Regeln, Regeln, Regeln...

[scoonny]

Hallo,

ich bin etwas verwirrt. Am liebsten möchte ich mit meinem Kleinen alles zu 100% richtig machen und versuche deswegen auch alles mögliche. Aber so langsam bin ich wirklich total verwirrt.

In jedem Buch, das ich lese und mit vielen Leuten, mit denen ich jetzt spreche, die sagen mir alle, dass ein routinierter, immer gleicher Tagesablauf für Babys wichtig ist und natürlich eiingeschlossen ein Abendritual. Soweit so gut. Marlon bekommt zu festen Zeiten was zu Essen und wir versuchen den Tag in drei Abschnitte einzuteilen. #

Jetzt habe ich gelesen, dass man am besten zu jeder UHRZEIT IMMER DAS GLEICHE MACHEN SOLL. Spielen, Spazierengehen, kuscheln. Denn angeblich lernen Kinder nur so Zeiten, Tagesabläufe und das Durchschlafen.

Ist ein so festgelegter tagesablauf wirklich förderlich? Und was mache ich dann, wenn mal Besuch kommt, man eingeladen ist oder halt keine Zeit und Lust hat Spazieren zu gehen oder morgens die Sonne scheint? Soll ich dann sagen: Nein, es ist nicht Zeit! Wir gehen erst um drei spazieren, wenns regnet?

Ich finde so einen festgeplanten Tagesablauf viel anstrangender. Allerdings habe ich jetzt auch ein bißchen ein schlechtes Gewissen, weil das bei uns so nicht läuft. Klar versuche ich zu strukturieren, besonders abends (7 Uhr gedämmtes Licht und Musik mit streicheln und kuscheln, halb acht Bett fertig machen dann füttern und gegen acht ins Bett), aber muss ich WIRKLICH jede Minute so durchplanen? Was ist dann mit spontanen Sachen oder MEINEM Leben?

Bitte sagt mir dazu Eure Meinung - bin nämlich wirklich etwas irritiert...

Sandra

[bacardibaby86]

ein wenig sollte man den tagesablauf schon planen. halt wie zb feste zeiten wann es ins bett geht ob jetzt mittagsschlaf oder abends. aber das man jetzt zu festen zeiten spazieren geht finde ich totalen schwachsinn.

denn wenn man jetzt echt alles planen würde, würde die mutter ja nur noch zurück stecken. zudem gibt es ja auch besuche beim kinderarzt oder so die man nicht jeden tag hat.

[lilli1986]

Also ich finde auch eine bestimmten Tagesablauf ist wichtig, aber er sollte nicht starr sei. Ich finde mal hat das Kind keine Lust gerade dann zu spielen oder der Spatziergang ist morgens mal besser und so weiter. Ich finde es reicht wenn klar ist wann die Essenszeiten und Schlafzeiten sind. Zumal es einfach nicht möglich ist immer alles genau zu machen. Da fehlte finde ich zumindest wenn sie größe sind die kreativität und ein bisschen sollte die anpassungfähigkeit ja auch trainiert werden.

[Sabbele23]

Hi,

also ich finde, dass man bestimmte Rituale bzw. bestimmte Zeiten einhalten sollte. Wie auch meine Vorgänger gemeint haben.

Aus meinem Beruf weiß ich, dass Kinder schon einen struktierten Tagesablauf benötigen. Aber du solltest nicht jede Stunde durch planen. Ist für dich und auch für das Kind nicht von Vorteil. Sollte einmal was aus der Reihe passieren, dann ist dein Kinde völlig durch den Wind und weiß nicht was mit ihm passiert und du wirst es an kräftigen Protesten merken. Denn Kinder gewöhnen sich schnell an Dinge.

Bleib bei den festen Zeiten wie Mittagessen, zu Bett gehen, Abendessen. Und selbst da wird sich doch das ein oder andere mal was verschieben. Oder?

[JedoMD]

Hallo sandra,

wie bacardibaby schon sagt, wann die Essenszeiten und Schlafzeiten angeht sollte es schon geregelt sein. ich versuche es auch immer damit sich der kleine auch dran gewöhnt und weiss jetzt wird Mittagschlaf gemacht und jetzt gehts abends ins Bett. Es klappt auch ganz gut bei uns.

natürlich gibt es auch Ausnahmen, wenn wir wegfahren, dann macht er halt im Auto mittagschlaf.

Du brauchst ja auch mal zeit für dich und wenn du jede Minute plants, naja das geht dann nicht.

knuddel

Doreen+Lucas

[nordschmusel]

...ich hab mich da zwischenzeitlich auch waaahnsinnig unter Druck gesetzt! Aber ich glaube auch, dass es nicht förderlich sein kann, wenn Mama oder Papa totale Kontrollettis werden und so gar nicht spontane Änderungen des Zeitplans zulassen. Kinder sind so flexibel, die passen sich ihrer Unwelt so an: Da ist das Künstlerbaby, das am Wochenende zu Konzerten mitgeschleift wird und dort zusehen muss, wie es in den Schlaf findet, da ist das Politikerbaby, das mit auf Dienstreisen muss und überhaupt keinen Rhythmus kennt, trotzdem glücklich ist und überall und jederzeit einschlafen kann wie einst Genscher... Und da ist das Geschwisterkind, das sich dem Rhythmus des älteren Kindes anpassen muss und auf dem Weg zur Kita zusehen muss, dass es noch ne Mütze Schlaf kriegt. Seien wir doch mal ehrlich: Die meisten von uns haben ohnehin einen ziemlich regelmäßigen Tagesablauf, das ist doch nur menschlich, und wenn man mal davon abweicht geht das auch.

Eine Krippe, die ich mir neulich angeschaut habe, schreibt in ihrem Flyer: Grundsätzlich hätten sie feste Zeiten, damit regelmäßge Abweichungen umso besser verarbeitet werden könnten. Es sei aber auf alle Fälle wichtig, die Kinder durch diese Abweichungen auch in ihren Eindrücken zu stimulieren.

Ich hab das immer so gemacht, dass ich meistens einen ruhigen Vormittag hatte und nachmittags irgendeine Action. Also Freunde treffen, einkaufen, Babyschwimmen etc. Diese Bücher sind ja ne tolle Sache, aber ich finde es wichtig, immer wieder auf den eigenen Bauch zu hören und zu schauen, wo man bewusst davon abweicht, wie es einem selbst gut geht und was man selbst wichtig findet.

Ist aber auch konfliktträchtig: Am Wochenende lasse ich inzwischen nur noch Abweichungen von einer Stunde vom Krippenrhythmus zu, weil Luis sonst bis in die Puppen schläft und uns die Nacht zum Tag macht; da muss ich den Papa manchmal ganz schön antreiben...

[scoonny]

Hallo,

danke, dass ihr so schnell geantwortet habt. Also meint ihr, dass es reicht feste Essens- und Schlafzeiten zu haben (auch ruhig schon einen Mittagsschlaf?) und ansonsten grob plant z.B. morgens spielen, nachmittags meistens Spazierengehen (oder halt Kindergruppe), abends noch ein bißchen sprechen und kuscheln und so?

Ich fühle mich echt unter Druck und habe Angst, dass es alles so durcheinander ist, wenn ich dann mal morgens Spazieren gehe oder wir morgens mit Freunden Frühstücken oder nachmittags statt Spazieren zu gehen zur Kindergruppe gehe. Also ihr meint, dass das alles ok und völlig normal ist?

Danke, danke, danke.

Sandra

[nordschmusel]

Hallo,

danke, dass ihr so schnell geantwortet habt. Also meint ihr, dass es reicht feste Essens- und Schlafzeiten zu haben (auch ruhig schon einen Mittagsschlaf?)

Also Luis hatte in dem Alter noch 3 Schläfchen! Immer so Wachzeiten von 1,5 Stunden, und dann Schläfchen von 1,5-2 Stunden. Hat sich da ziemlich schulmäßig verhalten. War natürlich schwierig zu planen, was will man schon mit 1,5 Stunden Wachphase anfangen? Ich bin dann immer nach dem mittleren Schläfchen zu Freunden gefahren, hab dort gestillt und ihn dort für das letzte Schläfchen (3/4 Stunde am Spätnachmittag nur noch) in den Ki-Wagen gepackt. Mit oder ohne Spaziergang.

Morgens spielen fand ich auch deshalb gut, weil Luis ausgeschlafen sich auch mal alleine mit seinem Mobile beschäftigen konnte, und das sollten sie auch früh lernen: Mal sich mit sich selbst zu unterhalten. Soll ganz wichtig fürs Selbstbewusstein sein (es geht mir gut, auch wenn ich nicht bespaßt werde; ich kann mir auch selbst eine gute Zeit machen, so nach der Devise). Und Mama konnte in Ruhe frühstücken und duschen (natürlich nur mit der Wippe im Badezimmer...)

Nachmittags dann andere Kontakte, raus, an die Luft, ja das ist gut!

Und abends runter kommen, ja auch das ist gut. Aber mach das nicht nur unter dem Aspekt, ich will alles "richtig" machen, sondern auch unter dem Aspekt, dass es Deinen Bedürfnissen, Deinem Biorhythmus entspricht. Also wenn Du nachmittags müde umfällst und Baby lieber in den Ki-Wagen auf den Balkon packen willst, ist das auch ok. Oder wenn klar ist, vormittags scheint die Sonne, am Nachmittag geht die Welt draußen unter, dann gehst Du halt vormittags raus.

Versuche ein bisschen Druck rauszunehmen, das was Dein Lüttes vor allem braucht ist Nähe und Nahrung, einigermaßen Ruhe, auch ein bisschen Anregung ja, frische Luft. Und eine entspannte Mutter. Du erinnerst mich ein bisschen an mich: Ich dachte auch: Hilfe, was tu ich jetzt mit diesem Ding hier? Muss ich jetzt jeden Morgen mit ihm Salsa tanzen, damit er früh spanisch lernt...? Wenn Du ausstrahlst, dass es was völlig normales ist, morgens entspannt mit Freunden zu frühstücken, dann wird er bei denen auch in den Schlaf finden, weißt Du.

Ich lese jetzt immer in dem Kinderbuch der schwedischen Erziehungsgurune (?) Anna Walgren, und die beschreibt finde ich am besten, was man in den ersten Wochen und Monaten mit Babys anfangen kann, was eigentlich in ihren abgeht, was sie brauchen. Also anfangs Überlebensangst wegstillen, dann Selbstbeschäftigung lernen, "Begegnung" mit der Mutter, dann wieder schlafen. Hätte ich das vorher gewusst! Dagegen ist "Oje ich wachse" gar nichts.

Alles wird gut...

LG norschmusel

[Ronja1902]

Oh je, der Anspruch alles richtig zu machen ist ja schon hart. Das kann doch garnicht klappen. Ist aber doch auch nicht nötig. Es gut zu machen langt vollkommen, Perfektion muss nicht sein.

Ich denke der Druck/Stress unter den man sich durch überzogene Anspruche an sich selbst stellt schadet dem Kind nur. Sicher ist es sinnvoll sich zu informieren und Bücher zu lesen - vor allem wenn man spezielle Fragen/Probleme hat, z.B. wenn das Kind einfach nicht trocken wird/durchschläft/auf den Schnuller verzichtet o.Ä.. Aber übertreiben sollte man es nicht. Es gibt viel zu viele verschiedene Ansätze - an allen ist was richtiges dran, trotzdem widersprechen sie sich teils gegenseitig.

Die beste Lösung ist es denk auch immernoch, sich ein, zwei Vertrauenspersonen zu suchen, die selbst Erfahrung haben in Erziehungsfragen, jemanden, bei dem du an den Kindern siehst - die sind "gut geraten". Dann hast du eine qualifizierte Meinung - und eben nur EINE, so dass es dich nicht durcheinanderbringt. Und diese Meinungen und Tipps kommen dann auch aus der Praxis und nicht von irgendwelchen Verhaltenstheoretikern die Methoden vorschlagen die einfach nicht umsetzbar sind...

Das Wichtigste ist denke ich jedoch, seinem Bauchgefühl zu vertrauen. Du merkst doch, wann und wie es deinem Kind gut geht. Verlass dich auf deinen Instinkt und auf den gesunden Menschenverstand, dann wird dein Kind sicher eine glückliche Kindheit haben und zu einem charakterfesten Menschen heranwachsen.

[brekat22]

Das Wichtigste ist denke ich jedoch, seinem Bauchgefühl zu vertrauen. Du merkst doch, wann und wie es deinem Kind gut geht. Verlass dich auf deinen Instinkt und auf den gesunden Menschenverstand, dann wird dein Kind sicher eine glückliche Kindheit haben und zu einem charakterfesten Menschen heranwachsen.

Das finde ich auf jeden Fall auch!!! Klar braucht man ab und zu mal den Rat von anderen, doch sollte man beim anwenden auch immer auf sich selber hoeren!!!

Mein Sohn und ich haben auch einen relativ geordneten Tagesablauf, wir stehen immer zur selben Zeit auf, essen meistens zu den selben Zeiten und mit dem schlafen ist es das gleiche...aber ihm macht es auch absolut nix aus wenn mal ein Tag die Woche oder auch mal zwei aus dem Ruder laufen und wir zb. zur Mittagszeit noch unterwegs sind und er erst spaeter Mittagessen bekommt oder wenn wir abends mit Freunden was Essen gehen und er nicht um Punkt 18.00 ins Bett kommt .... den naechsten Tag klappts trotzdem wieder super!!!!

Wichtig ist fuehre langsam einen andern Tagesablauf ein und mach nicht gleich alles auf einmal .... keine Sorge wenns nicht sofort auf Anhieb klappt !!!

[Jenny88]

HI,

also wie schon gesagt ich denke auch das es einfach nur wichtig ist das klar ist wann wird gegessen und wann geschlafen und den "normalen" tag etwas grob planen aber nicht punktgenau sondern wie du lust hast!! Ich meine was machen dann mütter die mehrere Kinder haben und das baby überall hin mittschleppen müssen den bruder zum fußball die schwester ins schwimmen dann ist mal jemand krank.. oder wenn ihr in den urlaub fahren wollt... wennn dass alles so punktgenau strukuriert wird würde das dein baby bei jeder kleinen abweichungen ja voll aus dem konzept hauen.

Lg Jenny