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Jannis´ unerwartete Geburt

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Gast Itzie

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Am 9.1. hatte ich den dritten Akupunkturtermin in meinem auserwählten Krankenhaus. Ich scherzte noch mit den Hebammen, da ab dem 3. Termin noch der wehenfördernde Punkt angepiekst wird.

Auf der Heimfahrt nahm mir jemand die Vorfahrt. Ich versuchte noch zu bremsen, aber es krachte mächtig. Trotzdem war mir nichts weiter passiert. Ob ich mit dem Bauch das Lenkrad getroffen hab, weiß ich nicht mehr – die Airbags gingen weder bei ihr noch bei mir auf. Ich ging zu ihrem Auto und brüllte, was ihr einfällt. „Nun bleiben wir mal ganz ruhig“ war ihre Antwort. Ich schrie sie an, dass ich in 2 Wochen ein Kind bekomme und ganz und gar nicht ruhig bleibe. Nun ja, da war es auch mit ihrer Ruhe vorbei. Sie rief die Polizei und meldete gleich, dass ich schwanger bin.

Der Krankenwagen war als Erstes vor Ort. Die Sanis nahmen mich gleich mit rein. Ich protestierte noch, weil mittlerweile Feuerwehr und Polizei anrückten, aber keine Chance. Ich wurde erstmal durchgecheckt und dann vorsichtshalber mit ins Krankenhaus genommen. Die guckten nicht schlecht, mich eine Stunde später wieder zu sehen. Die Ärztin schallte ewig meinen Bauch und sagte, dass es dem Kind gut ginge. Sie suchte meinen Mutterkuchen und hielt sich da mit den Aussagen bedeckt. Ich erfuhr später, warum. Schon vor der Untersuchung hieß es, ich solle zur Beobachtung über Nacht bleiben. Das passte mir überhaupt nicht in den Kram, aber auf eigene Gefahr wollte ich mich auch nicht entlassen.

Ich kam in ein 4-Bett-Zimmer. Natürlich schnarcht immer irgendeiner. Ich ärgerte mich grad darüber, dass ich die Nacht wahrscheinlich kein Auge zumachen würde als meine Blase sprang. Es war 23.15 Uhr und ich ging zur Nachtschwester. Die Ärztin war auch noch da und guckte gleich. Sie meinte, es dauert noch – meine Mutter müssen wir nicht wecken. Da ich noch keine Wehen hatte, schickte man mich nach unten in den Kreißsaal zum Schlafen. Ich lachte noch und sagte, dass mein Kleiner mir wohl ein Einzelzimmer beschaffen wollte. Die Wehen sollten in 12 h eingeleitet werden, aber irgendwie gab mir die Hebamme schon nachts irgendeine Tablette. Ich bekam das nicht so mit, weil ich mir was zum Schlafen hatte geben lassen. Wer kann schon von allein einschlafen, wenn er auf die Geburt wartet.

Irgendwann wurde ich dann wach, weil es unangenehm zog. Ich versuchte noch mal einzuschlafen, aber es ging nicht mehr. Ich sah auf die Uhr, es war 4 Uhr morgens, gähn. Die Wehen kamen alle zweieinhalb Minuten. Das nahm mir die Luft, damit hatte ich nicht gerechnet. Um 6 Uhr war Schichtwechsel und meine Lieblings-Hebi kam. Ich fragte, ob sie mir nicht irgendwas geben könnte. Naja, es war erstmal Übergabe – ist ja klar. Dann musste sie mich erst untersuchen. Ich konnte kaum stillliegen und sie sagt, der Muttermund ist bei 3 cm. Ich dachte nur, das schaffst du nie bis 10 cm. Es folgte das Übliche - Einlauf, Entspannungsbad. Auf dem Klo konnte ich mich kaum halten, aus der Wanne kam ich allein nicht mehr raus (wenn man bedenkt, dass ich ne Wassergeburt wollte). Um 7 Uhr bestand ich auf einer PDA. Also wurde endlich die Anästhesistin gerufen. Das dauerte natürlich auch noch ne Weile. Die kam und guckte wieder nach dem Muttermund. Der war in der Zwischenzeit (im Klartext in anderthalb Stunden) auf 8 cm aufgegangen. Da hat die Akupunktur ja richtig was gebracht. Es ging zwar schnell, aber die Schmerzen werd ich nie vergessen.

Dann ging´s los. Mir wurden Wehenhemmer gespritzt, da ich partout nicht mehr stillsitzen konnte. Dieses Zeug ließ mir das Herz bummern, ich hörte alles nur noch durch Watte. Ich verstand nur noch, dass sie noch mal stechen müsse, mir war alles egal. Tja, und dann starrte alles auf den Monitor. Jannis´ Herztöne waren von 154 auf 60 gefallen. Die Anästhesistin, die die Oberärztin war, sah sich das nur kurz an. Innerhalb von 2 Minuten entschied sie, ihn zu holen. Ich wurde auf eine Bahre ge“worfen“, im Kreißsaal waren auf einmal zig Leute. Es waren vorher 5, keine Ahnung, wo die alle herkamen – wie im Film. Dann rasten sie mit mir den Gang runter in den OP – lauter blaue Masken. Sie setzten mir eine Sauerstoffmaske auf. Ich nuschelte darunter, ob es nicht mit PDA ginge – ich wollte keine Vollnarkose. Die PDA bräuchte 15 Minuten bis sie wirke, die hätten sie nicht. Das Letzte, was ich fragte „Ist mein Kind schon tot?“, die Maske über mir antwortete „nein, nein, alles okay“ – dann war ich weg.

Als ich wach wurde, traute ich mich kaum zu fragen. Natürlich tat ich es trotzdem und jemand sagte, dass es ihm gut ginge. Ich schlief wieder ein und konnte erst im Zimmer klar denken. Ich machte solange Rabatz bis sie eine Schwesternschülerin losschickten, ein Foto machen. Das ging überhaupt nicht – der Bauch ist leer und du weißt nicht mal, wie er aussieht, es ihm geht. Nichts konnte man mir sagen, weder Gewicht noch Größe… Der Kinderarzt kam und erklärte mir, dass mein Sohn „Anpassungsschwierigkeiten“ gehabt hätte. Als sie ihn holten, waren die Herztöne auf 30 runter und kamen alleine nicht wieder hoch. Sie halfen also mit einer Herzdruckmassage nach (sie sagten das furchtbare Wort „reanimieren“, aber er war nicht komplett weg). Dann bekam er Sauerstoff und weil er die Temperatur nicht halten konnte, legten sie ihn in den Inkubator. Der Mutterkuchen war fast komplett aufgebraucht und die Nabelschnur lag um seinen Hals – die 16 Tage hätte er nicht mehr geschafft. Ich fragte nach seinen Daten, die wusste der Arzt nicht. Aber Hut ab – er kam später mit einem Zettel. Darauf stand: 7.41 Uhr, 51 cm, 2495 g, KU 31 cm.

Ich rief meine Mutter an, die erstmal dachte, ich hätte sie absichtlich nicht angerufen. Sie kam sofort und ich schickte sie rüber in die Kinderklinik gucken, wie´s dem Kleinen geht. Völlig begeistert kam sie zurück. Naja, ich hatte keinen Bezug zu dem Foto und musste mich auf ihr Urteil verlassen. Sie fuhr dann wieder heim und ich startete meinen 1. Versuch aus dem Bett. Auch diese Schmerzen werde ich nie vergessen, aber ich musste auf Klo und sollte mich bewegen. 5 h nach dem Schnitt, nur laufen brauchte ich zum Glück nicht.

Abends schrieb meine Mutter, ob ich ihn nun schon mal gesehen hätte. Leider nicht, denn es hatte niemand Zeit, mich mit dem Rollstuhl rüber zu fahren. Sie kam also noch mal und brachte mich rüber. Es war unglaublich. Ich griff durch das Loch im Inkubator und sprach ihn an. Er versuchte sofort die Augen zu öffnen und grinste leicht. Er hielt meinen Finger fest und ich schmolz dahin. Ich dachte nicht, dass Neugeborene lächeln können. Und diese Knopfaugen, die er kaum aufbekam, aber tapfer kämpfte.

Am nächsten Tag wurde ich schon früh rüber gefahren, weil ich stillen wollte. Dafür war er nur leider viel zu schwach. Ich pumpte also ab und er wurde mit der Spritze gefüttert. Mittags lag ich den Schwestern wieder in den Ohren, dass ich rüber müsse. Mir wurde schon gesagt, dass er abends vielleicht zu mir darf. Naja, anscheinend hab ich genug genervt – um 15 Uhr stand er auf einmal in seinem Bettchen vor mir. Seitdem bin ich völlig verliebt in den Kleinen. Stillen klappt jetzt, wenn auch leider nur mit Hütchen. Ich hab so viel Milch durch das Abpumpen, dass er die Brust gar nicht zu fassen kriegt. Aber das ist mir so egal!

Da der Kleine sich nicht einmal gemuckt hat, ist der Bericht verdammt lang geworden. I´m sorry. Zusammenfassend kann man sagen, dass der Autounfall wahrscheinlich sein Glück war. Denn ob ich daheim ohne Wehen so schnell ins Krankenhaus gegangen wäre, ist fraglich. Und da meine Ärztin das letzte Mal geschallt hat als er 42 cm klein und 1750 g leicht war (ist natürlich ewig her) wär´ ihr nie aufgefallen, dass was nicht stimmt. Sie sagte immer nur, wenn er jetzt kommen würde, wäre es okay und sie würde ihn eh nicht mehr vermessen können. Da wird noch ein Gespräch fällig!

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Ich hoffe ja, das meine ersten Glückwünsche dich schon erreicht haben, aber trotzdem jetzt hier nochmal mal Alles Liebe zur Geburt von Jannis, viel Glück und Gottes Segen.

Du kannst dir nicht vorstellen, welchen Schreck mir die Nachricht von Merle bereitet hat, mit dem Unfall, aber der Frau, die dir die Vorfahrt genommen hat, kann ich nicht böse sein. Sie hat dem Kleinen sicher auf die Welt geholfen.

Nun wünsche ich euch beiden eine gute Kennenlernzeit.

Nach den turbulenten Begebenheiten in der SS war ja klar, dass es keine gewöhnliche Geburt werden kann:D, trotztdem danke ich Gott von Herzen, dass alles gut ausgegangen ist.

Bussi

Ulli

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hallo Sandra, na das war was, hm?

hab mir ja eh schon sorgen gemacht, aber das es gleich so kommen musste!!!!:eek:

aber das habt ihr ja prima gemeistert und die hauptsache ist, dass ihr euch jetzt habt und dass es euch gut geht!

wie ulli schon erwähnt hat, nach der turbulenten ss , war es ja klar, dass Jannis sich keine normale geburt aussucht.:D

wie gehts denn euch jetzt? habt ihr euch zuhause eigelebt?

nochmal ganz herzliche glückwünsche und knuddel deinen Süßn mal.

:)

liebe grüsse

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Musste mich jetzt erstmal sammeln. Es war am Telefon schon heftig, aber s zu lesen ist noch wieder ganz was anderes.

Auch an dieser Stelle nochmals Alles Liebe und Gute zur Geburt des kleinen Mannes, der für Dich derzeit der Größte ist *knuddel*

Ich wäre hier fast lang hingeschlagen als Merles Nachricht kam, eine Stunde zuvor hatte ich Dir eine geschickt, wo ich frage ob Du noch da bist - die hast Du sicher inzwischen auch gelesen. Ich hatte geträumt das Du ausgekugelt hast habe ich Dir geschrieben. Nur was ich geträumt hatte, schrieb ich nicht. Ich träumte Du hattest einen Unfall. Mir wird immer noch ganz schlecht...

Ich bin heilfroh das es Euch beiden gut geht!!!! Wegen dem Stillen mache Dir mal keine Sorgen, irgendwann kannst Du die Hütchen auch weglassen.

Liebe Grüße

Sandra

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Gast mel & schneckerle

OH du meine Güte - jetzt muß ich erstmal durchschnaufen und die Tränen trocknen!

Gott sei Dank ist alles gut gegangen - und was für ein Schiksal in dem Moment einen Unfall zu haben, und daß die Frau gleich den Krankenwagen geholt hat! Die hat sich wohl einen Blumenstrauß verdient! Weiß sie was sie "angerichtet" hat?

Herzlichen Glückwünsch zu deinem Sonnenschein! Ich wünsch Euch eine schöne gemeinsame Zeit, und das Stillhütchen könnt ihr sicher bald entsorgen - wir hatten am Anfang auch solche Probleme, aber dank prima Nachsorge-Hebamme ist der Groschen irgendwann gefallen und dann gings plötzlich ohne! Also das wird schon!

Ich knuddel Euch!

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Danke für eure lieben Wünsche und mitfühlenden Worte. Ganz ehrlich, mir liefen auch wieder die Tränen als ich den Bericht schrieb. Ich weiß nicht, ob es zu früh war. Ich darf immer noch nicht drüber nachdenken. Der makabere Hintergrund ist, dass mein Ex uns einen Autounfall gewünscht hat und wortwörtlich sagte „Ich hoffe, dass dein Balg bei der Geburt krepiert“. Ich hoffe, er schämt sich die Augen aus dem Kopf, wenn ihm die Geschichte irgendwann mal zugetragen wird.

@ulli Ist alles angekommen, lieben Dank. Mit so einer Geburt hatte ich aber selbst nach der turbulenten SS nicht gerechnet. Der Frau danken? Naja, nachdem sie mir jetzt die Schuld in die Schuhe schieben will und ich einen Anwalt eingeschaltet habe…

@mel Einen Blumenstrauß kriegt sie deshalb auch nicht :P Ich weiß nicht, ob sie die Zeitung gelesen hat. Bei uns werden Sa immer die „neuen“ Babys abgedruckt – da waren wir beide auch mit bei.

@Caillean/Mini Japp, das dachte ich mir dann auch. Alles hat seinen Grund, wenn man ihn auch nicht immer gleich begreift.

@beautymama Mittlerweile haben wir uns gut zu Hause eingelebt. Nach den ersten 3 Tagen Stillen im 3h-Rhythmus gab die Hebi heut den Startschuss. Der Kleine darf jetzt selbst bestimmen, wann er „essen“ will – er hat nämlich schön zugenommen und ist schon über seinem Geburtsgewicht. Wär´ doch gelacht, wenn ich den nicht hochgepäppelt bekomme :D

@Sandra1973 Ja, deine Nachricht hab ich gelesen. Träum bitte das nächste Mal was Schönes ;)

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Hilfe! Itzie, was für eine Geschichte! Das erinnert mich an irgendeine Erzählung, ja jetzt hab ichs: Hab vor Ewigkeiten spanische Literatur studiert, und im 16.Jh. waren die Leut da alle so abergläubisch und Astrologie-hörig, und da schrieb, hab den Namen, ach Calderón? ein Theaterstück über einen König, der seinen Sohn in einen Turm sperrte, weil die Sterne sagten, der Sohn werde seinen Vater stürzen und ihn mit Füßen treten. Im Endeffekt erfüllt sich die Prophezeiung, aber total anders als gedacht: Das Volk lehnt sich gegen den König, den Rabenvater auf, aus Empörung und Mitleid mit dem Sohn, und befreit den inzwischen 17jährigen. Als der Vater ohne Waffen dasteht, unterwirft er sich dem Sohn, also wirft sich ihm freiwillig vor die Füße, damit dieser ihn köpfe, aber stattdessen verzeiht (ganz christlich...,) dieser seinem Vater. Also alles erfüllt sich, aber ganz anders, als der Vater dachte.

So denke ich kannst auch Du spätestens nach Deiner Geschichte darauf vertrauen, dass alles gut wird! Vielleicht erfüllen sich negative Vorahnungen, werden aber ganz offensichtlich doch positiv gewendet! Und mit Deiner Kraft und positiven Energie trägst Du dazu bei!

Alles Gute, nordschmusel

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Du machst mich echt sprachlos, hast du wirklich toll geschrieben. Ich hoffe, ich muss die Geschichte nicht weiterdenken, dass mein Sohn seinem Vater irgendwann mal verzeiht. Aber wenn er ein bisschen von meiner Gutmütig- und Dussligkeit mitkriegt, wird er das wohl. :o

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Also dein Ex hat ja echt nicht alle Latten am Zaun! Wenn ich sowas lese, wird mir ganz schlecht vor Wut :mad:

Schade, dass Jannis so einen Erzeuger hat, aber Paul hat ein ähnliches Kaliber, Gottseidank haben wir da adäquaten Ersatz gefunden... das wünsche ich Euch beiden auch von ganzem Herzen! Und allen charakterlosen Samenspendern soll das Dings abfaulen, aber schön langsam :evillaugh3:

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