Ich möchte nur mal anmerken, dass man sich sehr gut überlegen sollte, ob man wirklich das Gymnasium fürs Kind anstreben will. Erstmal klingt das natürlich nach: "ja logisch, wenn das Kind das schaffen kann". Ich sehe das mittlerweile anders.
Genau diese Frage "Wann darf ein Kind noch Kind sein?" hat mich auch beschäftigt, und zwar als meine Tochter auf dem Gym war. Die zweite Fremdsprache kommt mittlerweile in der Klasse 6, die Umstellung auf Abitur nach 12 Jahren (in den Bundesländern, wo das nicht eh vorher schon so war) holpert von vorne bis hinten - gleicher Stoff in weniger Zeit, bereits ab Klasse 6 gab es nachmittags Unterricht, 7. und 8. Stunde Latein (!!!), danach nach Hause, Hausaufgaben, unter 3 Stunden kaum was zu machen, ein wahnsinniger Stundenausfall (kaum ein Tag mit voll Unterricht), in drei Hauptfächern Refrendare statt erfahrener Lehrer (nein, ich habe nichts gegen Refrendare, aber das find ich so zu viel), überhaupt ständige Lehrerwechsel... der Stoff muss trotzdem gekonnt werden.
Ich hatte ein Gespräch mit dem Direktor und der klagte mir das Leid, das auch weiter auf meine Tochter zukommen würde: "Die jetzige Stufe 9 hat 4 mal die Woche bis 16:00 Uhr Unterricht". Hallo? Als ICH auf dem Gymnasium war (das war bis 1999, so lange ist das noch nicht her), da gab es Nachmittagsunterricht erst ab der Oberstufe, also Klasse 11!
Meine Tochter geht jetzt auf die Realschule und wir fühlen uns alle wesentlich besser damit! Es hindert sie ja keiner, trotzdem Abi zu machen, wenn sie das möchte. Aber ein Abi durchboxen auf Kosten ihrer Kindheit, das sehe ich nicht ein. Es ist so schön zu sehen, wie sie nachmittags wieder Zeit hat reiten zu gehen, sie arbeitet ehrenamtlich mit Begeisterung bei einer Tierärztin, verabredet sich nicht mehr nur am Wochenende... das ganze Kind ist aufgeblüht. Ich würde mir dieses Ziel Gymnasium heute wirklich zehn mal überlegen.