Zum Inhalt springen

Britta77

Mitglieder
  • Gesamte Inhalte

    55
  • Benutzer seit

  • Letzter Besuch

Alle Inhalte von Britta77

  1. Hallo zusammen, heute ist wieder so ein grauenhafter Tag. Genau heute, jetzt, vor 8 Wochen, kam mein Kleiner Paul Ryan auf die Welt. Meistens geht es mir gut. Ich weiß selber nicht so genau wie, aber ich habe einen Weg gefunden, damit klar zu kommen. Manchmal bin ich sogar in der Lage mir seine Bilder zur Hand zu nehmen, mich draußen ins Grün zu setzen und ohne Tränen an Ihn zu denken. Aber nur ganz manchmal. Jetzt, 8 Wochen nach den dramatischen Ereignisse, denke ich immer noch, das ich niemals anders hätte handeln können und dürfen. Wenn er wüßte, das er so schwer krank und so ein (in meinen Augen) furchtbares Leben hätte führen müssen, wäre er uns bestimmt dankbar für das, was wir getan haben. Nachdem ich vor 14 Tg. fleißig mit meinem Mann geübt habe, kam heute die Enttäuschung. Es hat nicht geklappt. Als erstes war ich richtig traurig. Danach fast erleichtert das es noch nicht geklappt hat. Zum einen fehlen mir immer noch 6 Kilos bis zu meinem alten Gewicht, zum zweiten wäre es vielleicht doch ein bischen arg früh. Die Natur weiß schon warum Sie so gehandelt hat. Ich denke in letzter Zeit oft über das Schicksal nach. Ich denke mitlerweile das nur noch der Spruch, der eigentlich vorher schon meiner war: Gott hilft nur denen die sich selber helfen in meinem Leben zählt. Sicher, es gibt das Schicksal, aber man muss es in die Hand nehmen. Selbst. Ich habe vieles verändert. Letztlich muss ich mir eingestehen das ich durch dieses Drama viel, viel dazugelernt habe. Ich hatte die Chance durch meinen Sohn mein Leben und das meiner Mitmenschen positiv zu beeinflussen. Vorige Woche waren wir ein paar Tage in den Bergen zum Skifahren. Einerseits tat es sehr gut endlich rauszukommen. Andererseits war der Urlaub seit Ewigkeiten geplant und ich eigentlich Hochschwanger. Ich habe in den Bergen ein weiteres Stück Schmerz gelassen. Ich habe mich alleine, bei Kaiserwetter an einen der höchstmöglichen Punkte gesetzt und Zwiespalt gehalten. Letztlich habe ich dort oben symbolisch ein Foto von ihm verbrannt. Ich muss weiter Abschied nehmen. Meine einzige Chance. Es tat gut. Ich habe jetzt ein Stückweit weniger Angst vor dem 08.05.2006, dem Geburtstermin. Auf der Rückfahrt habe ich nach 2 Std. aus heiterem Himmel am Rasthof gehalten. Ebenso ohne Gedanken ging mein Mann ums Auto und sah einen 2 cm Riss im Vorderrad. Wir hatten echt Glück das gesehen zu haben. Mein Gott, was hätte passieren können. Manchmal frage ich mich ob er jetzt unser Schutzengel ist und dafür gesorgt hat das ich auf die Tanke fahre und er ums Auto rumgeht. Im nachhinein können wir beide nicht mehr genau sagen warum wir so gehandelt haben. ist schon merkwürdig. Ich drücke Euch ganz feste und danke Euch von Herzen. Bis bald. Britta
  2. Hallo Leute, was soll ich sagen.... Ich bin froh das ich hier Menschen treffe, die mir zuhören und mich ernst nehmen. Insbesondere meine Ma drängt quasi darauf, das ich nicht mehr darüber nachdenke um mir seine Fotos nicht anschaue. Aber gerade das hilft mir. Ich muss es tun. Sonst hätte ich selber das Gefühl ich würde ihn verleugnen. Sie selbst hat damals auch in der 24 SSW vor meiner Schwester ein Kind durch Herzversagen (sonst ungeklärt) auf die Welt gebracht. Sie ist anders damit umgegangen, hatte niemanden der ihr zugehört hat oder beigestanden. Am Freitag abend war es wieder ganz schlimm. Ich hatte den ganzen abend nicht dran gedacht und auf einmal bekam ich einen riesen Kloß im Hals. Es war 23.06h. Schon etwas unheimlich. Ich habe ganz furchtbar angefangen zu weinen, mein Mann wußte nicht mehr wie er mich beruhigen sollte. Nach einer Weile ging es dann wieder. Auch im Büro sind meine Arbeitskollegen ganz, ganz toll zu mir. Nur mein Chef (dieses Ekel) behandelt mich genauso ******* wie zuvor. Er hatte mir nie zu meiner Schwangerschaft gratuliert. War regelrecht sauer auf mich das ich nicht an das Wohl der Firma gedacht habe .... Drecksack. Der ein oder andere Kunde, der von meiner SS wußte, sprach mich die Woche an .... "Ist doch nicht mehr lange bis Sie gehen, oder". Richtig, eigentlich hätte ich am 24.03 meinen letzten Arbeitstag vor dem Mutterschutz. Der Kalender ist derzeit mein größter Feind. Dienstag vor 4 Wochen haben wirs erfahren, Mittwoch in 7 Wochen würde er geboren werden, Freitag wäre er 4 Wochen alt geworden, Freitag in einer Woche wäre der letzte Arbeitstag. Es ist echt abartig. Ich brauche nur draufzusehen und zu jeder angezeigten Zahl fällt mir was ein. Erschwehrend hinzu kommt, das es bei uns in der Firma gar nicht rosig aussieht. Scheint, als würden wir Ende Sept. dicht machen. Allerdings befürchte ich fast, das man versucht mir zuvor zu kommen, wenn ich (am 10.06) meine 4 monatige Kündigungsschutzfrist umhabe. Das heißt mit anderen Worten das ich nicht nur schnell wieder schwanger werden will, sondern quasi muss :-). Ich weiß ich darf mir keinen Druck machen, sonst klappt es vielleicht nicht. Gestern hab ich die Pille abgesetzt. Hoffe das es ende des Monats vielleicht schon klappt. Das wäre schön .... Er fehlt mir so wahnsinnig. Britta
  3. Hey Guiliana, mit deine Ma das tut mir natürlich auch sehr leid. Genau wie du sagst gibt es Dinge, die wir nicht erklären können und das Herz muss einfach Abschied nehmen, denn der Verstand ist im Gegensatz zum Herzen klar. Ich denke häufig darüber nach warum das so kommen musste .... Warum hat mein Körper das baby nicht im frühen SSStadium schon abgestoßen.... Warum hat jemand dafür gesorgt das wir in der 28 SSW um kurz vor 12 noch eine Entscheidung fällen konnten.... Niemand wird es je erfahren. Ein liebe Freundin, die ebenfalls vor einigen Jahren ihre geliebte Oma verlor sagte neulich so schön. Wer weiß , vielleicht sitzen unsere Omis zusamen mit Paul Ryan am Kaffeetisch und sehen, wie wir leiden. Sie wollen es nicht, denn es geht ihnen gut. Und wer weiß, vielleicht sitzt jetzt auch deine Ma dabei und kümmert sich gerade um meinen Ryan. Sicher, es sind Hirngespinste, aber Sie tun gut, so finde ich. Das ist das was uns aufrecht erhält. Zusammen mit der guten Erinnerung. Die Zeit die wir mit unseren lieben verbracht haben war kostbar. Ich bin sehr froh diese Zeit, diese 7 Monate mit ihm gehabt zu haben. Darüber hinaus habe ich Bilder und seine Kuscheltiere. Ich weiß das ich damit vielen Mamis ein Stück voraus. Diese hatten keine Gelegenheit sich Ihren Kids zu widtmen, Zeit zu verbringen und Fotos zu machen. Wir werden Sie nie vergessen. Sie leben in uns weiter. Britta
  4. Hallo zusammen, danke für eure Anteilnahme. Es ist wirklich echt schwer und ich freue mich unter Euch Gleichgesinnte gefunden zu haben. Als mir die Diagnose gestellt wurde, war ich in der 28 SSW. Ich hatte meinen Arzt bereits in der 17 SSW erstmalig auf ein 3D angesprochen. Aber er meinte immer alles sei i.O. Keine Auffälligkeiten, super unkomplizierte SS und auch keine Erkenntnisse über Krankheiten etc. bei meinen Vorfahren. Erst nachdem ich ihn immer und immer wieder danach gefragt habe, hat er mich überwiesen. Damals war ich einfach nur neugierig, heute weiß ich, es war ein 7 Sinn, vielleicht Mamainstinkt. Ich hätte keine Chance gehabt noch eine Entscheidung für ihn/uns zu fällen, wenn wir es auch nur einige Wochen später erfahren hätten. Der Kleine wurde durch eine Spritze in die Nabelschnur vor der Geburt getötet. Es war ganz, ganz furchtbar. Wenn er lebend auf die Welt gekommen wäre, hätte das geheißen, das man schon mit einem OP-Team bereit steht, um den Rücken zu verschließen (mit irgendwelchen Ei-Häuten). Das aber nur, um zu verhindern, das noch eine Infektion hinzukommt. Die Nervenbahnen hätten nie "repariert" werden können. Dadurch das das Loch so groß war, ist ihm nachhinein ziemlich sicher zu sagen das er nur wenige Wochen oder Monate gelebt hätte, da auch die Atmung eingeschränkt gewesen wäre. Es ist so grausam. Manchmal mache ich mir Gedanken darüber, das ich durch das ganze Leid ein anderer Mensch geworden bin. Erst durch so eine grausame Erfahrung lernt man das LEBEN zu schätzen. Man lernt was wichtig und weniger wichtig, bzw. unwichtig ist. Mein Arzt und auch viele andere Mitglieder meiner Familie haben uns geraten möglichst bald wieder an ein neues Kind zu denken. Ich selber fühle auch so, und habe gleichzeitig entsetzlich Angst davor. Genaue Untersuchungen bzw. Ergebnisse woran Spina Bifida liegt, gibt es nicht. Man geht allerdings davon aus das es an einem Folsäuremangel der Mutter zwischen dem 23 - 27 SSTag liegt. Da weiß man meißt noch gar nicht das man schwanger ist. Ich jedenfalls nicht. Sicher werde ich bei einem erneuten Versuch schon vorher Folsäure nehmen, aber trotzdem wird vermutlich jeder Tag einer neuen SS der Horror werden. Ich denke so oft daran was gewesen wäre wenn: - er gesund gewesen wäre - wir zusammen hätten nach Hause kommen können - er mich auf trab hält und ich kaum Schlaf kriege Eins weiß ich sicher. Hätte ich jemals die Möglichkeit gehabt mein Leben für sein gesundes zu geben, ich hätte es getan. Ich hätte einen Packt mit dem Teufel schlossen. Mein Mann hat dafür kein Verständnis und sagt immer, das ihm es lieber so als andersherum ist. Ich glaube das können nur Mamis verstehen. Neulich habe ich mich gefragt ob ich jetzt überhaupt eine Mami bin. Unser erster Sohn ist tot. Hm. Dann habe ich gelesen wie eine andere betroffene Mutter geschrieben hat: Kinder hören auch nicht auf Kinder zu sein, wenn die Eltern sterben. Das stimmt. Also werde ich wohl trotzdem eine Mami sein. Ich danke Euch für Euer Gehör und drücke Euch für Eure lieben Worte. Britta
  5. Hallo zusammen, nach meinem Schwangerschaftsabbruch vor 3 Wochen wende ich mich erstmalig an ein Forum, in der Hoffnung, hier gleichgesinnte zu finden. Unser Sohn, Paul Ryan, wurde nach einer Diagnose der Spina Bifida (er hatte ein 3 cm großes Loch im unteren Rückenbereich) von mir tot auf die Welt gebracht. Die Entscheidung über diesen Weg ist uns sehr, sehr schwer gefallen. Nach unzählen Gesprächen mit Psychologen, Gyn-Ärzten und Kinderärzten hielten wir dies jedoch für die einzige richtige Entscheidung für ihn und auch für uns. Der Abbruch war nicht so einfach, musste mit Indikation durchgeführt werden. Nachdem jedoch 2 von 3 dafür in Frage kommenden Ärzten dies ablehnten, mussten wir einen Abbruch im Ausland ernsthaft in Erwägung ziehen. Nur durch ein Gespräch mit einem Psychologen, in dem ich erklären musste das ich Suizidgefährdet sei, konnte der Eingriff nach dessen Zustimmung vorgenommen werden. Unser Sohn wurde am 10.02.06 um 23.06 geboren und hatte hingegen unserer Angst wirklich dieses riesen Loch im Rücken. Ansonsten war er so fertig, so vollkommen, so groß (40cm) und schwer (1250gr.) Wir hatten sehr viel Zeit mit ihm. Haben ihn genauestens betrachtet, fotografiert, abgenabelt, gemessen und angezogen. Auch am nächsten Tag hatten wir nochmals Gelegenheit. Auch unsere Familie kam um Abschied zunehmen. Als wir das Krankenhaus verließen war es für mich neben der Unterschrift für die Indikation der schwerste Weg. Ich musste nach Hause. Ohne mein Kind. In den folgenden Tagen hatten wir viel Besuche. Unzählige Menschen standen uns in Gesprächen, Briefen und per SMS bei. Die Anteilnahme war überwältigend. Mir ging immer durch den Kopf: Geht es ihm gut? Wo ist er jetzt? Ist ihm kalt? Ist er allein? Hat er Angst? Ständig stellte ich mir diese Fragen. Am 15.02 wurde er beerdigt im engsten Freundes - u. Familienkreis. Dank meines Opas liegt er bei meiner vor 4j. verstorbenen Oma (an der ich ebensfalls sehr hing). Es ist ein Stück weit ein Abschluss gewesen. Es tut mir gut zu wissen wo er ist, das sie sich um ihn kümmert. Ich kann ihn besuchen wenn ich mag. Er fehlt mir total wahnsinnig. Tagsüber, wenn ich beschäftig bin, denke ich nur selten an ihn, aber abends kommt oft der große Hammer. Dann weine ich und denke über die Ungerechtigkeit nach. Warum bekommen 11j ungewollt schwangere gesunde Kinder, warum Frauen die Ihre Kinder nach der Geburt töten und wegwerfen, warum Frauen die Ihren Kindern nichts bieten können, warum wir nicht ???????? Abends stellen wir immer eine Kerze ins Fenster. Dann denke ich er guckt von seinem Stern und sieht wo sein zuhause ist ........... DANKE Britta
×
×
  • Neu erstellen...

Wichtige Information

Wir haben Cookies auf Deinem Gerät platziert. Das hilft uns diese Webseite zu verbessern. Du kannst die Cookie-Einstellungen anpassen, andernfalls gehen wir davon aus, dass Du damit einverstanden bist, weiterzumachen.