Fehlgeburt-ein Tabu-Thema?

[marlen]

Hallo Mädels,

viele von euch habe ja schon so einige schwere Zeiten hinter sich.Oft wurde der KiWu durch eine Fehlgeburt getrübt.Wie seid ihr eigendlich mit diesem Ereigniss in eurem Freundes-und Famielienkreis umgegangen?Habt ihr offen erzählt was passiert ist?

In meinem Freundeskreis gibt es sehr viele Paare mit KiWu,darüber wurde immer offen gesprochen.Wir haben darum auch kein Geheimniss gemacht.Eigendlich alle haben sich nun den Traum von einem Kind erfüllt,und nun fällt natürlich auf ,das es bei uns eben nicht soweit ist.Natürlich wurden wir dann auch gefragt.

Ich bin nie damit hausieren gegangen was uns passiert ist,aber meinen Freundinnen habe ich es dann doch irgendwann erzählt.Ich habe dann gemerkt,das mir das sehr gut getan hat und mir viel Verstäntniss entgegengebracht wurde.

In meiner Familie ist das ganz anders,da fällt das alles irgendwie unter den Tisch.Meine Schwiegermutter ist da ganz nüchtern(Motto:das klappt schon noch,bist ja noch jung),und für meine eigene Mutter war ich irgendwie nie schwanger.Es ist so,als ob da nie ein Mensch existiert hat,und somit auch nicht darum getrauert werden darf.

Und meine Mutter kann auch nicht nachvollziehen,das ich mir nach 2 FG natürlich die Frage stelle ob ich je in meinem Leben einmal das Glück haben werde Mutter zu sein.Meine Ängste werden gar nicht ernst genommen.

Lg.Marlen

[xsternschnuppex]

Hallo !

Ich hatte ja auch leider eine FG im Sommer, seit dem hat es noch nicht geklappt, bin aber im Moment ganz zuversichtlich das es bald klappen wird. Stehe im Moment aber auch am Anfang meines Zyklus, dann geht es mir immer ganz gut, vom ES bis zum NMT, geht es mir immer beschissen. Könnte nur heulen und so.Aber jetzt zum Thema, bin ein Mensch der nicht gerne im Mittelpunkt steht und deswegen weiss es bei uns nur die Familien, mein Feundeskreis weiss nichts davon, dass ist ab und zu schon hart, wenn mal wieder jemand schwanger ist...Möchte aber erst davon erzählen, wenn es auch bei uns geschnaggelt hat, sonst kommen immer die blöden Fragen. Und wie sieht es bei euch aus ? Da habe ich keine Lust drauf. Kann zur Zeit auch noch nicht darüber reden ohne in Tränen auszubrechen. Meine Eltern und Schwiegereltern sagen da aber auch nicht viel zu, denen tut es zwar auch weh, meinten aber auch ihr seit noch jung, das klappt schon noch. Damals war ich bei drei verschiedenen Ärzten und alle meinten das auch, Sie sind noch jung und blablabla. Aber diese Sprüche helfen nur wenig bis gar nicht.

Das ist ja schade das du das schon zwei mal durch machen musstest, dass ist wirklich hart. Meine Mutter kennt eine Frau von der Arbeit, die hatte drei FG aber nun hat sie drei gesunde Kinder, ich finde so was macht Mut !

Liebe Grüße

[Gast Liza-Lena]

hi,

ich finde es unheimlich wichtig, sich darüber auszutauschen, um selber besser damit fertig zu werden.

auch wenn andere sagen " da war doch noch nicht viel"- für mich war das immer mein KIND, ein kleiner mensch der gestorben ist, aus welchen gründen auch immer. und es war mir auch völlig egal, was andere gesagt haben, ich habe getrauert.

gut ist es, dass man sich hier im forum austauschen und auch ausweinen kann. das braucht man einfach-zu sehen, dass es sehr vielen frauen genauso geht. man steht nicht alleinen da.

ich selber habe diese erfahrung leider schon 4 mal machen müssen, allein 2 mal in diesem jahr.

da ich aber bereits 2 kinder habe, hat es mich nicht so schwer getroffen, wie frauen, die noch kein kind haben. dennoch war ich sehr traurig.

tröstlich an der ganzen sache ist nur, dass man überhaupt schwanger geworden ist.

ich bin jetzt wieder schwanger und habe natürlich wieder die angst dass es schief gehen könnte, aber diese angst hat wohl jede frau und das ist ganz normal.

ich wünsche euch beiden alles gute

[elatobi]

Liebe Marlen!!!

Ich hatte zwar keine FG, aber ich finde es trotzdem wichtig,daß man darüber redet. Ich finde,Du solltest offen mit Deiner Mutter und Deiner Schwiegermutter reden und denen sagen,wie sehr es Dich verletzt,daß sie so tun als wäre da nie was gewesen. Ich meine, ich kann verstehen,daß Sie zur Normalität übergehen wollen, aber mein Gott, so kalt kann doch echt keiner sein. Schließlich haben sie sich doch auch auf dieses Kind gefreut und jetzt tun sie so, als hätte es nie exestiert. Das finde ich echt nicht in Ordnung. Gerade jetzt brauchst Du doch den halt Deiner Familie.

Ich bin der Meinung,daß solltest Du denen auch beibringen und es nich unterm Tisch kehren lassen und so tun als ob nie etwas gewesen wäre.

Vielleicht traut sich aber Deine Familie nicht darüber zu reden, weil sie Angst haben Dir weh zu tun. Sag ihnen offen und ehrlich,wie gut es Dir tun würde,mit ihnen darüber reden zu können und auch mal gemeinsam zu weinen. Glaub mir,daß würde Euch allen sehr gut tun.

Drück Dich ganz lieb.

[Venus]

Bei mir im Bekanntenkreis läuft es so - bzw. so habe ich es kennengelernt und werde es bei den BEKANNTEN auch so handhaben, dass niemand vor Ende des 3. Monats erfahren würde, dass ich SS bin. Falls es dann zu einer FG kommen sollte, will ich nicht, dass wirklich JEDER darüber bescheid weiß und dann wirklich jeder Mitleidig ist oder sonstiges (hier im Dorf sind alle SO scharf auf Kinder, da wäre das Gespräch Nr. 1)...

Bei Freunden und Verwandten wären es etwas anderes, die würden es relativ schnell erfahren und sollten auch erfahren, falls etwas schief gehen würde! Denn reden MUSS man (auch wenns erst eine Zeit dauert) ...

[scarabeo]

Hallo Marlen,

bei mir ist es so, dass ich gerade (Anfang Oktober) eine Fehlgeburt hatte, und davon weiß außer einer guten Freundin niemand. Sie weiß auch, dass wir am Üben sind, ansonsten haben wir das nicht erzählt. Manchmal habe ich natürlich schon das Bedürfnis, darüber zu reden; das kann ich aber zum Glück mit meinem Partner sehr gut, von daher kann ich für mich sagen, dass ich froh darüber bin, es sonst, zB in der Familie, nicht erzählt zu haben.

Wir hatten uns auch ganz bewusst entschieden, (fast) niemanden zu erzählen, dass wir üben - und auch darüber bin ich im Nachhinein sehr froh. Immerhin versuch wir's inzwischen schon seit Januar, und auf die ganzen Nachfragen, ob's denn endlich geklappt hat, kann ich gerne verzichten... Das Gleiche wäre es jetzt, wenn wir von der FG erzählen würden; ich hätte die Befürchtung, dass die (sicher gut gemeinten) besorgten Nachfragen mich/uns noch mehr unter Druck setzen würden...

Auch wenn ich manchmal überlegt habe, meiner Mutter davon zu erzählen, denke ich, dass ich es auch in Zukunft nicht tun werde.

Aber da muss jede für sich den richtigen Weg finden; sofern man allerdings gerne darüber sprechen möchte, finde ich es auch schade, wenn sich die Familie dem Thema gegenüber so verschließt bzw die Ängste und Sorgen, die dadurch nun mal entstehen, nicht ernst genommen werden!

Liebe Grüße,

scarabeo