aber ich bin auch dauernd zum Klo gerannt. Musste ständig Pipi.

So gegen kurz vor 4 Uhr bemerkte ich dann, dass ich Flüssigkeit verliere.

Dann habe ich noch mal meine Tasche in Ruhe durchgesehen, mich angezogen, einen Zettel für meinen Mann geschrieben mit Dingen, die er zu tun hat während meiner Abwesenheit. Ich schaute zwischendurch mal auf die Uhr. OK. Alle 5 Minuten kamen nun die Wehen.

Ich weckte meinen Mann. Er war sofort in heller Panik: Es geht los!!! Ich sagte ihm, er solle ruhig bleiben und sich in Ruhe anziehen. Er kam dann mit Hemd die Treppe runter. Hab ihn gleich wieder zurück geschickt, er sollte sich was bequemes anziehen…. Männer…. 

Jedenfalls hat er dann den Hund zu den Schwiegereltern gebracht und seine Mutter hat auch mitbekommen, dass wir ins Krankenhaus fahren.

Angekommen sind wir dort gegen 4.30 Uhr.

Wir haben am Kreißsaal geklingelt und ich sagte zu der Hebamme, die öffnete: Ich glaub, ich krieg ein Kind  Sie schaute mich nur skeptisch an…. Also gut, ich glaub, es geht los… Wir sollten warten. Tür wieder zu.

Na toll. Da standen wir nun. Ich schon alle 4-5 Minuten Wehen (wo ich dachte, ja, das tut ja schon ein bissel weh….) und keiner kümmerte sich!!! Naja, nach ner knappen Viertelstunde ging dann endlich die Tür auf und ich durfte hereinkommen. Ab auf die Liege, erstmal CTG geschrieben, Blut abgenommen, Vaginale Untersuchung und den Test, ob es wirklich Fruchtwasser sei. Die Ärztin hat die ganze Zeit gegähnt und vor sich hingenuschelt. War mir auch schon sehr sympathisch. Ich hatte eindeutig Wehen, in regelmäßigen Abständen, es war Fruchtwasser und der Muttermund war fingerdurchlässig.

Dann mussten wir hinter der Ärztin herdackeln zum Ultraschall. Sie schätzte das Kind auf ca. 4000g und mit langen Beinen, Kopfumfang sollte bei ca. 35cm liegen.

Danach durften wir dann endlich unseren Kreißsaal beziehen. Es war mittlerweile schon kurz vor 6 Uhr und somit Schichtwechsel. Wir hatten mittlerweile schon drei Hebammen kennengelernt und nun kam endlich die für uns zuständige Hebamme herein. Ich sollte mich aufs Bett legen zum CTG schreiben. Aber ich musste dauernd zur Toilette, also durfte ich mobil CTG schreiben. Echt praktisch, dass die die Dinger abstöpseln können!

Mittlerweile wurden die Wehen schon langsam stärker und die Hebamme fragte, ob ich ein Schmerzmittel haben wollte. Aber NEIN!!! Bloß nicht!!! Ich hatte schon die Teile gesehen, die bereit lagen, um einen Zugang zu legen… Nee nee.. nicht nötig!!! Sie meinte dann, dass ich jetzt sowieso erstmal nur ein Zäpfchen bekommen hätte. Aber auch das lehnte ich ab.

Ungefähr zwei Stunden nach der ersten vaginalen Untersuchung schaute die Hebamme nun nach meinem Muttermund: 5-6cm!!! Was für ein Fortschritt in der kurzen Zeit.

Mein Mann meinte gleich: Super, in ner Stunde sind wir hier raus :D Das fand die Hebamme gar nicht so lustig und hat ihn richtig angefahren, dass er so was nicht sagen könnte, das würde sich bei seiner Frau im Unterbewusstsein festsetzen… Unter Wehen erklärte ich ihr dann, dass ich das schon als Spaß verstanden hätte… Oh Mann, sie verstand keinen Spaß.

Bis ca. 8,5cm Muttermundöffnung hab ich mich immer über die Badewanne gehängt und mein Mann musste mich mit seinem Arm stützen…. Ich atmete tief und dachte an die Worte der Hebi im GVK: schön mit AAAAAHHHHH (oder anderen Buchstaben) ausatmen. Zwischen den Wehen bin ich im Raum auf und ab gegangen.

Die Hebamme sagte bestimmt 20 Mal zu mir, ich solle mich doch mal hinlegen. Aber das wollte und konnte ich absolut nicht. Im Liegen diese Schmerzen: NEIN!

Ab 8,5cm konnte ich die Berührungen meines Mannes nicht mehr ertragen. Ich lehnte nunmehr über den Schränken (wie Unterschränke in der Küche). Die Hebamme hatte da auch immer das Talent mich während der Wehe zu fragen, ob ich nun das und das fühlen würde.

(Kleine Anmerkung: Meine Nachsorgehebamme hat mir gesagt, dass sie wohl Angst hatte, dass das Kind auf den Boden plumpst, weil ich mich nicht hinlegen wollte :D)

Unter Wehen kann man aber schlecht antworten und ich wurde langsam echt wütend….

Ich fragte sie, ob das immer noch die Eröffnungsphase sei oder ob ich nun schon weiter wäre. So langsam fand ich die Schmerzen nämlich echt krass. Und die Wehen zogen auch immer so derbe in die Oberschenkel. Es sei immer noch die Eröffnungsphase. Na toll, dachte ich, wie lange geht das denn noch!!!

Gegen 10 Uhr hat sie mich dann überredet mich hinzulegen. Muttermund war fast komplett offen und unter einer Wehe dehnte sie mit dem Finger den letzten halben Zentimeter weg.

Ich bemerkte, dass auch schon eine Ärztin neben meinem Bett stand und wurde gefragt, ob die Lern-Schwester hereinkommen dürfte… wie gesagt unter Wehen reden? Geht gar nicht. Ich winkte nur ab. Sie werteten es wohl als Ja.

Erst sollte ich noch auf der linken Seite liegen und bei einer Wehe das rechte Bein heben und anwinkeln und mit drücken. Der Kopf sollte sich im Geburtskanal einstellen.

Das dauerte eigentlich gar nicht so lange und schon sollte ich mich auf den Rücken drehen.

Links stand die Ärztin und rechts die Hebamme. Jeweils sollte ich ein Bein in die Hüfte stemmen und selber mir in die Kniekehlen fassen und die Beine anziehen und pressen.

Das kam mir dann schon wieder länger vor. Der Kopf war irgendwann schon fast draußen und sie meinten: Ja, er ist blond! Und ich nur: Woher wollen Sie das denn wissen! Da hat sie meine Hand genommen und ich hab das Köpfchen gefühlt…. Wahnsinn!

Das hat mich richtig motiviert.

Ich presste was das Zeug hält. Aber die Ärztin meinte, die Wehen seien nicht stark genug.

Ich dachte nur: Oh nein!!! Doch noch an den Tropf. Sie kam allerdings nur mit ner Spritze wieder und die bekam ich in den Oberschenkel. Ab da war es mir eigentlich egal, ob da ne Wehe kommt oder nicht. Ich presste wie verrückt. Und schwupps war der Kopf draußen. In dem Moment hörte ich meinen Mann „schluchzen“ und schaute zu ihm nach oben und er sah echt total überwältigt aus. Die Hebamme ermahnte mich, ich soll weiterpressen, den Kopf auf die Brust legen!!!! Ja doch!!! Also weitergepresst. Den Rest half die Hebamme dann noch etwas mit nach. Und klatsch, da lag er nun auf dem Laken.

Ich sah verschwommen ein blaues Köpfchen, blaue Hände und Füße und war total gebannt. Er machte zwar Geräusche, aber er schrie nicht so richtig. Sie meinte, das Fruchtwasser sei schon länger grün gewesen, er hätte wohl irgendwann Stress gehabt. Also saugten sie ihn ab und das dauerte…. Dann endlich hat man ihn mir auf die Brust gelegt. Wahnsinn. Unglaublich! Dieses kleine Wesen ist in mir entstanden. So perfekt. So wunderschön! Und so pünktlich, am Sonntag, den 14.06.2009 um 10.44 Uhr!

Die Nachgeburt kam dann ja auch noch, das hatte ich mir ja auch immer irgendwie schlimm vorgestellt, aber das macht ja auch nur Flatsch :D. Der Kleine wurde saubergemacht, vermessen, gewogen etc. und ich wurde genäht.

Mein Mann war so tapfer und hat die ganze Zeit bei der Geburt an meiner Seite verbracht und ALLES gesehen. Aber das Nähen konnte er sich nicht mit angucken, sollte er ja auch nicht, hab ihn zu seinem Sohn geschickt.

Ich hab mich über mich selbst gewundert, dass ich nicht gleich losgweint habe, als ich ihn gesehen habe. Dann hab ich meinen Mann beobachtet, wie er den Kleinen beobachtete und dann wurde er ihm in den Arm gelegt. Er schaute ihn so voller Liebe an, dass da dann auch mir die Tränen liefen.

Nach dem Nähen sollte ich auf ein anderes Bett umsteigen und ich dachte: Hey, klar, das kannst du alleine- voll das Adrenalin! Aber die Hebamme stützte mich schon mal vorsorglich und tatsächlich. Da ging dann das Zittern los! Ich hab mit den Zähnen geklappert und so doll gefroren. Man hat mir noch ein warmes Handtuch um die Schultern gelegt und mich bis oben zugedeckt, den Kleinen hat mein Mann getragen, ich hätte ihn nicht halten können.

So sind wir dann in einen anderen Raum gebracht worden, wo wir ca. 2 Stunden erstmal für uns hatten und ein Glas alkoholfreien Sekt getrunken haben.

Alles in allem war es wohl die Traumgeburt schlechthin. Ohne alles, nur ein relativ kleiner Dammriss und ein paar Abschürfungen.

Ist jetzt doch ein bisschen lang geworden, also danke fürs Durchhalten :D

Geschrieben

toller geburtsbericht.. da fühlte ich mich fast mit meinen kindern in den kreissaal zurückversetzt. hatte auch 2 bilderbuchgeburten, nur keinen dammriss (gott sei dank, stelle ich mir schmerzhaft vor!!!).

eine schöne kennenlern- und kuschelzeit!

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