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Klasse übersprungen

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Geschrieben

Hallo Zusammen,

 

mein Sohn Benjamin hat nun die 1.Klasse übersprungen und ist in die 2.Klasse gewechselt. Er war total unterfordert in der 1. Klasse und hat da nur noch Terror gemacht. Seit er in der 2.Klasse ist, ist er viel friedlicher und ausgeglichener. Der Stoff geht ihm leicht von der Hand, er hat direkt auf Anhieb eines der besten Diktate geschrieben. Schreibschrift hat innerhalb von 3 Wochen fast komplett nachgeholt und in Mathe ist er sowieso auf dem Stand der anderen gewesen.

Damit will ich sagen, vom Stoff her gibt es keinerlei Probleme. Aber die anderen Kinder sind ziemlich fies zu ihm, worunter er zunehmend leidet. Sie nennen ihn Baby und schließen ihn aus, solche Sachen. Das macht ihm natürlich zu schaffen. Ich habe ihm gesagt, dass sich das bestimmt mit der Zeit legt... und kann nur hoffen, dass dem auch so sein wird. Habt ihr damit vielleicht Erfahrungen gemacht?

Ich muss dazu sagen, dass er eigentlich sehr glücklich und auch stolz ist, dass er jetzt in die 2. Klasse gehen kann. Er hat sich freiwillig, ohne dass ich ihn dazu anhalten musste, immer wieder motiviert, den Stoff nachzuholen. Als er von den Lehrerinnen gefragt wurde, ob er denn in die 2. Klasse möchte, hat er gesagt, dass er das unbedingt will.

Er ist total happy, dass er jetzt wieder gefordert wird.

Aber natürlich will er auch akzeptiert werden, was im Moment nicht gegeben ist...

 

Und er tut mir so furchtbar leid...

 

Vielleicht habt ihr den ein oder anderen Rat für mich...

 

Liebe Grüße

Geschrieben

Hallo und schön mal wieder von dir zu lesen!

 

Zum Klasse überspringen gehört leider nicht nur die geistige Reife, auch die soziale Kompetenz sollte niemals unterschätzt werden. Durchsetzungsvermögen und sich behaupten unter Älteren spielt in dem Alter noch eine kleinere Rolle, als später auf der weiterführenden Schule. Und doch kann sie viel Schaden anrichten.

 

Ich habe Simon damals aus dem Grund nicht "springen" lassen, und niemals bereut. Nach dem ersten Schuljahr hat er sich gut eingefügt und es gab keine Probleme mehr. Heute besucht er das Gymnasium, kommt mit dem Stoff gut zurecht und hat wenig Probleme.

Meine Ziehtochter ist damals auch gesprungen, auch von ihr kennen wir soziale Probleme dieser Art und sie wurden nicht wirklich besser mit zunehmenden Alter.

Sie ist jetzt gerade 13 (und von Januar - Ben ist ja von Frühjahr wenn ich mich richtig erinnere) und einige der Klassenkameraden sind schon 15. 

Ihre Probleme in der Schule - auch Gymnasium - ziehen sich vor allem in diesem Bereich wie ein roter Faden durch.  

Mein Lebenspartner "bereut" mittlerweile, sie damals springen gelassen zu haben, und wir sind uns beide sehr sicher, dass wir Liam nicht springen lassen werden, kommt mittlerweile schon Anfragen der Schule und auch er immer wieder damit.

 

Eine andere Freundin hielt durch, ließ ihre Tochter trotz massivem Wunsches und Druck der Lehrer nicht springen, und kann heute ebenfalls nur sagen, dass es die richtige Entscheidung war. Auch Elena konnte diesen von dir beschriebenen sozialen Druck nichts entgegensetzen.

 

Du merkst, ich persönlich bin - auch aus der Erfahrung heraus - ein Gegner dieser manchmal einfach "bequemeren" Vorgehensweise. Mir wird zuviel geistige Kompetenz gesehen, die oft - das unterstelle ich euch nicht - einfach daher rührt, dass Kinder viel eher mit Dingen vor der ersten Klasse zu tun haben, die sie da eigentlich erst lernen (sollten).

 

Hilft dir nix, ich weiss ist ja alles schon passiert - aber ... ihr habt diesen Schritt getan, mit all seinen Konsequenzen - bitte fang dein Kind auf und stärke sein Selbstbewusstsein und steh das mit ihm durch. Mit diesem Schritt wird er immer der "Kleinste" sein und bleiben.

Geschrieben

Danke für deine Antwort... nun ist schon so wie es ist, das stimmt. Und er war vorher auch todunglücklich und es gab jeden Tag Ärger in der Schule und er wollte nicht mehr hingehen. Im Moment habe ich noch den Eindruck, dass er trotzdem so besser drauf ist als vorher... aber vielleicht wird das auch wieder schlechter, wenn es so weiter geht.

Seine neue Lehrerin sagte, sie halte eigentlich nichts vom Überspringen ( vom Zurücksetzen auch nicht), aber in seinem Fall hätte sie die Skepsis schnell abgelegt. Das fand ich eigentlich sehr beruhigend und positiv, zumal es zumindest bei uns an der Schule auch eher nicht serienmäßig vorkommt, dass Kinder überspringen.

Geschrieben

Gibt es vielleicht die Möglichkeit, dass er außerhalb der Schule Kontakt zu den Klassenkameraden bekommt? Dass er sich mal mit Klassenkameraden zum Spielen trifft oder in einen Sportverein geht, in dem auch welche aus seiner Klasse sind?

 

Ich könnte mir vorstellen,d ass das helfen kann, dass er von den anderen mehr akzeptiert wird.

Geschrieben

Sprich darüber mit der Klassenlehrerin! Ich finde es wichtig, dass sie den anderen Kindern erklärt, wieso er eine klasse übersprungen hat. Das Problem ist ja nicht die soziale Kompetenz deines Sohnes, sondern eher Unwissen oder auch Neid bei den anderen Kindern.

Ich habe in meiner klasse auch ein Kind, dass eine klasse übersprungen hat und es gab 2, 3 Mal doofe Kommentare, die wir direkt geklärt haben. Das Mädchen ist in die klar voll integriert, steht ihren Mitschülern auch in Sachen geistiger Reife in nichts nach.

Die Eltern haben dass überspringen auch den anderen Eltern der klasse auf einem Elternabend erklärt, den natürlich gab es auch unter den Eltern Kommentare.

Das ganze ist jetzt gut 8 Monate her und es das Mädchen ist voll integriert, hat Freunde und doofe Kommentare gab es auch nicht mehr. Das war nach 2 Monaten vorbei.

Wichtig ist aber, dass die Lehrerin mit der klasse spricht und gegebenenfalls auch deinen Sohn immer wieder bestärkt.

Geschrieben

Er hat sogar privaten Kontakt zu einem Mädchen aus der Klasse, sie gehen zusammen zum Schachclub. Ansonsten ja, ich werde mal versuchen, da mehr Kontakte im Privaten herzustellen. Bisher hat sich da allerdings noch nichts herauskristallisiert....

Geschrieben

.. ich sehe schon die soziale Kompetenz nicht beim Kind, denn er schafft es nicht, sich bei den Älteren zu behaupten :awink:

Aber wie gesagt, dass ist meine Meinung, gebildet aus meinen Erfahrungen und ich bin da SEHR skeptisch - vor allem im Alter, wo sie zu pubertieren beginnen. Jetzt merken wir die Auswirkungen bei unserer Großen, sie steht dieses Jahr zum 2. Mal auf der Kippe, das Schuljahr nicht zu schaffen und es hat nichts mit ihren geistigen Fähigkeiten zu tun...

 

Celicia, du sagst es selbst - es gibt dumme Kommentare (meist aus Unwissenheit oder "Neid") von Eltern, die Kinder untereinander sind nicht besonders herzlich - all das muss man sich bewusst machen und "angreifen" können, wenn man diesen Weg geht.

 

 

E wird sehr schwierig, sich gegen Vorurteile aufzustellen. 

 

Pia, ich möchte dich wirklich nicht entmutigen, eher warnen wachsam zu sein und nicht bei den anderen nach Lösungen suchen - Lösungen findet ihr nur unter euch.

Innere Stärke setzt sich nach aussen fort .... :)

 

 

PS: hier springen auch nicht viele, ich glaub hier in der GS ist es zuletzt vor 3 Jahren gewesen - Liam hat massiven Ärger in der Klasse, macht nicht mit, springt rum, ist der Pausenclown - macht keine Hausaufgaben, Regeln werden kaum befolgt ... und doch ist er wenn er was macht immer bei den Besten dabei. Der Lehrer verzwiefelt schlichtweg an ihm.

Er würde ohne weiteres den Stoff der Klasse 2 schaffen, da bin ich mir sicher - doch unterstütze ich das nicht. Es gibt Regeln und Reihenfolgen auf der Welt, es ist nicht alles immer toll und interessant und er (mehr noch sein Lehrer :abiggrin:) müssen einfach lernen, dass man diese Situationen auch meistern muss.

So wie Benjamin jetzt eben auch erfährt, dass sein Wunsch zur Sonderstellung einfach auch nicht nur positive Konsequenzen hat. 

Geschrieben

Mein Mann ist in der Schule auch gesprungen und auch bei ihm hat das Einfügen in die Klasse nicht geklappt, auch mit einem Schulwechsel nicht. Im Endeffekt konnte er dann nichtmal an seiner Wunschuni studieren, weil er beim Schulabschluss zu jung war :uglygaga:

 

Mit dieser Familienerfahrung kommt bei uns Springen aber auch nie in Frage, selbst wenn geistiges Potential dazu vorhanden wäre. Sie sind GsD glücklich in ihren Klassen, und von der sozialen Entwicklung gehören sie da auch absolut rein.

 

Wie ich reagieren würde, wenn die Kinder extrem unglücklich wegen Unterforderung wären, weiß ich nicht. Aber ich denke auch, dass muss der reguläre Klassenlehrer auffangen können.  

Geschrieben (bearbeitet)

Hallo Pia, 

schön von dir zu lesen. Wir waren zusammen bei den Frühlos 2007; ich glaube ich hatte damals einen anderen Usernamen. Na wie dem auch sei. 

 

Im gründe hat sich - so wie ich es lese - das Problem nur verlagert. Erst Ärger mit den Lehrern, nun mit den Schülern. 

Ich habe keine Erfahrungen mit Springen, würde aber - was hier nichtmal ansatzweise zur Debatte steht - im Falle des Fragens durch einen Lehrer, eben auch immer Angst haben, dass er als Jüngster nicht so akzeptiert wird. Das liegt ja auch irgendwie nahe. 

Wenn dem aber so ist, kann man wirklich nur  versuchen durch private Treffen ihn zu integrieren. Er hat doch bald Geburtstag. Das wäre doch eine gute Idee. Ebenso nachmittagtägliche Treffen. ich würde die Lehrerin und die Hortnerin fragen, mit wem er am ehesten Kontakt hat. Und eben versuchen das zu verstärken. Zeit wird es ohnehin brauchen. wie bei jedem. 

Und wenn es nicht geht, tja. Was dann?? Zurückstufen? Vielleicht. Es hilft einem ja nicht, wenn der Kleine sozial ganz unglücklich wird. Er soll ja in erster Linie auch gern zur Schule gehen. Und eine starke Persönlichkeit werden. Da hilft einem dann auch nicht der beste Mathetest. 

Bearbeitet von Allymcbeal
Geschrieben

Hallo ihr Lieben, gestern kam er gut gelaunt nach Hause. Er sitzt jetzt neben einem Jungen mit dem er sich gut versteht. Auch hat er erzählt, dass ganz viele Kinder ihm helfen wollten seine Sachen aus der 1. Klasse abzuholen. Grundsätzlich denke ich wird es wohl immer auf und ab gehen. Aber das war in der 1. Klasse auch schon so... Nur aus dem entgegengesetzten Grund. Wir haben uns diesen Schritt sehr gut überlegt, es gab viele Gespräche mit Lehrern, mit dem Kinderarzt und einem Psychologen. Sprich, der Schritt ist nicht übers Knie gebrochen. Mir ging es eher darum, mit euch zu beratschlagen, wie man mit der neuen Situation am besten umgeht. Sein Selbstbewusstsein zu stärken und Kontakte privat zu fördern sind denke ich hilfreiche Ansätze, die ich angehen werde. Benjamin hat gestern auch nochmal gesagt, dass es ihm in der 2. trotzdem besser gefällt als in der 1. er ist nicht todunglücklich - todunglücklich war er vorher. Vielleicht braucht es auch einfach zeit. Trotzdem auf jeden Fall vielen Dank, dass ihr mich an euren Erfahrungen teilhaben lasst.

Geschrieben

Bibbi, es ist aber auch schwer sich gegen eine Gruppe von Älteren oder auch Gleichaltrigen zu behaupten. Das hat meiner Meinung nach wenig mit sozialer Kompetenz zu tun.

Deswegen halte ich es für wichtig, mit der Lehrerin zu sprechen und auch einfach zu hören wir ihr Eindruck ist und wann die Kommentare denn kommen.

 

Ich finde es aber sehr gut, dass sich Benjamin in seiner neuer Klasse wohler fühlt als in der alten. Das spricht schon für sich und ich bin sicher er wird auch dort angenommen werden und richtig ankommen.

 

Das meine Schülerin übersprungen hat, war für sie das beste, was sie tun konnte. Sie hat komplett das erste Schuljahr übersprungen und kam gleich ins 2. Da ich ja nun schwanger bin, hat die Klasse eine andere Lehrkraft. Sie konnte nicht sagen, welches Kind die Klasse übersprungen hatte.

Übrigens haben die Kinder 6 Monate Zeit, um in der neuen Situation anzukommen.

  • 4 Wochen später...
Geschrieben

Wow, das klingt ja heftig, also ich würde da trotzdem warten und ihn bestärken sich nichts gefallen zu lassen und dem ruhig entgegen zu treten, klar man sucht sich immer wen den man ärgern kann aber ich denke schon auch ,das geht mal vorbei - aber er soll sich das ja nicht zu Herzen nehmen.

Geschrieben

Hallo!

Eine gute Freundin von mir hatte Anfang des Jahres auch das Problem. Ihr Kind wurde letzten Sommer eingeschult und sollte nach den Winterferien in die 2. Klasse springen. Vom Stoff her war es für ihn überhaupt kein Problem, ABER er gehörte nirgends dazu. Die Kinder in der 2. Klasse nahmen ihn nicht auf und die aus seiner ursprünglichen Klasse nannten ihn nur noch Zweitklässler. Spielen wollte keiner mehr mit ihm. Lange Rede kurzer Sinn. Meine Freundin hat ihn wieder zurück setzen lassen und alles ist wieder gut. Sie bereut es keine Minute. 

Geschrieben

Ist bestimmt ein Weg, wenn es gar nicht geht.

Ich habe gleich einen Termin mit der neuen Lehrerin. Letzte Woche am Telefon hat sie aber schon gesagt, dass alles ok ist. Benjamin ist auch sehr ausgeglichen, es ist einfach kein Vergleich zu vorher, also vor dem Überspringen.

Da ist wohl ein Junge in der Klasse, der immer noch zankt, aber in der 1. Klasse waren auch Spezialisten, die immer was gefunden haben, um andere Kinder zu ärgern.

Er kommt im Moment gut zurecht, hat sowohl Kontakte aus der 1. Klasse als auch aus der 2. Klasse.

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