Hallo zusammen,
danke für eure Anteilnahme. Es ist wirklich echt schwer und ich freue mich unter Euch Gleichgesinnte gefunden zu haben.
Als mir die Diagnose gestellt wurde, war ich in der 28 SSW. Ich hatte meinen Arzt bereits in der 17 SSW erstmalig auf ein 3D angesprochen. Aber er meinte immer alles sei i.O. Keine Auffälligkeiten, super unkomplizierte SS und auch keine Erkenntnisse über Krankheiten etc. bei meinen Vorfahren. Erst nachdem ich ihn immer und immer wieder danach gefragt habe, hat er mich überwiesen. Damals war ich einfach nur neugierig, heute weiß ich, es war ein 7 Sinn, vielleicht Mamainstinkt. Ich hätte keine Chance gehabt noch eine Entscheidung für ihn/uns zu fällen, wenn wir es auch nur einige Wochen später erfahren hätten.
Der Kleine wurde durch eine Spritze in die Nabelschnur vor der Geburt getötet. Es war ganz, ganz furchtbar.
Wenn er lebend auf die Welt gekommen wäre, hätte das geheißen, das man schon mit einem OP-Team bereit steht, um den Rücken zu verschließen (mit irgendwelchen Ei-Häuten). Das aber nur, um zu verhindern, das noch eine Infektion hinzukommt. Die Nervenbahnen hätten nie "repariert" werden können.
Dadurch das das Loch so groß war, ist ihm nachhinein ziemlich sicher zu sagen das er nur wenige Wochen oder Monate gelebt hätte, da auch die Atmung eingeschränkt gewesen wäre. Es ist so grausam.
Manchmal mache ich mir Gedanken darüber, das ich durch das ganze Leid ein anderer Mensch geworden bin.
Erst durch so eine grausame Erfahrung lernt man das LEBEN zu schätzen. Man lernt was wichtig und weniger wichtig, bzw. unwichtig ist.
Mein Arzt und auch viele andere Mitglieder meiner Familie haben uns geraten möglichst bald wieder an ein neues Kind zu denken.
Ich selber fühle auch so, und habe gleichzeitig entsetzlich Angst davor.
Genaue Untersuchungen bzw. Ergebnisse woran Spina Bifida liegt, gibt es nicht. Man geht allerdings davon aus das es an einem Folsäuremangel der Mutter zwischen dem 23 - 27 SSTag liegt. Da weiß man meißt noch gar nicht das man schwanger ist. Ich jedenfalls nicht.
Sicher werde ich bei einem erneuten Versuch schon vorher Folsäure nehmen, aber trotzdem wird vermutlich jeder Tag einer neuen SS der Horror werden.
Ich denke so oft daran was gewesen wäre wenn:
- er gesund gewesen wäre
- wir zusammen hätten nach Hause kommen können
- er mich auf trab hält und ich kaum Schlaf kriege
Eins weiß ich sicher. Hätte ich jemals die Möglichkeit gehabt mein Leben für sein gesundes zu geben, ich hätte es getan. Ich hätte einen Packt mit dem Teufel schlossen. Mein Mann hat dafür kein Verständnis und sagt immer, das ihm es lieber so als andersherum ist. Ich glaube das können nur Mamis verstehen.
Neulich habe ich mich gefragt ob ich jetzt überhaupt eine Mami bin. Unser erster Sohn ist tot. Hm. Dann habe ich gelesen wie eine andere betroffene Mutter geschrieben hat: Kinder hören auch nicht auf Kinder zu sein, wenn die Eltern sterben. Das stimmt. Also werde ich wohl trotzdem eine Mami sein.
Ich danke Euch für Euer Gehör und drücke Euch für Eure lieben Worte.
Britta