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Eingeleitete (Traum)Spontangeburt nach Kaiserschnitt

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Katrin74

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Hallo,

hier ist mein Geburtsbericht zu meiner eingeleiteten Spontangeburt nach Kaiserschnitt.

Für die, die die komplette Geschichte interessiert, möchte ich zur Beschreibung meiner Vorgeschichte kurz auf meine erste Geburt per Kaiserschnitt eingehen:

1. Geburt: geplanter Kaiserschnitt aufgrund von Komplikationen:

In meiner ersten Schwangerschaft bekam ich in der 37. SSW eine starke Bronchitis. Da ich schon immer an Asthma leide, habe ich plötzlich keine Luft mehr bekommen und kam stationär ins Krankenhaus. Dort bekam ich zur Behandlung des Asthmas sehr viele Medikamente. Da ich auch an einem insulinpflichtigen Schwangerschaftsdiabetes litt, wurden durch die Medikamente meine Zuckerwerte sehr schlecht. Die Ärzte haben mich daraufhin vor die Wahl gestellt, die Geburt einzuleiten oder direkt einen KS zu machen. Da ich von der Bronchitis und den Medikamenten sehr schwach war und Angst hatte, unter der Geburt nicht richtig atmen zu können, habe ich mich schweren Herzens für einen geplanten KS entschieden.

Der KS verlief komplikationslos, ich hatte eine Spinale und konnte den ersten Schrei meiner Maus hören. Da sie direkt stark unterzuckerte, bekam ich sie nur 5 Minuten zusehen, bevor sie für 5 Tage auf die Kinderstation kam.

Als die Spinale nachließ, bekam ich sehr starke Schmerzen, mit denen ich überhaupt nicht gerechnet hatte. Ich konnte 1 Tag gar nicht aufstehen und hatte auch am 2. Tag noch sehr starke Schmerzen, so dass ich meine Maus erst am 3. Tag besuchen konnte.

Auch nach Entlassung aus dem KH hatte ich noch sehr lange Schmerzen an der Narbe. Dazu kam, dass ich 3 Wochen nach der Entbindung einen akuten Blinddarm bekam und notoperiert werden musste.

Insgesamt hat mich der KS und das drum herum seelisch sehr belastet, weshalb mein großer Wunsch war, bei der nächsten SSW spontan zu entbinden.

Zweite Schwangerschaft:

Da wir einen kurzen Abstand zwischen den Kindern wollten. War ich 11 Monate nach dem KS nach 2 Monate Übungszeit wieder schwanger. Während der SSW hatte ich überhaupt keine Probleme mit der alten Narbe. Ich bekam direkt wieder einen SSW-Diabetes, der aber nun wesentlich besser eingestellt war. Auch ließ ich in einer Spezialklinik mein Asthma medikamentös einstellen, so dass ich im Falle einer Erkältung sofort handeln konnte. Ab der 37. SSW habe ich regelmäßig Himberblätter- und Frauenmanteltee getrunken. Entbinden wollte ich in einer großen Klinik, in der sie Ärzte viel Erfahrung haben. Auch ist dort zu jeder Zeit ein Anästhesist, ein Oberarzt und ein OP-Team bereit. Direkt im Anschluss befindet sich eine Neugeborenen-Intensivstation. Aufgrund meines SSW-Diabetes, den ich auch in dieser SSW wieder bekam, wollte mein Klinikarzt den Geburtstermin nicht überschreiten. Das Baby sollte spätestens zu dem Termin da sein und deshalb sollte bei 38 + 5 eingeleitet werden. Mein Muttermundbefund war allerdings sehr unreif und ich habe mir geringe Chancen für eine Spontangeburt ausgemacht. Meine mich in der SSW behandelnde Gyn meinte sogar: Einleiten bei unreifem Befund? Da können Sie direkt einen KS machen lassen und sich die Quäleri sparen. Mir war jedoch ein Versuch sehr wichtig, zumal mein Klinikarzt mich unterstützt hat und sehr geduldig war. Zu keinem Zeitpunkt hatten die Ärzte oder Hebammen Sorge wegen der Narbe. Der Arzt meinte nur, man muss sich mit dem Einleiten Zeit lassen, nicht so viel Gas geben und nach 2 Tagen wenn sich dann noch nichts getan haben sollte, einen Tag Pause machen. Das Ausmessen der Narbe hielten sie für unnötig und sagten mir, ein KS sei kein Grund für einen weiteren. Gesagt, getan:

2. Geburt: Eingeleitete Spontangeburt

Am Montag den 5.11.07 kam ich in das KH. Ich bekam um 8 Uhr 30 und um 14 Uhr 30 ein Gel an den Muttermund geschmiert, welches den Muttermund weich machen sollte. Tagsüber tat sich nichts, nachts bekam ich aber ein fieses Ziehen, weshalb ich nach Schmerzmitteln verlangte. Morgens war der Muttermund immer noch zu (man konnte nur eine kleine Delle fühlen) und das Baby hing noch weit oben.

Am Dienstag bekam ich wieder um 8 Uhr 30 und um 14 Uhr 30 das Gel. Ich hatte leichte Wehen, der Muttermund war aber immer noch geschlossen. Zur Unterstützung bin ich etwas spazieren gegangen. Tagsüber hatte ich leichte Wehen, die auf dem Schreiber sichtbar waren. Nachts wurden die Wehen stärker, kamen alle 3-5 Minuten und taten ziemlich weh. Ich habe sie die ganze Nacht auf meinem Zimmer veratmet und habe Schmerzmittel genommen. Am nächsten Morgen (Mittwoch) war ich deprimiert und hatte Angst, dass sich immer noch nichts getan hat. Bei der Untersuchung war der Mumu jedoch 3 cm offen!!! Der Arzt hat eine Eipollösung gemacht, ich glaube, dass heisst, die Fruchtblase vom Mumu getrennt. Auch bekam ich 2 Einläufe und sollte spazieren gehen, um die Wehen zu unterstützen. Diese waren zu diesem Zeitpunkt ausgeprägt, aber nicht schmerzhaft. Als der Mumu 4-5 cm offen war, ging ich in den Kreissaal. Dort sagten mir die Ärzte, dass sie nun die Geburt weiter vorantreiben wollen. Es sollte die Fruchtblase gesprengt und ein Wehentropf eingesetzt werden. Bevor das losging, äußerte ich den Wunsch nach einer PDA, damit ich im Weiteren keine Schmerzen habe. Auch haben mir Freundinnen dazu geraten, die dadurch eine schöne Geburt hatten. Ich bekam die PDA, die super lag. Der Schmerz war komplett weg, meine Beine aber noch beweglich. Ich lag auf dem Kreisbett und habe total relaxt. Leider waren die Wehen dann auch weg und der Tropf wurde angeschlossen. Danach kam die etwas kritische Phase der Geburt: Bei jeder Wehe gingen die Herztöne der Kleinen runter auf 80. Wir wurden besorgt und der Oberarzt, der zu dem Zeitpunkt da war, ließ den Tropf zur Schonung der Kleinen abnehmen. Er sagte, wir lassen alles so wie es ist und wenn in 5 Stunden nichts mehr passiert, machen wir einen KS. Ich war total fertig und habe mich schon auf den KS eingestellt. Der Mumu ging nicht weiter auf und auch die Wehen blieben weg. Dann war aber Dienstwechsel. Es kam eine neue Oberärztin, die sich das CTG ansah und meinte: das ist normal, da müssten wir ja jede Frau sektionieren! Sie legte den Tropf an und steigerte jede halbe Stunde die Dosis. Die Wehen kamen wieder, leider fielen auch die Herztöne wieder ab. Wir wurden wieder ängstlich und zum Glück trat zu dem Zeitpunkt eine ganz tolle Hebamme ihren Dienst an, die bis zum Schluß blieb. Sie war ein Goldschatz! Sie malte uns eine Kurve auf das CTG und sagte: wenn die Herztöne SO aussehen, können Sie sich Sorgen machen. Alles andere vergessen sie! Danach waren wir beruhigt und die Geburt lief weiter mit regelmäßigen Wehen. Der Muttermund öffnete sich stetig und die Herztöne blieben stabil. Ich lag die ganze Zeit auf dem Kreißbett, hatte überhaupt keine Schmerzen und die Gebärmutter arbeitete von alleine. Als der Mumu komplett offen war, sollte ich mich eine halbe Stunde auf die linke und dann eine halbe Stunde auf die rechte Seite legen. Dadurch rutschte das Baby nach unten. Erst drückte es auf die Blase und dann auf dem Darm! Ich ließ die Hebamme rufen und sie kam mit der Ärztin. Die Presswehen begannen! Zwar war genau zu diesem Zeitpunkt die PDA leer, ich hatte aber zum Glück keine Schmerzen. Es war nur ein ganz eigenartiges Gefühl das Köpfchen immer tiefer rutschen zu spüren! Die Ärztin sagte mir, für die Presswehen bräuchten sie kein weiteres Mittel geben. Zwischendurch gingen die Herztöne noch mal runter, was laut Ärztin aber in dieser Phase normal ist. Ich musste mich auf die Seite legen und einige Wehen veratmen. Das war schwierig. Zur Unterstützung sang die Hebamme laut mit mir ein Lied, keine Ahnung mehr welches 

Und schließlich nach 45 Minuten, Mittwoch Nacht um 23 Uhr 06, machte es platsch und die Kleine war da! Es war unglaublich, sie so verschmiert auf dem Kreisbett liegen zu sehen, wo ich doch kurz vorher noch so mit den Wehen beschäftigt war. Sie wurde mir auf die Brust gelegt und dass konnte mein Mann sie abnabeln. Ich bekam eine Spritze und kurz später kam die Plazenta, völlig schmerzfrei. Ich schaute sie mir au und ließ meinen Mann sie fotografieren. Danach wurde mein 3,5 cm langer Dammschnitt genäht, von dem ich bis dahin nichts gepürt habe. Zum Nähen bekam ich eine lokale Betäubung.

Danach ging mein Mann noch die Kleine baden und ich wurde versorgt, das heißt PDA-Schlauch ziehen, Zugang ziehen, Einlage usw. Dann blieben wir noch einige Zeit im Kreißsaal, legten die Kleine an und schließlich konnte ich auf mein Zimmer. Ich war so glücklich, fühlte mich wie in einem schönen Traum. Ich hatte eine schmerzfreie Traumgeburt hinter mir und hätte selbst nicht gedacht, das erleben zu dürfen!

Ich habe großes Glück gehabt, dass keine ernsten Komplikationen auftraten. Bis zum Schluss war es nicht sicher, ob alles funktioniert wie es soll. Zwischendurch wurde ich immer gefragt, wie meine Motivation sei und ich antwortete: solange es der Kleinen gut geht, mach ich weiter! Wir hatten großes Glück mit dem Personal. Nach der Entbindung hatte ich Schmerzen am Dammschnitt, die aber wohl eher von einem Hämatom an der Stelle herrührten. Ansonsten war ich sofort fit - nicht wie nach meinem KS.

Ich möchte allen Frauen Mut machen, die nach einem KS spontan entbinden möchten. Mit der Unterstützung eines Arztes und etwas Glück steht einer Spontangeburt bestimmt nichts im Wege!

Liebe Grüße

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