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Beinahe-Katastrophe - oder noch mal Glück gehabt...

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Geschrieben

Alles fing super an…

Zwei Tage vor ET bekam ich nachts um 2.00 Uhr Wehen und wusste sofort, dass es diesmal nicht nur Vorwehen sind. Ich hab mich richtig gefreut. Endlich den dicken Bauch loswerden, meinen Sohn im Arm halten und wieder normal essen können…

Die Wehen wurden auch rasch stärker, blieben aber sehr unregelmäßig – mal mit 10 Minuten Pause, dann wieder alle 3 bis 4 Minuten, dann wieder 10 Minuten Pause. Gegen 5.00 Uhr wollte mein Mann aufstehen und zur Arbeit fahren, wovon ich ihn erst mal abhalten musste. Ich hatte beschlossen, dass wir noch bis 7.00 Uhr warten, unsere Tochter in die Kita bringen und dann losfahren ins Krankenhaus. Der Plan funktionierte auch und wir kamen um kurz nach 8.00 Uhr nach einer anstrengenden Fahrt im Berufsverkehr im Krankenhaus an. Die Wehen waren nun noch stärker und ich war voller Hoffnung, dass ich es diesmal miterleben werde, wie mein Kind auf die Welt kommt.

Ich wurde erst mal ans CTG angeschlossen und die anschließende Untersuchung ergab dann, dass der Mumu bei 5 cm war. Das war schon 1 cm mehr als damals bei unserer Tochter – und bei ihr hatte ich 24 Stunden für 4 cm gebraucht!

Wir wurden in den Vorwehenraum geschickt, ich bekam meinen Einlauf, sollte dann erst mal duschen, anschließend wieder ans CTG und dann waren wir um 11.00 Uhr bei 6 cm. Also ging es weiter voran. Ich glaubte mich der Erfüllung meines Traume von einer natürlichen Geburt sehr nahe…

Wir zogen in den Kreißsaal um und die Hebamme beschloss, die Fruchtblase zu sprengen, um alles ein bisschen zu beschleunigen. Da gabs dann die erste Überraschung, denn ich hatte so viel Fruchtwasser, dass ich in der nächsten Wehe mit offen Fruchtblase erst mal die Hebamme, die Hebammenschülerin mit Fruchtwasser duschte und den halben Kreißsaal überschwemmte. Die Hebamme war echt verwundert über die Menge an Fruchtwasser, die da förmlich aus mir rausgeschossen kam. Das hieß dann für die Damen erst mal umziehen und saubermachen.

Für mich hieß es, der Mumu ist unmittelbar nach der Blasensprengung auf 7 cm aufgegangen und die Wehen wurde schlagartig wesentlich heftiger. Ich hatte jetzt schon echt Mühe richtig zu atmen und nicht zu verkrampfen. Außerdem wurde mir ständig übel und so langsam ging mir die Hebammenschülerin (kurz vor Ausbildungsende) mit ihren klugen Sprüchen und Stellungsexperimenten ziemlich auf die Nerven… „Wollen Sie sich nicht mal so hinstellen, oder ein bisschen umhergehen oder dies oder das usw.“ Nein, ich wollte nicht. Jedesmal wenn ich eine Position gefunden hatte, in der ich die Wehen einigermaßen gut veratmen konnte, dann meinte sie, ich sollte was anderes machen – echt nervig und ihre Kommentare wurden auch immer unpassender.

Um 13.00 Uhr wurde ich dann wieder untersucht - immer noch 7 cm. Und mir wurde langsam bewusst, dass die Wehen zwar die ganze Zeit heftig waren, sich aber eigentlich nicht verändert hatten, seit die Fruchtblase gesprengt war. Das war kein gutes Zeichen und das hatte ich schon mal erlebt…

Die Hebamme stellte nun auch fest, dass nichts passiert war und wollte mich deshalb an den Wehentropf hängen. Auch das kannte ich schon – und zwar 12 Stunden lang ohne Erfolg. Deshalb gingen bei mir sofort als ich das Wort „Wehentropf“ hörte alle Alarmglocken an und ich fand gerade noch zwischen zwei Wehen die Kraft zu sagen „Auf gar keinen Fall – da können sie gleich nen Kaiserschnitt machen. An den Wehentropf lasse ich mich nicht anschließen.“

Hebamme (bereits mit dem Schlauch für die Infusion in der Hand) und Schülerin schauten sich verdutzt an - es schien wohl nicht oft vorzukommen, dass im Kreißsaal jemand widerspricht. :confused: Ich tat es jedenfalls vehement und die Damen sahen sich dann gezwungen, den Chefarzt zu rufen, weil ich einfach nicht mehr „mitspielen“ wollte.

Der Chefarzt versuchte dann zunächst mich für eine PDA zu begeistern. Die war aber bei mir nicht ohne weiteres möglich, dafür musste erst einmal Blut abgenommen werden, um zu schauen, ob meine Werte eine PDA überhaupt zulassen. Es wurde Blut abgenommen und somit hieß es für mich erst mal mindestens 30 Minuten weiter durch die Wehen kämpfen, ohne zu wissen, wie es weitergeht…

Nach 10 Minuten kam der Chefarzt noch mal rein und wollte mich dann doch lieber selbst untersuchen. Dabei stellte er dann überraschenderweise fest, dass der Kopf von dem Kleinen noch viel zu hoch im Becken war und sich sogar noch bewegen ließ! Er war also noch nicht ansatzweise richtig eingestellt – und das bei 7 cm :eek:. Davon hatte die Hebamme bisher nichts gesagt, wahrscheinlich hatte sie es nicht mal bemerkt.

Somit hieß es dann, dass ich wie Wartezeit auf die Blutwerte damit verbringen sollte, mich auf dem Bett nach jeder zweiten Wehe von einer Seite auf die andere zu drehen, um so zu erreichen, dass der Kopf sich doch noch nach unten bewegt. Gleichzeitig wurde ich vorsorglich an den Flüssigkeitstropf angehängt, da der in keinem Fall schädlich war.

Diese Zeit war echt die schlimmste. Es dauerte noch eine ganze Stunde, in der ich nicht wusste, krieg ich jetzt ne PDA und Wehentropf, rutscht der Kopf doch noch tiefer und es geht auch ohne Tropf weiter oder wird es wieder ein Kaiserschnitt mit Vollnarkose. Ich verfluchte jede einzelne Wehe, wusste nicht mehr wie ich atmen sollte und hoffte nur noch auf Erlösung in irgendeiner Form. Jedes mal wenn das Telefon klingelte oder jemand hereinkam, hoffte ich, dass meine Blutwerte endlich da waren und ich wüsste wie es weitergeht. Zwischen den Wehen murmelte ich nur noch Sätze wie „Ich kann nicht mehr, ich will nicht mehr, holt den endlich da raus…“ Das war sicher nicht sehr produktiv, aber ich merkte auch einfach, dass sich bezüglich des Köpfchens gar nichts tat, und hatte somit jeglichen Optimismus verloren.

Und dann kam endlich der Chefarzt wieder. Zunächst mit der Nachricht, dass meine Blutwerte eine PDA nicht zulassen. Dann untersuchte er mich erneut und stellte fest, dass sich in der ganzen Zeit nicht das geringste getan hatte, der Kopf immer noch beweglich war und sich in der letzten Stunde trotz ständigen Wendens nicht einen Millimeter in Richtung Ausgang bewegt hatte. Diagnose: Geburtsstillstand :eek:. Das hieß dann sofort für den OP vorbereiten und ich bekomme eine Vollnarkose beim Kaiserschnitt.

Innerhalb von 10 Minuten war ich dann rasiert, hatte meinen Blasenkatheter, hab diverse Zettel unterschrieben und wurde in den OP geschoben.

Irgendwann wurde ich dann im Kreißsaal wieder wach. Ich hatte erstaunlich wenig Schmerzen und wollte nur noch meinen Sohn sehen. Endlich bekam ich ihn, ich legte ihn auch sofort an und er saugte an meiner Brust, als ob er nie was anderes getan hätte. Der Moment war einfach unbeschreiblich… Endlich war alles vorbei, der Kleine war gesund und ich würde mich auch bald wieder erholen. Nur mein Mann sah irgendwie gar nicht so glücklich aus…:(

Und dann bereitete er mich langsam auf das vor, was die Ärzte mir am nächsten Tag noch genauer erklären würden… „Da ist was nicht so gelaufen, wie es geplant war, Du wirst noch mindestens zwei Wochen im Krankenhaus bleiben müssen…“ In dem Moment war mir das ziemlich egal, aber am nächsten Morgen erfuhr ich dann was im OP los war: Als sie den Bauch offen hatten, stellten sie fest, dass die alte Kaiserschnittnarbe bereits komplett aufgerissen war und alles nur noch von einer hauchdünnen Hautschicht zusammengehalten wurde :eek:. Außerdem war die Gebärmutter an der alten Narbe mit der Harnblase verwachsen, die dann bei dem Versuch sie freizulegen, auch noch gerissen ist :eek:. Es wurde dann eiligst ein Urologe hinzugezogen, der die Blase wieder zusammennähte, weshalb ich dann ca. 1 1/2 Stunden im OP war, anstatt der üblichen 30 Minuten. Meinem Mann hatten sie nach 20 Minuten unseren Sohn gebracht und auf seine Frage nach mir bekam er nur zu Antwort „Die ist noch im OP“. Dann haben sie ihn über ein Stunde einfach da sitzen lassen. Er wusste jedoch vom ersten mal schon, dass der Kaiserschnitt normalerweise nicht so lange dauert und hat sich natürlich unendlich Sorgen gemacht in der ganzen Zeit. Solange er nicht wusste, was mit mir los war, konnte er die Zeit mit unserem Sohn auch nicht richtig genießen…

Ich musste 2 Wochen im Krankenhaus bleiben, hatte die ganze Zeit einen Dauerkatheter zur Entlastung der Blase, damit die in Ruhe heilen kann. Danach wurde über den Katheter ein Kontrastmittel in die Blase gegeben und per Röntgen kontrolliert, ob die Blase auch wieder dicht ist. Das war sie zum Glück, der Urologe hat auch gleich den Katheter gezogen und wir durften endlich nach Hause.

Mich hat auch nichts mehr länger im Krankenhaus gehalten. 2 Stunden nachdem ich den blöden Schlauch los war, waren wir schon auf der Heimreise.

Manchmal frage ich mich noch, wie lange die Gebärmutter wohl noch gehalten hätte – und dann will ich es eigentlich gar nicht wissen… Meine Nachsorgehebamme meinte auch nur, dass wir verdammt viel Glück gehabt hätten und wenn der Wehentropf zum Einsatz gekommen wäre… Ich weiß nicht, was mich letztendlich dazu trieb, mich so gegen den Wehentropf zu wehren, aber es hat uns beide gerettet… Ich glaube, es muss unser kleines Sternchen gewesen sein, der als Schutzengel im richtigen Moment über uns gewacht hat – so dass wir jetzt alle gesund und munter zu Hause sind. Danke kleiner Schutzengel…

Geschrieben

Boah wass für ein Bericht wahnsinn -wasfür ne blöde Hebi und schlaue Schülerin aber hast Du alles bestens gemacht und schön das es euch heute so gut geht.

Herzlichen Glückwunsch dann erstmal noch zum Minibiker:D

Geschrieben

Oje, da hast du ja wirklich ne ganze Menge mitgemacht :eek:

Tut mir leid für dich dass es nicht so geklappt hat wie du es dir gewünscht hast, wurde die Narbe denn in der SS oder während der Geburt nicht im US kontrolliert ?

Aber zum Glück ist alles gut gegangen .... ganz herzlichen Glückwunsch zum Söhnchen !

Geschrieben

Gänsehaut und Tränen in den Augen, so sitze ich hier....

Herzlichen Glückwunsch zur Geburt Eures Sohnes!

Heftig, was Ihr da durchgemacht habt.... :(

Da scheint Euer Sternchen wirklich mit aller Kraft auf Euch aufgepasst zu haben....

Alles Gute für Euch!

Gast Magica deSpell
Geschrieben

Du meine Güte, da habt ihr ja wirklich nochmal Glück gehabt.

HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH ZU EUREM SOHN :flowerplus:

Geschrieben

Ich hab gerade auch voll die Gänsehaut, und muss die Tränen wegblinzeln!

Wow, was für ne Geburt.:eek:

Gut, das wir Frauen doch noch ne Intuition haben, die uns im richtigen Moment sagt, was zu tun ist, und was wir auf jeden Fall lassen sollten.:o

Trotzdem noch einen herzlichen Glückwunsch zum Sohnemann!!!:D

Geniesst eure Zeit!!!:D

Geschrieben

Danke an alle für die Glückwünsche!

@ Stine78:

Die Narbe war die ganze Schwangerschaft über unauffällig. Da hat niemand ein Problem gesehen, und alle Ärzte waren sich einig, dass ich normal entbinden könnte. Der Chefarzt sagte mir im Gespräch, dass der Kleine die Narbe mit seinem Kopf aufgedrückt hat. Er muss also total blöd im Becken gelegen haben, dass das so passieren konnte. Da hatte echt niemand mit gerechnet. Der Chefarzt hat das übrigens live gesehen, denn er hat den KS selbst gemacht.

Tja, ich kann es heute auch noch kaum glauben, wieviel Glück wir hatten und oft, wenn ich mir den kleinen Mann anschaue, bin ich einfach nur glücklich, dass wir es geschafft haben.

An die Geburt selbst mag ich im Moment nicht wirklich denken und wenn, dann bekomme ich auch sofort eine Gänsehaut und mir wird ganz komisch... Es wird wohl noch eine Weile dauern, bis ich darüber hinweg bin.

Jedenfalls werde ich mein Glück nicht noch einmal herausfordern, für uns ist die Familienplanung abgeschlossen. Wir sind überglücklich mit unseren beiden Mäusen und wenn ich mir die beiden ansehe, bin ich einfach nur froh, dass sie da sind, beide so niedlich und kerngesund! Dann bin ich so stolz und glücklich, wie es nur eine Mutter sein kann und alles andere ist mir egal...

LG

Geschrieben

Ich sitze hier mit ner dicken Gänsehaut. Da hast du wirklich nochmal glück gehabt das du dich gegen den Wehentropf endschieden hast. Und ich bin mir ganz sicher das euer Engelchen da gut auf dich achtgegeben hat!

Ich wünsche euch viel Spaß mit eurem kleinen Mann!

Liebe Grüße

Susi

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