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Abschied nehmen schwer gemacht

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Geschrieben (bearbeitet)

Mich beschäftigen immer wieder die gleichen Gedanken nach der Beerdigung meiner lieben Oma.

Sie ist letzte Woche gestorben und wurde in dieser Woche am Dienstag beerdigt.

Meine Oma war 91 Jahre alt und hat seit einigen Jahren in einem Heim gelebt.

Trotzdem bin ich natürlich traurig,das sie nun nicht mehr da ist.

Was mich aber immer wieder beschäftigt ist die Trauerfeier.

Denn leider bezog sich fast alles in der Trauerrede auf die Familie ihrer jüngsten Tochter.

Meine Schwestern und ich sind in ihrem Haus aufgewachsen.Meine Eltern haben dort mit ihr gewohnt,bis sie nach einem Schlaganfall auf Wunsch ihrer jüngsten Tochter in ein Heim in deren Wohnort kam.Meine Oma hat fast ihr ganzes Leben in unserem kleinen Dorf verbracht und bei der Trauerfeier drehte sich eigentlich alles um das Verhältnis zu ihrer jüngsten Tochter und Familie,die nebenbei gesagt ,ein paar Dörfer weiter weg wohnte und nicht allzu häufig zu Besuch kam.

Unsere Seite der Familie wurde aussen vor gelassen,so als ob wir alle nie etwas mit unserer Oma zu tun gehabt hätten.

Wir waren alle sehr traurig oder auch wütend,das meine Tante und deren Familie so hervorgehoben wurde ,so als existierten wir gar nicht.Denn wir wurden wirklich nur erwähnt,als gesagt wurde,wieviel Kinder,Enkel und Urenkel meine Oma hat.

Natürlich haben wir keinesfalls erwartet alle namentlich und besonders löblich erwähnt zu werden, aber immerhin waren wir doch auch Teil ihres Lebens!

Das meine Tante das Trauergespräch ohne unseren Papa oder jemanden von uns geführt hat brauche ich wohl nicht zu erwähnen.Wir wurden noch nicht mal informiert.

Leider war es auch nicht der Pastor aus unserem Dorf,der die Trauerrede hielt,sonderrn eine Pastorin aus dem Wohnort meiner Tante.

Es macht mich einfach immer wieder traurig,wie das Ganze gelaufen ist.

Wir alle haben Erinnerungen an unsere Oma,haben schöne und weniger schöne Sachen mit ihr geteilt,waren für sie da,wenn sie jemanden brauchte und haben sie natürlich auch im Heim besucht.

Als wir erfuhren,das sie im Sterben liegt sind wir sofort zu ihr gefahren,um uns noch verabschieden zu können und nun behauptet meine Tante,es hätte sich sowieso nie jemand um Oma gekümmert . :mad:

Das hat sie nämlich gesagt,als meine grosse Schwester sie nach der Trauerfeier anrief um zu fragen,warum das Ganze so einseitig war.

Wie kann es nur sein,das ein trauernder Mensch so gemein ist den anderen trauernden Angehörigen gegenüber? :traurig:

edit

Früher hat meine Oma oft geweint,weil meine Tante sie am Telefon angemeckert oder abgewiesen hat.Wenn man dann zu ihr kam,stand man betroffen daneben und hat versucht zu trösten.

Und nun bei der Rede wurde meine Tante dargestellt,als wären sie und ihre Tochter die Einzigen ,die gut zu Oma waren.

Bearbeitet von taleja
Geschrieben (bearbeitet)

taleja, ich drücke dich mal und kann dir aus erfahrung sagen, das geld und tot freunschaften und familien auseinandertreibt! ich habe es erlebt und bin schon mehrfach fassungslos danebengestanden!

ich mache mir den abschied in gedanken für mich ganz alleine aus, der rest läuft an mir vorbei - anders geht es nicht. wobei ich auch sehr ungern auf beerdigungen gehe - ich mag sie einfach nicht!

ich drücke dich dolle!

Bearbeitet von kaba
Geschrieben

erst mal herzliches beileid... und auch von mir ein dicker drücker...

tja, der pfarrer sagt, was ihm die angehörigen erzählen.. schade, dass deine tante so "eindimensional" ist... versuche es einfach zu vergessen und wie kikra schon sagt: macht euren abschied mit deiner oma für euch und ganz in frieden.. - klingt jetzt doof, aber wenn deine familie es komplett so sieht, macht doch nochmal eine kleine abschiedszeremonie ganz für euch? besucht das grab und "be"sprecht für euch nochmal ein paar schöne sachen mit deiner oma?

deine tante ist mit sicherheit "beratungsresistent", da helfen auch keine worte, die machen die sache nur noch verfahrener..

Geschrieben

Danke dir,Kikra!

Fassungslos ist wohl der richtige Ausdruck.

Sollte man nicht bei einer Beerdigung an den Verstorbenen denken?

So hätte meine Oma sich ihren Abschied sicher nicht gewünscht!

Geschrieben (bearbeitet)

Keine schöne Erfahrung, die ihr da machen musstet. :afrown:

Aber Kikra hat Recht. Geld und Tot treibt auseinander. Vor allem, wenn vorher schon ein Bruch (groß oder klein) da war.

Ich habe selbst eine unschöne Erfahrung bei der Beerdigung meines Vaters gemacht. :afrown:

Nein, ich mag Beerdigungen auch nicht. Aber sie sind Teil unseres Lebens.

Selbst erlebt habe ich Trauerreden noch nie. In unserer Familie wurde bisher einfach nur Musik gespielt. Jeder konnte so seinen eigenen Gedanken nachhängen und das fand ich persönlich gar nicht so schlecht. :aredface:

Bearbeitet von kaba
Geschrieben
Danke dir,Kikra!

Fassungslos ist wohl der richtige Ausdruck.

Sollte man nicht bei einer Beerdigung an den Verstorbenen denken?

So hätte meine Oma sich ihren Abschied sicher nicht gewünscht!

Das stimmt und ist sehr schade.. aber es kommt immer und immer und immer wieder genau SO vor

ich denke mir dann immer: oma weiß schon, wies wirklich ist.. und wer für sie da war

und somit habt ihr ihr im leben mehr gegeben als deine tante bis zum schluss! und das ist viiiiieeel wichtiger..

Geschrieben (bearbeitet)

Dir auch danke ,livi!

Ich bin wirklich froh darüber,das ich von mir und meinen Kindern eine kleine,persönliche Traueranzeige für meine Omi aufgegeben habe.

Was meine Tante angeht,hast du sicherlich Recht,denn meine Schwester wollte ja mit ihr sprechen und das ist ja komplett nach hinten losgegangen.

Ich habe mir die Telefonnummer der Pastorin besorgt (prima,das man heute einiges übers Netz rausbekommt,denn ich wusste ja noch nicht mal ihren Namen,nur ihre Kirchengemeinde).Mich hat einfach interessiert,ob über uns gar nicht gesprochen wurde.

Doch,es wurde.Aber das hat sie nicht in ihrer Rede berücksichtigt und im Übrigen würde das Gespräch unter das Beichtgeheimnis fallen.:arolleyes:

Na,da kann ich mir doch denken,das da nichts Nettes gesagt wurde,oder?

Sie wusste noch nicht einmal,das wir mit unserer Oma lange Zeit in einem Haus gelebt haben .:afrown:

Bearbeitet von taleja
Geschrieben (bearbeitet)

Das ist wirklich nicht schön von eurer Tante, dass sie sich ausgerechnet bei solch einem Anlaß in den Vordergrund schieben musste.

Und Ja, eure Oma weiß was ihr für sie getan habt und hat euch immer noch ganz lieb.

Tut mir leid, dass es dich so mitnimmt.

Bearbeitet von kaba
Geschrieben

Marion, ich möchte nochmals mein Beileid aussprechen.

Leider erlebe ich es auch immer wieder wie Kirka es sagt. :traurig:

Ich kann es jetzt schon vorhersagen, dass es bei uns genauso sein wird. wenn meine Oma irgendwann mal geht, dann wird es ganz genauso sein. Leider. Leider. Leider.

Ich kann für mich nur sagen, dass man sich die Familie nicht aussuchen kann und wenn so eingenomme Menschen innerhalb meiner Familie leben, dann muss ich mir überlegen ob sie Teil meines Lebens sein sollen. bei meiner Tante (ähnl. wie bei euch) habe ich mich gegen einen Kontakt entschieden. Und es tut mir gut.

Das du nachts davon träumst, tut mir leid. Jedoch ist es deine Art mit dem Verlust deiner Omi und der Ungerechtigkeit in der Familie umzugehen. das ist deine persönliche Trauerarbeit.

Ich wünsche dir viel Kraft und dass du nicht zu viel Wut aufbaust, sondern an die schönen Zeiten mit eurer Omi zurück denkst und die anderen ... nun ja... für dich den besten Weg finden und gehen wirst.

Geschrieben

Danke dir ,Kirstin!

Schon schlimm,wenn man hört,das es sowas in der Art öfter gibt.

Ich hatte meiner Tante ja noch meine Hilfe angeboten....

Anfangs dachte ich noch: Naja,sie ist traurig,hat ja schliesslich ihre Mama verloren und hat eben einfach nur die eigenen Erinnerungen gesehen.Aber nach dem,was sie nach der Trauerfeier zu meiner grossen Schwester gesagt hat und nach meinem Gespräch mit der Pastorin denk ich leider,das es ihre Absicht war uns aussen vor zu lassen.

Und das ,wo sie doch eigentlich doch total traurig ist und die anderen Angehörigen auch?

Woher nimmt man in der Trauer die Kraft ,jemand anderem eins auszuwischen? Und das auch noch völlig ungerechtfertigt?

Das kann ich einfach nicht verstehen!

Ich habe beschlossen,das ich mit so einer Person KEINERLEI Kontakt mehr haben möchte!

Geschrieben

Viel Troestendes weiss ich leider nicht zu sagen :aredface:. Auch hier noch mal mein herzliches Beileid - ich drueck dich ganz fest!

Es tut mir Leid, dass sich deine Tante so verhalten hat, das ist wirklich traurig. Wer weiss es schon, vielleicht hat sie das noetig, um sich die Wahrheit zurecht zu biegen und sich selber einzureden, dass sie immer fuer ihre Mama da war.

Vielleicht ist ja die Idee von livi etwas fuer euch, dass ihr euch noch mal am Grab deiner Oma trefft (ohne eure Tante) und mit euren Erinnerungen von ihr Abschied nehmt.

*knuddel*

Geschrieben

Liebe Marion, liebe Sanni,

Mein Beileid.

Es tut mir sehr leid zu lesen, dass die Beerdigung so gelaufen ist. Ich hoffe, ihr könnt das irgendwann ausblenden. Wichtig ist, dass ihr für eure Oma da wart, als sie noch lebte und dass ihr euch von ihr verabschieden konntet, als es zu Ende ging. Das ist das, was wirklich zählt!

GLG Eva

Geschrieben

Danke euch beiden!

Der Gedanke,das meine Tante sich was zurecht gebogen hat,um besser klarzukommen, könnte wirklich stimmen.Darauf bin ich noch gar nicht gekommen.

Das macht das Ganze zwar nicht besser aber vielleicht etwas leichter für mich.Danke!

Geschrieben

Oh man,ich würd so gern meinen Kopf ausschalten....

Als unsere Oma im Sterben lag und Sanni und ich uns von ihr verabschieden wollten,wurden wir gleich in unsere Schranken verwiesen.

Unsere Tante meinte gleich,wir sollten nicht so viel reden ,weil Oma in Ruhe sterben dürfen sollte.Natürlich hatten wir sowieso nicht vor lautstarke Gespräche zu führen,aber vielleicht hätt man doch gern noch eine schöne Erinnerung erwähnt. :traurig:

Und irgendwann hat uns unsere Tante quasi vorgeschrieben,das wir gehen sollten und wollte auch noch bestimmen,wie der Abschied auszusehen hat.

Ich fand es zu dem Zeitpunkt schon nicht so toll,aber jetzt im Nachhinein bin ich noch trauriger über das Ganze,denn schliesslich war es ein Abschied für immer. :traurig:

Geschrieben

Liebe Marion,

aufgrund aktueller Umstände kann ich dir, wie du ja weißt, gut nachempfinden, wie du dich fühlst ... *drück dich, wenn du magst*

Ich weiß, es ist schwierig und nagt wie wahnsinnig an einem, aber versuch dir klarzumachen, dass es darauf ankommt, was ihr mit eurer Oma erlebt und für sie getan habt - egal wie es andere darstellen. Meine Vorschreiberinnen haben so etwas ja auch schon gesagt - eure Oma weiß am allerbesten, wie sehr ihr sie lieb gehabt habt!

Jetzt ist das ja alles auch noch sehr frisch und nochmal so belastend - wenn es weiter an dir nagt und die Zeit deine Wunden nicht heilen will, dann kann ich dir nur raten, noch einmal mit deiner Tante ein klärendes Gespräch zu führen - vielleicht auch per Brief? - und ihr einfach zu sagen, wie elend du dich aufgrund ihres Verhaltens gefühlt hast, wie sehr es dir wehtut und dass du es nicht verstehen kannst.

Du hast zum Glück deine Schwester, an der du du dich festhalten kannst und umgekehrt! Gib dir Zeit zu trauern, und auch, um wütend zu sein, solche Gefühle wird man ja auch nicht so schnell wieder los.

Mein herzliches Beileid zum Verlust deiner Omi. *nochmal drück*

Geschrieben

Ich danke dir!

Über einen Brief habe ich auch schon nachgedacht.Wobei ich denke,das meine Tante ihn vielleicht noch nicht mal zu Ende lesen würde und wenn doch,würde ich bestimmt keine Antwort darauf bekommen.

Unsere ältere Schwester hat ja versucht mit ihr zu reden,aber sie hat ja gleich abgeblockt.

Vielleicht sprech ich meine Cousine mal auf das Verhalten ihrer Mutter an,aber wahrscheinlich wird sie mich nicht verstehen (wollen?),denn es geht ja schliesslich um ihre Mama.

Geschrieben

Irgendwie komm ich nicht zur Ruhe.Immer wieder überlege ich,warum das Ganze so laufen musste.

Grad hab ich zufällig die mail-Adresse meiner Tante gefunden und werde ihr wohl doch in den nächsten Tagen schreiben.

Ich habe nicht vor sie zu beschimpfen,sondern ihr einfach nur meine Sicht der Dinge mitzuteilen und wie traurig ich darüber bin,wie der Abschied gelaufen ist.

Wahrscheinlich wird sie nicht antworten,vielleicht wird sie die mail auch gar nicht zu Ende lesen.

Aber ich bin dann los,was mir auf der Seele brennt und vielleicht kann ich das Ganze dann für mich abschliessen.

Geschrieben

Wenn du das Gefühl hast, dass es gut für dich ist, dann ist das sicher auch ein guter Weg. Manchmal reicht es ja sogar, sich das einfach von der Seele zu schreiben und man braucht es gar nicht mehr wirklich abschicken...

Ich wünsch dir, dass du mit dieser unschönen Geschichte bald abschließen kannst und dann nur noch Deine (schönen) Erinnerungen an deine Oma da sind, wenn du an sie denkst.

LG Eva

Geschrieben

Das hoffe ich auch.

Geschrieben hab ich die mail schon,aber noch nicht abgeschickt.

Ich denke aber schon,das ich sie auch abschicken werde.

Dann weiss sie wenigstens wie andere das Ganze empfunden haben und denkt vielleicht mal drüber nach.

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