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Heimweh oder Job?!

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Geschrieben

Hallo ihr Lieben,

ich schreibe sonst nur bei den Frühlis 2011, aber derzeit bin ich völlig durch den Wind, ich brauche mal eine Stelle, an der ich mich "ausschreiben" kann. Vielleicht geht es ja dem ein oder anderen von euch auch so oder jemand hat das schon erlebt und kann helfen.

Nun ja, ab Januar gehe ich endlich wieder arbeiten, auf Teilzeit, als Lehrerin. Ich sage ganz ehrlich: Die 10 Monate, die ich jetzt mit meinem Kind daheim war, fand ich einfach nur unterfordernd. Ich bin so froh, wieder rauskommen zu dürfen! Versteht mich nicht falsch, ich liebe mein Baby, aber eben auch die geistige Tätigkeit. Seltsamerweise haben viele meiner Freunde dieses "Problem" und freuen sich sehr aufs arbeiten. Ich fühle mich also nicht allein mit dieser Ansicht und ein schlechtes Gewissen habe ich schon mal gar nicht.

Aber nun zum eigentlichen Problem: Kurz vor der Geburt unseres Kind sind wir sehr weit weg von daheim gezogen. Ich hatte keine Arbeit und habe hier sehr leicht eine gefunden. Nach einem halben Jahr kam der MuSchu und nu geht's wieder los. Man freut sich über meine Rückkehr. Ich verdiene gut. Mein Freund hat sich beruflich ebenfalls sehr verbessert (von der Position und dem Einkommen her). Allerdings spüren wir beide: Hier ist nicht unser Zuhause. Wir haben beide Heimweh. Alle Familienangehörigen sind mindestens 400 km weit weg, die meisten noch weiter. Wir haben gesagt, wir geben der Sache eine Chance, bis Jakob in die Schule kommt. Also maximal noch fünf Jahre. Dann muss die Entscheidung stehen.

Für meinen Freund wäre ein erneuter beruflicher Wechsel überhaupt kein Problem. Für ihn kann es nur nach oben gehen. Es gibt viele Orte in der Nähe unserer Heimatstädte, in denen er einen Job finden könnte. Für mich sieht die Sache anders aus. Lehrer werden zur Zeit einfach nicht gebraucht. Und wenn die Einstellungen wieder losgehen, dann sind die Bedingungen im Vergleich zu hier schlecht: Höhere Pflichtstundenzahl bei wesentlich geringerer Bezahlung und überalterte Kollegien. Das hatte ich schon, darauf habe ich keinen Bock mehr.

Aber ich habe auch nicht das Gefühl, dass es hier was mit uns werden könnte. Es belastet mich sehr und es belastet unsere Beziehung. Wir streiten sehr viel, weil Männe durch die gute Position natürlich auch viel arbeiten muss bzw. es hier üblich ist, dass man erst gegen 8 anfängt, so dass er vor 19 Uhr nicht daheim ist. Wenn ich wieder arbeiten gehe, wird weiterhin der Haushalt und alles rund ums Kind an mir hängenbleiben. Und wir haben halt niemanden (außer Freunde, die man ja aber auch nicht zu selbstverständlich belasten sollte), der mal einspringen könnte.

Ich denke immer wieder über die Optionen nach: gute Jobs und weit weg von daheim, guter (Mann)/kein (ich) Job und nah an daheim, Umschulung, viele Kinder und lange nicht übers Arbeiten nachdenken müssen (keine Option für mich, s.o.)... Ich weiß es nicht. Ich habe gerade voll die Krise, würde am Liebsten mein Kind nehmen, hoch in den Norden fahren, mich in ein Holzhaus setzen und 10 Jahre vergehen lassen. Und dann wiederkommen und sehen, was mein zweites Ich aus seinem Leben gemacht hat...

Man kann doch sonst alles kaufen: Wer nimmt mir gegen ein geringes Entgelt die Entscheidung (begründet) ab?! ;)

Geschrieben

Also, das übernehm ich nciht... allerdings kann ich dir vielleicht beim Abwägen helfen. Wie wäre es, wenn du jetzt mal in aller Ruhe nach Jobs an Privatschulen in eurer Nähe gucken würdest (klingt ja nicht, als ob du verbeamtet wärst) evtl. auch in anderen Schulzweigen. Oder Montessori etc. Jetzt wäre ja dann der richtige Zeitpunkt, um das Monte-Diplom nachzumachen. Ooooder du überlegst dir, was anderes Selbständiges in der Richtung zu machen. Nachhilfeinstitut, Tagesmutter/ privater Hort für etwas größere Kids, Waldorfkindergarten oder so gründen (auch das Diplom kann man recht bequem nachmachen), ... In jedem Fall wünsch ich dir, dass du die richtige Entscheidung für dich und deine Familie treffen kannst!

Geschrieben (bearbeitet)

Ich glaube, die Entscheidung kann EUCH keiner abnehmen.

Es gibt im Leben einfach nicht immer nur das Optimum in allen Bereichen. Das klingt ein wenig wie eine Figur aus einem Kinderbuch. Die möchte immer "Alles zusammen. Und die größte Portion." Aber das Leben ist kein Bilderbuch und besteht zu einem Großen Teil aus Kompromissen.

Ihr müsst einen Kompromiss zwischen deiner beruflichen und eurer privaten Zufriedenheit finden.

Wenn ich richtig gelesen habe, lebt ihr ca. 1 Jahr an dem neuen Ort. Ich weiß nicht, ob das schon genug Zeit ist, um an einem neuen Ort "anzukommen" und sich dort zu Hause zu fühlen.

Ich hab bei meinem Umzug länger gebraucht. Fast 3 Jahre. Und ich musste erst meine große Liebe an dem neuen Ort finden.

Vielleicht braucht ihr einfach noch ein wenig mehr Zeit, um den neuen Wohnort und neue Freunde kennenzulernen... vielleicht fühlt ihr euch nächstes Jahr um diese Zeit schon viel wohler dort...

Habt ihr denn Freunde gefunden an dem neuen Wohnort? Habt ihr überhaupt schon nach neuen Freunden gesucht und versucht, Anschluss zu finden?

Wenn ihr beide den Eindruck habt, dass ihr euch am neuen Wohnort nie wirklich wohl fühlen werdet und eure Familien euch einfach zu sehr fehlen, dann musst du dich fragen, ob du deine berufliche Zufriedenheit für so wichtig erachtest, dass sie sowohl dein privates Wohlbefinden als auch das deines Mannes "übertrumpft".

Das wäre bei mir definitiv nicht so und ich würde dann - gerade wenn es auch ein Teilzeit-Job ist - in den sauren Apfel beißen und doch wieder zurückziehen. Vielleicht hast du ja doch Glück und findest eine tolle Stelle. Auch in schlechten Zeiten gibt es die hin und wieder. Oder du informierst dich über Alternativen zum normalen Schuldienst, wie Fraulehrerin sie schon vorgeschlagen hat.

LG Eva

Bearbeitet von aoife
Geschrieben

Ich hatte halt noch nie solche Probleme mich irgendwo einzufinden. Wir sind jetzt knapp über ein Jahr hier. Mir erscheint das lange, aber gut, vielleicht sollte ich der Sache noch einige Zeit etwas Enspannter eine Chance geben. Wir haben einige Bekannte hier, allerdings fast nur Zugezogene aus dem ganzen Bundesgebiet (die wir v.a. über die Arbeit und die verschiedenen Babykurse kennengelernt haben). So richtig Einheimische in unserem Alter finde ich hier nicht, zumindest keine, mit denen wir auf einer Wellenlänge sind. Das Problem sind halt die zwei Extreme: Vollzeitmamas ohne Beruf oder Karrierefrauen. Wir haben jetzt ein Pärchen, das die gleiche Konstellation hat wie wir - Baby, Frau mit dem Wunsch, zügig in den akademischen Job zurückzukommen, aus der Nähe unserer eigenen Heimat - mit denen kommen wir gut hin. Aber die reden auch vom "Heimgehen". Das macht die Sache auch nicht leichter. Ich vermisse halt die Familien, die eine ähnliche Konstellation wie wir haben, für die es also nicht selbstverständlich ist, dass man jeden Tag am Vormittag Zeit hat oder ständig Kaffeeklatsch machen kann. Berufliche Zufriedenheit ist schon wichtig für mich, immerhin muss man ja noch länger arbeiten, als die Kinder im Haus sind, also so noch 40 Jahre... Und es ist natürlich auch ein finanzieller Aspekt, nicht nur für jetzt, sondern auch für meine Zkunft, denn man weiß ja nie, was mal wird...

@fraulehrerin: Doch, doch, ich bin verbeamtet, aber das ließe sich ja ggf. auflösen (wenn auch mit hohen Verlusten). Ich kann mir halt auch nicht vorstellen, 40 Jahre lang in der Form zu arbeiten, da müsste eh irgendwann eine Veränderung her. Ich hätte ja sogar Lust irgendwann noch was ganz anderes zu machen, aber eher nicht Montesori, Waldorf und Co. Eher was in der Wirtschaft. Könnte mir sogar vorstellen nochmals was zu studieren, vielleicht was Aufbauendes zu dem, was schon vorhanden ist. Mal sehen, wie es mit Arbeit und Kind läuft, ich bin ja auch noch jung...

Geschrieben

hm, das ist glaub ich nie eine einfache Situation....

wir sind seit 7 Jahren weg aus der Heimat, erst 2,5 Jahre hier oben in der Stadt, dann seit 2007 Haus gekauft auf dem Land (wegen der Kinder)....wir sind räumlich schnell, menschlich nie wirklich hier angekommen....die Differenz der Mentalität zwischen herzlichen offenen Ruhrpöttlern und Angeliter Landbevölkerung ist einfach zu groß.....alle unsere Bekannte und Freunde hier oben sind selbst Zugezogene....schade, aber ist so....

ich habe daher oft Heimweh nach der Herzlichkeit des Ruhrpotts und dem kulturellen Angebot, der Lebendigkeit und auch nach größerer Nähe zur Familie (alle mehr als 500 km weit weg)

in der Stadt gings hier eigentlich ganz gut, da sind sie Leute offener, auf dem Dorf bleiben sie alle lieber unter sich und der Horizont der meisten beschränkt sich auf Aussagen wie: "Süddeutschland ? Kenn ich, Ich war schon mal in Hamburg!" ?????:aeek:

was das berufliche angeht, so kann ich Dich verstehen, ich habe trotz der Kinder nie geistigen Stillstand ertragen - wenn ich grad nicht selbständig war, habe ich noch zusätzlich ein Fernstudium oder ne abendliche Zusatzausbildung gemacht....

jetzt hab ich seit 2005 meine eigene pädagogische Praxis und bin mit der Arbeit sehr zufrieden, es macht Spaß, ich kann mir selbst einteilen wieviel Stunden ich arbeiten will, kann meinen eigenen Kindern so gerecht werden, wie ich es für gut halte, ich kann vor allem meine eigene pädagogische Sicht umsetzen und muss mich nicht an vorgegebene, mehr oder weniger sinnvolle pädagogische oder didaktische Vorgaben halten, hinter denen ich nicht stehe.

Das ist für mich beruflicher Luxus!

Was es nicht ist, ist finanzieller Luxus!!

Ich muss für mein Geld ganz schön strampeln, mit allen Nachteilen und Risiken, die eine Selbständigkeit ebenso mitbringt.

Und ein festes, einkalkulierbares monatliches Einkommen, wie in einer Festeinstellung oder gar ein Beamtenverhältnis hab ich erst recht nicht....*weit davon entfernt bin*

aber wer würde das auch schon schaffen mit 4-5 Kindern...

Urlaub haben wir in den 7 Jahren einmal gemacht....es sind halt viele Einschnitte wenn man selbständig ist

es ist glaub ich immer ein Drahtseilakt und abwägen, wo die eigenen Prioritäten sind...

ich verzichte auf die Heimat, weil ....ich meinen Kinder ein gesundes Leben auf dem Land, am Meer, in einem großen Haus mit ausreichend (5-6) Kinderzimmern und einem riesigen Garten mit vielen Tieren ermöglichen kann - im Ruhrgebiet könnte ich für das Geld vielleicht nen Reihenhaus mit 2 Kinderzimmern in verkehrsreicher Lage haben

ich das Geld, was ich hier oben spare, nutzen kann um alle meine Kinder auf eine Privatschule zu schicken...könnt ich mir im Ruhrgebiet vermutlich auch nicht leisten.....

ich glaube, dass die Umgebung hier von den Sozialstrukturen her kindgerechter und langfristig stabiler und gesünder ist als im sozial brodelnden Ruhrgebiet....

aber trotz all dieser vernünftigen Gründe, warum ich hier bin und wieso ich glaube, dass es eine gute Entscheidung ist meine Kinder hier aufwachsen zu lassen - das Heimweh bleibt!

Mal mehr, mal weniger und alle paar Monate vergieß ich auch mal ein Tränchen, wenn ich vom Besuch der Familie wieder gen Norden fahre.....

Ich für mich habe mich so entschieden und muss eben die Negativaspekte in Kauf nehmen....ich glaube die perfekte Lösung gibt es für kaum jemanden, der sich traut fern von der Heimat zu leben.

Gut, dass ihr noch ein paar Jahre habt um Euch endgültig zu entscheiden.

Geschrieben

Mein Schwiegerpapa in spe sagte gestern: Es ist viel wichtiger, wo und wie man wohnt, also wo man arbeitet. Man muss sich daheim fühlen. Ich denke, er hat recht! Das Heim ist doch der Punkt, an den man zurückkehrt, von dem man Kraft schöpft. Wenn das nicht so ist, dann wird man nicht glücklich.

solskinn, wieso werden in deiner Heimat so wenige Lehrer eingestellt? Ich bin selbst Lehrerin, an der GS, also der am wenigsten gesuchten Schulform, aber ich würde immer etwas finden.

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