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Überfordert sein ist ein Tabu?

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Gast Stinktier

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Ich lese mich hier durch, rauf und runter. Ganz spannend teilweise! ;)

Aber wisst ihr, was mir aufgefallen ist? Ihr schreibt- ich habe dieses oder dieses Problem mit dem Kind, was mache ich jetzt usw. Es geht immer um das Kind! Kaum lese ich die Zeilen "Mir geht es dabei nicht gut, ich bin überfordert, es ist zuviel- was mache ich nun, um mit der Situation klar zu kommen?"

Seid ihr nie sauer auf eure Kinder, habt ihr nicht auch mal die Schnauze voll?

Ich habe mich auch schon vermehrt *g* und ich liebe meine Kids über alles, aber manchmal...:D Manchmal könnte ich den einen oder den anderen an die Wand klatschen!:P Ich erlaube mir wütend zu sein wenn sie mich "nerven", ich versuche nicht alles "perfekt" zu machen. Wenn man sich für eine Seite entscheiden müsste- mir ist lieber, das meine Kinder wie Unkraut wachsen, als wenn ich sie zu Treibhauspflanzen mache!;)

Seid ihr wirklich alle so biomechanisch oder habe ich falschen Eindruck?

Gruß, Stinktier

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Ich hoffe, der Ton bleibt freundlich!

Ich bin ganz ehrlich froh, wenn ich mal eine Stunde freischaufeln kann und etwas für mich tun kann.

Aber wenn meine Tochter da ist, versuche ich, ihr eine gute mutter zu sein, nicht sauer auf sie zu sein, da ich danach ein schlechtes gewissen habe. Allerdings muss sie helfen, wenn sie zum Beispiel mal wieder Blumenende auf den Boden wirft: Sie muss selbst mit einem Handsauger sauber machen :D Komisch, das macht ihr dann auch noch Spass..

Nein, ich denke, es wäre unmenschlich, IMMER erfreut zu sein über die kleinen.

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Ich glaube jedem geht es mal so,man kann nicht immer gut drauf sein und immer alles perfekt machen!Aber man sollte sich schon beherschen und nicht zu wütend werden!Bei mir hilft singen!Wenn meine kleine mal so richtig trotzig wird und wutanfall kriegt dann singe ich was und sie beruhigt sich schnell.Das lenkt ab!!

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Ich kann deine Worte sehr gut nachvollziehen Stinktier (mensch ist das doof, so mag ich gar keinen Gegenüber nennen :D )...

Ich hab das Gefühl viele würden es schlichtweg nicht zugeben, welcher Mensch gibt gern Schwächen zu? Vor allem, weil ja dem Anschein nach alle Anderen alles perfekt machen...

Weißt du wie oft ich schon weinte, weil ich mich manches Mal als schlechte Mutter fühlte?

Weil es Andere sagen oder denken. Weil man nicht weiß was richtig und was falsch ist.

Ich sagte dann meist zu meinem Schatz, dass es Anderen nicht so geht wie mir, dass sie doch alles perfekt auf die Reihe bekommen aber man sieht immer nur das Perfekte vornerum, wie es dann hinter den Türen aussieht weiß keiner.

Kennt ihr dass, wenn ihr euch mit dem Freund gestritten habt, sprecht kein Wort zusammen und trefft auf Bekannte? Tut man da nicht so, als würde alles toll sein und danach schmollt man weiter?

Ich gebe zu, dass ich nicht alles perfekt mache und auch nicht alles perfekt machte, ich habe mein Kind mal weinen lassen, ich hab mein Kind schon ausgeschimpft, musste schon in ein anderes Zimmer und gegen den Schrank hauen vor Wut, ich gebe ihr ab und an Süßes und Kuchen was Andere alles wiederum verurteilen.

Ob es immer alles so toll ist wie Andere schreiben weiß ich nicht aber ich bin eben wie ich bin.

Muss mich auch immer zurückhalten, da ich leicht reizbar bin aber bisher hat das super geklappt. Ausgeflippt bin ich vor meinem Kind nie und ich hoffe, dass ich das auch weiterhin so toll mache wie bisher, ihr im ruhigen erklären warum sie was nicht darf und auch mal einen strengeren Ton anwenden, wenn sie was zum 100. Mal macht was nicht sein soll.

Ich benötige auch meine Auszeiten und gehe dann regelmäßig (1-2 mal im Monat) mit einer Freundin weg und GENIEßE es ohne Kind zu sein.

Ich bin ein Mensch mit Fehlern und eigenen Gefühlen und stehe dazu auch wenn es dem ein oder anderen eben nicht passt.

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Ich muß mich Keks anschließen. Du schreibst mir aus der Seele. Genau so geht es mir auch. Ich fühle mich manschmal auch ziemlich mies und überfordert. Allerdings versuche ich es nicht an und vor meinem Sohn aus zu lassen. Es gibt viele Momente, an denen ich denke,daß ich eine schlechte Mutter bin. Allerdings habe ich das Glück, daß mein Mann voll und ganz hinter mir steht und mir immer wieder sagt,daß ich das alles richtig mache und ich eine tolle Mutter bin. Das baut natürlich sehr auf und bestärkt mich in meinem tun.Ich habe auch meine Fehler und ich stehe dazu. Ich versuche auch immer alles richtig zu machen. Allerdings weiß man leider nie, ob das was man in gewissen Situationen macht jetzt richtig ist oder nicht. Ich denke, das Resultat werden wir erst sehen, wenn usere Süßen erwachsen sind und und ewtl. die Bestätigung für unsere Erziehung geben (so ist es heute bei mir und meiner Mutter,die auch viele Fehler gemacht hat und trotzdem vieles richtig gemacht hat).

Bearbeitet von elatobi
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Allerdings habe ich das Glück, daß mein Mann voll und ganz hinter mir steht und mir immer wieder sagt,daß ich das alles richtig mache und ich eine tolle Mutter bin. Das baut natürlich sehr auf und bestärkt mich in meinem tun.Ich habe auch meine Fehler und ich stehe dazu. ...

Genauso geht es mir Gott sei Dank auch. Ich wüsste gar nicht was ich ohne ihn täte... :o

Schön, dass du auch jemanden hast, der in allem hinter dir steht. Das ist total wichtig. :)

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ich fühle mich oft überfordert...

mein kleiner engel war nicht geplant... und ich habe die ss erst spät gemerkt, da ich alle symptome auf das abnehmen geschoben habe... und der ss-test war auch negativ..

nun war ich schon 20. ssw als ich es erfuhr..

mein ganzes leben hat sich seit dem verändert und damit kam ich lange nicht klar..

es dreht sich alles nur noch um das kleine süße wesen.. doch wo bin ich...

leider stehe ich hier zuhause oft alleine da.. mein freund hat viel mit sich zu tun..

nur unter betteln und meckern nimmt er mir hannah mal für ne halbe stunde oder so ab..

ich verkrieche mich oft im internet..

ja ich fühle mich oft überfordert, nicht nur mit der betreuung meines schreihalses sondern mit der ganzen situation.. mit dem immer zuhause sein, kaum andere leute treffen (wohne in ner fremden stadt.. meine sis ist nun vor nem monat auch von hier wieder weggezogen), der haushalt..

ich bin froh, das ich wenigstens noch meine weiterbildung habe.. ist zwar auch stressig, aber so sehe ich mal was anderes außer milchpulver, flaschenwaschen, rasselschütteln, staubsaugen, abwaschen und windelwechseln...

manchmal denke ich auch, das ich eine schlechte mutter bin.. da ich mich lange nicht auf hannah einlassen konnte.. ich war zwar für sie da, hab alles für sie gemacht, aber da fehlte meiner einschätzung nach ein gefühl...

und nun, da hannah eine entwicklungsverzögerung hat, schleicht sich bei mir auch das gefühl ein, das es an mir liegt...

ich weiß aber, das ich viel mit ihr mache.. ich spiele oft mit ihr.. trage sich im tuch, gebe ihr sachen zum wahrnehmen, wir besuchen einen pekipkurs und sie erlebt viel..

aber manchmal kommt immer noch der gedanke an früher.. wie einfach und anders es doch war.. und wie schön, auch wenn ich da immer drüber gemeckert hat..

man ist eben nun gebundener...

naja..

sie ist mein engel.. den ich liebe.. und der mir auch viel freude bereitet...

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Hallo an alle!Baka,ich kann mir vorstellen das es für dich ne schwere Zeit war und ist(obwohl ich nicht sowas mitgemacht hab).Das deine kleine Entwicklungsverzögerung hat kann ich jetzt nicht berurteilen(möchte auch nicht) voher das kommt.Aber denke daran das die kleinen alles spüren das geht ja schon in Bauch los!Ich wünsche dir viel kraft!

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also von den meisten wird man ganz böse angeschaut wenn man mal sag bohhr jetzt könnt ich ihn gegen die wand klatschen:DDD

Ich denke wer sagt das es noch nie sowas in der art gedacht hat lügt...aber es ist ja nun mal so das die gesellschaft verlangt das man die liebende, immer ausgeglichen, pödagogisch wertvolle mutter ist:DD

Und man hat ja auch an sich selber den anspruch perfekt zu sein...und zuzugeben das es halt auch mal des öfteren nicht so ist fällt natürlich schwer;)

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Ich denke, es kommt auch darauf an, wie man "überfordert" definiert.

Wenn überfordert bedeutet, dass man sich über den Abend freut, wenn das Kind im Bett ist, und man mal seine Ruhe hat... ja, dann bin ich ständig überfordert.

Wenn überfordert bedeutet, dass man mal denkt, du kleiner Stinker gehst mit heut so auf den Keks, lass mich in Ruh´, dann bin ich auch hier überfordert.

Ich bin auch mal sauer, unausgeglichen oder einfach nur müde. Und manchmal bin ich froh, wenn ich arbeiten gehen kann und Benjamin mit seinem Papa unterwegs oder in der Krippe ist und ich mal was anderes sehe.

Ich fühle mich auch oft als schlechte Mutter, zb wenn ich verurteilt werde, weil mein Kind seine Zärtlichkeiten noch in Schlägen demonstriert. Oder wenn ich uns mit anderen vergleiche, was man ja doch mal macht, und dann feststelle, dass mein Kind nicht so brav ist wie die anderen. Dann frage ich mich natürlich, ob ich dabei bin, meinem Kind den Charakter und die Zukunft zu versauen;)

Aber ganz ehrlich: für mich hat das nichts mit überfordert sein zu tun, sondern mit Menschlichkeit.

Und ich schrei mein Kind nicht an, wenns mir mal zu bunt wird, aber er darf trotzdem merken, wenn es reicht oder ich müde bin. Denn nur so kann auch er lernen, das es normal und wichtig ist, seine Gefühle zu zeigen und auszuleben.

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Oh, ja, an die Wand klatschen wollen :D

Solche Momente kommen hier auch vor. Wenn ich innerlich koche, zeige ich das meinen Kindern auch. Natürlich nicht in voller Stärke, aber sie sollen schon merken, wenn die Mama sauer ist. Natürlich nur, wenn sie was dafür können (trotz Ermahnung am Tisch rumgealbert und den Becher mit Milch umgestoßen, sodass die hinten an der Wand runterläuft, zum Beispiel :rolleyes:).

Ich passe aber ganz doll auf, warum ich wütend bin. Wenn die Kinder nicht daran Schuld haben, dürfen sie auch nicht darunter leiden.

Mamas sind auch nur Menschen. Menschen sind nicht immer perfekt gut gelaunt und unendlich geduldig. Das sollten die Kinder auch merken. Viel schlimmer wäre es, wenn sie Mama nur als Gute-Laune-Roboter kennen und irgendwann flippt man total aus, völlig unverhältnismäßig zu dem Anlass. Einfach, weil sich alles schon ewig angestaut hat.

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seh ich genauso, wenn ich nen schlechten Tag hab, oder Sorgen Stress (meistens wegen den Finanzen:(, dann lass ich ihn lieber mit Oma und Opa spielen bzw. Verwandtschaft und nehm mir ne Auszeit, als dass ichs an ihm rauslass.

Nja mit dem Überfordertsein seh ich das so, dass man nicht (also mal bei einem Kind) mit dem Kind überfordert ist, sondern einfach mit den (veränderten) Lebensumständen.

mir gehts gerade jetzt so wo ich mit dem Studieren anfange, dass ich zero Einkommen hab, kann ich als Alleinerziehende auch nicht nebenbei aufbessern. Und beim Staat zu schmarotzen bereitet mir auch kein tolles Gefühl (also bis jetzt hab ichs ja noch nie).nur die ganzen komplizierten Anträge, und Behördentelefonate, in denen man teilweise übelst blöd "angemacht" wird, lassen mich manchmal daran zweifeln, ob mein Kind die richtige Entscheidung war, und ich mir(und meinem Kind) nur das Leben schwer mach, bzw. nicht das richtige bieten kann.Klar anders gehts auch nicht, aber wenn ich das vorher gewusst hätte....

nja und dieser Gedanke ist halt da, und ich versuche das natürlich nicht gegenüber meinem Kind hochkommen zu lassen, aber darin liegt dann schon oft der Grund für meine schlechte Laune. Und fieserweise kann ich vor meinem Kind auch nicht immer heile Welt spielen. (vor allem da sies (bei uns) sowieso nicht ist).

Aber da find ichs besser mein Kind weiss was es für Probleme gibt, es muss ja nicht miteinbezogen werden, als wenn es dann wenn es aus seinem gutbehütenden nur liebevollen und irgendwie lebensfernen? Elternhaus auszieht, und auf die Schn.. fällt, weil es merkt wie die Welt ist.

Bearbeitet von Zorah
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ich glaube das auch ich ein Mensch bin der in ein Forum schreibt das das Kind da und dort Probleme hat und nicht das ich an dem Tag das Kindam liebsten an die wand klatschen würde.

das hat aber den Grund das wenn ich mich gerade mächtig über meine beiden Jungs ärgere das ich mich so sehr beim schreiben hinensteigern würde das sich mitleser in einem Forum vermutlich denken würde das ich geade völlig durchdrehe.

Ich kann meine Emotionen in diesen Momenten schwer in Worte fassen. da geh ich dann lieber raus in den Garten und reiße Unkraut aus.

und wenn der Groll dann verflogen ist, denk ich mir warum soll ich das jetzt in ein Forum schreiben, jetzt ärgere ich mich ja nicht mehr.

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  • 3 Wochen später...

Also wenn ich das Wort "überfordert" jetzt mal auf die Goldwaage lege dann würd ich sagen ich bin nicht überfordert ! Aber ich bin mächtig gefordert und es geht manchmal fast an meine Grenzen, aber nie darüber hinaus ! Mann wächst ja auch mit seinen Aufgaben ! :D

Bearbeitet von Stina
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Jetzt will ich auch was sagen :P:D

Jan ist jetzt fast 2,5 Jahre alt und ein echter Sonnenschein. Und doch... Himmel -- wie häufig kann der mich zur Weißglut bringen! Oder zu lähmender Langeweile!

Ständig pädagogisch wertvoll sein - auf den Knien rumrutschen und Lego/Auto/Eisenbahn spielen. Immer die gleichen Lieder singen, immer die gleichen Bücher / Geschichten lesen (und dann meist nicht nur 1x, sonder 10-20x hintereinander!). Ständiges im-Weg-Stehen, Schubladen aufreißen, Bockmist bauen, Sachen über die man ständig fällt, Dinge ständig ein Dutzend Mal verbieten müssen und dann doch laut werden müssen, weil er immer noch nicht hört. Ständig den Kram wegräumen, den er verursacht. Ständig auf dem Spielplatz rumstehen müssen, um das Kind zu schaukeln, beim Rutschen zu helfen, die Schaufel im Sandkasten wieder auszugraben, Streit mit dem Nachbarskind zu schlichten, weil der gerade den schöneren Bagger hat. 100x wiederholt er die gleichen Worte / Wortspiele / Sätze ("Mami, gleich blinkt's!") in steigender Lautstärke bis zum Brüllen, wenn ich nicht gleich wohlwollend antworte. Ständiges Theater beim Essen, Rumgehibbele, (normaler Kinder-)Lärm. Usw, usw. usw.

Alles nix besonderes, sondern normaler Alltag mit Kindern. Und ich halte Jan für gut erzogen und normal in jeder Hinsicht. Trotzdem aber tue ich das alles seit fast 2,5 Jahren jeden Tag, 7 Tage die Woche, 365 Tage im Jahr. Natürlich ohne Bezahlung, Urlaub, Feierabend, Krankenschein etc. Immer mit dem von außen herangetragenen Anspruch, daß Mütter nix toller finden dürfen als ihren Nachwuchs, zumal jeder zu glauben schein, daß nur Mami dafür verantwortlich sein kann, daß das Kind schön, klug, nett, freundlich, wohl geraten, sauber, eigenständig, schlau, ökologisch-gesund und sonst wie superheldenhaft wird.

Ich fühle mich nicht überfordert, aber mangelhaft unterstützt (vorallem durch den Staat und die Gesellschaft) und dadurch häufig gefrustet oder genervt.

Jan gehört mit seinem Alter und seiner Entwicklung definitiv nicht den ganzen Tag nach Hause zu Mami - sondern mindestens 3-4x die Woche für 2-3 Stunden in eine pädagogische Einrichtung wie einen Kindergarten, Vorkindergarten, Spielgruppe -- und zwar OHNE Mama -- wo er mit gleichaltrigen Spielen und die ganzen Dinge tun kann, für die Mama selbst gar nicht nötig ist wie....(Zitat von oben):

auf den Knien rumrutschen und Lego/Auto/Eisenbahn spielen. Immer die gleichen Lieder singen, immer die gleichen Bücher / Geschichten lesen.... Auf dem Spielplatz rumstehen, um das Kind zu schaukeln, beim Rutschen zu helfen, die Schaufel im Sandkasten wieder auszugraben, Streit mit dem Nachbarskind zu schlichten, weil der gerade den schöneren Bagger hat.

Das alles macht mit anderen Kindern und gelernten Erziehern mindestens genauso, wenn nicht MEHR Spaß, als allein mit Mami zu Hause. Sicher, ich kann mit Jan 1x die Woche in eine Spielgruppe gehen - aber das ist doch auf Dauer nix. Dann hockt er immer noch 6 Tage allein zu Hause rum.

Und in einem (Vor-)Kindergarten nehmen sie ihn im Moment noch nicht auf, weil ich nicht arbeite. Sprich: Solange Mami verfügbar ist, will der Staat, daß Mami auch bitte die Kinderbespaßung übernimmt - und sei es, bis das Kind 3,5 Jahre alt ist, weil vorher kein KiGa-Platz frei wird.

Ich bin keine gelernte Erzieherin, deswegen finde ich die ständige Kinderbespaßung nach 2,5 jahren langsam ermüdend. Und ich denke, darauf habe ich ein Recht, denn als Individuum, das bereits 33 Jahre lang ein eigenes Leben mit eigenen Interessen geführt hat BEVOR sie vom Status "Mensch" in den offensichtlich gesellschaftlich anders betrachteten Status "Mutter" wechselte, ist dies tatsächlich NICHT meine zweite Natur.

Bin ich deswegen eine schlechte Mutter? Sicherlich nicht.

Denn ich liebe mein Kind abgöttisch, und das allein macht mich schon zu einer guten Mutter.

Aber was ist eigentlich eine schlechte Mutter?

Ich denke, es gehört schon einiges dazu, eine ECHTE schlechte Mutter zu sein. ECHTE Vernachlässigung, ECHTE Quälerei, ECHTE Schläge, ECHTE Gewalt - das macht einen zur schlechten Mutter. Und dann muß man sich immer noch fragen, wo die Verantwortung der Gesellschaft bleibt, die die Mütter häufig so verdammt alleine mit ihrem Nachwuchs lässt, daß die eben etwas "schwächeren" Menschen dann zu schlechten Menschen / Müttern werden (Väter schlagen immerhin eher zu als Mütter), daß sie keinen anderen Ausweg sehen.

Die Tatsache, daß in der Mutter-Kind-Beziehung irgendwie nur das Kind thematisiert wird und die Mutter als Mensch hinten runterfällt, weil heutzutage ja sooooooo wichtig ist, daß alle Bedürfnisse des kleinen Wesens unmittelbar und befriedigend erfüllt werden. Sonst - so redet man uns ein - droht das Kind krank zu werden / entwicklungsverzögert / dumm / ein Looser oder was auch immer.

Wenn ich auf der vorherigen Seite lese, daß sich eine Userin hier fragt, ob sie evtl an der Entwicklungsverzögerung ihrer Tochter schuld ist, ist das genau das, worauf ich hinaus will und was mich so verdammt ärgert. Für sowas machen sich Mütter schnell verantwortlich -- und die Gesellschaft ebenso! Und das, obwohl das völliger Unsinn ist!!! Kinder entwickeln sich quasi von alleine - man kann das als Mutter zwar unterstützen, diese Unterstützung ist aber eigentlich gar nicht notwendig! Die Entwicklung ist genetisch programmiert - und wenn da was "schief läuft", liegen die Gründe meist eher im genetischen Bereich als in der Umwelt (es sei denn, man sperrt sein Kind 12 Stunden am Tag in einen ruhigen, dunklen Raum und sagt GAR NIX zu ihm).

Wie gesagt, ich fühle mich nicht überfordert, aber genervt, daß Jan und ich quasi in Symbiose zwangsverheiratet sind, weil nicht vorgesehen ist, daß Kinder abseits von Mama irgendwelche Personen haben sollen. Zumindest nicht bis sie in den KiGa kommen.

Und aus diesem Genervt-sein entstehen halt immer wieder Situationen, die meines Erachtens nach normal (und daher nicht zu verurteilen), aber trotzdem nicht wünschenswert sind. Wie häufig am Tag werde ich Jan gegenüber laut, wie häufig am Tag fordert er von mir (zu Recht)Aufmerksamkeit weil ich nunmal meist die hauptsächlich anwesende Person bin, während ich aber bügeln, kochen, putzen oder sonst was tun muß, (sprich Haushalt).

Würde es mehr altersgerechte Möglichkeiten für Kinder außer-Haus geben, würden sowohl die Kinder als auch die Mütter davon profitieren.

Wenn es mehr solcher Möglichkeiten gäbe, dann könnten Mütter häufiger mit ruhigem Gewissen arbeiten gehen und eben auch noch andere Bestätigung ihres Selbst erhalten, als nur über die Wertschätzung der richtigen Wickel- und Füttertechnik. Frauen, die auf das Mutter-sein reduziert werden, weil ihnen kaum eine andere (organisatorische) Möglichkeit bleibt, dies aber nicht wollen, haben jedes Recht, sich überfordert, genervt und gereizt zu fühlen. Was nicht heißen soll, daß man gleich jedes Mal Amok laufen darf, wenn einem danach ist :D

Ich empfehle zum Thema "Überfordert-sein", Mutterstreß und ähnliches übrigens zwei hervorragende Bücher, die die Sache mal richtig aufs Korn nehmen:

"Supermuttis" von Lotte Kühn und

"Die Mutterglück-Falle" von Karin Deckenbach.

PS: Ich bin übrigens (ungeplant) derzeit in der 14. Woche schwanger und rudere ziemlich heftig, weil ich eigentlich dachte, ich könnte jetzt mal ein bischen mehr ich selbst sein, wenn jan nächstes Jahr in den KiGa kommt....

LG, Susi

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