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Am Ende mussten wir ihn gehen lassen...


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Geschrieben

Im Feb. 2004 erfuhr ich dass ich in der 7 Woche Schwanger war. Obwohl ich es gemerkt hatte dass mein Körper sich anders anfühlte als sonst war die Bestätigung durch meine FA dass ich Schwanger bin ein Schock. Es war nicht geplant aber für mich stand fest dass ich dieses Kind bekommen werde.

Zu Beginn war alles so easy und ungezwungen, ich ging regelmäßig zur Vorsorge und auch im Allgemeinen ging mein Leben so weiter wie bisher.

In der 22. SSW wechselte ich meinen Gyn. da ich umgezogen war, der neue Gyn. machte einene Ultraschalluntersuchung zum Kennenlernen und da passierte es.... irgendwie sei was nicht so wie es sein sollte. Er meine dass sich eventuell meine Frauenärztin wohl verrechnet haben müsste, dass mein Kind kleiner sei, dass es eher der 20. SSW entspräche. 5 Tage später wurde ich zur Fruchtwasseruntersuchung einbestellt. Nach entnahme des Fruchtwassers wurde noch eine Doppler-Ultraschalluntersuchung durchgeführt, wo der Arzt feststellen konnte dass das Kind nicht ausreichend von der Plazenta versorgt wird und schneller als ich denken konnte, also noch am selben Tag war ich auch schon auf den Weg in die Klinik. Ich lag 4 Wochen stationär im Krankenhaus, ich musste die ganze Zeit liegend verbringen nur zum Duschen, Toilette und Essen durfte ich aufstehen. 3x täglich wurde mit das CTG angelegt. Ich hatte auch schon Wehen die ich aber nur als hartwerdenden Bauch verspührte so dass ich Partusisten (Wehenhemmer) einnehmen musste.

In der 27. SSW musste mein kleiner Sohn geholt werden. Er wog nur 595 gr. und war nur 28 cm gross. (Plazentainfarkt)

Es war trotz aller Vorbereitung ein riesen Schock für mich und meinen Mann, wir wussten dass er klein sein würde aber wir hatten ja keine Vorstellung wie klein 595 gr. sind!!!

Von da an hat sich unser Leben komplett verändert. Jeden Tag verbrachte ich auf der Intensivstation der Neonatologie, von Morgens bis Abends, 10 Std. am Tag. Die Schwestern meinten ich solle mir einen freine Tag gönnen, aber ich wollte und konnte meinen kleinen Sohn nicht alleine lassen als ob ich geahnt hatte dass mir nicht viel Zeit mit Ihm bleiben würde. Als unser Engel 4 Wochen alt war musste er am offenen Duktus operiert werden (Duktus= offene verbindung zwischen der zur Lunge führenden Vene und der von der Lunge zurückführenden Arterie zum Herzen, ist bei allen ungebohrenen kindern offen, schließt sich erst nach der Geburt). Zu diesem Zeitpunkt wog er gerade mal 800 gr. Als wir das Vorgespräch mit dem Herzchirungen hatten konnte ich ihm nur auf die Hände starren, weil ich mir nicht vorstellen konnte wie eine solche Operation an einem so kleinen Kind am offenen Hezen funktionieren sollte?! Es ist mir auch heute noch ein Rätzel aber er hat es geschafft und unser kleiner hat diese schwierige Operation überlebt. 13 Wochen lang wurde er beatmet, nicht weil er nicht atmen konnte sondern weil seine Lunge so schlecht entwickelt war und der Gasaustauch nur mangelhaft stattfand. Nachdem er extubiert war ging alles ganz schnell, er nahm schnell zu, wurde in ein anderes Zimmer verlegt, bekam statt eines Inkubators ein Wärmebättchen und wurde angekleidtet. Er wog zu diesem Zeitpunkt ca. 1500 gr. Als ein neues Problem auftrat, Leistenbruch auf beiden Seiten, ich war am Boden zerstört. Nach der langen künstlichen Beatmung und er brauchte immer noch Sauerstoff über eine Nasenbrille, war eine Operation unter Vollnarkose nicht möglich, die Gefahr er würde nicht mehr von der Beatmung weg kommen war zu groß, also blieb den Ärzten nichts anderes übrig als im eine PDA zu legen und so wurde es auch gemacht, zu dieser Zeit wog er gerade mal 2000 gr. Es wurde erst die eine Seite operiert und dann 3 Wochen später die zweite Seite . Als alles überstanden war brachte er ein Gewicht von 2500 gr. auf die Waage.

Seine Atmungssituation hatte sich nach den Operationen erheblich verschlechtert, er benötigte immer mehr Sauerstoff und sein Magen vertrug die 12 verschiendenen medikamente die er jeden Tag bekam auch nicht mehr so dass jetzt ein venöser Zugang gelegt wurde um die Medikation weiter verabreichen zu können.

Es vergingen alles in allem 5 1/2 Monate voller Leid, Schmerz und Trauer.

Dann wurde ich von der Schwester morgends angerufen, ich war gerade dabei mich auf den weg in die Klinik zu machen, als sie mir sagte ich solle mich beeilen es würde nicht gut aussehen.

Ich muss dazu sagen, dass wir mit den Ärzten vereinbart haben, um ihm weiteres leid zu erspahren, dass er nicht wieder intubiert werden soll und auch eine Reanimation sollte im Fall der Fälle nicht duchgeführt werden.

Es ging zu Ende, als ich in der Klinik ankam konnte ich es sofort sehen, er lag da, wehrte sich nicht mehr, ließ es einfach geschehen. Ich bekam ihn in den Arm, ich bat die Schwestern mich mit ihm alleine zu lassen. Seine Vitalwerte auf dem Überwachungsmonitor wurden immer schlechter, ich weiß nicht wie lange es ging, ich konnte nur abwechselnd auf den Monitor sehen und dann in sein Gesicht, er hatte die Augen geschlossen, als irgendwann die Tür aufging und alle Schwestern und Ärzte im Raum standen und als ich dann noch einmal auf den Monitor sah sah ich nur noch einen Hezschlag. Und dann war da nichts mehr, die Schwester schaltete den Monitor ab. Mein Kind war gestorben und obwohl ich es immer geahnt hatte war es nicht einfacher, ich hatte ihn immernoch im meinen Armen und ich weinte bitterlich und schrie um mich dass ich es nicht glauben kann dass mein Kind tot sei und als dann mein Mann endlich zur Tür reinkam nachdem er von den Schwestern ebenfalls auf der Arbeit informiert wurde und wir ein letztes mal unser Kind ansahen wurde es mir erst richtig bewusst dass mein Kind tot war.

Ich danke Gott dass ich seine Mamma sein durfte. Er starb am 13.12.2004 sein Name ist Enes Neo und ich vermisse ihn schrecklich...

Geschrieben (bearbeitet)

Deine Geschichte hat mich sehr betroffen und traurig gemacht!

Es ist furchtbar schlimm, unfaßbar, was Euch dort widerfahren ist.

Ich wünsche Euch beiden, das ihr über diesen unwiederbringlichen Verlust einmal hinweg kommen werdet. Ihr habt alles für ihn getan, was Euch möglich war. Tragt ihn in Euren Herzen...

Ich wünsche Euch alles, alles Gute!

Ganz liebe Grüße, Kerstin.

Bearbeitet von Cassie
sig entfernt
Gast Giuliana2111
Geschrieben

es tut mir unsagbar leid, was ihr durchmachen müßt...

ich wünsche euch ganz viel kraft, damit ihr diesen schlimmen verlust,verarbeiten könnt...

enes wird immer bei euch bleiben und in eurem herzen weiterleben

gruß jasmin

Geschrieben

deine geschichte ist mir richtig ans herz gegangen. es tut mir furchtbar leid für euch.

ich finde es bewundernswert wie du die geschichte aufgeschrieben hast. redet oder schreiben tut dann doch etwas gut.

ich wünsche euch alle kraft die ihr jetzt braucht.

ihr werdet euren kleinen schatz immer im herzen tragen.

fühlt euch gedrückt!

katja

Geschrieben (bearbeitet)

Oh man, ich bin immer zutiefst erschüttert, wenn ich von solchen Schicksalen lese. Da hat euer Kleiner so tapfer gekämpft und letztenendes doch verloren.

Weiss jetzt gar nicht was ich schreiben soll. Wünsche dir auf jeden Fall viel Kraft diesen Verlust zu verarbeiten und wünsche dir irgendwann nochmal eine unbeschwerte Schwangerschaft und Geburt!

LG

Bearbeitet von Cassie
sig entfernt
Geschrieben

Ich danke euch allen für eure lieben Worte und für euer fühlbahres Mitleid, es tut mir so gut, ich habe mich bis heute so alleine gefühlt. Oft war ich auf verschiendenen Seiten und habe Schicksale anderer Eltern gelesen und heute endlich konnte ich meine Geschichte niederschreiben. Ich wusste gar nicht wo ich anfangen sollte weil es so lange ging ...

nochmals vielen Dank euch allen seid gedrückt von mir und meinem kleinen Engel Enes

Gast Giuliana2111
Geschrieben

hallo,

habe noch immer eine gänsehaut... es ist so schwer ein kind zu verlieren...

ich hatte nach der fg schon so probleme ... wie muß es dir dann gehen?

schreib dir alles von der seele...

lg jasmin

Geschrieben (bearbeitet)

Hallo,

mir laufen die Tränen immer noch über die Wangen! Als ich deinen Bericht las, viel mir spontan wieder alles ein was wir mit unsere kleinen durchmachen mußten.

Ich wünsche dir, das du und dein Mann über den Schmerzhaften Verlust hinweg kommt. Euer kleiner Enes Neo wird immer in eurem Herzen bleiben und über euch wachen!

Ich wünsche euch alles alles Gute.

Ganz liebe Grüße

Bearbeitet von Cassie
sig entfernt
Geschrieben

Als ich das gelesen habe musste ich auch weinen, wie so oft.

Ich hab meine kleine Tochter auch verloren, als sie geboren wurde wog sie 490 g und war 29 cm groß. Ich musste sie auf normalem weg zur Welt bringen da mein Körper zu schwach für eine Narkose war. Sie lebte aber nur 10 min.

Das ist jetzt 4 Jahre her... und ich leide heute wie am ersten Tag.

Gast Giuliana2111
Geschrieben

nathalie, das tut mir sehr leid...

ich hoffe das du genug kraft hast um das zu verarbeiten...

die kleine wird als engelchen über euch wachen...

verrätst du uns ihren namen?

lg jasmin

Geschrieben

Dieses Thema geht mir so sehr nah und dennoch lese ich immer wieder diese furchtbaren Berichte. Während ich dies schreibe, bin ich tränen überströmt.

Wie du alles geschrieben hast, hatte ich das Gefühl, selbst dort zu sitzen. Das allerallerschlimmste auf der Welt - sein Kind zu verlieren. Und dann noch auf so furchtbare Art und Weise.

Mich berührt diese Geschichte zutiefst. Mit meiner Tochter sah es vom ersten Tag der Schwangerschaft schlecht aus. Dazu will ich aber gar nicht viel schreiben. Sie kam schließlich als Frühchen zur Welt und wird am 03.08. zwei Jahre. Sie ist gesund und ein sehr freundliches Wesen.

Bitte verstehe du - und alle anderen Betroffenen das jetzt nicht falsch - ich möchte niemandem wehtun. Aber ich danke dem lieben Gott jeden Tag für jede Kleinigkeit, vor allem dass es meiner kleinen Maus gut geht.

Und ich wünsche niemandem auf der Welt, dass er so etwas Schlimmes, wie es euch passiert ist, durchmachen muss.

Mum2003

  • 2 Wochen später...
Geschrieben

Habe eben Deinen Geschichte gelesen. Ich bin zutiefst bewegt, und die Tränen laufen

Meine Schwester hatte ihren Sohn letztes Jahr in der 25.SSW bekommen, per Kaiserschnitt. Er überlebte nur drei Wochen, nach mehreren Operationen. Sie wird nie drüber hinweg kommen, aber reden hilft ihr.

Ich wünsche Euch viel Kraft!

  • 2 Monate später...
Geschrieben (bearbeitet)

Hallo enes,

ich kann so gut mit Dir fühlen. Mir laufen auch nur die Tränen aus Mitgefühl und weil ich wie eigentlich immer an unsere kleine Annika denke, die auch nur sechs Monate alt werden durfte. Unsere Erlebnisse mit ihr waren wunderschön und doch so traurig und endeten genauso wie bei Euch.

Es tut so verdamm t weh - man kann es gar nicht in Worte fassen.

Ich wünsche Euch viel Kraft und denke immer daran, dass es unseren kleinen Sternchen jetzt nur noch gut geht.

Liebe Grüsse

Ann

Bearbeitet von Cassie
sig entfernt

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