Schwangerschaftsabbruch-Spina Bifida

[Britta77]

Hallo zusammen,

nach meinem Schwangerschaftsabbruch vor 3 Wochen wende ich mich erstmalig an ein Forum, in der Hoffnung, hier gleichgesinnte zu finden.

Unser Sohn, Paul Ryan, wurde nach einer Diagnose der Spina Bifida (er hatte ein 3 cm großes Loch im unteren Rückenbereich) von mir tot auf die Welt gebracht.

Die Entscheidung über diesen Weg ist uns sehr, sehr schwer gefallen. Nach unzählen Gesprächen mit Psychologen, Gyn-Ärzten und Kinderärzten hielten wir dies jedoch für die einzige richtige Entscheidung für ihn und auch für uns.

Der Abbruch war nicht so einfach, musste mit Indikation durchgeführt werden.

Nachdem jedoch 2 von 3 dafür in Frage kommenden Ärzten dies ablehnten, mussten wir einen Abbruch im Ausland ernsthaft in Erwägung ziehen.

Nur durch ein Gespräch mit einem Psychologen, in dem ich erklären musste das ich Suizidgefährdet sei, konnte der Eingriff nach dessen Zustimmung vorgenommen werden.

Unser Sohn wurde am 10.02.06 um 23.06 geboren und hatte hingegen unserer Angst wirklich dieses riesen Loch im Rücken. Ansonsten war er so fertig, so vollkommen, so groß (40cm) und schwer (1250gr.)

Wir hatten sehr viel Zeit mit ihm. Haben ihn genauestens betrachtet, fotografiert, abgenabelt, gemessen und angezogen.

Auch am nächsten Tag hatten wir nochmals Gelegenheit. Auch unsere Familie kam um Abschied zunehmen.

Als wir das Krankenhaus verließen war es für mich neben der Unterschrift für die Indikation der schwerste Weg. Ich musste nach Hause. Ohne mein Kind.

In den folgenden Tagen hatten wir viel Besuche. Unzählige Menschen standen uns in Gesprächen, Briefen und per SMS bei. Die Anteilnahme war überwältigend.

Mir ging immer durch den Kopf: Geht es ihm gut? Wo ist er jetzt? Ist ihm kalt? Ist er allein? Hat er Angst? Ständig stellte ich mir diese Fragen.

Am 15.02 wurde er beerdigt im engsten Freundes - u. Familienkreis.

Dank meines Opas liegt er bei meiner vor 4j. verstorbenen Oma (an der ich ebensfalls sehr hing). Es ist ein Stück weit ein Abschluss gewesen. Es tut mir gut zu wissen wo er ist, das sie sich um ihn kümmert.

Ich kann ihn besuchen wenn ich mag.

Er fehlt mir total wahnsinnig. Tagsüber, wenn ich beschäftig bin, denke ich nur selten an ihn, aber abends kommt oft der große Hammer. Dann weine ich und denke über die Ungerechtigkeit nach.

Warum bekommen 11j ungewollt schwangere gesunde Kinder, warum Frauen die Ihre Kinder nach der Geburt töten und wegwerfen, warum Frauen die Ihren Kindern nichts bieten können, warum wir nicht ????????

Abends stellen wir immer eine Kerze ins Fenster. Dann denke ich er guckt von seinem Stern und sieht wo sein zuhause ist ...........

DANKE

Britta

[rinna]

Hallo Britta,

herzlich willkommen !

erstmal möchte ich dir und deiner Familie mein herzliches Beileid aussprechen. Mich hat deine Geschichte sehr berührt, besonders natürlich weil ich selbst ein Baby im Bauch trage und mich oft frage ob es gesund zur Welt kommen wird.

Du wirst hier sehr viel Beistand und vielleicht auch Gleichgesinnte finden und ich glaube der Austausch wird dir helfen deine Trauer zu verarbeiten.

Schau dir unsere Karo an, sie hat auch eine ähnliche Geschichte erlebt und nun geht es ihr - so schätze ich das ein - bedeutend besser und sie hibbelt mit den anderen für eine neue Schwangerschaft.Auch wenn man so etwas nie vergessen kann, geschweige denn vollkommen darüber hinwegkommen.

Hab noch ein paar Fragen, mußt du nicht beantworten, nur wenn du magst.

Sind Babies mit offenem Rücken grundsätzlich nicht lebensfähig oder besteht die Möglichkeit sie nach der Geburt zu operieren ?

Ist dein Kleiner unter der Geburt gestorben oder heißt Indikation, dass er vorher "erlöst" wurde ? Wäre er sonst vielleicht ganz normal geboren ?

In welcher Woche und durch welche Untersuchung wurde diese Diagnose gestellt ?

Ich wünsch dir ganz viel Kraft für die nächste Zeit und du bald einen Lichtstrahl in deinem Leben siehst.

LG

Bearbeitet 17. August 2010 von Jara

[Gast Giuliana2111]

hallo britta,

es tut mir so unendlich leid.... ich drücke dich ganz feste

es ist die richtige entscheidung gewesen. und ich hoffe das ihr die kraft habt das zu bewältigen.

manchmal muß man gegen sein herz entscheiden ,auch wenn es noch so schwer ist....

ich habe es grad hinter mir, nicht mit einem baby, sondern mit meiner mutter, die mit 48 an einem ht starb. es war sehr schlimm für mich , das herz schrie immer das sie leben muß und mein verstand sagte mir,das ich sie gehen lassen muß.

ich muß aber sagen, das der gedanke ein baby zu verlieren, für mich noch viel schlimmer ist.

ich habe damals sehr lange gebraucht bis ich mit der fehlgeburt klarkam,aber das war noch in einem sehr frühem stadium...

oh je ich schreibe und schreibe....

fühl dich lieb gedrückt von mir.

liebe traurige grüße jasmin

[blaumoppel]

hallo britta,

herzliches beileid,

aber deine entscheidung war richtig, auch wenn sie gegen dein herz war. dein sohn hätte nie normal (wenn überhaupt) leben können.

lg uschi

[Gast heiko]

Hallo Britta,

auch von mir mein herzliches Beileid und ich empfinde eine Wut, die voller Gefühle der Ungerechtigkeit ist!!!

Ich hoffe sehr für Dich, dass das Leben bald wieder einen Sinn haben wird und Du dich erfüllt fühlst.

Viel Kraft weiterhin!!

[Britta77]

Hallo zusammen,

danke für eure Anteilnahme. Es ist wirklich echt schwer und ich freue mich unter Euch Gleichgesinnte gefunden zu haben.

Als mir die Diagnose gestellt wurde, war ich in der 28 SSW. Ich hatte meinen Arzt bereits in der 17 SSW erstmalig auf ein 3D angesprochen. Aber er meinte immer alles sei i.O. Keine Auffälligkeiten, super unkomplizierte SS und auch keine Erkenntnisse über Krankheiten etc. bei meinen Vorfahren. Erst nachdem ich ihn immer und immer wieder danach gefragt habe, hat er mich überwiesen. Damals war ich einfach nur neugierig, heute weiß ich, es war ein 7 Sinn, vielleicht Mamainstinkt. Ich hätte keine Chance gehabt noch eine Entscheidung für ihn/uns zu fällen, wenn wir es auch nur einige Wochen später erfahren hätten.

Der Kleine wurde durch eine Spritze in die Nabelschnur vor der Geburt getötet. Es war ganz, ganz furchtbar.

Wenn er lebend auf die Welt gekommen wäre, hätte das geheißen, das man schon mit einem OP-Team bereit steht, um den Rücken zu verschließen (mit irgendwelchen Ei-Häuten). Das aber nur, um zu verhindern, das noch eine Infektion hinzukommt. Die Nervenbahnen hätten nie "repariert" werden können.

Dadurch das das Loch so groß war, ist ihm nachhinein ziemlich sicher zu sagen das er nur wenige Wochen oder Monate gelebt hätte, da auch die Atmung eingeschränkt gewesen wäre. Es ist so grausam.

Manchmal mache ich mir Gedanken darüber, das ich durch das ganze Leid ein anderer Mensch geworden bin.

Erst durch so eine grausame Erfahrung lernt man das LEBEN zu schätzen. Man lernt was wichtig und weniger wichtig, bzw. unwichtig ist.

Mein Arzt und auch viele andere Mitglieder meiner Familie haben uns geraten möglichst bald wieder an ein neues Kind zu denken.

Ich selber fühle auch so, und habe gleichzeitig entsetzlich Angst davor.

Genaue Untersuchungen bzw. Ergebnisse woran Spina Bifida liegt, gibt es nicht. Man geht allerdings davon aus das es an einem Folsäuremangel der Mutter zwischen dem 23 - 27 SSTag liegt. Da weiß man meißt noch gar nicht das man schwanger ist. Ich jedenfalls nicht.

Sicher werde ich bei einem erneuten Versuch schon vorher Folsäure nehmen, aber trotzdem wird vermutlich jeder Tag einer neuen SS der Horror werden.

Ich denke so oft daran was gewesen wäre wenn:

- er gesund gewesen wäre

- wir zusammen hätten nach Hause kommen können

- er mich auf trab hält und ich kaum Schlaf kriege

Eins weiß ich sicher. Hätte ich jemals die Möglichkeit gehabt mein Leben für sein gesundes zu geben, ich hätte es getan. Ich hätte einen Packt mit dem Teufel schlossen. Mein Mann hat dafür kein Verständnis und sagt immer, das ihm es lieber so als andersherum ist. Ich glaube das können nur Mamis verstehen.

Neulich habe ich mich gefragt ob ich jetzt überhaupt eine Mami bin. Unser erster Sohn ist tot. Hm. Dann habe ich gelesen wie eine andere betroffene Mutter geschrieben hat: Kinder hören auch nicht auf Kinder zu sein, wenn die Eltern sterben. Das stimmt. Also werde ich wohl trotzdem eine Mami sein.

Ich danke Euch für Euer Gehör und drücke Euch für Eure lieben Worte.

Britta

[Britta77]

Hey Guiliana,

mit deine Ma das tut mir natürlich auch sehr leid.

Genau wie du sagst gibt es Dinge, die wir nicht erklären können und das Herz muss einfach Abschied nehmen, denn der Verstand ist im Gegensatz zum Herzen klar.

Ich denke häufig darüber nach warum das so kommen musste .... Warum hat mein Körper das baby nicht im frühen SSStadium schon abgestoßen.... Warum hat jemand dafür gesorgt das wir in der 28 SSW um kurz vor 12 noch eine Entscheidung fällen konnten....

Niemand wird es je erfahren.

Ein liebe Freundin, die ebenfalls vor einigen Jahren ihre geliebte Oma verlor sagte neulich so schön. Wer weiß , vielleicht sitzen unsere Omis zusamen mit Paul Ryan am Kaffeetisch und sehen, wie wir leiden. Sie wollen es nicht, denn es geht ihnen gut. Und wer weiß, vielleicht sitzt jetzt auch deine Ma dabei und kümmert sich gerade um meinen Ryan.

Sicher, es sind Hirngespinste, aber Sie tun gut, so finde ich.

Das ist das was uns aufrecht erhält. Zusammen mit der guten Erinnerung. Die Zeit die wir mit unseren lieben verbracht haben war kostbar.

Ich bin sehr froh diese Zeit, diese 7 Monate mit ihm gehabt zu haben. Darüber hinaus habe ich Bilder und seine Kuscheltiere. Ich weiß das ich damit vielen Mamis ein Stück voraus. Diese hatten keine Gelegenheit sich Ihren Kids zu widtmen, Zeit zu verbringen und Fotos zu machen.

Wir werden Sie nie vergessen. Sie leben in uns weiter.

Britta

[Gast Giuliana2111]

ja so male ich mir das manchmal auchaus... der gedanke ist schön

als ich grad las was du geschrieben hast ,da ist mir richtig ein schauer über den rücken gelaufen....

meine ma liebt kinder über alles... ja so gefällt es mir sehr....

weißt du, ich hatte bevor meine ma starb sehr komische träume.

jetzt habe ich große angst davor ,das sie wiederkommen. ich habe bis jetzt nicht von meiner ma geträumt und auch schon lange nicht mehr von unserem verlorendem baby... ich glaube ich habe irgendwie eine blockade in meinem kopf oder so... wenn ich an sie denke dann sage ich zu mir, moin werden wir sie besuchen( als wenn sie in der klinik ist)....

es ist so schwer dem herzen klar zu machen das sie nicht mehr da ist...

ich hoffe das du den schweren verlust verarbeuten kannst....

schreib dir ruhig alles von der seele....

mir tat es immer sehr gut

lg jasmin

[Iana]

Hallo Britta,

Ich hab gerade geweint.

Mit dir und all den anderen Müttern die ihr Kind an die engel abgeben mussten. Es ist so unfair oder. Man fragt sich die ganze Zeit nur warum. Warum mein Kind? Warum jetzt? Und warum so?

Ich verstehe dich. Es ist grausam. Aber was ich dir auch mitgeben möchte ist, dass es besser wird. Nicht jetzt, nicht sofort aber irgendwann.

Ich habe eine Homepage für meinen Engel gestaltet und mir hat das sehr geholfen. Vielleicht möchtest du das auch.

Es tut mir leid, dass ich erst jetzt darauf schreibe aber ich war ein paar Tage nicht da und habs erst jetzt entdeckt.

Ich bin für dich da. Ich habe ja meinen Sohn auch in der 28 SSW hergeben müssen. Meld dich bei mir wenn du Fragen hast.

Dicke Umarmung

deine Karo

Bearbeitet 17. August 2010 von Jara

[Iana]

Ach ja und ich versuche auch jetzt schon wieder schwanger zu werden. Ich habe einen Zyklus abgewartet und hab dann wieder begonnen auf einen Schwangerschaft zu hoffen.

Wenn dein Körper und vor allem dein Kopf dir sagt, dass du ein zweites Kind möchtest, dann bekomm auch eins.

LG Karo

Bearbeitet 17. August 2010 von Jara

[Britta77]

Hallo Leute,

was soll ich sagen....

Ich bin froh das ich hier Menschen treffe, die mir zuhören und mich ernst nehmen. Insbesondere meine Ma drängt quasi darauf, das ich nicht mehr darüber nachdenke um mir seine Fotos nicht anschaue. Aber gerade das hilft mir. Ich muss es tun. Sonst hätte ich selber das Gefühl ich würde ihn verleugnen. Sie selbst hat damals auch in der 24 SSW vor meiner Schwester ein Kind durch Herzversagen (sonst ungeklärt) auf die Welt gebracht.

Sie ist anders damit umgegangen, hatte niemanden der ihr zugehört hat oder beigestanden.

Am Freitag abend war es wieder ganz schlimm. Ich hatte den ganzen abend nicht dran gedacht und auf einmal bekam ich einen riesen Kloß im Hals. Es war 23.06h. Schon etwas unheimlich. Ich habe ganz furchtbar angefangen zu weinen, mein Mann wußte nicht mehr wie er mich beruhigen sollte.

Nach einer Weile ging es dann wieder.

Auch im Büro sind meine Arbeitskollegen ganz, ganz toll zu mir. Nur mein Chef (dieses Ekel) behandelt mich genauso ******* wie zuvor. Er hatte mir nie zu meiner Schwangerschaft gratuliert. War regelrecht sauer auf mich das ich nicht an das Wohl der Firma gedacht habe .... Drecksack.

Der ein oder andere Kunde, der von meiner SS wußte, sprach mich die Woche an .... "Ist doch nicht mehr lange bis Sie gehen, oder". Richtig, eigentlich hätte ich am 24.03 meinen letzten Arbeitstag vor dem Mutterschutz.

Der Kalender ist derzeit mein größter Feind. Dienstag vor 4 Wochen haben wirs erfahren, Mittwoch in 7 Wochen würde er geboren werden, Freitag wäre er 4 Wochen alt geworden, Freitag in einer Woche wäre der letzte Arbeitstag.

Es ist echt abartig. Ich brauche nur draufzusehen und zu jeder angezeigten Zahl fällt mir was ein.

Erschwehrend hinzu kommt, das es bei uns in der Firma gar nicht rosig aussieht. Scheint, als würden wir Ende Sept. dicht machen. Allerdings befürchte ich fast, das man versucht mir zuvor zu kommen, wenn ich (am 10.06) meine 4 monatige Kündigungsschutzfrist umhabe.

Das heißt mit anderen Worten das ich nicht nur schnell wieder schwanger werden will, sondern quasi muss :-). Ich weiß ich darf mir keinen Druck machen, sonst klappt es vielleicht nicht.

Gestern hab ich die Pille abgesetzt. Hoffe das es ende des Monats vielleicht schon klappt. Das wäre schön ....

Er fehlt mir so wahnsinnig.

Britta

[Gast heiko]

Guten Morgen Britta,

drücke Dir soooo ganz arg die Daumen, dass sie blau werden!!!

Ganz ehrlich - das wäre suuuper!!

Wünsche Dir nur das allerbeste!!

Bei mir im Geschäft waren sie nicht so toll. Die sehen halt nur "noch eine, die nur halb mitschaffen kann".

Als sie hörten, dass ich nach der Fehlgeburt gleich wieder ss war, kam nur "Echt? Ging aber schnell".

Egal. Die sehen nicht den Menschen in mir, sie sehen die Arbeit und für mich ist das auch nur noch befristet.

So in diesem Sinne würde ich mich echt freuen Dich bei uns Herbstmamas aufzunehmen!!

Alles Liebe!!

[Iana]

HI Britta,

Ich kann dich soooo gut verstehen.

Auch ich schaue immer noch die ganze Zeit auf den Kalender. Mein Schatz hätte vorgestern auf die Welt kommen sollen.

Stattdessen habe ich lange arbeiten müssen, mein Mann ist krank und wir haben auch sonst noch sehr viel Stress.

Es ist sooo gemein ich weiß. Aber das du wieder schwanger werden willst find ich supter. Aus diesem Grunde möchte ich dich in den verrückten Hühnchen Club einladen (siehe Kinderwunschforum). Da sind ganz viele liebe Mädels die auch alle schwanger werden möchten und die mit meiner (also denke ich auch mit deiner) Geschichte sehr gut umgehen können.

Es wird noch sooo viele Tiefschläge geben. Aber es wird auch immer mehr glückliche Momente geben. Glaube mir.

Es tut mir leid, dass ich dir noch kein längeres Mail geschrieben hab aber versprochen ist versprochen. Leider hat mich jetz auch die Grippe erwischt und wenn ich wieder gesund bin, dann werde ich dir wieder schreiben. Denn jetzt strengt mich schon das bisschen schreiben wahnsinnig an.

LG Bussi Karo

Bearbeitet 17. August 2010 von Jara

[Britta65]

Hallo Britta

habe keine Angst vor einer neuen Schwangerschaft.....das Erleben eines neuen Lebens ist zu schön....

ich weiss du denkst was hat die Frau denn, ja, ich bin Mutter von nun 6 Kindern...aber ich habe auch Kinder verloren, 3 in der 10.-11. Woche und eines kam als Totgeburt in der 32. Woche zur Welt, nachdem ich 6 Wochen wusste, das er nicht leben kann......ich habe gewartet bis er selber wieder gegngen ist,

deine Entscheidung ihn schon vorher zu holen kann ich sehr gut nachvollziehen...es ist eine Tortur....ein totgeweihtes Kind im Leib zu tragen....aber

"Kopfhoch" auch auf dich wartet ein Menschenkind das zu dir möchte.

liebe Grüße aus HH

Britta65

[Britta65]

Ich bin es nochmal......bitte höre nie auf über dein kleines Sternenkind zu sprechen.

Auf dem Foto siehst du meine 5jährigen Zwillingsmädchen Maria und Caroline. Für sie ist ihr Bruder Fabian so real wie die anderen Brüder, mit denen sie täglich leben...er ist in ihren Herzen und die Liebe, mit der sie von Ihrem Bruder auf der "Himmelwiese" sprechen , ist Balsam für meine Seele, den ich dankbar annehme...ich drücke dir alle Daumen die ich habe

und grüße dich lieb

Britta

[Britta77]

Hallo zusammen,

heute ist wieder so ein grauenhafter Tag. Genau heute, jetzt, vor 8 Wochen, kam mein Kleiner Paul Ryan auf die Welt.

Meistens geht es mir gut. Ich weiß selber nicht so genau wie, aber ich habe einen Weg gefunden, damit klar zu kommen. Manchmal bin ich sogar in der Lage mir seine Bilder zur Hand zu nehmen, mich draußen ins Grün zu setzen und ohne Tränen an Ihn zu denken. Aber nur ganz manchmal.

Jetzt, 8 Wochen nach den dramatischen Ereignisse, denke ich immer noch, das ich niemals anders hätte handeln können und dürfen. Wenn er wüßte, das er so schwer krank und so ein (in meinen Augen) furchtbares Leben hätte führen müssen, wäre er uns bestimmt dankbar für das, was wir getan haben.

Nachdem ich vor 14 Tg. fleißig mit meinem Mann geübt habe, kam heute die Enttäuschung. Es hat nicht geklappt. Als erstes war ich richtig traurig. Danach fast erleichtert das es noch nicht geklappt hat. Zum einen fehlen mir immer noch 6 Kilos bis zu meinem alten Gewicht, zum zweiten wäre es vielleicht doch ein bischen arg früh. Die Natur weiß schon warum Sie so gehandelt hat.

Ich denke in letzter Zeit oft über das Schicksal nach. Ich denke mitlerweile das nur noch der Spruch, der eigentlich vorher schon meiner war: Gott hilft nur denen die sich selber helfen in meinem Leben zählt. Sicher, es gibt das Schicksal, aber man muss es in die Hand nehmen. Selbst.

Ich habe vieles verändert.

Letztlich muss ich mir eingestehen das ich durch dieses Drama viel, viel dazugelernt habe. Ich hatte die Chance durch meinen Sohn mein Leben und das meiner Mitmenschen positiv zu beeinflussen.

Vorige Woche waren wir ein paar Tage in den Bergen zum Skifahren. Einerseits tat es sehr gut endlich rauszukommen. Andererseits war der Urlaub seit Ewigkeiten geplant und ich eigentlich Hochschwanger. Ich habe in den Bergen ein weiteres Stück Schmerz gelassen. Ich habe mich alleine, bei Kaiserwetter an einen der höchstmöglichen Punkte gesetzt und Zwiespalt gehalten. Letztlich habe ich dort oben symbolisch ein Foto von ihm verbrannt.

Ich muss weiter Abschied nehmen. Meine einzige Chance. Es tat gut.

Ich habe jetzt ein Stückweit weniger Angst vor dem 08.05.2006, dem Geburtstermin.

Auf der Rückfahrt habe ich nach 2 Std. aus heiterem Himmel am Rasthof gehalten. Ebenso ohne Gedanken ging mein Mann ums Auto und sah einen 2 cm Riss im Vorderrad. Wir hatten echt Glück das gesehen zu haben. Mein Gott, was hätte passieren können.

Manchmal frage ich mich ob er jetzt unser Schutzengel ist und dafür gesorgt hat das ich auf die Tanke fahre und er ums Auto rumgeht. Im nachhinein können wir beide nicht mehr genau sagen warum wir so gehandelt haben.

ist schon merkwürdig.

Ich drücke Euch ganz feste und danke Euch von Herzen.

Bis bald.

Britta

[Ramona77]

Hallo Britta 77,

mein Name ist Ramona. Ich kenne Deinen Schmerz sehr genau.

Auch bei meinem Kind wurde vor knapp 3 Jahren die Diagnose Spina bifida gestellt. Ich war damals in der 27.SW. Es wäre ein Junge geworden. Auch bei ihm war der Deffekt so hoch, dass er mehrere male hätte opperiert werden müssen. Hinzu kam noch der Wasserkopf. Sein Kopf hatte schon sehr starke

Verformungen. Ebenso sein Klein-und Großhirn. Eine geistige Behinderung war so gut wie sicher.

Ich habe mich genau wie du Entschieden.

Ich frage mich heute noch, warum das alles passiert ist, und wie das Leben mit einem Behinderten Kind geworden wäre. Wie würde er aussehen. Hätte ich es nicht doch geschafft?

Doch das sind leider fragen, auf welche wir nie eine antwort bekommen werden. Oder aber es ist besser, dass wir sie nie beantwortet bekommen.

Aber eines ist sicher: so lange wir an dieses Kind denken, lebt es. In unseren Gedanken, und in unserem Herzen.

Ich bin jedoch der festen Überzeugung, dass es die einzig richtige Entscheidung war.

Ebenso denke ich, dass man aus solchen Erfahrungen nur lernen kann, und sie einen stärken.

Ich habe inzwischen wieder ein Kind bekommen. Auch einen Jungen. Er ist Kerngesund. Aber diese Schwangerschaft war die Hölle. Vor jeder Untersuchung hatte ich Panik. Ich kann dir nur empfehlen, es noch ein mal mit einer Schwangeschaft zu versuchen. Es wird dein Kind nicht ersetzen, aber dich noch viel mehr stärken.

Ganz liebe Grüße

Ramona

[Britta77]

Hallo Romona,

es ist gut zu wissen das dieses gleiche Schicksal auch andere Menschen getroffen hat. Man denkt ja ersthaft, wieso ich, wieso kein anderer Mensch, so egoistisch das auch klingen mag.

Ja, ich bin auch immer noch mit der Wahl meiner Entscheidung einverstanden.

Ich denke zwar noch häufig an ihn, aber nicht mehr jeden Tag ununterbrochen. Neulich stand ich beim Putzen vor seinem Bettchen, in das wir alle sachen reingelegt und mit Decken abgehängt haben.

Seit des Vorfalls hegte sich erstmal der Wunsch in mir die Sachen die berühren, seine Sachen. Ich hatte Strampler in der Hand, den posivten SS-Test und und und. Ich habe mich über mich selbst erschrocken als ich festgestellt habe, das ich nicht Weine, keine Tränen im Auge habe, sondern so eine Art Lächeln im Gesicht.

Ich weiß nicht genau was das zu bedeuten hat.

Entweder, genügend Abstand bekommen zu haben um recht gut damit umgehen zu können, oder, die Reife der Freude an einem "neuen"Baby.

Aber, es tat mir gut.

Wir arbeiten wieder aktiv dran. Manchmal denke ich, hm. es hat beim letzten Mal sofort geklappt, warum jetzt nicht. Körperlich ist laut FA alles o.k. Naja.

Bis bald.

Britta

[firewoman]

Hallo Britta,

hab deine Geschichte gerade gelesen und es treibt mir das Wasser in die Augen, ich weiss nicht was ich sagen soll.

Unser Herzlichstes Beileid und viel Kraft für eine baldige neue Schwangerschaft.

[Iana]

Hallo britta,

Du hast doch schon Kinder oder?

Dann wäre es doch schön wenn du sagen würdest die beiden älteren, mein drittes ein Sternchen und jetzt beginnst du dich auf dein 4. zu freuen.

War nur ein Vorschlag damit du nicht immer von einem neuen kind sprechen musst. Irgendwie habe ich das gefühl, dass du das nicht möchtest, da man kein kind durch ein anderes ersetzen kann.

ganz ganz liebe Grüße

Bearbeitet 17. August 2010 von Jara

[Britta77]

Hallo Karo,

nein, da hast du was falsch verstanden. Paul - Ryan war unser erstes Kind, ich habe keinen weiteren Kinder.

Und ja, er wird immer unser erstes Kind bleiben. So werde ich es auch irgendwann seinen Geschwistern sagen.

Aber wenn ich von einem "neuen Baby" spreche, heißt das nicht das ich ihn vergessen habe. Aber man muss der Realität ins Auge sehen und die heißt: Es ist kein lebendes Kind da, kein Kind, das letztlich das erste Kind ist.

Wenn mich jemand in Jahren fragt, wieviel Kinder hast du, dann werde ich nicht sagen: Eigentlich 3. ..... weil erste hatte ich eine Todgeburt, dann den/die ... und dann den/ die ......

Letztlich zählt irgendwann für mich uns für mein Umfeld welche lebenden Kinder man hat.

So traurig es ist.

Ryan bleibt für mich und im meinem Herzen immer mein großer erster Sohn.

Ich hoffe du verstehst das.

Britta

[mandy75]

hallo britta,

vor mehreren jahren war ich mit meinem ersten kind schwanger,welches die spina bifida,den sogenannten offenen rücken hatte...es wurde im vierten monat festgestellt und mit medizinischer indikation wurde der spätabbruch dann in der klinik kurze zeit später vorgenommen...heut hab ich noch ein ultraschallbild als andenken behalten,auf dem man eindeutig den defekt sieht...

[Britta77]

Hallo Leute,

ich kann es noch nicht fassen. Ja, ich habe es geschafft, ich bin wieder S, in der 6 SSW. Ín den letzten Wochen hatte ich nichts anderes mehr im Kopf, mein Leben war von der Durchsetzung diesen Wunsches bestimmt. Ich habe Sepia genommen und eine besondere Behandlung mit Massage durchführen lassen. Es hat geholfen.

Ich kann wahrhaftig meine Wünsche, meine Vorhaben derzeit als "geschafft" betrachten.

Und dennoch fühlt sich die S ganz komisch an. Das Glücksgefühl was ich damals hatte, ist (noch) nicht da. Letztes Mal habe ich wenigstens geheult als ich es erfahren habe. Erst, weil ich geschockt war, dann, weil ich mich gefreut habe. Diesmal hatte ich quasi gar keine Reaktion. Schlimm, oder.

Ich habe soooo furchtbare Angst davor alles nochmal durchmachen zu müssen. Wenn ein Kind gehen muss (Abort) ist das schlimm, ja. Es tut bestimmt weh. Aber es ist nicht ansatzweise so schlimm, als das man für sein Kind eine Entscheidung zwischen Leben und Tot aufgrund einer unheilbaren Krankheit treffen muss.

Bitte, Gott, bitte. Ich möchte mein Kind nicht noch einmal vor einem unvollkommenen Leben schützen müssen.

Ein erster sinnvoller Test mit 3 D ist in er 13+0 SSW möglich. Also anfang August. Ich werde wahnsinnig bis dahin.

Meine FA hat mir auch eine Fruchtwasseruntersuchung empfohlen. Sie sagte die Chance das dabei was passiert liegt bei unter 0,3%. Das Risiko ist jedenfalls deutlich kleiner als ich vorher angenommen habe.

Habt ihr Tips für mich ?

Britta

[Sandra1973]

Liebe Britta,

ich freue mich ganz ganz ganz doll für Dich!!! Herzlichen Glückwunsch *knuddel*

Bei der ersten Schwangerschaft ist man voller Freude und meistens ohne Ängste (wenn man nicht grad zuviel über alle Eventualitäten liest) hat man jedoch schon so etwas wie erlebt, wie Du erleben musstest, oder auch einen Frühabort so wie ich, dann ist man erstmal ganz ruhig und in sich gekehrt, man traut sich nicht, sich wirklich zu freuen.

Die Ängste regieren einen mehr oder minder. Aber die Ängste schwinden mit jedem Tag wo das Baby in einem immer ein Stück mehr wächst.

Ich bin heute frei von Ängsten, Bauch wächst und mir geht es gut.

Hilfe, was hatte ich vor 3 Wochen für eine Panik, als mir plötzlich nicht mehr schlecht wurde.....

Bedenke immer, jeder Mensch ist anders, genau wie jede Schwangerschaft anders ist. Man steckt nicht drin, was die Launen der Natur für einen bereit halten, aber Du wirst das, was Du erlebt hast, kein zweites Mal erleben, da bin ich mir ganz ganz sicher.

Du hast für Paul das einzig richtige getan, bist Deiner Mutterrolle voll gerecht geworden, hast für ihn entschieden. Und nun wirst Du Deine Schwangerschaft genießen und es Dir gut gehen lassen, ok!? *knuddel*

Ich freue mich sehr für Dich!!!!!

LG

Sandra

[Melijosh]

Liebe Britta!

Ich freue mich so wahnsinnig für dich.

Aber es ist doch ganz normal, daß du jetzt Angst hast, mir geht es doch genau so. Ich denk auch ständig daran, was ist wenn es wieder passieren sollte? Aber das darf ganz einfach nicht... und das wird auch nicht. Wirst sehen, diesmal wird alles gut laufen und in ein paar Wochen wirst du deine Schwangerschaft bestimmt richtig und in vollen Zügen geniessen können. Spätestens Ende August (du weißt schon warum! )

Och mensch, ich freu mich so, eigentlich fast mehr als über meine S. Ich habe ja schon Josh. Und du hast es einfach so was von verdient, daß es jetzt klappt. Ich drück dich ganz ganz doll!

Liebe Grüße,

Melanie