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Valeries und Victorias großer Tag

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Geschrieben

Hallo,

hier nun also unser Geburtsbericht:

Am Samstag, den 28.11., bekam ich abends, direkt nach dem Essen, wieder einen wahnsinnigen Schmerzanfall - den heftigsten und schrecklichsten, den ich je erleben musste. Ich habe vor Schmerzen geweint, mich am Boden gewälzt, zum Schluss sogar geschrien ... ich dachte wirklich, ich sterbe.

(Für alle, die mich und meine "Vorgeschichte" nicht kennen: ich leide unter Magen-/Darmproblemen, wurde bereits 3 Mal deswegen operiert und leider hat sich mein Gesundheitszustand gegen Ende dieser Schwangerschaft sehr verschlechtert. Unsere beiden süßen Mädels haben mir zum Schluss so sehr auf die Organe gedrückt, dass sie teilweise meine Verdauung blockiert haben, was zu irrsinnigen Schmerzen geführt hat.)

Mein Mann hat den Notarzt gerufen. Hier in Frankreich kommt dann immer erst einmal die Feuerwehr. Nach einer gefühlten Ewigkeit (es dauerte auch tatsächlich eine Dreiviertelstunde), kamen die Feuerwehrleute und riefen dann, nach Begutachtung der Lage, den Notarzt hinzu. Die Notärztin traf dann nach einer weiteren halben Stunde bei uns ein und hat mir Morphin gespritzt. Das half kurzfristig, ich musste die Nacht jedoch trotzdem im Krankenhaus verbringen. Das war auch ganz gut so, denn ich brauchte im Laufe der Zeit noch mehr Schmerzmittel und vor allem wurden dort unsere

Erdbeermäuse überwacht. Zu unserer grenzenlosen Erleichterung ging es ihnen allem Anschein nach gut.

Ich hatte Wehen aber mein Muttermund war nur zwei Finger breit eröffnet. Die Wehen fühlten sich nicht sonderlich stark an und ich war körperlich und seelisch sehr geschafft durch die Heftigeit der Schmerzattacke. Als die Ärzte dann von Einleitung bzw. Kaiserschnitt sprachen, habe ich abgelehnt. Es ging den Ärzten ja nur um mich (die Schmerzen), denn den Babys ging es gut. Wir hatten so lange durchgehalten, jetzt wollte ich nicht so kurz vor unserem großen Tag aufgeben, schließlich hatte ich mich so viele Wochen an diesem Datum "festgehalten". Jetzt war es für mich so etwas wie eine Zielgerade. Ich setzte mich also durch und verbrachte nur die Nacht von Samstag auf Sonntag im franz. Krankenhaus. Sonntagvormittag entließ man mich dann in die Obhut der deutschen Ärzte. Man gab mir noch eine Dosis Schmerzmittel mit auf den Weg und so fuhr mich mein Mann in die 140 km entfernte deutsche Klinik. Die meiste Zeit habe ich im Auto geschlafen, wurde nur wach, wenn mich die Übelkeit mal wieder übermannt hat (von den Morphinen muss ich mich immer übergeben).

Nach 2 Stunden Fahrt kamen wir schließlich in Lörrach an, dort wurde direkt CTG geschrieben, kurz geschallt und untersucht: alles in Ordnung. Wir bekamen einen schönen Kreissaal mit Doppelbett, so dass auch mein Mann sich endlich einmal wieder etwas ausruhen konnte. Am Abend kam dann noch einmal die Narkoseärztin zu uns und brachte schlechte Nachrichten. Sie hatte sich aufgrund meiner gesundheitlichen Situation gegen die Spinalanästhesie entschieden, der Kaiserschnitt würde in Vollnarkose durchgeführt werden. Mein Mann würde nicht bei mir sein dürfen, ich würde unsere Mädchen nicht gleich sehen können ... ein weiterer Wermutstropfen. Mittlerweile war mir aber ohnehin schon fast alles egal. Hauptsache unsere Mädchen kämen gesund und munter zur Welt. Sonntagnacht verlief ereignislos, ich hatte immer mal Wehen, konnte aber sogar etwas schlafen, worüber ich recht froh war.

Am Montagmorgen wurde ich für den Kaiserschnitt vorbereitet, ich habe noch einmal geduscht und wurde anschließend an einen Wehentropf gehängt. Auf diese Weise sollten die Mini-Erdbeerchen auf die Geburt vorbereitet werden, sozusagen als "Startschuss". Dummerweise hat man die Tatsache, dass mein Muttermund bereits leicht eröffnet war und ich die Nacht über auch Wehen hatte entweder ignoriert oder unterschätzt - fairerweise muss ich dazu sagen, dass ich nicht groß "rumgeautscht" habe, mit Wehen kann ich nämlich ziemlich gut umgehen. Jedenfalls hatte ich im Nullkommanichts ordentlich Wehen (obwohl der Tropf recht niedrig eingestellt war) und als mich die Hebamme dann nach 20 Minuten untersuchte, war mein Muttermund bereits vollständig eröffnet. Der Wehentropf wurde sofort abgestöpselt, jetzt musste es schnell gehen, denn der Druck nach unten war schon sehr groß und ich hatte schon das Gefühl, gleich pressen zu müssen. Ich wurde im Schweinsgalopp in den OP gefahren und noch auf dem Weg dort hin bekam ich mehrfach Wehenblocker gespritzt. Auf dem OP-Tisch hat die Anästhesistin mich direkt vor der Narkose noch ein weiteres Mal geblockt. Dann kam die Atemmaske und nach ein paar beruhigenden Worten der Ärztin folgte das Narkosemittel.

Um 7.57 Uhr wurde Victoria von den Ärzten auf die Welt geholt und eine Minute später Valerie. Valerie wäre normalerweise die Erste gewesen aber aufgrund der "Beinah-Spontangeburt" kamen die Ärzte erst an sie heran nachdem sie Victoria geholt hatten. Valerie lag wohl inzwischen schon zu tief in meinem Becken. Wie dicht wir tatsächlich an einer Spontangeburt waren, habe ich erst erfahren, als ich gegen halb Zehn wieder aus der Narkose erwacht bin. Die Hebamme meinte, dass nur noch die Blase hätte springen müssen und ein, zwei Wehen später hätte ich Valerie schon im Arm gehalten. Letztendlich war der Kaiserschnitt aber die bessere Entscheidung, denn Victorias Fruchtwasser war grün, d.h. sie war bereits gestresst und beide Mädels sind so zart und haben schon in den Wochen vor der Geburt so viel mitgemacht ... jedenfalls meinte auch der Chefarzt, dass es schon gut war, einen Kaiserschnitt zu machen.

Als ich aufwachte, fragte ich sofort nach unseren Babys. Irgendwer sagte, dass es ihnen gut gehe und da bin ich direkt wieder etwas "weggedriftet". Das Nächste, was ich weiß ist, dass mein Mann mir erzählte, dass Valerie nur 1800 Gramm wiege und auf die Frühchenstation gebracht werden muss, ich sie aber vorher noch sehen darf. Ich war noch so benebelt, dass ich diese Nachricht gar nicht richtig verarbeiten konnte. Unsere kleine Valerie wurde mir in den Arm gelegt, ich habe das kleine süße Bündel geküsst und war sofort von ihr bezaubert, dann musste ich sie auch schon wieder hergeben. Victoria wurde noch gebadet und angezogen, schließlich brachte man sie uns und ich durfte endlich unsere zweite Erdbeermaus kennenlernen und begrüßen. Unser Doppelwunder war perfekt, wunderschön, unbeschreiblich süß ... und dann ging die Tür auf und die Kinderärztin schob das Bettchen mit Valerie wieder ins Zimmer, denn man hatte sie auf der Frühchenstation direkt noch einmal gewogen und dabei festgestellt, dass offenbar die Waage im Kreissaal gesponnen hat: Valerie wog in Wirklichkeit 2100 Gramm und durfte somit doch zusammen mit ihrer Schwester bei uns bleiben. Jetzt waren wir doppelt glücklich, im wahrsten Sinne des Wortes!

In den folgenden Tagen hat sich mein Mann ganz toll um unsere Mädels und mich gekümmert, denn richtig aufstehen konnte ich erst im Laufe des Dienstags und zwischendurch hat man mich noch mit Infusionen etwas aufpäppeln müssen (Schmerzmittel, Eisen, Glukose, Vitamine ... ich war noch etwas angeschlagen). Ab Mittwoch ging es dann aber stetig aufwärts mit meiner Kraft, inzwischen erinnert mich nur ein gelegentliches Zwicken an den Kaiserschnitt. Samstag durften wir die Klinik verlassen und wurden zu Hause von unserer Rasselbande überschwänglich empfangen. Alle waren ganz aus dem Häuschen vor Freude über die neuen Geschwister und ich schätze mal, dass unsere Erdbeermäuschen sehr bald die verwöhntesten kleinen Prinzessinnen weit und breit sein werden.

Auch wenn diese Schwangerschaft die anstrengendste, sorgenvollste und schmerzhafteste von allen war: ich würde das alles jederzeit wieder auf mich nehmen, denn die beiden zauberhaften Wesen, die uns geschenkt wurden, sind unbezahlbar und jede Anstrengung, jede Sorge und jeden Schmerz wert. Wir lieben sie unendlich und sind unbeschreiblich stolz auf sie - wie auf alle ihre Geschwister. :)

Viele Grüße

Fraise

Geschrieben

liebe Erdbeere,

dein Bericht ist wirklich mitreißend geschrieben! Das nenne ich mal eine aufregende Vorgeschichte mit wunderschönem Ausgang :)

Deine zwei Mädels sind echt zuckersüß *schmacht* In der wie vielten Woche warst du denn bei der Geburt?

Geschrieben

wie verrückt, dass der wehentropf den kaiserschnitt fast noch verhindert hätte! :eek:

ich freue mich unendlich für dich und deine familie, dass nun alles gut gelaufen ist! die letzten monate und wochen mit den gesundheitlichen problemen, dem umzug etc. waren echt eine hochleistung von dir!

insofern auch hier nochmal einen ganz, ganz herzlichen glückwunsch zu den beiden süßen mini-erdbeeren!

Geschrieben

@ all: vielen lieben Dank für die Glückwünsche!

@ Hello Kitty: ohne meinen Mann hätte ich das niemals geschafft, er hat mir hier zu Hause wirklich alles abgenommen was er nur konnte. :smheart:

Jetzt bin ich wirklich froh, ihn auch mal wieder ein bisschen entlasten zu können.

Geschrieben

Vielen Dank @ Peaches!

Abgesehen von der Erleichterung darüber, dass unsere Schätze alle Strapazen gesund und munter überstanden haben und der übergroßen Freude darüber, sie jetzt endlich im Arm halten zu dürfen, bin ich auch froh, dass wir bis zum Schluss durchgehalten haben. :)

Geschrieben

Ein wirklich ganz toller Bericht *snief

Herzlichen Glückwunsch zu deinen 2 wunderhübschen Prinzessinnen !!!

Darf ich dich fragen warum denn überhaupt ein KS gemacht werden sollte ?

Lag eine der Mäuse falsch herum ?

Es liest sich so als ob du schon mehrere Spontangeburten vorher hattest (oder?) - warum durftet ihr es dann nicht spontan probieren, zumal es ja sogar schon Minuten später soweit gewesen wäre ?

Wünsch euch eine wunderschöne Kennenlernzeit !!

LG; Stine

Geschrieben

@ Klopfer, josiejo & Stine: vielen lieben Dank! :)

@ josiejo: Deine beiden Zaubermäuse hatten schon ein richtig gutes Gewicht wie ich sehe. Unsere müssen jetzt noch ordentlich zulegen ...

@ Stine: ja, ich habe bereits 5 Kinder spontan gebären dürfen und 2006 wurde unser jüngster Sohn leider per Kaiserschnitt geholt, weil er die Nabelschnur um den Hals hatte und sowohl Einleitungsgel als auch Wehentropf mehr oder weniger wirkungslos blieben. Die Nabelschnurumschlingung war leider auch so straff, dass er nicht durch's Becken kam, weil er immer wieder zurückgezogen wurde. Dieser vorangegangene Kaiserschnitt ist der Grund dafür, dass unsere Mini-Erdbeermäuse nicht spontan geboren werden sollten. Das Risiko eines Gebärmutterrisses nach vorangegangener Sectio ist bei einer Zwillingsgeburt halt noch höher als bei einer Einlingsgeburt und nach ausführlicher Beratung mit den Ärzten haben wir uns daher für den KS entschieden. Angesichts meines Gesundheitszustandes und der Tatsache, dass unsere Süßen sowieso schon einiges mitmachen mussten (durch meine häufigen Schmerzattacken), bin ich auch froh darüber, dass es so gelaufen ist - auch wenn ich gerne spontan entbunden hätte, weil es in meinen Augen ein schönerer Abschluss für die Schwangerschaft ist. Am Ende zählt, dass die Kleinen wohlauf sind und Gott sei Dank sind sie das. :)

Geschrieben

Wow, ne ganz schöne Rasselbande ! Glückwunsch :D

Wirklich schade dass du es deshalb nicht versuchen durftest, so wie du schriebst hätte das ganz sicher reibungslos geklappt.

Normalerweise wird doch die Narbe dann auch im US kontrolliert, oder ?

Ich wußte gar nicht dass die Wehen dann eingeleitet werden dürfen. Ich dachte das geht nach KS auch nicht.

Hab eine Bekannte, die brauchte deshalb beim 2. auch nen KS, weil sie keine Wehen bekam und die Ärzte sagten, sie dürften sie nicht einleiten.

Alles Gute für deine Familie !!

Geschrieben
Wow, ne ganz schöne Rasselbande ! Glückwunsch :D (...)

Danke! ;)

Wirklich schade dass du es deshalb nicht versuchen durftest, so wie du schriebst hätte das ganz sicher reibungslos geklappt.

Normalerweise wird doch die Narbe dann auch im US kontrolliert, oder ? (...)

Ich hätte es versuchen dürfen, wir haben uns 3 Krankenhäuser angeschaut, haben mit drei Ärzten gesprochen und haben 3 verschiedene Meinungen dazu gehört. 1. Meinung: Spontangeburt überhaupt kein Problem (die Risiken wurden überhaupt nicht erwähnt), 2. Meinung: Spontangeburt mache ich nicht, wenn Sie hier entbinden wollen, dann nur per KS (hier wurden uns zum 1. Mal die möglichen Komplikationen einer Spontangeburt von Zwillingen nach vorangegangener Sectio, deren statistische Wahrscheinlichkeit und sehr ernsthaften Folgen für die Babys und mich aufgezeigt), 3. Meinung: sie können gerne versuchen spontan zu gebären aber wenn sie lieber einen KS wollen, ist das auch in Ordnung.

Wir haben uns für Krankenhaus Nr. 3 entschieden und dafür einen KS machen zu lassen. Diese Schwangerschaft ist sowohl für unsere Mädels als auch für mich sehr anstrengend verlaufen, ich war körperlich schon ziemlich angeschlagen und am Ende zählte für uns nur noch, dass unsere Süßen gesund zur Welt kommen. Unter anderen Umständen, mit anderen Voraussetzungen, hätte ich gerne spontan entbunden. Am 1. Kaiserschnitt, vor 3 Jahren, habe ich ziemlich lange "gekaut", weil mir das Geburtserlebnis, das ich bei den anderen Schwangerschaften hatte, fehlte. Dieses Mal bin ich jedoch mit der Sache völlig im Reinen. :)

Ich wußte gar nicht dass die Wehen dann eingeleitet werden dürfen. Ich dachte das geht nach KS auch nicht.

Hab eine Bekannte, die brauchte deshalb beim 2. auch nen KS, weil sie keine Wehen bekam und die Ärzte sagten, sie dürften sie nicht einleiten. (...)

Das ist mir neu, davon habe ich bislang noch nichts gehört, allerdings wurde bei mir ja auch nicht eingeleitet (kein Gel gelegt) sondern eine Art "Wehenbelastungstest" gemacht. Der Wehentropf war ganz niedrig eingestellt und sollte nur dafür sorgen, dass unsere Erdbeermäuschen eine Art Startsignal für die bevorstehende Geburt bekommen. Es sollte sie darauf vorbereiten, dass sie gleich auf die Welt geholt werden würden. So hat es uns die Ärztin vorher erklärt.

Alles Gute für deine Familie !!

Lieben Dank! Das wünsche ich Dir auch! :)

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