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Geschrieben

Meine Geschichte liegt schon 9 Jahre zurück, aber es kommt mir immer noch so vor, als wäre es erst gestern passiert. Das die Zeit alle Wunden heilt, ist wohl nur ein Ammenmärchen!?

In der 5.ssw erfuhr ich dass ich schwanger war. Ich war überglücklich. In der ganzen Zeit fühlte ich mich super & hatte keine Beschwerden. Als ich in der 15.ssw war hatte ich einen Vorsorgetermin. Alles war wie im Bilderbuch und hätte nicht besser sein können, aber das änderte sich schlagartig am nächsten Tag.

Ohne dass ich etwas bemerkt hatte, bekam ich Blutungen. Ich legte mich direkt ins Bett & rief meinen Gyn an. Der schickte mich direkt zum Krankenhaus. Ich war total fertig und rief meinen Mann auf der Arbeit an, aber er kam nicht nach Hause – die Arbeit war ihm wichtiger.

Im Krankenhaus wurde ein routinierter Ultraschall gemacht. Kein Kommentar der Ärztin. Ich blickte auf das Gerät und suchte verzweifelt etwas erkennen zu können. Das erste & einzige was die Ärztin sagte: „morgen, 8.00Uhr OP-Termin zur Ausschabung.

Ich war wie vor den Kopf geschlagen, meine Welt brach zusammen & ich konnte nicht einmal etwas sagen.

Man packte mich auf ein Einzelzimmer auf der Entbindungsstation. Die ganze Nacht hörte ich Babys weinen. Es konnte nicht sein das mein Baby tot ist – es konnte einfach nicht sein.

Am morgen wurde ich in meinem Bett zum OP gefahren. Ich fühlte mich wie bei einer Zwangsabtreibung. Ich wehrte mich gegen die Narkose – ich wollte nicht zulassen dass man mir mein Baby wegnimmt.

Ganz routiniert erklärte man mir dann dass man das, was ich Baby nannte in kleine Stücke schneidet & aus mir herausholen müsste. Ich glaube ich wurde bewusstlos, denn von dem Moment an, kann ich mich an nichts erinnern.

Als ich aus der Narkose erwachte, fragte ich ob das Baby noch da gewesen wäre, da ich auf dem Ultraschall nichts gesehen habe – hätte ich nur nicht gefragt!!!

Später fragte ich was mit diesen Babys passiert. Kalt & so wie´s ist, sagte man mir das das mit dem „andern Klinikmüll“ verbrannt wird.

Ich stelle mir noch heute oft die Frage – WARUM & was habe ICH falsch gemacht??? Auch wenn ich „erst“ in der 15.ssw war, habe dieses Baby mehr geliebt als mein Leben.

Meine Schiegermutter überhäufte mich mit Vorwürfen. In ihrer Familie gäb es "sowas" nicht & was ich denn wohl gemacht hätte!?

Bekannte "trösteten" mich mit den Worten, ich könnte ja noch so viele Kinder haben.

Und mein Gyn erklärte mir wie sinnvoll diese Einrichung der Natur sei.

Das schlimmste war & ist, dass ich nie die Gelegenheit hatte mich zu verabschieden – nicht einmal ein Grab als Trauerort ist geblieben.

Geschrieben (bearbeitet)

Hallo!

Sei erstmal ganz liebt getröstet!

Ich finde es immer wieder unglaublich wie unmöglich Frauen in deiner Situation behandelt werden! Das hat ja wohl mit Menschlichkeit nichts mehr zu tun.

Schon schlimm genug, dass die Frauen so einen Verlust verarbeiten müssen, werden sie auch noch so kalt und gefühllos abserviert.

Hast du inzwischen Kinder?

Wünsche dir alles Gute!

Bearbeitet von Cassie
sig entfernt
Geschrieben

Hallo Chris

Ich kann dir sehr gut nachfühlen, denn mir erging es ganz genauso. Am Schlimmsten war die Anteilnahmslosigkeit des Oberarztes und eben genau die Bemerkungen, du kannst noch soviel Kinder haben...

Du hast ganz sicher nichts falsch gemacht. Und ich habe in der Zwischenzeit gelernt, dass diese Einrichtung der Natur etwas Gutes ist, dass das Baby, wenn es z. B einen Genfehler hat und nicht lebensfähig sein wird, sich eigentlich selber verabschiedet. Es tut sehr weh, und ich glaube auch nicht, dass die Zeit alle Wunden heilt, denn dieses Baby wird immer ein Teil von dir bleiben. Meine 2 Sternenkinder schliesse ich in jedes Abendgebet mit ein, und für meinen Mann und mich ist es selbstverständlich, dass sie zu unserer Familie gehören. Wir haben auch kein Grab, wo wir sie mal besuchen können, aber wir haben ein sehr schönes Bildnis von Maria bei uns in der Kirche und dort zünden wir regelmässig eine Kerze für alle Sternenkinder an. Der Glaube hat mir sehr in der Verarbeitung geholfen. Ausserdem habe ich das grosse Glück, eine Hebamme und einen FA zu haben, für die jeder noch so kleine Embryo ein Kind ist, und zwar ein Kind ist, welches das Recht auf Leben hat.

Hast du in der Zwischenzeit Kinder bekommen? Ich habe vor meinen 2 Sternenkinder schon 2 Buben gehabt, nun bin ich schwanger mit meinem 3. Sonnenschein. Die Angst, dieses Baby zu verlieren, hat mich bisher immer begleitet. Aber nun bin ich der 16.SS und meine Angst wird mit jedem Tag kleiner.

Ich wünsche dir alles Gute.

Ulli

Geschrieben

Erst mal fganz lieben DANK für die tröstenden Worte. Ich habe nie, über das was mir passiert ist gesprochen. Erst durch dieses Forum habe ich begriffen, dass ich nicht alleine bin.

Vor der Fehlgeburt hatte ich schon meine Tochter. Wenn ich sie nicht gehabt hätte, hätte ich nicht gewußt, ob ich überhaupt noch leben möchte. Lange Zeit ging an mir nur noch alles vorbei wie in einem schechten Film.

Ich durfte damals das Krankenhaus nicht verlassen, weil ich zu hohen Blutverlust hatte, am dritten Tag bin ich auf eigene Verantwortung gegangen. Ich fand das fristen der Zeit auf der Neugeborenen Station unerträglich.

Wir hatten uns das Baby sooooooooo sehr gewünscht und plötzlich sprach mein Mann ganz anders. Er wäre sich nicht sicher gewesen ob das der richtige Zeitpunk gewesen wäre u.s.w. - er trauerte nicht. Aber er meinte im gleichen Atemzug, das er sich jetzt sicher wäre - wir sollten es nochmal versuchen. In meiner Trauer konnte ich nicht über so etwas nachdenken, für mich war klar, das ich nach diesen Worten nicht mehr schwanger werden wollte und an diesem Tag starb auch meine Beziehung.

Wir blieben trotzdem zusammen, aber eine Beziehung führten wir nicht mehr. Als wir auf einer Party ziemlich viel getrunken hatten, entstand mein Sohn. Als ich erfuhr das ich wieder schwanger bin, brach für mich erneut eine Welt zusammen. Die Angst das gleiche noch einmal durchmachen zu müssen war zu groß. Ich konnte die Schwangerschaft nicht genießen. Bis zum letzten Tag hatte ich Angst das wieder etwas passieren würde. Wieder stand ich mit meiner Angst alleine da. Mein Mann verstand meine Panik nicht & war bis einschließlich dem Entbindungstermin auf Fernmontage.

Bei der Geburt gab es Komplikationen. Die Herztöne verschwanden und dann ging alles ganz schnell. Der "KLEINE" war da, ganz blau und atmete nicht mehr. Die Ärzte saugten ab und beatmeten ihn und wieder stand mein Mann daneben, als ginge ihn das alles nichts an. Plötzlich ein herzzerreißendes schreien von meinem Söhnchen - und alles war gut!

6 Monate nach der Entbindung habe ich meinen Mann verlassen.

Meine Tochter (heute 13) und mein Sohn (heute 10) sind mein ganzes Glück!!! In meinem Herzen ist aber immer noch, und wird es auch immer bleiben, unser kleines Sternenkind. Wenn ich es auch nie kennenlernen durfte, so hat es doch eine nicht zu füllende Lücke hinterlassen.

Gast Giuliana2111
Geschrieben

hallo,

ich kann nicht glauben, was du da schreibst... wie kann man als arzt so unsensibel sein??? es ist so schwer ein kind zu verlieren und dann sowas!!!

es tut mir so leid für dich, das du das alles alleine durchhalten mußtest...

für unser umfeld ist das meist zu schwer zu verstehen, denn die hatten ja nicht so eine bindung zu dem baby... deine ex schwiema erinnert mich sehr an einige verwandte von uns...

dein ex mann ist wieder typisch mann, mein mann kam mit der ersten fg auch nicht klar... er hat mich zwei wochen später alleine gelassen, da wir urlaub gebucht hatten... wegen der ss wollte ich nicht mit, aber dann war ich froh dsa wir weg konnten, aber während ich im kh lag haben sie alles umgeschmissen und sind mit einem kumpel weg...

denke das sie damit nicht umgehen können...mittlerweile tut es ihm sehr leid...

ich denke noch sehr oft an die sternenkinder und frage mich wie sie wohl aussähen... ich würde so gerne wissen warum sie so früh weggehen mußten, aber das kann mir keiner mehr sagen...

ich hoffe das ich dir jetzt nicht zu nahe trete, wenn ich das frage, aber haben sie dein baby untersucht? haben sie einen grund dafür gefunden, das es verstorben ist? du mußt darauf nicht antworten...

bitte gib nicht dir die schuld dafür... du kannst ganz sicher nichts dafür...

aber ich denke das wir alle an diesem punkt mal waren

ich hoffe das du es ein wenig verarbeiten kannst. mir hat das forum sehr geholfen...

gruß jasmin

Geschrieben

Danke für deine liebe Antwort

Ich weiß nicht ob es richtig ist, das Männer sich immer dahinter verstecken können, das sie mit ihren Gefühlen nicht umgehen können??? Das ist zwar der einfachere Weg, aber...

Nein, einen genauen Grund konnte man mir dafür nicht geben. Aber deswegen bin ich auch nicht böse - zwar bleibt die Ungewißheit, aber vielleicht ist das besser als die Antwort auf solche Fragen!?

Ich habe für mich, damals viel zu viel gefragt und erfahren - heute wünsche ich mir, ich wüßte das alles nicht.

Gast Giuliana2111
Geschrieben

hallo,

ja du hast recht , manchmal ist es einfach besser wenn man nicht so viel weiß...man hatte mir im kh gesagt, das wenn sie nichts fänden, das das beste sei und nichts ist was sich nochmal wiederholt... oder so... dennoch hätte ich es lieber gewußt, denn ich habe auch sehr lange dagestanden und überlegt ,was ich falschgemacht haben könnte...

ja , es stimmt auch das sich die männer oft dahinter verstecken, das sie nicht so gefühlvoll sind... aber es ist ja tatsächlich so... sie wurden ja genauso erzogen... bei marco hat es lange gedauert bis ich mit ihm so richtig reden konnte.... eigentlich erst las unser zweiter sohn geboren war... er kam per notks nach den fehlgeburten... es ging alles so schnell ,das er erst da war als der kleine schon 10 min alt war... 2 tage nach der entbindung hatte er meinen babyblues... er sah mich an und weinte einfach darauf los... seit dem können wir über alles reden und er schämt sich seiner gefühle nicht (mehr)...

vielleicht müssen die kerle erst lernen das sowas gar nicht schlimm ist....

ich verstehe nicht so warum sie dir im kh alles so hart vor die füße geknallt haben, das ist echt super gemein.... wie sollst du all das alleine verkraften???

so etwas habe ich noch nie gehört oder gar erlebt... das tut mir echt leid...

schreib dir ruhig alles von der seele, vielleicht bringt es dich etwas weiter...

lieben gruß jasmin

  • 1 Monat später...
Geschrieben (bearbeitet)

Also ersteinmal bewundere ich dich, das du den Mut gefunden hast und deine ganze (wirklich herzzerreißende) Geschichte nieder geschrieben hast! Es gibt bestimmt nicht viele Frauen die dazu den Mut finden!!!!!

Es ist erschreckend wie Gefühlskalt dein Mann auf die ganze Sache reagiert hat! Ich denke Männer können sich einfach nicht vorstellen was es für eine Frau bedeutet Schwanger zu sein! Bei mir war es so, das sich meine Muttergefühle entwickelten von dem Tag an, als ich wußte das ich Schwanger bin!!

Für Frauen ist es etwas wunderbares Schwanger zu sein. Wir sind diejenigen die die Kinder spühren, nicht sie.....

Umso schlimmer finde ich es, das er dich in diesen schweren tagen und Wochen kein Stück unterstützt hat!

Ich finde es klasse von dir, das du den Absprung geschafft hast und dich getrennt hast!

Oftmals ist es doch einfacher und besser.... auch für die Kinder!

Wie wäre er mit ihnen umgegangen, wenn sie Probleme haben?

Ich wünsche dir für die Zukunft alles liebe und gute! Natürlich auch für deine Kinder...... du bist bestimmt eine ganz wunder volle Mama =)

Liebe Grüße

Melanie

Bearbeitet von Cassie
sig entfernt
Geschrieben

Danke für deine lieben Worte!

Das ich meine Geschichte hier niedergeschrieben habe, hatte mit Mut aber nicht das Geringste zu tun.

Ich bin durch Zufall auf dieses Forum gekommen und mußte durch die anderen traurigen Geschichten sehen, das ich mit meinen Probelmen nicht allein auf dieser Welt bin.

Das war das erste Mal das ich überhaupt darüber "sprechen" konnte, denn in meinem privatem Umfeld war das nie möglich.

Es hat mir ein kleines Stück dazu verholfen die schlimmen Dinge zu verarbeiten und auch damit zu leben.

Ein ganz großes DANKE an alle die mir hier im Forum so unter die "Arme" gegriffen haben!!!

BUSSI Chris

Gast Giuliana2111
Geschrieben

hi,

ja mir ging es genauso, seit ich hier alles niedergeschrieben habe, kann ich besser damit umgehen...

also nur mut... es kann wirklich guttuen ,wenn man sich alles von der seele schreibt...

jasmin

  • 2 Wochen später...
Geschrieben

Hallo,,,

Vor meiner kleinen Tochter war ich auch Schwanger und habe am 1.April 2003 eine Ausschabung gehabt und mein Wunschkind verloren. Alles was ihr geschrieben hab kann ich gut nachvollziehen. Ich denke oft daran wie er wohl ausgesehen hat oder besser gesagt aussehen würde. Leider hatte dieses Kind ein gendefekt und wäre immer auf meine Hilfe angewiesen. Darum hat die natur ihn mir genommen. Auch wenn er auf die welt gekommen wäre hätte ich mich für ihn genauso aufgeopfert wie für meine anderen Kinder.

Leider war es mir nicht gegönnt ihn kennen zu lernen.

Die Ärzte im Krankenhaus sind eim in dieser Situation leider keine hilfe und versuchen nur alles gut zu reden. Doch mit einer Ausschabung ist nicht alles gut man denk oft daran was hätte man anderst machen können was hat man falsch gemacht. Die gedanken drehen sich nur im Kreis.

Also hilft nur eins mit anderen über das geschehene zu sprechen.

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Swenja

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