Huhu
es soll ja Mütter geben, denen im Krankenhaus tatsächlich langweilig war, weil der Wurm fast nur geschlafen hat. Um dem vorzubeugen, überlege ich, welches Buch ich kaufen soll - wenn ich nicht zum Lesen komme, vergammelt´s ja nicht. Also mal her mit den Tipps, bitte!
Ich geb mal Empfehlungen von mir:
Für den schwarzen Humor:
"Küßchen Küßchen" von Roald Dahl
Schon uralt und immernoch gut. Großer Vorteil ist, dass es sich um Kurzgeschichten handelt und keinen komplexen Roman (bei denen ich immer Schwierigkeiten habe, wenn ich oft unterbrochen werde). Ein großer literarischer Anspruch ist hier nicht angebracht, aber die Geschichten sind locker, flockig, morbide bis gehässig und erwischen den kleinen Zeh genau am blauen Fleck. Super Zeitvertreib - manchmal vielleicht nicht gerade vor dem Einschlafen
Für einfach so oder aber auch zum Nachdenken:
"Überfahrt" von Anna Seghers
Mit 181 Seiten in der gebundenen Ausgabe übersichtlich und sicherlich bei einem Vielschläfer-Knirps gut im KH zu lesen. Wieder keine hochkomplexen Handlungsstränge, sondern eine aus Einzelsicht beschriebene, nahezu geradelinige Erzählung. Für "einfach so" eine Liebesgeschichte, für "zum Nachdenken" ein tiefer Einblick in die Emotionen der (sehr erfolgreichen) DDR-Autorin nach der Wende. Für Letzteres empfiehlt sich natürlich, sich kurz mit der Biographie der Autorin zu beschäftigen - das wäre die Lesevariante, die ich auch empfehlen würde.
Für Romanliebhaber
"Töchter des Himmels" von Amy Tan
Ok, der klassische Roman (*würg*). Viele Seiten, viele Personen, viele Handlungsstränge - so wie es sich gehört. Dennoch würde ich jederzeit für diesen eine Empfehlung aussprechen. Ein klassisches Frauenbuch, das von Frauen erzählt, die alles tun, um ihren Töchtern eine bessere Zukunft zu ermöglichen und wie es diesen ergeht. Man erhält Einblick in verschiedene Lebensläufe, verschiedene Kulturen (es handelt sich hier um Chinesinnen in den USA), Generations- und Kulturkonflikte und nicht zuletzt die Frage, ob man seinen Kindern wirklich alles abnehmen kann. Sehr ergreifend, mitunter lehrreich, bei mir mit langer, beeindruckter Nachwirkung.
Für Textgrübler
"Die Nacht - die Lichter" von Clemens Meyer
Kurzgeschichten nach Vorbild der amerikanischen Short Stories, die sich mit den Randmenschen unserer Gesellschaft befassen. Eher mal nicht lustig, sondern bedrückend ernst. Man sollte etwas Erfahrung mit Kurzgeschichten mitbringen, um die Stories zu verstehen und selbst dann liest man eine Passage oft ein zweites oder drittes Mal - oder auch die ganze Geschichte. Für "zum so Lesen" gänzlich ungeeignet, für Textgrübler, die gerne länger drüber nachdenken als lesen, perfekt. Hier geht es weniger um Handlung, sondern um Darstellung von Menschen, von gescheiterten und scheiternden Existenzen, wie sie überall um uns leben und die Art und Weise, wie Meyer dies abseits seiner Worte vermittelt.
So, jetzt seid Ihr dran - hat jemand von Euch "Wer bin ich? Und wenn ja wieviele?" gelesen?