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Und plötzlich ist da ein Mutschekiepchen!

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Geschrieben (bearbeitet)

Es war der 29.5.2009

Ich hatte es mir ausgesucht, es war das späteste Datum was ich wählen durfte. Wir waren also in der Schwangerschaftswoche 37+4. Meine Plazenta arbeitete nicht mehr so wie sie sollte, die Maus hatte 14 Tage zuvor schon angekündigt, dass man bloß nicht mehr so lange warten möge indem sie mir 36 Stunden Wehen brachte, die zum Glück aber im Sande verliefen.

Nach einer Nacht welche ich mehr oder weniger durchwacht hatte vor Aufregung, stolperte ich um 6.00 Uhr in der Früh noch einmal unter die Dusche, immerhin wollte ich mich frisch und sauber fühlen, obwohl ich erst in der Nacht geduscht hatte empfand ich das als dringend nötig. Vielleicht auch weil es dann "schneller" 6.30 werden sollte, die Zeit zu welcher ich mich in den Kreißsaal aufmachen sollte.

So ging ich nach dem Duschen mit normaler Montur im laaaangsamsten Schritt den ich zu gehen im Stande war, in Richtung Fahrstuhl und fuhr auf die Station 4 zum Kreißsaal runter. Ein letztes Mal machte ich mir Gedanken wie unser Leben zu dritt gewesen ist und wie es nun künftig sein würde. Ich befand es erneut als großes Glück!

Im Kreißsaal angekommen wurde ich erst mal ans CTG gehängt und es wurde 30 Minuten lang geschrieben. Keine Wehen, keinerlei Auffälligkeiten und klein Marie war startklar und klopfte schon fröhlich gegen meine Magenwand. So "genoss" ich das letzte starke Sodbrennen und freute mich schon, dass dies nun bald ein Ende haben würde.

Ich wurde gefragt ob ich einen Einlauf haben möchte. Für mich kam das nicht in Frage, ich hatte das schon einmal bei einer Blinddarm OP und auf keinen Fall wollte ich diese Erfahrung erneut machen. So kam ich in das Familienzimmer, wo die Hebamme schon mein Bett aufgestellt hatte. Auch meine Kleidung für die nächsten Stunden wurde mir ausgehändigt und ich schmiss mich in zartes Sackleinen und Netzschlüpfer vom feinsten!

Ganz kurz darauf später klopfte es an der Tür und Ingold kam mit dem Ännchen und meiner Freundin. Es ging dann alles recht flott voran. 7.50 wurde ich im OP erwartet. Also ging das Ännchen mit meiner Freundin spazieren und Ingold musste erst mal raus aus dem Zimmer, da mir noch dieser Katheter gelegt wurde. (Was ein ekliges Gefühl von Dauerpipi!)

Nach dieser Prozetur ging es Richtung OP. Ingold schob und die Hebamme lenkte das Bett. Ich mit Zwergenbauch lag aufgeregt darin und betrachtete die Lampen des Krankenhauses und fragte mich ob die Ärzte und Schwestern schon einmal das Krankenhaus aus diesem Augenwinkel betrachtet haben.

Im OP angekommen musste ich auf so eine Art Stuhlbettdingens umsteigen. Sah aus wie ein Folterinstrument aus dem Mittelalter. Darauf lag ich dann hilflos und am frieren, während an mir sämtliche Gerätschaften, Schläuche und was auch immer befestigt wurden. Danach kam dann der Narkosearzt und ich durfte mich noch einmal hinsetzen, damit man mir die Spinale legen konnte. Ich fror immer mehr! Nach einer Zeit wurde mir dann das Mittelchen gespritzt und nach wenigen Minuten wurden meine Beine warm! Das war ein tolles Gefühl, denn mir wurde es auch wieder warm und ich wurde vor dem erfrieren bewahrt.

Jetzt wurde vor mir das Tuch aufgebaut und eine ganze Masse an grünen Menschen wuselte um mich herum. Endlich durfte dann auch Ingold zu mir kommen, darüber war ich sehr froh, denn irgendwie fühlt man sich so ausgeliefert und ich vermisste etwas Vertrautes.

Bald erkannte ich seine Augen, denn mehr konnte man kaum erkennen hinter all den grünen Klamotten und dem tollen Häubchen. Er nahm meine Hand und ich wurde ruhiger. Ich hatte ein ganz komisches Gefühl und mir drehte es etwas im Kopf, als mich der Arzt fragte wie es mir geht. Da war es auch schon besser, mein Kreislauf spielte etwas verrückt, was doch aber kein Wunder ist bei solch einer Aufregung.

Dann ging es auch schon los. Die Hebamme sagte noch, dass es nur wenige Minuten dauere bis die Kleine da sein würde. Es ruckelte und schüttelte an mir rum. Ich merkte auch wie der Schnitt gesetzt wurde, jedoch hatte ich keine Schmerzen. Ebenso merkte ich wie die Haut gedehnt wurde. Es fühlte sich so dumpf an und irgendwie gar nicht wie mein Körper.

Dann wurde auf mir rumgedrückt und es ging und ging nicht vorwärts. Nach einiger Zeit fiel das Wort „Saugglocke“ und ich hatte Angst um die kleine Maus in mir! Meine Fruchtblase war lange davor auch gesprengt worden und das Fruchtwasser abgesaugt, was ein mehr als komisches Geräusch war.

Als nun die Saugglocke eingesetzt wurde, abrutsche und erneut angesaugt wurde, kam urplötzlich ein mehr gurgeldes Geräusch aus der Bauchrichtung.

Marie war geboren, es war 8.45 Uhr! Die Maus wurde uns gleich gezeigt. Sie hatte einen offenen Mund und eine herrliche Schnute. Vor allem aber sah ich dieses schwarze Köpfchen, diese vielen Haare. Ich dachte mir immer sie würde Haare wie Anne haben, tja da hab ich mich verschätzt und meine Träume auch!

Nach den ersten kurzen Untersuchungen war klar, die Maus ist topfit, ein Fliegengewicht und deutlich lauter als es Anne gewesen ist! Das ist unser kleines Mädchen! In diesen Momenten des Glückes hat man füreinander kaum Worte die das beschreiben, was gerade in einem vorgeht.

Ingold konnte gleich mit der kleinen Schnute mitgehen, ich musste noch fertig vernäht werden. Das dauerte aber auch nicht so lange und ich kam sehr schnell wieder aus dem OP und in das Familienzimmer zum ausruhen, wo bereits Ingold mit Marie war.

So bekam ich die Kurze gleich zu mir ins Bett und konnte sie mir betrachten, sie riechen und knutschen. Sie roch ganz wunderbar süß! Die Haare waren noch nass und voller Käseschmiere. Sie blinzelte mehrmals, öffnete die Augen aber nur wenig. Das Mäuschen war so plötzlich da, sie war bestimmt erschrocken gewesen.

Schon begann sie nach der Brust zu suchen. Es ist mit halbtauben Körper gar nicht so einfach so eine Zwergin an die Brust zu bekommen, jedoch klappte es nach wenigen Versuchen und sie saugte als hätte sie nie etwas anderes zuvor getan. Das ist noch einmal dieses Gefühl von Glück, dieses Gefühl wofür man keine echten Worte findet!

Kurz darauf kam die Milchmaus mit meiner Freundin vom Spaziergang zurück! Sie kam zu mir ins Bett, sah ihre Schwester und bekam Knutschanfälle. Anne glaubte wohl noch eine neue Puppi geschenkt zu bekommen, wie schon am Morgen, als sie die kleine Nele-Puppe bekommen hatte.

Das ist auch schon das Ende des Berichtes. Wir beginnen gerade uns als neue Familie zu sortieren. Das Glück und die Freude sind noch immer unfassbar!

Marie Luise

2530g/ 47 cm / KU 33 cm

Bearbeitet von Alena80

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