Kann jemand helfen?

[Gast Lady Sunlight]

Hallo...

Ich weiß nicht so recht ob es in Ordnung ist, dass ich es hier schreibe.

Habe vor kurzem eine schlimme Nachricht erhalten. Eine gute Freundin hat ihr Baby verloren, sie musste es normal entbinden. Das tut mir so unendlich leid... Es beschäftigt mich sehr und es macht mich auch traurig. Wie soll ich mich verhalten? Möchte sie Trost (von einer Schwangeren...)? Oder soll ich lieber warten bis sie selbst auf mich zu kommt? Ich weiß nicht weiter... Will ihr doch nicht weh tun, wenn ich mit meinem Kugelbauch vor ihr steh und versuch ihr beizustehen in dieser schweren Zeit...

Kann mir jemand einen Rat geben? Das wäre sehr lieb von euch!

Ich danke schonmal für eure Antworten...

[SanJoHan]

Hallo Kerstin!

Das ist eine schwierige Situation. Klar, daß Du Dir Gedanken darum machst, wie Du jetzt am besten mit ihr umgehen sollst.

Als aller Erstes kann ich nur sagen: Laß sie jetzt auf keinen Fall im Stich oder tu sogar so, als wäre nichts geschehen! Das habe ich in der Zeit nach meinen 2 FG leider sehr oft erleben müssen und es tat nochmal fast genauso weh.

Sicherlich wäre es nicht so toll, mit einem Kugelbauch und rosigem Gesicht bei ihr an der Tür zu klingeln...

Ich bin wochenlang jedesmal beim Einkaufen in Tränen ausgebrochen, wenn ich Schwangere gesehen habe. Nicht, daß ich ihnen ihr Glück nicht gegönnt hätte, aber es tat halt einfach weh, wenn der eigene Bauch nicht mehr da ist.

Aber ich denke, Du solltest sie auf alle Fälle bald anrufen. Sage ihr, wie Leid es Dir tut (ein Stück weit kannst Du ja als selbst gerade Schwangere nachvollziehen, wie sie sich fühlen muß). Frage sie, ob sie reden mag. Erzähle ihr, welche Gedanken Du Dir machst.

Ich bin mir sicher, daß sie nichts gegen Dich als Schwangere hat (ich hoffe, Du verstehst, wie ich das meine...) und sich trotzdem freut, daß es Dir gut geht.

An ihrer Reaktion am Telefon wirst Du merken, ob sie Dich im Moment sehen mag oder nicht. Und wenn nicht, dann biete ihr trotzdem Hilfe und ein "Offenes Ohr" an und melde Dich etwas später nochmal bei ihr.

Man muß in der Situation ganz ganz viel über das Erlebte reden, um es verarbeiten zu können. Doch wenn man nach ein paar Wochen soweit ist, daß man reden möchte, hat die Umwelt das Geschehene meist schon "vergessen"...

Vielleicht kannst Du ihr ja auch das Sternenkinder-Forum hier ans Herz legen.

Man sieht dort, daß man nicht allein in dieser Situation ist und hat Leute zum Reden, wenn man sich in seinem näheren Umfeld niemandem anvertrauen mag oder kann. Mir hat es sehr geholfen.

Schreib es ihr auf eine Karte, dann kann sie, wenn ihr danach ist, mal reinschauen...

Bearbeitet 22. August 2010 von Cassie
sig entfernt

[Iana]

Hallo du,

Ich finde es sehr schön dass du um Rat fragst. Wir haben gerade gestern in der Selbsthilfegruppe darüber gesprochen, dass man Angehörigen und Freunden sagen sollte, wie man sich als STernenmami fühlt.

Also ich würde deine Freundin einfach darauf ansprechen. Frag sie ob sie dich gerne sehen möchte oder ob es schwierig für sie ist mit deiner schwangerschaft umzugehen. Ich hatte am Anfang auch probleme damit Kugelbäuche zu sehen, allerdings bei guten Freunden ist vielleicht die anwesenheit der Freundin wichtiger als die schwangerschaft.

Wichtig ist, dass du ihr zuhörst. Ich hatte nämlich ein wahnsinnisges Verlangen über den Tod meines Sohnes zu sprechen. Lenke nicht vom Thema ab, denn das verletzt. Nimm sie in den Arm oder nimm ihre Hand und drücke sie ganz fest!

Sprüche wie: Du bist ja noch jung und kannst noch viele Kinder bekommen! sind absolut tabu, da sie nur verletzen.

Sprich nicht zuviel über deine schwangerschaft. außer sie fragt dich danach.

Zünde eine Kerze für das Kindchen an.

LG Karo

Bearbeitet 22. August 2010 von Cassie
sig entfernt

[Gast Lady Sunlight]

Hallo ihr lieben und danke für eure Antworten.

Habe große Angst davor sie anzurufen,wenn ich ehrlich bin, schon wenn ich das hier schreibe könnte ich weinen. Sollte ich noch etwas warten? Müsst wissen, dass es erst an diesem Wochenende passiert ist... Mein Freund meinte ich solle warten bis sie sich meldet um ihr nicht weh zu tun.. Möchte ihr nicht weh tun aber trotzdem für sie da sein. Als ich damals mein Kleines verloren hatte wollte ich erstmal niemanden sehen und auch nicht darauf angesprochen werden. Brauchte auch ein wenig Zeit für mich, vielleicht benötigt sie diese Zeit? Bin hin- und hergerissen! Würde ihr niemals sagen, dass sie doch jung ist und beim nächsten mal klappt es schon, denn diese Sprüche habe ich selbst oft genug hören müssen. Würde sie am Liebsten einfach nur in die Arme nehmen und sagen wie leid mir das alles tut aber vielleicht bin ich erstmal der "falsche" Ansprechpartner?

Ich glaube auch nicht dass sie was gegen meine Schwangerschaft hat oder so aber ich denke, dass es einfach nur schmerzhaft ist, wenn sie mich sieht...

Ich weiß ich sollte mir nicht so viele Gedanken machen, da das mein Kleines merkt aber ich fühle förmlich wie schlecht es ihr gehen mag- kann das jemand verstehen? Habe mit ihrem Freund telefoniert, der für sie da ist. Er sagte ich solle sie vorerst nicht besuchen und das verstehe ich auch. Ich weiß nicht mal wie lange sie im KH bleiben muss oder wie es jetzt weiter geht... So viele Fragen... Ich bin so froh, dass ich euch habe und hier ansprechen kann was mich bedrückt!

Tut mir sehr leid, dass mein Text so lang geworden ist...

[SanJoHan]

Dann warte doch noch ein paar Tage und rufe sie vielleicht Mitte der Woche mal an. Auf alle Fälle noch vor Weihnachten.

Sie weiß doch sicher, daß Dir das Gleiche widerfahren ist oder?

Ich wußte auch, daß eine gute Bekannte von uns auch zwei FG erlebt hat vor ein paar Jahren. Und nach meiner zweiten FG bis jetzt habe ich mit ihr noch nicht einmal darüber sprechen können. Wenigstens von ihr hatte ich eigentlich in der Situation erwartet (wenn man das so nennen kann...), daß sie mich verstehen kann und irgendwie mal auf mich zu kommt. Ich war sehr enttäuscht über ihr Verhalten mir gegenüber.

Mitlerweile denke ich einfach, daß sie alles verdrängt hat und nicht drüber reden möchte. Was auch nicht richtig ist...

Will Dir eigentlich nur sagen: sei für sie da! Auch wenn Du einen Babybauch hast und ihr Freund meint, sie will Dich nicht sehen. Männer wissen nicht alles und liegen oft falsch.

Bearbeitet 22. August 2010 von Cassie
sig entfernt

[Gast Lady Sunlight]

Als ich mein Baby vor 2 Jahren verloren hab war sie auch schwanger und sie hatte ihr Kind bekommen. Das klingt jetzt vielleicht komisch ist aber wirklich so passiert...

Ja ist gut, ich werde nächste Woche all meinen Mut zusammen nehmen und mich bei ihr melden. Ich hoffe, dass es das Richtige ist und ich sie nicht kränke...

[SanJoHan]

Das ist ja wirklich merkwürdig....

Aber was war Dir denn in dem Moment wichtig? Daß Deine Freundin für Dich da ist, obwohl sie einen Bauch hat. Oder lieber alleine zu sein, hauptsache, Du siehst keinen Kugelbauch?

Und wenn sie schon ein Kind hat, denke ich, daß sie besser damit umgehen kann. Ich hatte ja auch schon meinen Sohn. Er gab mir Kraft und ich war dankbar, daß ich ihn hatte. Deshalb habe ich auch zu der Zeit jeder anderen Schwangeren ihr Baby von ganzem Herzen gegönnt, selbst wenn meine beiden ja tot waren.

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft für das erste Gespräch mit ihr!

Sag uns dann mal, wie es gelaufen ist, ok.

Bearbeitet 22. August 2010 von Cassie
sig entfernt

[Gast Lady Sunlight]

Ich muss sagen, dass ich eigentlich nur meinen Freund hatte mit dem ich darüber reden konnte. Das Thema wurde entweder verschwiegen oder es kamen halt so Sprüche- das ich einfach zu jung war, das es beim nächsten Mal schon klappen wird und und und...

Meine Freundin (welche jetzt im KH liegt) hatte sich damals bei mir nicht gemeldet, ich habe den ersten Schritt gemacht und es war schwer für mich auch wenn ich mich für sie freute...

Mir wird gerade bewusst, dass eigentlich niemand für mich da war... Hatte alles nur meinem Tagebuch oder meinem Freund anvertraut... *traurigbin*

Nein ich möchte auf keinen Fall, dass sie denkt man ist nicht für sie da! Danke für deine aufmunternden Worte!!

[Sandrine]

Als ich vor 2 Wochen im Krankenhaus lag und wir in der 23. Woche die Geburt eingeleitet haben, weil unser Kleiner Trisomie 18 hatte, war meine Freundin hochschwanger und erwartete jeden Moment ihr Kind,auch einen Jungen. Sie wußte nicht wie es um unseren Kleinen stand. Wir hatten ihr vorher nur gesagt,daß ich krank wäre und deshalb meinen Geburtstag nicht feiern könnte. Ich wollte sie nicht beunruhigen. Als ich im Krankenhaus war und mit Trauer auf die Geburt wartete ( was 2 ganze Tage dauerte ), bekam ich eine Sms von ihr. Sie hatte einen gesunden Linus geboren.Das tat weh, denn ich wartete auf den Tod meines Kindes. Aber trotzdem habe ich mich für sie gefreut, denn sie ist meine Freundin. Sie rief einige Tage später an,war auch erstmal abwartend, aber wir haben dann über alles gesprochen und es tat gut.Und ich wäre glaube ich beleidigt gewesen, wenn sie sich nicht gemeldet hätte.Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun, wenn es echte Freunde sind.

Es wird ihr gut tun,wenn du dich bei ihr meldest.

Ich drücke dich, Sandrine

[Gast Lady Sunlight]

@Sandrine

Oh je, deine Zeilen haben mich gerade unheimlich traurig gemacht. Du weißt genau wie sie sich im moment fühlt. Es tut mir so leid für dich und meine Freundin! Ich werde mich bei ihr melden, ich möchte nicht, dass sie sich alleine fühlt! Danke...

[Gast Lady Sunlight]

Hallo ihr Lieben,

wollte mich ja eigentlich in dieser Woche bei meiner Freundin melden aber ich weiß jetzt von einer Freundin, welche sie im KH besucht hatte, dass sie es erstmal nicht möchte...

[Sandrine]

Dann ist es ja gut, wenn du das weißt. Dann muß man das auch akzeptieren.

Vielleicht kannst du ihr auch eine Karte schreiben, auf der steht, daß es dir leid tut und du dich ihr aber nicht aufdrängen willst uns so weiter...

Mir ging es ja auch so.Bei engeren Freundinnen ist es ok, wenn man sich ausheult. Ich weiß ja nicht, wie eng eure Freundschaft ist. Aber ganz zu Anfang war mir auch alles zuviel, weil ich immer gleich heulen mußte. Das ist eine ganz verzwickte Sache.Auf der einen Seite will man einfach seine Ruhe haben und auf der anderen Seite tut es gut , wenn man merkt, daß die anderen mitfühlen und helfen wollen. Ich habe zum Beispiel von einer Arbeitskollegin einen Brief bekommen und von einer Bekannten habe ich einen "Energie-Bären" geschickt bekommen ( ein kleines Kuscheltier). Ich habe die Anteilnahme gespürt und habe mich darüber gefreut, ohne gleich wieder darüber reden zu müssen. Es ist schwierig dir jetzt etwas zu raten, weil jeder Mensch anders tickt. Ich denke, du findest schon den richtigen Weg.Ich denke an dich...

Liebe Grüße ,Sandrine

[Gast Lady Sunlight]

Hallo Sandrine,

ich habe mir auch schon überlegt ihr vielleicht einen Brief zu schreiben! Will ihr wenigtens ein bisschen zeigen, dass ich trotz allem für sie da bin...

Ich hoffe, dass ich die richtigen Worte finden werde.

Ein kleines Kuscheltier? Daran hängen dann sicher stets diese traurigen Erinnerungen, wenn du es siehst?

[Sandrine]

Es war ein kleiner weißer Schutzengelteddybär. Als ich ihn ausgepackt habe, hatte ich gleich wieder Tränen in den Augen, aber als ich die Absicht verstanden habe,mußte ich lächeln.

Es war ein Ptospekt dabei: eine energetische Geschenkidee. Angeblich sollen diese Kuscheltiere wirklich eine therapeutische Wirkung haben bei Hyperaktivität, Aggression,Depression, etc...Es wurden auch Tests gemacht.

Zitat gelöscht

Na ja, jetzt kann man daran glauben oder nicht. Aber Einbildung ist ja auch 'ne Bildung. Aber allein der Gedanke zählt. Ich fand es total süß,daß sie sich sowas hat einfallen lassen,um mich aufzuheitern und das hat mich schon zum Lächeln gebracht.

Ich schreibe dir mal wo es die Energie Bären gibt, was jetzt aber nicht heißen soll, daß du das so machen mußt. Ist nur so eine Idee.

Adresse gelöscht

Ich finde es schon allein toll,daß du dir soviele Gedanken um deine Freundin machst. Nur bekommt sie davon irgendwie nichts mit. Laß sie es ruhig irgendwie merken.

Liebe Grüße, Sandrine

Bearbeitet 24. November 2009 von SaMi08

[Gast Lady Sunlight]

Hallo Sandrine,

meine Freundin hat sich heute bei mir gemeldet!

Sie hat mir alles erzählt und ich habe nur zugehört und gesagt, dass ich jederzeit für sie da bin wenn sie jemand zum Zuhören und reden braucht. Sie sagte es tut ihr gut darüber zu sprechen! Als sie mir alles sagte standen mir schon die Tränen in den Augen aber ich wollte stark sein für sie. Es tut mir so leid für sie!

Werde ihr ein kleines Bärchen schenken, weil ich denke, dass es ein schöner Gedanke ist.

Sie sagte auch, dass das Schlimmste noch der eigentliche ET sein wird (kann ich total verstehen- ich war an diesem Tag zu nichts in der Lage)!

Ich hoffe, dass sie die Kraft hat über diesen schweren Verlust hinweg zu kommen...

[Sandrine]

Hallo Krümel. Dann ist es doch gut gelaufen und dir ist sicher jetzt ein riesiger Stein vom Herzen gefallen ( ich glaube,ich habe ihn sogar fallen hören ).

Das sagte mir die Seelsorgerin im KH auch, daß der ET nochmal schwierig wird.Aber auch die Zeit geht vorbei.

Ich hoffe, daß du deiner Freundin viel Kraft geben kannst.

Liebe Grüße, Sandrine

[Gast Lady Sunlight]

Hallo Sandrine,

oh ja mir ist ein riesiger Stein vom Herzen gefallen!!

Vielen Dank für deine aufbauenden Worte und die Idee mit dem Teddy!!!

Danke...

[Sandrine]

Hallo Krümel,bzw. Kerstin ,

Freut mich, wenn es dir geholfen hat...

[Gast Lady Sunlight]

Hallo!

Ich wurde heute von meiner Freundin eingeladen und konnte mit ihr sprechen. Sie sagt, es tut ihr gut darüber zu sprechen und das soll sie auch von ihrer Ärztin aus. Sie ist sehr gefasst und ich habe mit ihr gut darüber sprechen können, da ich selbst schon ähnliches erleben musste. Sie findet es gut nicht von mir zu hören "das es doch beim nächsten Mal klappen wird" etc...(Musste sie sich schon von anderen anhören-leider) Da ich es selber durchmachen musste, weiß ich was man nicht hören möchte...

Muss ehrlich zugeben auch wenn sie mich nach meiner SS fragte, ich habe nicht gern darüber gesprochen. Sie sagte zwar sie freut sich für mich aber trotzdem denke ich, dass ihr das weh tut... Und das möchte ich doch nicht.

Bin froh, dass sie mich sehen wollte! Ich habe ihr auch gesagt, dass wir das Thema nicht verschweigen, denn das tut noch mehr weh. Sie kann jederzeit mit mir darüber sprechen und es ist schön, dass ich ihr das sagen konnte.