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Die Geburt des Rabauken

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Geschrieben

In der 36. SSW musste ich nach völlig unkomplizierter Schwangerschaft zur Voruntersuchung in die Geburtspraxis, in der ich ambulant entbinden wollte. Die Ärztin schätzte das Gewicht meines Babys auf 4600g und wies mich darauf hin, dass möglicherweise ein Kaiserschnitt nötig sein würde. Ihr Angebot eines primären, also geplanten, Kaiserschnitts lehnte ich ab. Ich war fest davon überzeugt, dass ich problemlos spontan entbinden würde.

Samstag, 19.09.09:

Nachdem ich tagelang vergeblich auf Vorwehen gewartet hatte und immerhin schon vier Tage über Termin war, stellte ich gegen 13 Uhr fest, dass sich mein Bauch in regelmäßigem Abstand verhärtete und ich leichte Schmerzen im Rücken dabei hatte. Ich hab meinem Mann erst mal noch nichts gesagt, weil ich keinen falschen Alarm machen wollte. Doch das Ganze ging weiter und irgendwann verriet ich es ihm doch.

Die Wehen kamen nur in einem Abstand von 20 bis 15 Minuten, waren aber weiterhin regelmäßig und wir fingen an, die Zeiten aufzuschreiben.

Ich war freudig aufgeregt und nervös zugleich – nervös, weil ich schon seit Tagen schlimmste Symphysenschmerzen hatte und dadurch nicht mehr liegen konnte und dementsprechend wenig Schlaf bekam. Ich hoffte, trotzdem genug Kraft für die möglicherweise bevorstehende Geburt zu haben.

Wir behielten die Wehen den ganzen Tag im Auge und sie hörten nicht mehr auf, im Gegenteil, der Abstand verringerte sich erst auf zehn, dann auf sieben Minuten. Nachmittags waren wir unterwegs gewesen und hatten noch eine DVD aus der Videothek mitgenommen, die wir uns abends anschauten, jedoch nicht bis zum Ende, weil die Wehen stärker wurden und mich ablenkten. Irgendwann rief ich die Bereitschaftsnummer der Hebammen an, um Bescheid zu sagen. Die Hebamme erklärte uns, dass wir warten sollten, bis die Wehen eine Stunde lang alle fünf Minuten kämen, dann noch mal anrufen und losfahren sollten, wir würden uns dann in der Praxis treffen.

Inzwischen war es mitten in der Nacht, wir saßen in der Küche und ich musste die Wehen schon veratmen. Besonders mein Rücken schmerzte. Trotzdem freuten wir uns riesig, dass es endlich loszugehen schien, und konnten es kaum erwarten, unseren Sohnemann auf der Welt zu begrüßen. Und trotz der Schmerzen hatte ich wahnsinnig gute Laune.

Vier Stunden später, gegen vier Uhr morgens, war es dann tatsächlich soweit – die Wehen kamen alle fünf Minuten und wir riefen noch mal an, um dann ein Taxi zu rufen. Während wir unten darauf warteten, telefonierte ich noch mit meiner besten Freundin Jenny und übergab mich dabei vor lauter Aufregung – war zum Glück aber wieder wohlauf, als das Taxi kam.

Die Fahrt war nicht angenehm, weil ich mich nicht traute, allzu laut zu veratmen, aber die Wehen kamen plötzlich auch nicht mehr alle fünf Minuten, und so ging es ganz gut.

In der Praxis angekommen kam ich gleich ans CTG und mit Wehen alle fünf Minuten war es endgültig vorbei. Der Abstand betrug sieben Minuten und obwohl die Wehen ordentlich stark waren – besonders im Rücken –, war der Muttermund nur einen Zentimeter offen, wie die Tage davor auch schon. Die Hebamme tröstete mich, dass er sich zumindest zentriert habe und dass sie glaube, es würde in den nächsten drei Tagen auf jeden Fall richtig losgehen. Trotzdem musste sie uns leider wieder nach Hause schicken, denn es war einfach zu früh. Sie gab mir noch Buscopan-Zäpfchen und ein paar Tabletten mit, damit ich schlafen konnte.

Zuhause waren wir ziemlich enttäuscht, vor allem, weil ich ja schon seit mittags Wehen gehabt hatte, die aber nicht wirklich was bewirkt hatten. Außerdem waren wir hundemüde.

Ich nahm das zweite Zäpfchen – das erste hatte ich schon in der Praxis genommen, ohne spürbare Wirkung – und die Tabletten. Die Schmerzen hörten nicht auf, flauten nicht einmal ab. Und so konnte ich nicht schlafen, nicht einmal für eine halbe Stunde.

Sonntag, 20.09.09:

Im Laufe des Tages kamen die Wehen wieder in größerem Abstand und hörten zwischendurch sogar ganz auf. Die Rückenschmerzen allerdings blieben und machten mir sehr zu schaffen. Durch die Symphysenschmerzen war ja sowieso alles schon schwieriger, vom Liegen über das Sitzen bis zum Laufen – jetzt noch die Rückenschmerzen dazu fand ich gar nicht lustig.

Gegen Abend kamen die Wehen dann zurück, aber ich wollte nicht noch einmal umsonst losfahren und deshalb abwarten, zumal sich die Qualität des Schmerzes im Vergleich zum Vortag nicht verändert hatte und ich befürchtete, dass sie wieder nicht ausreichten. Schatze wurde irgendwann müde und wir gingen ins Bett, wo eintraf, was ich schon befürchtet hatte: Die Schmerzen ließen mich keine Position finden, in der ich hätte schlafen können.

Ich quälte mich eine Zeitlang im Bett herum und beschloss dann, mitsamt Bettzeug ins Wohnzimmer umzusiedeln, wo ich vielleicht auf der Couch im Sitzen ein bisschen Schlaf finden würde. Todmüde schaltete ich den Fernseher ein und schaute mir irgendwas an, ohne es richtig wahrzunehmen. Im Halbschlaf merkte ich, wie die Wehen wieder in kürzeren Abständen kamen und spätestens hier war der Schmerz wirklich nicht mehr lustig und ich begann langsam zu verzweifeln. Ich fragte mich, wie ich das womöglich noch tagelang durchstehen sollte, ehe es „richtig“ losgehen würde.

Gegen ein Uhr morgens hielt ich es nicht mehr aus und weckte Schatze unter Tränen und sagte ihm, dass ich jetzt noch mal die Bereitschaftsnummer anrufen würde oder ich würde mir einen Krankenwagen rufen und ins nächste Krankenhaus fahren, damit die was gegen die Schmerzen machen.

Die Hebamme, die in dieser Nacht Dienst hatte, tröstete mich ein bisschen und meinte, wir sollten kommen. Machten wir dann auch Hals über Kopf. Zum Glück hatten wir unsere Sachen (Reisetasche und Maxi Cosi) schon in der Praxis lassen können.

Montag, 21.09.09:

Als wir da waren, wurden wir im kleineren der beiden Zimmer einquartiert (das Geburtszimmer war noch besetzt) und ich bekam eine Spritze gegen die Schmerzen, damit ich ein bisschen schlafen konnte. Doch irgendwie sträubte sich mein Körper dagegen, sich fallen zu lassen – das Medikament wirkte nicht und ich konnte und konnte nicht einschlafen vor Schmerzen …

Die Situation war wahnsinnig anstrengend. Schatze und ich quälten uns ein paar Stunden herum, bis dann schließlich einer der Entbindungsärzte kam und mich erstmal in den Arm nahm und mich tröstete. Der war echt total süß. Nicht so süß war, dass er uns nach draußen in die Kälte schickte, wo wir eine Dreiviertelstunde spazieren gehen sollten, damit meine Wehen öfter kommen und effektiver würden, sodass die Geburt eingeleitet werden und mir eine PDA gelegt werden könnte, damit ich die Schmerzen endlich loswürde. Die Hebamme schenkte uns noch zwei Flaschen Cola (unsere Augen waren wahrscheinlich nur noch Schlitze) und dann gingen wir raus. Da musste ich dann wieder schön veratmen, aber die Wehenabstände wurden endlich kürzer und als wir wieder zurückkamen, zeigte sich der Doktor zufrieden. Der Muttermund hatte sich auf 2 Zentimeter geöffnet.

Um neun Uhr war Hebammen-Schichtwechsel und die Hebamme, die ich mir am wenigsten für meine Geburt gewünscht hatte, trat ihren Dienst an. Was ich bisher von ihr mitbekommen hatte, machte sie mir nicht sonderlich sympathisch; das hat man ja manchmal. Und ausgerechnet die sollte mich jetzt während meiner Geburt begleiten …

Die Befürchtungen, mit denen ich an die Sache heranging, wurden mir leider sehr schnell bestätigt. Die gute Frau N. hielt es nicht einmal für nötig, uns zu begrüßen oder sich vorzustellen, geschweige denn mal zu fragen, wie es mir ging. Sie kam nur kurz herein und verschwand dann für eine ganze Weile wieder, während wir ziemlich bedröppelt im Zimmer saßen und ich die Wehen weiter verarbeitete.

Als Frau N. nach einer gefühlten Ewigkeit wiederkam, untersuchte sie mich und rief dann drüben im Krankenhaus an, um dem Anästhesisten wegen der PDA Bescheid zu sagen. Sie vergaß nicht, mir dann auch sehr entschieden mitzuteilen, dass ich dann aber auch an den Wehentropf angeschlossen werden würde. Umso besser, dachte ich. Schließlich wollte ich ja nichts anderes, als dass die Wehen endlich etwas bewirkten.

Als der Anästhesist, der eine frappierende Ähnlichkeit mit Jogi Löw hatte, mit Verstärkung kam, bekamen Schatze und ich erstmal einen Streit zwischen den beiden und Frau N. mit. Anscheinend hatte man der Geburtspraxis schon vor längerem mitgeteilt, dass in dem kleinen Zimmer keine PDAs mehr gelegt werden würden, weil die Arbeitsvoraussetzungen nicht optimal waren (Bett zu niedrig, alles zu eng für etwaige Notfallmaßnahmen usw.) Die drei stritten sich in unserem Beisein und ich veratmete meine Wehen weiter und versuchte, mich auf mich selbst zu konzentrieren (und hoffte, trotzdem eine PDA zu bekommen).

Jogi gab schließlich nach und setzte mir die PDA. Der Einstich tat nicht weh und ich war beflügelt von der Hoffnung, dass die elenden Rückenschmerzen nun endlich ein Ende haben würden. Ich sehnte mich nach etwas Schlaf und Schatze wollte raus und uns etwas zu essen und zu trinken kaufen, denn daran hatten wir mitten in der Nacht zu Hause natürlich nicht mehr gedacht. Im Merkzettel der Geburtspraxis stand, dass es sehr erwünscht sei, dass die Frauen unter der Geburt immer wieder eine Kleinigkeit zu essen angeboten bekommen und ich war sicher, dass mein Hunger zurückkehren würde, sobald die Schmerzen gedämpft wären.

Eigentlich begann der Albtraum von diesem Moment an, nämlich, als Jogi den Perfusor anschloss und Frau N. den Wehentropf, und ich feststellen musste, dass der Wehenschmerz rechts zwar ausgeschaltet, links jedoch noch spürbar war - links war auch die Seite meiner fiesen Rückenschmerzen. Jogi beruhigte mich und meinte, ich solle ein paar Minuten abwarten, das würde sich sicher noch geben. Frau N. stellte den Wehentropf auf 50. Jogi und seine Helferin zogen von dannen, Frau N. ließ uns allein, damit ich mich ein bisschen hinlegen konnte, und Schatze ging einkaufen.

Ich legte mich hin und schloss die Augen, während ich in mich hinein lauschte und merkte, dass die Wehen weiterhin links spürbar waren - und das in derselben Intensität wie vorher. Der Moment war irgendwie irreal für mich - ich, in diesem fremden Bett, ganz allein und mit der Gewissheit, dass Frau N. den Tropf höher und höher stellen würde. Ich meinte mich zu erinnern, dass künstlich erzeugte Wehen um einiges unangenehmer sind als natürliche Wehen. An den noch immer nicht ausgeschalteten Rückenschmerz und wie dieser sich wohl weiterentwickeln würde, wagte ich kaum zu denken ...

Als Frau N. nach einigen Minuten ins Zimmer kam, um nach mir zu sehen, wies ich sie vorsichtig darauf hin, dass die PDA links nicht wirken würde. Als Antwort stellte sie den Wehentropf auf 60 und sagte mir, dass es nun mal keine Garantie gäbe, dass eine PDA richtig sitzt und dass ich mir den Gedanken an eine schmerzfreie Geburt eh abschminken könnte. Dann sagte sie noch, dass sie den Tropf bis auf 120 hochstellen würde. Als ich sie fragte, inwieweit sich die Schmerzen damit noch verstärken würden, war ihre Antwort: "Nee du, darüber diskutier ich jetzt mit dir nicht. Du hast solche Angst vor den Schmerzen, dass ich eigentlich auch gleich den Anästhesisten rufen kann, damit der dich zum Kaiserschnitt fertig macht."

Ich war so geplättet, dass mir absolut kein Konter einfiel. In meiner (naiven?) Vorstellung hatten Hebammen bis dato zu den besonders einfühlsamen und freundlichen Menschen gehört. Frau N. war alles andere als das und ich fühlte mich unglaublich in der Luft hängen gelassen. Ich bin jemand, der sich sicher fühlt, wenn er so genau wie möglich weiß, was um ihn herum und mit ihm selbst vorgeht. Gerade in einer solch ohnmächtigen Lage, mit immer stärker werdenden Schmerzen und der Ungewissheit, wie es weitergehen würde, hätte ich mir Unterstützung gewünscht.

Unbarmherzig stellte Frau N. den Wehentropf höher und höher, bis wir bei 90 waren und mein Muttermund sich weiter geöffnet hatte. Er war jetzt bei 6 Zentimetern und der Tropf wurde wieder zurück auf 50 gestellt.

Essen hatten sie mir verboten, obwohl ich liebend gern von der Wassermelone gegessen hätte, die Schatze besorgt hatte. Doch Jogi hatte sich auch gegen das Essen ausgesprochen "für den Fall der Fälle", wobei ich mich auch da gefragt habe, was das für ein Fall sein sollte. Und so durfte ich nur trinken, obwohl ich schon ziemlich entkräftet war und etwas Energie gut hätte gebrauchen können.

Ich erinnere mich nicht mehr chronologisch an den Verlauf dieser Stunden, aber irgendwann kam Jogi noch mal wieder, um das Medikament nachzufüllen, weil der Perfusor leer war. Ich erzählte ihm dann von den Schmerzen, die inzwischen wirklich heftig waren - nicht nur links, auch rechts war der Schmerz zurückgekehrt und auch die Akupunktur, mit der es eine Hebammenkollegin versucht hatte, hatte keinerlei Wirkung gezeigt. Das einzige, was mich noch aufrecht erhielt, waren mein Mann und meine beste Freundin. Letztere war just an diesem Tag aus Wien eingetroffen und hatte mich gefragt, ob sie zur Unterstützung vorbeikommen sollte. Ich hatte zugestimmt, obwohl mir erst mulmig dabei zumute gewesen war - immerhin war das eine Ausnahmesituation, in der man sich nicht gerne jedermann zeigt. Am Ende war ich aber wahnsinnig dankbar über ihre Anwesenheit. Sie ist Wochenbettschwester und Still- und Laktationsberaterin, außerdem seit zwanzig Jahren meine beste Freundin, und ich fühlte mich bei ihr und Schatze sehr gut aufgehoben, was mir ein bisschen half in dem ganzen Dilemma. Die beiden sagten mir immer wieder, wie tapfer ich sei, und waren einfach nur lieb zu mir.

Jogi stockte die neue Dosis mit einem zusätzlichen Medikament auf, sodass die darauf folgenden ca. 1 1/2 Stunden tatsächlich richtig schön wurden. Zum ersten Mal konnte ich die Wehenpausen ohne Rückenschmerzen genießen und die Wehen selbst waren vollkommen aushaltbar. Inzwischen waren wir ins Geburtszimmer umgesiedelt und ich begann wieder Hoffnung zu schöpfen. Mit Frau N. hatte ich mich abgefunden, nachdem ich mich irgendwann zuvor, nachdem sie gesagt hatte, dass meine Wehen noch längst nicht das wären, was sie erwartete, und dass ich mal abwarten sollte, wie sich "richtige" Wehen anfühlten, kräftig ausgeheult hatte. Seitdem hatte sie mich etwas ernster genommen (vielleicht auch eine Kerbe in ihren Stock geritzt, weil sie mich zum Heulen gebracht hatte ... sorry für den Sarkasmus) und auch wenn sie mich weder beim Atmen noch bei etwaigen Positionswechseln unterstützte (ich konnte weder liegen noch in den Vierfüßlerstand, sondern nur sitzen und mich während der Wehen an dem Tuch, das von der Decke hing, festkrallen, was der Wehentätigkeit wahrscheinlich auch nicht wirklich geholfen hat), sparte sie sich doch zumindest die wenig hilfreichen Bemerkungen und ließ uns so ziemlich in Ruhe.

Bei der nächsten Muttermund-Untersuchung - es war inzwischen Abend geworden, die Uhrzeit weiß ich nicht mehr -, platzte meine Fruchtblase, und das war bis zum ersten Schrei meines Kindes mein letzter schöner Moment. Ich weiß noch, wie freudig aufgeregt ich war, weil ich dachte, dass es jetzt endgültig vorangeht und das Ende in Sicht ist. Und dass ich bald mein Baby zur Welt bringen würde.

Die Wehen wurden schnell stärker und nun ließ die PDA mich vollends im Stich. Ich frage mich bis heute, warum die Wirkung so gar nicht mehr da war, erklären konnte es mir niemand ... Frau N. hatte den Wehentropf wieder höher gestellt und die Wehen kamen nun mit einer solchen Heftigkeit, dass ich jedes Mal dachte, mein Rücken wird entzwei gerissen. Ich habe keine Ahnung, was diese heftigen Schmerzen ausgelöst hat - ob es mit der Symphyse zu tun hatte, ob das Baby so unglücklich lag ... ich weiß es einfach nicht. Ich weiß nur, dass dieser Schmerz, zusätzlich zu den Wehen, mir den Rest gegeben hat. Ich veratmete und veratmete und ich dachte, ich werde wahnsinnig. Pausen hatte ich kaum noch …

Irgendwann war dann (eigentlich) wieder Schichtwechsel, und eine andere Hebamme, die ich sehr viel lieber mochte als Frau N., kam dazu. Frau N. blieb aber leider auch da. Im Gegensatz zu ihr fing ihre Kollegin gleich an, mich beim Atmen zu unterstützen.

Dann war es Zeit für die nächste Dosis, weil der Perfusor wieder fast leer war. Die Minuten, in denen ich darauf wartete, dass der Anästhesist endlich kam, waren die längsten meines Lebens. Die Wehen kamen ohne Pause und sie waren einfach nur schlimm. Ich schrie mehr, als dass ich atmete, und doch hielt ich mich am Atmen fest und konzentrierte mich auf nichts anderes. Zwischendurch bekam ich noch Globuli - Nux Vomica -, was ein bisschen lächerlich war, wenn schon die chemische Schmerzmedikation nicht wirkte, wie dann die homöopathische? Allerdings hätte ich für ein bisschen Linderung alles versucht.

Endlich kam der Anästhesist (ein anderer als vorher, weil Schichtwechsel gewesen war), doch er spritzte die PDA nicht noch mal auf. Frau N. kam auch wieder rein und meinte, sie würde in zehn Minuten noch mal den Muttermund kontrollieren - je nachdem, was dabei raus käme, würde entweder noch nachgespritzt oder es würde ein Kaiserschnitt gemacht werden.

Ich dachte, ich höre nicht richtig - noch mal warten, während ich jetzt schon trotz PDA vor Schmerzen schrie?! Ich hab darauf bestanden, dass sie gleich nachschaut. Das Ergebnis war niederschmetternd: Nur 6 Zentimeter, der Muttermund hatte sich in den vergangenen drei Stunden nicht mehr geöffnet.

Frau N. ließ ihre Finger in mir, bis die nächste Wehe kam, weil sie gucken wollte, wie sich der Mumu dabei verhielt, und ich flehte sie an, mich in Ruhe zu lassen, der Schmerz war nicht auszuhalten. Sie stellte dann fest, dass sich der Muttermund in der Wehe immer verhärtete und erst danach wieder weich wurde - die denkbar ungünstigsten Voraussetzungen für die weitere Geburt.

Diagnose: Geburtsstillstand. Ganz schnell wurde die Ärztin gerufen, die mich operieren sollte. Nachdem ich mich mit dem Kaiserschnitt einverstanden erklärt hatte, bekam ich ENDLICH eine neue Dosis (oder waren es Wehenhemmer?), sodass die Schmerzen zwar keineswegs aufhörten, doch auf ein erträgliches Maß zurückgeschraubt wurden. Meine größte Angst war nun, dass die PDA weiterhin gar nicht oder nur rechts wirken würde und sie mich deswegen nicht würden aufschneiden können bzw. nur unter Vollnarkose, was ich wirklich nicht wollte.

Dem Baby ging es übrigens in all den Stunden sehr gut - wenigstens das. Nur gegen Ende fing sein kleines Herzchen an zu rasen, das wurde mir aber erst im Nachhinein erzählt. Die nette Hebamme hatte nämlich den Ton des CTGs ausgestellt, als das passiert war, um mich nicht zu ängstigen. (Frau N. hatte im Laufe des Tages immer mal wieder angemerkt, wie gut es meinem Kleinen die ganze Zeit ginge und dass nur ich solche Probleme hätte.)

Die Ärztin kam dann sehr schnell und zeigte mir anhand von Illustrationen, was im Folgenden auf mich zukommen würde, ich unterschrieb die Einverständniserklärung und von da an ging alles ganz schnell. Zwei Sanitäter kamen und hoben mich auf eine Trage und dann eilten wir alle ins Nebengebäude zum OP.

Ich weiß noch, wie ich auf der Trage lag, in meine Decke eingewickelt, die mich tröstete, weil es mein eigener Bettbezug war - wir hatten selbst Bettwäsche mitbringen müssen. Schatze lief die ganze Zeit neben mir und ich hab ihm immer wieder in die Augen geschaut und fühlte mich ihm ganz nahe. Ich war viel weniger nervös, als ich erwartet hatte - ich glaube, der Gedanke, dass nun bald alles vorbei sein würde, hat mich sehr erleichtert.

Eigentlich wären wir per Fahrstuhl in einen unterirdischen Gang gekommen, von dem aus man das Krankenhausgebäude erreicht hätte, doch just an diesem Tag war der Fahrstuhl kaputt gegangen, und so mussten sie mich aus einer wirklich engen Tür über den Hof fahren und hatten ziemlich zu kämpfen. Nachdem Frau N. erfahren hatte, dass meine beste Freundin selbst Wochenbettschwester und Stillberaterin ist, bemühte sie sich die ganze Zeit ihr zu versichern, dass es normalerweise ja alles ganz anders liefe und Pannen wie diese niemals passieren würden.

(...)

Jenny musste vor dem OP warten, während Schatze mit den Hebammen in die Schleuse ging, um sich umzuziehen. Ich wurde in den OP gefahren und vorbereitet - Häubchen, Infusion und Blutdruckmanschette, und als ich gefragt wurde, wie es mir geht, und ich antwortete "Es ging mir nie besser!" hatte ich doch tatsächlich die Lacher auf meiner Seite. Sowieso war die Stimmung im OP recht gelöst, auch wenn meine Ärztin sauer auf den Chirurgen war, der sich Zeit ließ, und am Telefon ganz deutlich und entschieden meinte, man solle ihm doch ausrichten, die Sectio beginne JETZT.

Begann sie aber nicht, denn die blöde PDA musste immer und immer wieder aufgespritzt werden (und dann natürlich wirken), weil mir die linke Seite wie erwartet Probleme bereitete.

Gott sei Dank spürte ich dann schließlich aber doch nichts mehr und die Vollnarkose blieb mir somit erspart ...

Schatze durfte sich vermummt an meine Seite setzen, es war nur ein bisschen blöd mit Händchen halten, weil das meine Infusionshand war und ich sollte den Schlauch nicht knicken. Irgendwie ging es aber trotzdem.

Der Anästhesist war auch die ganze Zeit da und beantwortete jede Frage von mir (ich fragte ständig, ob das und das in Ordnung sei, weil ich mir sichergehen wollte, dass mein Kreislauf nicht schlapp macht oder es zu anderen Komplikationen kommt - ich bin nämlich immer sehr nervös, wenn es um sowas geht). Währenddessen zitterte ich wie Espenlaub vor mich hin - darauf war ich allerdings schon vorbereitet worden; es lag an einem der Mittel, die mir gespritzt wurden.

Ich weiß nicht mehr, worüber Schatze und ich geredet haben; mein Mund zitterte auch und ich konnte nicht sehr laut sprechen. Nach ein paar Minuten erklang hinter dem Vorhang die Warnung, dass es jetzt unangenehm werden könnte, und die nette Hebamme zeigte mir, wie ich atmen sollte. Ich fand es aber nicht unangenehmer als den Rest auch. Schmerzen hat man bei einem Kaiserschnitt wirklich keine, aber das heißt nicht, dass man nichts spürt. Es ruckelt und ratscht schon ...

Beinahe unerwartet, obwohl man ja eigentlich die ganze Zeit auf nichts anderes gewartet hatte, war er dann plötzlich da - DER MOMENT. Der Moment, in dem ich mein Baby zum ersten Mal schreien hörte.

Ich kann nicht mit Worten wiedergeben, was ich empfunden habe. Die Realität stürzte auf mich ein mit diesem ersten Schrei, und mir wurde endgültig bewusst, dass ich von nun an Mama sein werde. Ich hab gleichzeitig geweint und gelacht, hab in Schatzes Augen geschaut und war vollkommen überwältigt.

Das war der allerschönste Moment meines bisherigen Lebens ...

Die nette Hebamme kam mit Linus nach hinten zu uns und warf ihn praktisch gegen mich, und ich hab mein kleines Baby geküsst, wo ich es nur erwischen konnte. Dann brachte sie ihn aus dem Raum, in dem war es nämlich sehr kalt. Schatze blieb bei mir und ich glaube, ich brabbelte die ganze Zeit irgendwas vor mich hin wie "Er ist da, er ist da" und "Er ist so schön". Währenddessen schlossen alle im OP Wetten darüber ab, wie schwer mein Kind denn tatsächlich sein würde, während ich nur die Uhrzeit seiner Geburt im Kopf hatte: 22:13 Uhr ...

Ganz bald kamen die Hebammen wieder und Schatze nahm den Kleinen, während die nette Hebamme sein Gewicht von 4490g verkündete. Ich traute mich noch nicht, Linus zu nehmen, weil ich so zitterte, aber ich verdrehte mir den Hals, um ihn ja nicht aus den Augen zu verlieren ...

Ungefähr eine halbe Stunde später war ich ausgeräumt und zugenäht, das Zitter-Gegenmittel, das der Anästhesist mir gespritzt hatte, hatte gewirkt, und ich wurde mit meinem Linus auf der Brust auf Station gebracht. Das Belegzimmer, das für normalerweise für Notfälle zur Verfügung stand, war zu diesem Zeitpunkt allerdings von einer anderen Mutter belegt und so kam ich in ein anderes Zimmer, auf der Gefäßchirurgie. Das Krankenhaus, auf dessen Gelände sich die Geburtspraxis befindet, besitzt weder Wochenbett- noch Kinderstation.

Die nette Hebamme half mir, Linus das erste Mal anzulegen. Ich kann mich nur noch verschwommen daran erinnern, aber es war ein wunderschöner Moment, obwohl ich flach auf dem Rücken lag und mich so gut wie nicht bewegen konnte. Trotzdem genoss ich diese ersten Stillminuten und hegte die Hoffnung, dass das Stillen gut funktionieren würde - es war mein sehnlichster Wunsch.

Nachdem sie den Kleinen angezogen hatte und Schatze und Jenny noch unsere Sachen aus der Praxis geholt hatten, ging Jenny zu uns nach Hause, um unserer verwaisten Katze über Nacht Gesellschaft zu leisten, und Schatze und ich standen vor der allerersten Nacht mit unserem Kind.

Geschlafen habe ich die dritte Nacht in Folge nicht - zum einen, weil ich keine Rückenschläferin bin, zum anderen, weil ich den Katheter ganz furchtbar fand. (Den hab ich mir gleich früh am Morgen ziehen lassen, und zwar acht Stunden nach dem Kaiserschnitt, als ich zum ersten Mal aufstand, um auf die Toilette zu krauchen.)

Vor allem aber musste ich meinem wunderschönen Sohn beim Schlafen zusehen und auf jedes noch so kleine Geräusch achten, das er von sich gab ... Er lag zwischen uns auf einer Decke. Und da schläft er bis heute. Der Gedanke an ein Beistellbett oder das Bett in seinem eigenen Zimmer kommt mir bisher sehr abwegig vor und ich weiß nicht, wann wir drei dazu bereit sein werden, uns zu trennen. Ich glaube, das dauert noch.

Weil das ja ein Geburtsbericht werden soll, halte ich mich mit Schilderungen über unseren zweieinhalbtägigen Krankenhausaufenthalt zurück. Ich erinnere mich sowieso höchst ungern daran, da sich die Schwestern und Ärzte auf der Station nicht für uns zuständig fühlten (es ist auch vorgeschrieben, dass man mit einer Begleitperson im Krankenhaus liegt, die alle Aufgaben übernimmt, die so zu tun sind). Ich bekam keine angemessene Schmerzmedikation und erst Jenny sorgte dafür, dass ich versorgt wurde. Sie hängte mir die Infusionen an, sie fragte nach frischer Bettwäsche. Sie räumte leere Flaschen, Gläser und Tassen aus unserem Zimmer und besorgte uns neue.

Unsere Toilette (in der es keine Dusche gab) wurde nicht ein einziges Mal geputzt oder zumindest desinfiziert und wenn das Zimmer gewischt wurde, nur halbherzig. Ich musste stundenlang auf die Ärzte aus der Geburtspraxis warten und meine Wochenbetthebamme tat zwar, was sie konnte, um uns zu unterstützen, war aber auch nur einmal am Tag da. Einmal war ich mir unsicher, ob mit Linus etwas nicht stimmt - es kam mir vor, als könnte er nicht richtig atmen - und klingelte um Hilfe, weil ich nicht aufstehen konnte (es gab Komplikationen und ich litt wochenlang unter schlimmsten Schmerzen), woraufhin es zu einem handfesten Streit zwischen einer Stationsärztin, die nicht wusste, was sie mit mir machen sollte, und meiner Hebamme, die von ihr angerufen wurde, sich aber nicht auf dem Gelände befand, kam. Sage und schreibe drei Stunden später spazierte Jogi mit den Worten "Ich habe gehört, hier geht es einem Baby nicht gut?" in unser Zimmer. (...) Zum Glück war es kein Notfall und ich nur überbesorgte Jung-Mama gewesen!

Ich könnte noch viel mehr erzählen, aber wie gesagt - das gehört nicht mehr zum Geburtsbericht.

Rückblickend betrachtet frage ich mich, ob man in der Geburtspraxis vielleicht schon von vornherein auf einen Kaiserschnitt hingearbeitet hat - aus welchen Gründen auch immer ... Ich hatte niemals das Gefühl, von Frau N. ernsthaft auf eine spontane Geburt hin motiviert zu werden - im Gegenteil.

Ich werde es nie erfahren, aber man macht sich so seine Gedanken. Auf jeden Fall fühle ich mich um mein Geburtserlebnis betrogen. Ich denke immer noch sehr viel über diesen Tag nach und bin so, so traurig darüber, mein Kind nicht auf natürlichem Wege zur Welt gebracht zu haben. Ich glaube, mit einer anderen Hebammenbegleitung während der Geburt, mit besserer Anleitung und mehr mentaler Unterstützung hätte ich es trotz aller Widrigkeiten geschafft, Linus spontan zu entbinden. Ich habe es mir so sehr gewünscht und es war mir nicht vergönnt, und diese Chance wird nie wieder kommen, auch nicht bei einer möglichen weiteren Schwangerschaft. Linus kann ich nicht noch einmal zur Welt bringen ...

Wir haben lange überlegt, ob wir der Geburtspraxis und dem Krankenhaus einen Brief schreiben und die Unsäglichkeiten, die uns widerfahren sind, schildern sollen. Aber inzwischen habe ich für mich beschlossen, meinen Frieden mit dem, was war, zu machen. Es wird sicher noch eine Weile dauern und einiges werde ich nie vergessen. Aber mein Junge ist gesund, und auch wenn er sehr unruhig ist und viel schreit, was ich zumindest zum Teil auf die Geburt zurückführe, und unser Leben seit drei Monaten alles andere als ein Sonntagsspaziergang ist, bin ich doch überglücklich und er ist mir das Liebste und Wichtigste auf der Welt! Wir haben eine Menge miteinander durchgestanden und es hat uns, anstatt uns voneinander zu entfernen, wie es ja durchaus vorkommen kann, eng zusammengeschweißt. Mein Mann, mein Sohn und ich sind ein super Team.

Geschrieben

*tränenwegwisch*

ojeoje, du arme ... so viele doofe leute um einen rum bei einer wirklich schweren geburt :eek:... das ist ja echt alles andere als motivierend :(... wie gemein von der hebammen und was ist das bitte für ein kh?????:mad: ...

schön, dass dein mann und auch noch deinen freundin bei dir waren und ihr möglichstes für dich und linus getan haben und linus und du da letztendlich irgendwann wieder gesund rausgekommen seid (das mit dem schreien würd ich sicher auch mit darauf zurückführen, mitten im herzrasen dann rausgeholt und kalt und schnell und überhaupt...:confused:)

ich hoff für dich, für euch ... dass du möglichst bald deinen frieden damit schließen kannst und verstehe sehr sehr sehr gut, dass du dich um dein geburtserlebnis betrogen fühlst:(

Geschrieben

Herzlichen Glückwunsch zu deinem Söhnchen - toller Name übrigens ;)

Bis auf ein paar kleine Unterschiede ähnelt es meinem Bericht sehr.

Es war spannend zu lesen und ich hab total mit dir mitgefiebert und gelitten - es tut mir leid dass du so leiden mußtest, ich kann deine Gefühle sehr gut verstehen.

Der Schmerz wird irgendwann weniger, aber das Geburtserlebnis kann uns wirklich keiner zurückgeben - Fühl dich gedrückt !

Geschrieben
*tränenwegwisch*

ojeoje, du arme ... so viele doofe leute um einen rum bei einer wirklich schweren geburt :eek:... das ist ja echt alles andere als motivierend :(... wie gemein von der hebammen und was ist das bitte für ein kh?????:mad: ...

schön, dass dein mann und auch noch deinen freundin bei dir waren und ihr möglichstes für dich und linus getan haben und linus und du da letztendlich irgendwann wieder gesund rausgekommen seid (das mit dem schreien würd ich sicher auch mit darauf zurückführen, mitten im herzrasen dann rausgeholt und kalt und schnell und überhaupt...:confused:)

ich hoff für dich, für euch ... dass du möglichst bald deinen frieden damit schließen kannst und verstehe sehr sehr sehr gut, dass du dich um dein geburtserlebnis betrogen fühlst:(

*drück dich* Danke, piepsi. :)

Ich bereue es wahnsinnig, mir diese Praxis zur Geburt ausgesucht zu haben. Dann doch lieber ein richtiges Krankenhaus mit richtiger Wochenbettstation. Sollte es ein nächstes Mal geben, werde ich nicht mehr versuchen, ambulant zu entbinden bzw. mir ein anständiges KH suchen ...

Irgendwann wird es bestimmt besser und ich denke nicht mehr so viel darüber nach.

Geschrieben
Herzlichen Glückwunsch zu deinem Söhnchen - toller Name übrigens ;)

Bis auf ein paar kleine Unterschiede ähnelt es meinem Bericht sehr.

Es war spannend zu lesen und ich hab total mit dir mitgefiebert und gelitten - es tut mir leid dass du so leiden mußtest, ich kann deine Gefühle sehr gut verstehen.

Der Schmerz wird irgendwann weniger, aber das Geburtserlebnis kann uns wirklich keiner zurückgeben - Fühl dich gedrückt !

Danke auch dir. :)

Ja, der Name ist toll und passt so gut zu unserem Knopf. :D Schatze hat ihn ausgesucht.

Geschrieben

wow, das nenn ich mal nen holprigen weg ins leben. erinnert mich sehr stark an die gebut meines ersten sohnes die leider auch in einem ks endete.

es bringt allerdings nichts, dir vorzustellen wie es gewesen wäre wenn............................es ist mühselig, denn du kannst es leider nicht ändern. ich weiß, das sind jetzt auch nur blöde sprüche, aber leider ist es so. :(

genieße deinen süßen fratz (und der name ist wirklich toll. kompliment an deinen mann) die erinnerungen werden verblassen und irgendwann nicht mehr so dolle schmerzen.

*fühl dich gedrückt*

Geschrieben

ohje, ich habe auch mit dir gelitten und fühlte mich so sehr an vivis geburt zurück erinnert. ich hatte auch so eine abgebrühte hebi die nur im nebenzimmer am pc gehockt hat, kaum da war und mich auf so ner steinharten liege hat liegen lassen und nix dafür getan hat das es noch klappen könnte.... ich durfte nicht mal aufstehn und auf klo....

ich drück dich und fühl mit dir.

es wird irgendwann besser, aber vergessen kann man nie. und es kommt auch ab und an immernoch hoch. aber den mäusen geht es gut und das ist die hauptsache! (auch wenns trotzdem doof is! :mad::( )

Geschrieben

Liebe Mary! Du hast das toll geschrieben! Aber leider war die Geburt ja alles andere als toll... Und diese Hebamme ist ja total unmöglich -die hat ihren Job verfehlt. Ich kenne Hebammen auch so, wie Du sie Dir erwartet hast: besonders einfühlsam und motivierend.

Ich drück Dich auch!

Geschrieben

Ach Mary...

*ganzdollknuddel*

Da kam ja ganz schön was zusammen bei dir. Kann mir gut vorstellen wie sehr du daran zu knabbern hast. Und ich glaube, dass die miserable Betreuung da die größere Schuld hat als der KS an sich. :(

Mein KS war zwar auch nicht toll und ich hatte ne ganze Weile dran zu knabbern, aber wenigstens der menschliche Faktor hat gestimmt. Und das war bei dir ja unter aller Sau, wenn ich das mal so deutlich sagen darf.

Einerseits verstehe ich, dass du einen Schlußstrich ziehen willst. Andererseits hätten die es aber auch total verdient mal einen übergebraten zu bekommen. *michgradganzargüberdiesemieserableHebammeaufreg* :mad:

Möglich, dass Linus den Geburtsstress nicht so gut verarbeitet hat und deshalb sehr viel am Schreien war. Den Verdacht hatte ich bei Liam ja auch. Aber auch das geht einmal vorbei.

Ja, die Geburt von Linus kannst du nicht nocheinmal erleben. Aber ich drück dir jetzt schon alle vorhandenen Daumen, dass deine nächste Entbindung 10000mal schöner und besser sein wird. Und natürlich wird sie wo anders stattfinden.

*nochmalknuddel*

Geschrieben

Ach Mary ich sitz hier und hab tränen in den Augen.

Das hört sich alles so schrecklich an. Ich glaube ich hätte auf diesen Brief an Geburtspraxis und Klinik nicht verzichten können.

Meiner Meinung nach hat diese Hebamme in diesem Beruf auch nichts zu suchen, wie kann man nur so unfreundlich und unsensiebel für seine Patienten sein.

Ich wünsche dir das eine weitere Geburt schöner verläuft und du soetwas nie mehr mitmachen musst.

Und das dein kleiner Linus auch wenn er viel Schreit dich für all das endschädigt!

Geschrieben

Uhi, das klingt ja gruselig.

Ich hoffe du kannst das für dich bald verarbeiten.

Mit dem kleinen könntest du vielleciht mal zu einer Osteopathin gehen, oft haben kleine Kinder einen "geburtsschock" - und wenns so läuft wie bei dir ists ja direkt verständlich :o bei Noah hat das toll geholfen, und ich fands echt empfehlenswert.

Aber ich finds toll das ihr so gut klar kommt. Alles Gute für euch ;)

Geschrieben

Mary, jetzt hab ich den Bericht endlich gelesen und muss sagen, ich bin sprachlos...

Unglaublich, was dir da alles widerfahren ist, die Hebamme hat echt ihren Job verfehlt (gibt es hier auch eine, war auch heilfroh, die nie gesehen zu haben während der Zeit im KH) und das KH, sowie die Praxis, scheinen ja nicht gerade durch Kompetenz zu glänzen...(wobei ich es toll finde, dass eine Begleitperson mit MUSS, das hätte ich mir hier auch gewünscht)

Solltest du noch eine Geburt erleben dürfen, wünsche ich dir auf alle Fälle ein wunderschönes Erlebnis mit kompetenten Menschen um dich rum...

Trotz allem ist Linus ein sehr, sehr süßes Baby! :)

Geschrieben

Ich bin richtig berührt von euren lieben Worten ... es tut echt gut zu hören, dass ich nicht alleine mit meiner Meinung über die gute Frau N. dastehe. Klar, dass es ein KS wurde, belastet mich sehr. Für mich wäre das freiwillig nie in Frage gekommen. Und ich bin auch nicht schmerzempfindlicher als andere Menschen - ich hätte die Geburtsschmerzen trotz wirkungsloser PDA sicher überstanden (ohne Wehentropf und diese Extra-Rückenschmerzen). Aber mindestens genauso belastend ist diese Frau für mich und wie sie mit mir umgegangen ist. Im Normalfall hätte ich mich viel besser zu wehren gewusst! Aber ich war doch nicht in einer Normalsituation ...

Lothlorien, du hast es schon ganz richtig gesagt: Es ist müßig, über hätte, wäre und wenn zu sprechen. Es ist, wie es ist, und lässt sich nicht mehr ändern. Ich hoffe, das ist bald auch in meinem Bewusstsein und ich höre auf, den Tag in Gedanken wieder und wieder ablaufen zu lassen mit einem anderen Verlauf ...

Ich freue mich über eure guten Wünsche und drück euch alle ganz herzlich - ihr helft mir sehr!!! Danke, Mädels. :kuesschen:

Zur Osteopathie: Da waren wir nun schon ein paarmal, aber an unserer Situation hat es leider nichts geändert. Aber es war den Versuch auf jeden Fall wert.

Zum Glück bewegen wir uns hier ganz langsam auf einen "Normalzustand" hin. Das heißt, Linus weint noch immer viel und wird oft hysterisch. Aber es dauert nicht mehr so lange wie in den ersten Monaten. Wir machen echt Fortschritte und darüber bin ich wirklich so dankbar. Es ist sehr schwierig ...

Gast Schneckchen_75
Geschrieben

Mary, ich habe jetzt 5 Mal einen Anlauf genommen um deinen Geburtsbericht zu lesen und jetzt hab ich es endlich geschafft.

Es tut mir so leid, dass du echt so viel durchmachen musstest. Ich kann es dir so nachempfinden, wie es ist nach so langem Kampf dann doch aufgeben zu müssen. Allerdings muss ich mich Uta anschliessen, bei uns hat auch die "menschliche Komponente" gestimmt. Echt, diese Hebamme verdient einen gewaltigen Tritt in den Hintern (und das ist noch nett ausgedrückt!!!).

Ich sage mir auch immer wieder, dass ich einen Schlussstrich unter den KS setzen muss, aber das ist einfacher gesagt als getan! Warscheinlich wird die Zeit einiges dazu beitragen...ich wünsche mir so sehr für dich, dass du eine 2. Geburt erleben kannst, so wie du dir sie gewünscht hast!!!!

Mir wird sich dieser Wunsch leider nicht erfüllen....

Alles Gute für Dich, für deine bessere Hälfte und für den kleinen süssen Linus...ihr habt in den letzten Monaten sooooo viel duchgemacht, aber ich habe das Gefühl, ihr 3 seid ein super Team!!!!

Geschrieben (bearbeitet)
Mary, ich habe jetzt 5 Mal einen Anlauf genommen um deinen Geburtsbericht zu lesen und jetzt hab ich es endlich geschafft.

Es tut mir so leid, dass du echt so viel durchmachen musstest. Ich kann es dir so nachempfinden, wie es ist nach so langem Kampf dann doch aufgeben zu müssen. Allerdings muss ich mich Uta anschliessen, bei uns hat auch die "menschliche Komponente" gestimmt. Echt, diese Hebamme verdient einen gewaltigen Tritt in den Hintern (und das ist noch nett ausgedrückt!!!).

Ich sage mir auch immer wieder, dass ich einen Schlussstrich unter den KS setzen muss, aber das ist einfacher gesagt als getan! Warscheinlich wird die Zeit einiges dazu beitragen...ich wünsche mir so sehr für dich, dass du eine 2. Geburt erleben kannst, so wie du dir sie gewünscht hast!!!!

Mir wird sich dieser Wunsch leider nicht erfüllen....

Alles Gute für Dich, für deine bessere Hälfte und für den kleinen süssen Linus...ihr habt in den letzten Monaten sooooo viel duchgemacht, aber ich habe das Gefühl, ihr 3 seid ein super Team!!!!

Hallo, liebes Schneckchen,

du, ich hab neulich ein Buch gelesen, in dem stand, dass viele Frauen, deren Becken zu eng gemessen wurde, es doch versucht und geschafft haben, spontan zu entbinden ... da musste ich sofort an dich denken. Das Buch hat, glaube ich, sogar eine Schweizerin geschrieben, auf jeden Fall ist sie Hebamme. Ich hab es von Jenny bekommen, es heißt "Geburt - Ein schwerer Anfang leichter gemacht". Auch wenn ich in Teilen nicht viel damit anfangen konnte, weil es mir einfach nicht ausführlich genug war, hat es mir doch sehr geholfen, auch bei der Fertigstellung meines Geburtsberichts. Es ist ein ganz alternativer Ansatz, den das Buch hat, aber wenn du für sowas offen bist, kann ich es dir nur empfehlen!

Vielleicht ist es ja doch nicht ganz aussichtslos für dich ... ich würde es dir so wünschen!

Ja, wir sind ein gutes Team. Ich hab den besten Mann der Welt abbekommen und das beste Kind dazu, trotz allem. ;)

Ach so, ich sollte vielleicht noch erwähnen, dass das mit dem Becken eher am Rande erwähnt wurde. Hauptsächlich ging es ums Loslassen und um die Verarbeitung komplizierter Geburten.

Bearbeitet von Mary Martini
Ergänzung
Geschrieben
Ich bin auch sprachlos, tut mir leid dass du sowas erleben musstest. Aber hauptsache euch beiden geht es "soweit" gut.

Danke fürs Lesen, Sonja. :) Sorry, dass ich jetzt erst antworte!

Ja, inzwischen geht es uns gut - zumindest körperlich. :)

Geschrieben
Im Normalfall hätte ich mich viel besser zu wehren gewusst! Aber ich war doch nicht in einer Normalsituation ...

Und das finde ich so besonders gemein. Denn im Prinzip ist man in soner situation nicht Herr seiner Sinne und da finde ich es besonders wichtig das die Hebamme irgendwie versucht es einem angenehm zu machen. Und da es dein erstes Kind ist, kannst du ja auch vorher noch nicht wissen was da genau auf dich zukommt und dann vorher deinen Partner zu sagen was du möchtest und der sorgt dann dafür das deine Wünsche respektiert werden, aber wie gesagt, das weiß man ja vorher eher nicht. Und Wie gesagt von daher find ich war die Hebi besonders :puke:

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