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Lieber Kaktus,...

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Gast aoife

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Geschrieben

An sich arbeiten ist anstrengend und ich kann auch die Angst verstehen genau hinzusehen und sich damit auseinanderzusetzten warum es einem wie geht. Erstmal muss man erkennen, bevor man was ändern kann. Und ich dneke, dass vorallem die Männer doch  die Meister des Verdrängens sind. Ist halt doch leichter   als genau hinzusehen.

Biene, du musstest auch erst das ganz große Geschütz herausfahren, bis dein Mann zur P. gegangen ist. 

Eva, du scheinst mir da sehr ähnlich zu sein. Du kannst auch ganz schön viel ertragen. Aber irgendwann wird es dir auch so sehr reichen, dass du deinem Mann klar sagen wirst, dass du so nicht weiter machen kannst. Mit aller Konsequenz. Aber auch dafür braucht es viel Kraft und auch eine große Portion Glaube an sich selbst, oder?

Wie war das mit dem Chor, ist der auch montags oder dienstags? Die Idee hatte mir gut gefallen. Fällt es dir schwer aus der Kirche auszutreten? Vielleicht könnt ihr euch da etwas entgegen kommen? 

Geschrieben
vor 21 Stunden schrieb Kaktusbluete:

Herzchen, och finde v.a. Schlimm, dass er viel negative Stimmung zu Hause reinbringt. Darüber sprechen wir immer wieder mal auch und dann klappt es erst mal wieder ne Zeit lang besser. Ich möchte mich einfach nicht mehr in meinemAlltag so schlecht fühlen. Ich glaube nicht, dass ich mehr raus muss oder neue Hobbies brauche. Ich brauch auch nicht mehr Zeit für mich oder dass er mehr Zeit zu Hause ist. 

Ich würd mir wünschen, dass er mal etwas gegen seinen Stress unternimmt, aber er sagt dann immer, dass er dafür keine Zeit hat...

 

Eva, ich finde es gut, dass du fühlst, was du brauchst und was dich stresst!

Und dass du dich da auch traust, den Tipps anderer und den Beratungen zu widersprechen! Das ist gut! :atop:

Wenn du das Gefühl hast, keine anderen Hobbies zu brauchen, dann ist das sicherlich auch so. 

Wie läuft es denn mit der Entspannung?

 

Mag dein Mann Technik? Vielleicht könnte man ihn z.B. über ne App für irgendwas Stressreduzierendes begeistern? Meditationen oder Achtsamkeitsübungen, die er auf dem Weg zur Arbeit/zum Verein/nach Hause rein schieben kann und die ihn entspannen? :aredface:

Oder ihn damit locken, dass er sich bei Stress direkt nach dem nach-Hause-kommen für 7-10 Minuten für eine Entspannungsübung oder so zurück ziehen darf?

  • 6 Monate später...
Geschrieben (bearbeitet)

Lieber Kaktus,

Das Jahr neigt sich dem Ende zu. Es war für mich ein extrem schwieriges Jahr. Ich muss mich von so vielen ganz großen Wünschen, Träumen, Hoffnungen verabschieden. Weil ich nicht genug geleistet habe, nicht gut genug war in allen Bereichen in den letzten 10 Jahren.Obwohl ich so viel Zeit und Anstrengungen investiert habe. 

Ich weiß nach wie vor nicht, wohin mit meiner Traurigkeit darüber, auch wenn ich sie offenbar sehr gut verstecken kann. Und ich finde nichts, um die großen Löcher zu stopfen, die die geplatzten Träume hinterlassen haben.

Das neue Jahr verspricht dahin gehend keine Änderung. 

Ich versuche, mich abzulenken, was mal mehr, mal weniger klappt. Damit werde ich auf jeden Fall weiter machen. Es gibt so vieles, was ich im neuen Jahr lesen und lernen möchte. Ich hoffe sehr, ich finde dafür die Zeit. Und es ist noch einiges zu tun, bis die neue Bude komplett eingerichtet ist. Das sind auch ein paar kleine Projekte, die angegangen werden wollen. Ich möchte auch gern etwas weniger entgegen meiner Vorstellung von einem "guten Leben" leben. Vielleicht schaffe ich das zumindest ein mini-kleines Bisschen. Bei den größeren Änderungen müsste die Familie mitziehen, was sie nicht tut. 

Leider bin ich auch oft sehr müde und antriebslos. 

Ich hoffe, dass das im neuen Jahr besser wird.Dass ich im neuen Jahr besser werde. Und mal wieder etwas mehr schaffe, als nur das absolute Alltags-Aufrechterhaltungs-Minimum.

Ich denke, meinem Mann geht es derzeit genau so wie mir. Er ist so lethargisch und zieht sich so viel zurück von der Familie und allem was dazu gehört.

Besser wird das, wenn wir Termine haben, v.a. wenn Besuch kommt. Deswegen waren immerhin einige der letzten Tage so, wie ich mir jeden wünschen würde. Wir waren als Familie ein tolles Team, haben gemeinsam Sachen erledigt und zusammen unternommen. 

 

Bearbeitet von Kaktusbluete
Geschrieben

Liebe Eva,

es freut mich, dass die letzten tage dir gezeigt haben, wie es dir besser geht. Nimm das mit und behalte das bei. Alles was DIR guttut.

Es tut mir weh zu lesen, dass du deine Erfolge der letzten Jahre nicht sehen kannst. Du hast so viel geleistet, das schaffen die wenigsten!

Leider läuft in deinem Leben gerade viel, wie du es dir nicht gewünscht und erträumt hast.

Das ist schade.  

Ich wünsche dir,  dass du deine Erfolge sehen kannst und wieder stolz auf dich bist. Du hast ein abgeschlossenes Studium, einen Job, eine Familie, zwei Kinder. Hast ne Umzug gemeistert und schaffst den Alltag überwiegend alleine. Das ist eine Menge.  Du bist wunderbar. Glaub an dich!

Ich weiß,  dass dies sehr schwer ist. Aber es ist möglich!

Geschrieben

... :aredface: das sind alles keine Erfolge. Nur viel Arbeit für gar nichts. Besonders beruflich. Aber auch privat bekomme ich von Bekannten und der Familie und meinem Mann immer wieder zu hören, wie gut das ist, dass bei uns kein weiterer Nachwuchs mehr kommt. Klingt eher so, als wäre ich als Mutter ne Vollkatastrophe...

Ich kann da jetzt nichts weiter schreiben. Ich muss gleich gut gelaunt auf ne Party. Das ist soschon schwer, ich darf mich nicht weiter in meine Traurigkeit reinsteigern.

Geschrieben

Eva, das bist du ganz sicher nicht! 

Du bist so wundervoll geduldig mit Jani und hilfst ihm, den Stress so niedrig wie möglich zu halten. Und bist der sichere Hafen deiner Jungs. 

Uns hier unterhältst du mit deinen humorvollen und perfekt auf den Punkt gebrachten Anekdoten aus eurem Alltag und hast immer ein offenes Ohr, wenn jemand Zuspruch braucht. 

Du bist ein viel tollerer Mensch, als du denkst! Ich wünsche dir, dass du einige Seiten an dir im nächsten Jahr entdecken kannst, die dir auch gefallen und dass du Spaß dabei hast, sie zu entdecken und auszuleben!

Geschrieben (bearbeitet)

Danke, euch beiden :kuesschen:

 

:aredface:

 

Aber...

 

Aber es bleiben einfach so viele Schwierigkeiten. Ich weiß gar nicht, ob ich das überhaupt noch schreiben muss, ich hab das Gefühl, ich hab darüber schon so oft rumgeheult.

Es macht mich einfach schleichend kaputt. Die ständige Habacht-Haltung wegen der Arbeit, Janis Schule, auch wegen Jack immer mal zwischendurch, der auch einfach kein Kind ist, das so funktioniert wie alle anderen (oder so, wie es erwünscht ist). Ich bin so oft so erschöpft  von eigentlich gar nichts. Das kenne ich nicht von mir. Traurigkeit begleitet mich schon mein Leben lang immer wieder. Aber nicht diese bleierne Erschöpfung, in der ich nur schlafen möchte und jede Kleinigkeit als unerträglich anstrengend empfinde. Ich hasse das, diese Lethargie. Wenn man über viele Minuten mehrere Diskussionen mit sich selber führt, nur um Einkaufen zu gehen und sich damit schon wieder selbst auf die Nerven geht. Schlimm genug, dass ich die drei Herren des Hauses immer ewig antreiben muss, wenn ich mit denen irgendwo hin gehen will, ich kann das wirklich nicht gebrauchen, selbst so zu sein. Oder jeden Morgen eine halbe Stunde im Bett liegen und mit sich ringen, ob man es heute schafft, aufzustehen und zur (schrecklichen) Arbeit zu gehen. Ich muss ja auch noch zwei unwillige morgenmuffelige Kinder irgendwie rechtzeitig aus dem Bett und aus dem Haus kriegen morgens.

Da ist so viel Unwohlsein und Frust an allen Ecken und Enden. Ich möchte so gern wieder Normalität haben. Ich muss nicht jeden Tag freudestrahlend zur Arbeit rennen. Aber ich möchte, dass das mal irgendwann eine normale Routine ist. So wie früher das Studium. Und ein klein wenig mehr Unbeschwertheit. Dass Schule und Arbeit nicht immer wie so riesige düstere Schatten über allem liegen.

Ich kenne das nicht von früher und ich wünsche mir so sehr, ich hätte das nie kennenlernen müssen. Ich hab mich nie vor der Arbeit gedrückt. Auch nicht vor viel Arbeit oder langen Arbeitszeiten oder Schichtarbeit oder Wochenendarbeit. Ich wollte immer arbeiten und mein Geld verdienen. Ich hab auch mMn keine übermäßigen finanziellen Ansprüche. Aber so wie es jetzt ist, ist es einfach nur unerträglich.

Bearbeitet von Kaktusbluete
Geschrieben

:crap:

Eva, du brauchst eine Lösung. Möglichst bald. Das, was du beschreibst, passt sowohl zu Burnout als auch zu Depressionen :(

Ich mach mir echt Sorgen, dass es irgendwann nicht mehr weiter geht bei dir. Dass du morgens nicht die Kraft findest, aufzustehen (meine Tante hat das später mal beschrieben als eine Art "Welle", die morgens einfach über ihr herein brach, so dass sie nicht in der Lage war, aufzustehen, als sie eine Depression hatte). Und dass dann alles bei euch zusammen stürzt, weil du so lange über deine Kräfte hinaus weiter gemacht hast, ohne richtige Unterstützung. 

Bitte lass es nicht so weit kommen.

Was sagt dein Mann dazu, wenn du ihm klar und deutlich sagst, dass du am Ende deiner Kräfte bist?

Oder deine Mutter? Oder gäbe es sonst jemanden in deinem Umfeld, der dir helfen könnte? 

Abgesehen von der "Arbeits-Problematik" glaube ich aber, dass sich irgendwie viele dysfunktionale Verhaltensmuster in eurer Familie  eingeschlichen haben, die ihr selbst nicht wieder auflösen könnt, wo euch Anregungen von außen sehr gut tun würden. :aredface:

 

Geschrieben

Mein Mann und meine Mutter sagen, ich soll auf Kur fahren. Ich glaube nicht, dass das irgendwas ändern wird. Ich HATTE Gesprächs- und Verhaltenstherapeutisch orientierte Gespräche, ich habe mich intensiv mit Entspannungstechniken und meiner Wahrnehmung beschäftigt. Ich weiß, was das Problem ist. Das ist das Umfeld. Und das ist nicht bereit sich zu ändern.

Für meinen Mann gibt es keine dysfunktionalen Verhaltensmuster in unserer Familie. Und wenn, dann nur bei mir und den Jungs. Und so lange er das so sieht, denke ich auch nicht, dass sich daran - wie auch immer - irgendwas ändern wird. Ich versuche immer wieder, ihm mehr einzubeziehen und mich damit etwas zu entlasten, meistens klappt das so schlecht, dass ich hinterher gestresster bin, als wenn ich mir selbst vorher den Stress gemacht hätte. Auch wenn ich dem ganzen Zeit gebe. 

Ich glaube, dass ich so oder so immer den Löwenanteil der "Familienarbeit" leisten muss. Ich hab da im Prinzip auch nichts dagegen. Alleinerziehende schaffen es ja auch allein. Aber dann muss irgendwie das Arbeitsproblem gelöst werden. Beides zusammen ist einfach zu viel für mich. Dazu der unerfüllte Kinderwunsch, der ganz schlimm an mir nagt... und alles lässt sich momentan nicht ändern oder auflösen. Macht keinen Spaß.

Geschrieben

oh man, das liest sich wirklich so aussichtslos, Eva

und wirklich mindestens nach nicht mehr kurz vor Burnout, sondern inzwischen mittendrin, wenn nicht gar wirklich Depression

und ich fühle mich so ratlos, was ich dir sagen soll

eine Kur hatten wir hier ja auch schon mehrfach angesprochen, da hattest du immer noch gemeint, dein Mann sei dagegen, nun ist er davon abgerückt?

aber du hast natürlich schon auch recht, es wird sich ohne Mitarbeite des Umfeld, insbesondere deines Mannes, der auch die Einsicht haben muss, dass er ein Teil eures Gefüges ist, auch durch eine Kur nichts - dauerhaft - verändern, aber ich glaube, es könnte zumindest trotzdem für dich die Möglichkeit für eine - extrem notwendige - Auszeit für dich sein ..

mir hat es gut getan, auch wenn sich hier Zuhause natürlich letztlich nichts geändert hat

 

Geschrieben (bearbeitet)
Am 31.12.2016 um 18:56 schrieb Herzchen:

 

Du bist so wundervoll geduldig mit Jani und hilfst ihm, den Stress so niedrig wie möglich zu halten. Und bist der sichere Hafen deiner Jungs. 

 

Das glaube ich auch ganz fest! Und ich finde das ganz wichtig, dass Du der sichere Hafen für Deine Jungs bist!

Leider fürchte ich auch, egal was Du änderst und machst, Dein Mann MUSS mit ziehen! Trotzdem denke, ich dass eine Kur ein Anfang wäre.

Ich kenne das hier von mir jedenfalls, mir hat es gut getan mal 3 Tage beim meiner Freundin zu sein, zu sehen wie es da mit Kindern läuft um hier mal wieder Sachen an zu gehen. Auch nach einem Urlaub merke ich hier eine gewisse Grundentspannung.

Denn das Spagat mit Kindern und Job kommt mir bekannt vor. Ich  muss auch schauen, dass ich Stress nicht mit  nach Hause bringe.

Bei dem Kinderwunsch verstehe ich Dich nur zu gut. Leider kann ich Dir da so gar nichts helfendes sagen. :traurig:

 

Bearbeitet von biene73
Geschrieben

Ich glaube nicht, dass mir wegfahren helfen oder gefallen würde. Die Kinder finden es schrecklich, wenn ich nicht da bin, und die einzige, die dann wirklich gut mit den Jungs kann, ist meine Mama und die will leider mein Mann nicht längerfristig um sich haben. 

Ich glaube auch nach wie vor nicht, dass ich mir dort Anregungen zusätzlich zu denen holen könnte, die ich schon kenne. Ich verliere schon im Alltag so viel Zeit mit den Kindern/für die Kinder, ich möchte nicht noch 3 Wochen verlieren. Und ich finde es nicht fair, dass alle nur immer meinen, dass ich mich ändern muss oder dass ich etwas an meinem Verhalten ändern muss. Das geht gar nicht, das brauche ich auch nicht. 

Ich bräuchte einfach im Alltag mal Zeit zum Nachdenken, zum Recherchieren, die finde ich nicht. Weil ich nach wie vor wenig zu Hause bin, obwohl ich nur für 25 Stunden Arbeit bezahlt werde. Und weil ich hier zu Hause auch kaum mal eine ruhige Minute zum nachdenken finde. 

Es wäre so ungeheuer schön, einfach und praktisch gewesen, jetzt noch mal ein Jahr Elternzeit zu haben, in dem man sich belesen und umorientieren könnte (vielleicht sogar mal ein Praktikum mit Unterstützung der Omas oder des Papas). Aber das darf ja bei mir alles nicht sein.

Geschrieben

Eva das verstehe ich. Und Kur mit Kindern kommt wg. Schule nicht in Frage?

Ich glaube gar nicht mal, dass man so viel neue Anregungen braucht, mir tat einfach mal der Tapentenwechsel gut um dann entspannter weiter zu machen.

Ich glaube es meint auch keiner, dass Du dich ändern musst, aber etwas muss sich ändern, wenn Du so unglücklich bist? Und ich denke Dein Mann kann da viel beisteuern, jedenfalls gibt es wie ich hier gelesen habe, Tage wo Dein Mann dich durchaus positiv überrascht hat. Denke das sind nur zu wenige!

Geschrieben

Eva, DU bist sehr unglücklich mit der aktuellen Situation und wo könntest du sonst ansetzen, wenn nicht bei dir? :noidea:

Den Rat wirst du wohl immer wieder bekommen, wenn dir jemand helfen möchte, denn es ist der einzige Ansatzpunkt, den jeder Mensch hat :aredface:

Andere kann man nicht gezielt ändern, nur sein eigenes Verhalten ihnen gegenüber (und dadurch eventuell Änderungen hervorrufen).

Es tut mir leid, dass du dich so sehr als Opfer statt als Gestalter deines Lebens ansiehst. Ich wünsche dir, dass sich das ändern wird und du dir dann gezielt Stück für Stück dein Leben so gestalten kannst, dass Du damit glücklich bist. 

Ehrlich gesagt kenne ich einige (mich eingeschlossen :arolleyes: ), die sich in ihrer Elternzeit beruflich neu orientieren wollten und bei denen es nicht funktioniert hat, weil die Elternzeit auch so schon gut gefüllt war mit allem Möglichen und dann doch nichts daraus wurde das gezielt zu verfolgen. Ich halte das daher für keine so Erfolg versprechende Idee. :aredface:

Man muss sich selbst mal ehrlich fragen, was man in den bisherigen Elternzeiten alles geschafft hat (wie viel war man mit dem Kind und dem Geschwisterkind unterwegs, z.B. in Kursen, wie viel hat man nebenher noch gearbeitet...) und dann bedenken, dass die großen Kinder nun ja zusätzlich da sind, die dann ja auch nicht ganztags betreut werden, so dass die Belastung also insgesamt nochmal höher ist, dann kann man vielleicht etwas realistischer abschätzen, ob das eher eine Wunschvorstellung oder eine realistische Möglichkeit zur beruflichen Umorientierung wäre. 

Ich denke, dass man sich Auszeiten gezielt schaffen muss, wenn es um sowas Wichtiges geht, das die eigene Lebensqualität so sehr beeinträchtigt. Klar ist das als Mutter zwar nicht einfach, aber machbar (und wenn es absolut nicht machbar wäre, dann wüsste ich nicht, wo Ressourcen übrig sein sollten für ein weiteres Kind :aredface: ). Und wenn das bedeutet, dass die Kinder am Wochenende mittags ne Weile und grundsätzlich Abends ab einer bestimmten Zeit lernen müssen, dass nun die Eltern ihre für sie wichtige Zeit haben, dann ist das eben so. Da könnte man sich dann belesen und strategisch planen, wie man eine bessere Zukunft gestalten kann. Oder gezielt im Auto Hörbücher zur Thematik bearbeiten...? Irgendwelche Wege dazu, die Gestaltung des Lebens in die eigenen Hände zu nehmen, gibt es immer, egal, wie verfahren die Situation scheint. 

Ich habe mal in einem sehr guten Buch (der Selbst-Entwickler) den Spruch gelesen: "Wo ich bin, will ich sein - alles andere war mir bisher in meiner Vorstellung zu teuer".

Und ja, es ist wahr. 

Wir haben zu jeder Zeit die Möglichkeit, den Job zu kündigen, jemanden zu verlassen, umzuziehen in eine andere Stadt oder gar ein anderes Land (wo es vielleicht bessere Bedingungen für den Job oder Kinderbetreuung gäbe)...

Aber weil einem alle anderen Alternativen bisher in der Vorstellung zu teuer waren, ist man dort, wo man nun ist. Aus eigener Entscheidung.

Der Satz gibt einem einerseits die Macht, das Leben selbst zu gestalten, andererseits aber auch die Verantwortung, abzuwägen, was einem zu teuer ist und was nicht, um sein Leben nach den eigenen Vorstellungen zu gestalten. 

Ich weiß nicht, ob du das nun gerne gehört hast, aber ich wünsche dir wirklich von Herzen, dass du in ein paar Jahren auch über dich sagen wirst, dass du ein Gestalter deines eigenen glücklichen Lebens bist!

Geschrieben (bearbeitet)

Ich glaube, ich hab jetzt oft genug geschrieben, dass große Änderungen im Moment dann eben "nur" zu teuer sind in dem Bild. 

Ich werd mich da jetzt auch nicht noch mal wieder rechtfertigen, ich hab so oft geschrieben, warum "einfach kündigen", "einfach umziehen" nach gründlicher Überlegung nicht so einfach in Frage kommen und warum unsere Situation momentan auch besonders ist, weil alles momentan nur befristet ist und sich Ende des Jahres vieles sowieso noch mal ändern wird.

Ich hab in der Elternzeit bei Jack auf jeden Fall deutlich mehr Zeit zum nachdenken und recherchieren gehabt und viel mehr Elan als jetzt. Und ich hab bei beiden in der Elternzeit Praktika von bis zu 4 Wochen Dauer und Weiterbildungsveranstaltungen gehabt, das ging sehr gut. Ich weiß ehrlich gesagt nicht,, warum das nicht wieder funktionieren sollte... ich halte mich nicht für so naiv.

Und ich glaube, viele gute Ratschläge sagen sich sehr leicht, wenn man selbst nicht in so schwierigen Situationen steckt. 

Ich lese solche Beiträge mittlerweile auch nicht mehr wirklich gern, weil ich es einfach schon so unendlich oft gelesen und gesagt bekommen habe... ich fühle mich einfach immer nur noch mehr unverstanden und habe das Gefühl, die anderen halten mich alle für sehr, sehr dumm und unfähig.

Natürlich kann nur ich letzten Endes dafür sorgen, dass ich so lebe, wie es mir gefällt. Ich habe mich ziemlich viel mit Psychotherapie und Philosophie beschäftigt in den letzten Jahren. Ich weiß das wirklich selber. Ich kriege es hier ja auch immer wieder erzählt, obwohl ich jedes mal wieder antworte, dass ich das weiß.

Es ist nur nicht bei jedem im Leben so einfach. Und ich habe mich so lange schlecht gefühlt, weil ich es nie geschafft habe, mir ein gutes Leben aufzubauen. Und es ist wirklich schwer, sich immer wieder überhaupt zu motivieren, nochmal irgendwo neu anzufangen, wenn alles im Leben aus Misserfolgen besteht, wenn man nie irgendwas gut gemacht hat beruflich, wenn man nie positives Feedback erhalten hat, wenn man es nicht mal geschafft hat, herauszufinden, was man überhaupt gerne machen würde oder gut könnte. ABer das Thema hatten wir ja auch schon mal, das konnte auch keiner hier verstehen, wie ich das meine und was das mit der Selbstwahrnehmung auf Dauer anstellt. 

Und Zeit schaffen, wo keine ist, ist auch nicht so einfach, wie sich das in euren Vorschlägen immer liest. Wir arbeiten z.B. daran, dass die Kinder abends einigermaßen zeitig im Bett sind und NICHT immer wieder aufstehen, aber auch das ist nicht so einfach. Jani hat viele Sorgen und abends viel Gesprächsbedarf und Jack ist momentan leider immer mal wieder nicht sehr verständig und schnell eifersüchtig (der ist momentan entweder total lieb und niedlich oder sofort im schlimmsten Trotzanfall - Dr Jacky und Mr. Hyde, wirklich). Und nach 22 Uhr bin ich oft zu müde. Ich versuche trotzdem, im ganz Kleinen irgendwo Verbesserungen einzubauen. Oft klappt das nicht, aber der Vorsatz zumindest ist immer da.

Ich hab mir jetzt erst mal vorgenommen, mir meinen Freitag vormittag nicht mehr "wegnehmen" zu lassen. Ich habe doch eine Menge Freitage gearbeitet oder für Besorgungen wegen des Umzugs genutzt und ich möchte nach dem morgigen (der noch mal umzugsbedingt für IKEA drauf geht...) da Zeit für mich haben. Ganz in Ruhe einkaufen (das kann ich vielleicht sogar auf dem Rückweg vom Kiga gleich erledigen, nachdem ich jack gebracht habe) und dann zu Hause recherchieren oder einfach mal in Ruhe irgendwas lesen. 

Außer dem möchte ich etwas mehr Effizienz (ich verwechsel das immer mit Effektivität, aber ich glaube, ich meine Effizienz - "das gleiche in weniger Zeit schaffen"). Ich würde so gern mal Wochenpläne fürs Essen aufstellen, damit wir nicht jeden 2. Tag zum Supermarkt müssen. Ich will das schon lange, aber es scheiterte bisher oft an der Sprunghaftigkeit der Herren des Hauses.

Es hat sich auch so ergeben, dass mein mann wegen Terminverschiebungen angeboten hat, Jani zu einem oder zwei Terminen in der Woche zu bringen, was mich sehr entlasten würde, da Jack momentan überhaupt keine Lust hat, immer mit mir zusammen Jani irgendwo hinzubringen und dann gern mal in totale Verweigerungshaltung verfällt. Kann man natürlich gar nicht gebrauchen, wenn man eh immer wenig Zeit hat und immer pünktlich irgendwo sein muss...

Außerdem haben sich die Jungs und mein Mann in den Ferien jetzt wirklich gut zusammen gerauft. Die ersten Tage waren echt nicht ermutigend, aber die letzte Woche lief sehr gut und ich kam immer in eine ganz entspannte Familie nach Hause, das war so schön :wub: 

Können nicht einfach bis Juni Ferien bleiben?

 

Bearbeitet von Kaktusbluete
Geschrieben

Das klingt sehr gut, dass die drei sich schön zusammengerauft haben in der letzten Woche!

Hoffentlich klappt das nun immer in den Ferien und auch sonst an den Zeiten, in denen sie zusammen sind! Das wäre ja schonmal eine große Entlastung!

Dir den Freitag dafür zu reservieren ist doch ein guter Vorsatz! :atop:

Ich drück die Daumen, dass das gut klappt und Dir weiterhilft!

  • 1 Jahr später...
Geschrieben (bearbeitet)

Long time, no write, lieber Kaktus,

es ist viel passiert. Mir geht es besser, weil ich seit einem Jahr in Elternzeit sein darf und nicht arbeiten muss. Ich habe in der Elternzeit viel über die Finanzen gegrübelt und einiges geändert. Ich werde mir nun eine Stelle mit weniger Stunden suchen und auch versuchen, eine Stelle ganz in der Nähe zu finden. Wenn ich im gleichen Bereich bleibe, müsste ich erst mal noch einmal ca. 1,5 Jahre arbeiten und dann noch ein paar Praktika machen und eine Prüfung. Und ich habe mir ein paar Weiterbildungen rausgesucht, auf die ich sparen möchte. Vielleicht ist das noch mal ein Anreiz für mich selbst...

Schwierig wird es, ganz allein verantwortlich für die drei Kinder. Ich hab ja immer so ein furchtbar schlechtes Gewissen, wenn ich viel fehle, weil die Kinder krank sind... und es ist dieses mal sehr schwer, eine Betreuung zu finden... das Kind ist mal wieder zur falschen Jahreszeit geboren, was das angeht.

Ich versuche, mir physisch ganz viel Gutes zu tun seit etwa 1,5 Jahren und das hilft mir sehr, auch der Psyche tatsächlich. 

Ich hab mir den Haushalt auch sehr viel besser organisiert. 

Und morgens ist überwiegend keine schlechte Stimmung mehr bei den Jungs. (Bei meinem Mann schon, aber das kann ich ignorieren) Das tut so gut. Ich stehe wieder gern und mit viel Elan auf.

Unser Großer hat sich gut gemacht in der Schule und da sind einige wirklich große Sorgen weggefallen. 

Wenn ich mir das von vor zwei Jahren hier anschaue, dann isr so vieles schöner geworden, es gibt viel mehr Fröhlichkeit in meinem, in unserem Leben.

Natürlich ist nicht alles Ponyhof. Die. jungs zanken echt viel, der große behandelt den kleinen so, wie er auch seine Klassenkameraden behandelt. Das ist eher ruppig, und der Kleine versteht das nicht und ist oftmals tief traurig. Oder wütend. Meistens beides. Er würde so gern ab und zu mit seinem großen Bruder spielen...

mein Mann hat nach wie vor extrem wenig Zeit und wir reden viel aneinander vorbei. Dabei hab ich grad auch im letzten Jahr versucht, mit ihm über vieles zu reden. Naja, aber wir haben seit langem mal ein paar gemeinsame (Hobby)Themen, wenn wir denn mal ein paar Minütchen in Ruhe Zeit finden. Das hat auch jahrelang gefehlt und das ist etwas, was mir auch sehr gefehlt hat.

Mit meinem Traum von einer größeren Familie abzuschließen, gelingt mir nach wie vor gar nicht. Ich versuche, das zu verdrängen, weil mir nichts besseres einfällt. Mich davon ganz offiziell zu verabschieden, um mich anderen, realistischen, neuen Zielen zuzuwenden, scheint mir zu schmerzhaft. Ich hab keine anderen Dinge, an denen mein Herz so sehr hängt, dass die das ersetzen könnten. Außerdem hab ich neulich grade in einem sehr interessanten Talk gehört, dass Kulturen, die dabei sind, sich durch ihr Verhalten selbst auszulöschen in dem Moment, in dem sie merken, dass sie dabei sind, sich auszulöschen nur noch intensiver ihr (Fehl-) Verhalten fortsetzen. Das ist ihre Strategie im Umgang mit Krisen gewesen, schon immer, deswegen machen sie weiter, umso mehr, da jetzt die Krise groß ist. Ich mach das auch so... :aredface: Wobei die Krise überhaupt nicht groß ist momentan, nur beständig...

das hat sicher auch viel damit zu tun, dass ich alles, was nicht gut läuft, oder nicht so, wie ich es gern hätte, immer ls mein persönliches Versagen bewerte. Und dass ich vor mir selbst nach wie vor in allen wichtigen Bereichen versagt habe. Und es deswegen auch nicht verdient habe, meine Träume leben zu dürfen. Ich versuche immer wieder, mir das selbst auszureden, und rein intellektuell sehe ich auch, dass es (so schlimm) nicht ist, aber das steckt viel zu tief in mir drin. Das Gefühl bleibt so wie es ist. Wobei... ich kann mir ein paar kleine Schwächen verzeihen mittlerweile, ich konnte sie annehmen, denke ich und daran arbeiten. Vielleicht ist das auch schon ein kleiner Schritt auf einem Weg, der irgendwann wegführt von diesem Gefühl.

 

Bearbeitet von Kaktusbluete
  • Like 1
  • Upvote 1
Geschrieben

Eva, es so schön so positives von dir zu lesen 🙂

Du bist ganz sicher auf dem richtigen Weg. Meine Erfahrung ist, dass es schon der größte Schritt ist zu erkennen was schief läuft und dann hast du aber auch schon "kleine Schwächen" akzeptiert und kannst damit besser umgehen. Du bist ganz sicher auf dem richtigen Weg!

Geschrieben

Eva ich freue mich mit!!!!

Ich kann Deine Gedanken verstehen. Und es wird nun mal so sein, dass öfter eines der Kinder krank ist. Bei Jani vielleicht nicht mehr so das Problem, aber bei den Kleineren.

Ich freue mich, dass Du morgens eine viel bessere Stimmung bei dem Kindern siehst! Ich denke Deine Taktik ist genau richtig, Dein Mann muss dann selber für sich erkennen ob er das auf Dauer so will.

Und ich freue mich über das, was Du über Jani schreibst! Eine Sorge die bestimmt dadurch kleiner geworden ist!

Ich kann Dir leider auch nicht wirklich etwas hilfreiches zur großen Familie schreiben. Vielleicht kannst Du dir so sagen, dass die drei Kinder mehr Zeit von Dir bekommen. Und GsD hat sich das Linchen noch auf den Weg zu Euch gemacht!

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