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Und dann wurde es doch ein Kaiserschnitt

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Gast Schneckchen_75

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Gast Schneckchen_75

So, nun auch mein Geburtsbericht!

Achtung, ist sehr lang geworden...wer´s bis zum Ende schafft: RESPEKT

Am Donnerstag, den 10.9. hatte ich wieder einen Termin beim Frauenarzt. Ich war eine Woche über ET und es hatte sich bisher rein gar nichts getan. Das sah man dann auch auf dem CTG, nicht eine Wehe. Ich habe dann für den 14.9. abends einen Termin zum Einleiten im Spital bekommen.

Am Samstagmorgen gegen 5 Uhr musste ich dann mal wieder auf die Toilette. Also im Halbschlaf aufgestanden und ins Badezimmer geschlichen. Doch als ich dann auf der Toilette sass, war ich mit einem Schlag hellwach! Da hat sich etwas anders angefühlt als sonst…und siehe a, der Schleimpfropf war abgegangen! JAAA…ein erstes Zeichen, dass sich doch etwas tut!! Völlig aufgeregt bin ich ins Bett zurück, aber an schlafen war nicht mehr zu denken…aber von Wehen weit und breit nichts zu spüren.

Die fingen dann im Laufe des Vormittags an. Erst mit grossen Abständen, dann immer kräftiger und regelmässiger. Um das ganze etwas voran zu treiben haben wir am Nachmittag erstmal einen grossen Spaziergang gemacht und sämtliche Baumärkte der Umgebung nach einem Briefkasten für unser Haus abgesucht.

Wieder zu Hause, wurden die Wehen immer stärker und kamen alle 7-8 Minuten. Aber ins Spital wollte ich noch nicht, was sich auch als richtige Entscheidung rausstellte, weil gegen 19 Uhr war der Spuk vorbei! Keine Wehen mehr…ich bin dann noch in die Badewanne, in der Hoffnung es könnte wieder losgehen, aber es waren absolut keine Wehen mehr da.

Also ohne Wehen ins Bett…Silvan und ich haben uns dann noch mal ganz lieb gehabt…irgendwie mussten wir die Maus ja rausbekommen ;o)

Gegen 2 Uhr in der Nacht fingen die Wehen tatsächlich wieder an, und zwar wesentlich kräftiger als am Vortag und gleich wieder im Abstand von 7-8 Minuten. Also hab ich Silvan schlafen lassen und bin abwechselnd durch die Wohnung gelaufen oder hab im Bett auf die nächste Wehe gewartet.

Am Morgen nach dem Frühstück haben wir dann wieder einen ausgedehnten Spaziergang gemacht. Die Wehen kamen inzwischen alle 5 Minuten und waren so kräftig, dass ich unterwegs stehen bleiben musste, um sie zu veratmen. Wir müssen echt ein tolles Bild abgegeben haben.

Wieder zu Hause angekommen, hatten wir einen Anruf vom Spital auf dem Telefon. Also hat Silvan schnell zurück gerufen, um zu hören, was sie wollten. Die Patientin, die für den Sonntagabend für eine Einleitung vorgesehen war, hatte inzwischen ihr Kind bekommen, und so wollten sie wissen, ob wir nicht schon heute Abend kommen wollten. Ich hab dann der Hebamme von den schon sehr regelmässigen Wehen erzählt und sie meinte, wir sollen so lange zu Hause bleiben, wie es für mich gut ist und sonst am späten Abend in Spital kommen.

Da die Wehen zu Hause auf dem Sofa wieder weniger wurden, sind wir gegen 14 Uhr nochmals spazieren gegangen. Wieder zu Hause, hab ich dann im Spital angerufen, dass wir in etwa einer Stunde vorbeikommen werden, weil ich inzwischen doch ein wenig angst hatte zu spät im Spital zu sein.

Also hat Silvan noch schnell Bratkartoffeln gemacht und ich bin duschen gegangen und hab die letzten Sachen zusammengepackt. Komischerweise war ich die Ruhe in Person. Ich hatte immer gedacht, ich wäre super aufgeregt wenn es losgeht….

Um 17 Uhr waren wir dann im Spital. Es war keine andere Geburt am Laufen, und so hatten wir die Hebamme ganz für und allein. Als erstes wurde ein CTG geschrieben und siehe da, das erste Mal waren Wehen auf dem CTG zu sehen!!! Und zwar wunderschön kräftige und regelmässige! Danach folgte die erste Untersuchung: Gebärmutterhals noch 1 cm und Muttermund fingerdurchlässig aber noch sehr fest. Also gab es erstmal ein Medikament um dien Muttermund weicher zu machen. Ein bisschen enttäuscht war ich aufgrund des Befundes schon, hatte ich mir doch ein wenig mehr erhofft.

Danach kam ein Arzt um nochmals eine Ultraschalluntersuchung zu machen, um die Grösse und die Lage des Kindes zu beurteilen. Die Maus lag weiterhin in Schädellage und der Arzt schätzte ein Geburtsgewicht von 3650g.

Dann wurden wir Laufen geschickt….also sind wir bestimmt noch 3 Stunden durch das Spital gelaufen, da es draussen leider wie aus Kübeln geschüttet hat. Silvan musst mir inzwischen bei jeder Wehe den Rücken massieren, weil die Wehen doch immer kräftiger wurden. Zurück im Gebärsaal hat mir die Hebamme dann gegen die Schmerzen im Rücken 4 Akkupunkturnadeln gesetzt. Ich fand das Setzen der ersten 3 Nadeln gar nicht schlimm, bis ich zufällig zu Silvan geschaut habe, der mit weit aufgerissenen Augen neben mir stand. Als ich ihn dann fragte, was denn sei, schüttelte er nur den Kopf. Erst nach mehrmaligem Nachfragen haben mir dann die beiden verraten, dass die Akkupunkturnadeln an dieser Stelle fast ganz in den Körper gesteckt werden…mit diesem Wissen war das setzten der letzten Nadel dann nicht mehr ganz so entspannt.

Die Nadeln wurden fixiert und blieben bis zum nächsten morgen in meinem Rücken.

Nach dem Schichtwechsel auf die nächste Hebamme wurde ich wieder untersucht. Der Gebärmutterhals war inzwischen verstrichen und der Muttermund 2 Finger durchlässig…wenigstens in kleine Schritten ging es vorwärts. Dann wurde wieder ein CTG geschrieben und beschlossen, keine Tablette zur Einleitung zu legen, weil die Wehen eigentlich schon schön kräftig waren. Um mir etwas Schlaf zu gönnen, bekam ich eine Infusion, die mich schlafen lassen sollte, aber die Wehen nicht unterdrücken sollte. Dann wurde ein weiteres Bett in den Gebärsaal geschoben, so dass Silvan die Nacht bei mir verbringen konnte. Was war ich dankbar dafür!

Wirklich geschlafen habe ich die Nacht nicht, die Wehen wurden immer kräftiger. Den ersten Teil der Nacht habe ich mehr so vor mich hingedöst und als die Wirkung des Medikaments nachliess bin ich dann im Gebärsaal auf und ab getigert und hab fleissig Wehen veratmet. Silvan hab ich schlafen lassen, wollte ich ihn doch am nächsten morgen mit einem super Untersuchungsergebnis überraschen.

Nur wurde daraus leider nichts! Am nächsten Morgen war alles fast so, wie am Abend zuvor. Muttermund 2-3 Finger durchlässig….war ich enttäuscht! Dann kamen die neuen Hebammen, Eine Auszubildende, die im 3. Ausbildungsjahr war, und eine erfahrene Hebamme, die sich aber so weit wie möglich im Hintergrund hielt.

Da der Muttermund immer noch sehr fest war, wurde wieder das Medikament vom Vortag gegeben, um diesen weicher zu machen. Ebenso erhielt ich die erste Dosis Penecelin wegen der festgestellten Streptokokken Infektion Zusätzlich wurde der Wehentropf angeschlossen…da war es kurz vor 9 Uhr. Keine 10 Minuten später fing die Wirkung des Wehentropfes sich an zu zeigen. Die Wehen wurden schlagartig so wahnsinnig stark, dass ich mich zu Anfang doch sehr erschrocken habe. Aber es waren immer 5 Minuten Erholungspause dazwischen, so dass ich mit Silvan´s Hilfe es noch ganz gut ertragen konnte. Zwar konnte ich die Wehen nicht mehr leise veratmen, das war mir in dem Moment aber völlig egal! Dann fing der Wehentropf an Probleme zu machen. Irgendwie gingen die 3 Infusionen gleichzeitig nicht durch und zwischenzeitlich haben dann 3 Leute während der Wehenpause an dem Zugang an meiner Hand rumgedocktert. Dann ging alles wieder und der Wehentropf wurde immer höher gestellt. Die Schmerzen wurden so heftig, dass ein veratmen fast nicht mehr möglich war. Ich hatte keine Ahnung, wie ich das alles noch ertragen sollte, doch es wurde immer schlimmer. Silvan hat die ganze Zeit auf mich eingeredet, ich solle ruhig atmen, doch es war kaum noch möglich. Wie es dann zeitlich abgelaufen ist, kann ich nicht mehr wirklich nachvollziehen. Irgendwann nach einer gefühlten Ewigkeit heftigster Wehen hat die Hebamme mich dann wieder untersucht. Das war noch viel schmerzhafter als die Wehen und ich war nur nach am Winseln. Ergebnis war Muttermund 4-5 cm. Nach dieser Untersuchung wurde der Wehentropf wieder hochgestellt. Doch gab es vor der Untersuchung noch Wehenpausen, so waren diese danach komplett verschwunden. Eine Wehe reihte sich an die nächste. Ich habe wirklich gedacht ich sterbe! Immer wieder habe ich die Hebamme und Silvan angefleht, irgendetwas zu unternehmen, weil ich es nicht mehr ertragen könnte. Mir wurde dann ein Schmerzmittel gespritzt, was aber überhaupt nicht gewirkt hat. Im Gegenteil, die Wehen wurden immer schmerzhafter und ich war nur noch am Schreien. Mein Mann und die Hebamme haben immer wieder beruhigend auf mich eingeredet, ich solle ruhig atmen, aber es ging einfach nicht. Silvan war mir in diesen Augenblicken eine so grosse Stütze, weil er nicht meine Panik mit aufgenommen hat, sondern mir mit so viel Liebe immer wieder ruhig zugeredet hat. Im nachherein hat er mir gesagt, wie schwer ihm das gefallen ist…irgendwann ging es dann gar nicht mehr, und ich habe nach einer PDA geschrieen.

Diese wurde dann im Hintergrund vorbereitet, was ich aber gar nicht so mitbekommen habe. Dann kam irgendwann der Narkosearzt und die Hebamme hat mir ein Wehenhemmer gespritzt. Der hat aber nicht geholfen. Also Narkoseaufklärung, dann wurde mir das T-shirt ausgezogen und die ganzen Infusionen umständlich durch den Ärmel durchgezogen, schickes Krankenhaushemdchen an, Narkoseaufklärung unterschreiben…alles unter vollen Wehen! Ich konnte gar nicht richtig schreiben. Ich glaube, ich könnte die Unterschrift anzweifeln lassen, nach meiner sah die so gar nicht aus, war mir aber völlig egal…dann zweite Dosis Wehenhemmer…immer noch keine Wirkung. Erst die dritte Dosis hat geholfen!

Dann sass ich auf dem Bett im Gebärsaal und der Anästhesist fing mit der PDA an. Ich hatte plötzlich so eine Angst vor dieser Spritze in den Rücken und war nur noch am zittern. Die Hebamme hat mich so in den Arm genommen, dass ich einen runden Rücken machen musste. Silvan hat vor mir gekniet und meine Hände gehalten. Das erste Mal hab ich auch ihm die Strapazen angesehen, er hatte Tränen in den Augen…dann der erste Versuch der Betäubungsspritze. Leider bin ich vor Schreck so zusammengezuckt, dass diese wiederholt werden musste. Die zweite Betäubungsspritze sass dann und vom Rest der PDA hab ich überhaupt nichts mehr gespürt. Die Schläuche wurden auf dem Rücken festgeklebt und ich durfte mich endlich hinlegen. Der Wehenhemmer wirkte und ich war schmerzfrei bis die PDA wirkte. Irgendwie ging der erste Blick zur Uhr…halb 2!

Als dann ein wenig Ruhe im Gebärsaal eingekehrt war, wurde der Wehentropf wieder hochgedreht. Ich habe fasziniert die Wehen auf dem CTG beobachtet und konnte es kaum glauben, dass ich diese nicht mehr spürte. Mein Mann bekam dann von der Hebamme erstmal mein Mittagessen vorgesetzt, er hatte es sich auch wirklich verdient!

Die nächsten 2 ½ Stunden waren echt entspannend. Ich war völlig schmerzfrei, konnte meine Beine aber noch gut bewegen. Die Wehen kamen jetzt im Abstand von 3 Minuten, die Herztöne von der Maus waren immer wunderbar. Nur leider wollte der Muttermund nicht richtig aufgehen. Gegen 16 Uhr mass die Hebammenschülerin 7 cm, er wollte aber einfach nicht weich werden. Also noch einmal das schon bekannte Medikament. Dann kontrollierte die eigentliche Hebamme nochmals nach und fragte mich, ob ich von dem, was sie gerade machte, etwas merken würde. Als ich das verneinte, meinte sie nur, ok, dann helf´ ich mal etwas nach…und dann hat sie den Muttermund mit den Fingern auf 9 cm aufgedehnt. Da die Fruchtblase aber immer noch nicht geplatzt war, hatte sich zwischen Muttermund und Köpfchen eine Blase gebildet, die den Druck des Köpfchens auf den Muttermund verhinderte. In der Besprechung vom anstehenden Schichtwechsel sollte dann besprochen werden, ob die Fruchtblase geöffnet werden sollte. Das passierte dann um 16:40 Uhr und ich lag in einer riesigen Pfütze. Ich sollte dann nochmals auf die Toilette, was trotz PDA zu Fuss noch gelang, aber echt ein komisches Bild abgegeben haben muss. Silvan hatte mich rechts untergehakt und den Infusionsständer in der anderen Hand, die Hebamme hatte mich links untergehakt und die PDA-Pumpe an der anderen Hand. Vor der Toilette ist dann nochmals ein grosser Schwung Fruchtwasser abgegangen.

Doch leider hatte weder das Öffnen der Fruchtblase noch das Pipi machen Erfolg. Der Kopf wollte einfach nicht auf den Muttermund rutschen. Also wurden Lagerungswechsel angeordnet. 10 Minuten auf der rechten Seite, 10 Minuten auf der linken Seite, 10 Minuten auf der rechten Seite…aber auch das brachte nichts. Zum Glück waren die Herztöne die ganze Zeit über gut. Dann wurde ich eine halbe Stunde in den Vierfüsslerstand befördert. Das sollte jetzt wirklich was bringen…aber auch das half nicht.

Und dann fiel um 18 Uhr das erste Mal das Wort „Kaiserschnitt“ wegen Geburtsstillstand. Damit hatte ich ja nun überhaupt nicht gerechnet und mich auch die ganze Schwangerschaft so gar nicht beschäftigt. Für mich war immer klar, ich bringe mein Kind auf „normalem Weg“ auf die Welt. Und nun das! Für mich ist in dem Moment eine Welt zusammen gebrochen. 2 Nächte nicht geschlafen, fast 40 Stunden Wehen, gekämpft…und alles soll nichts gebracht haben! Was habe ich geweint…die Hebamme hat uns dann die Wahl gelassen es noch weiter zu probieren, aber sie würde keine grossen Sinn darin sehen. Der hinzugezogene Arzt bestätigte die nochmals. Da wir kein Risiko für unsere Maus eingehen wollten, haben wir uns dann für einen Kaiserschnitt entschieden.

Und dann wurde es um uns herum wieder geschäftig…mir wurde schnell ein Blasenkatheter gelegt und ich wurde rasiert. Der Arzt hat schnell die OP-Aufklärung gemacht, der Narkosearzt kam nochmals und hat das weitere Vorgehen seinerseits erklärt, dann kam der Assistenzarzt und hat mit Stift und Lineal den Schnitt eingezeichnet…die ganze Situation war so unwirklich! Ich hab Silvan dann noch schnell meine Glückskette in die Hand gedrückt, mit der Bitte, sie irgendwie mit in den OP zu nehmen. Ich habe diese Kette jeden Tag der Schwangerschaft getragen und es machte mir eine riesen Angst, dass sie genau während der Geburt nicht bei mir sein sollte…blöder Aberglaube!

Dann musste ich auch schon vom Bett des Gebärsaals auf ein normales Krankenhausbett krabbeln. Gar nicht so einfach mit der PDA…und dann ging es um 18:30 Uhr los in den OP. Kurz vorher habe ich die Hebamme noch gebeten, mit dem Baden und Anziehen der Maus zu warten, bis ich wieder da sei. Ich wolle die Kleine doch so gerne frisch geschlüpft auf dem Bauch haben. Das hat sie mir dann auch versprochen.

Im OP wurde die Geschäftigkeit um mich herum noch viel grösser. Ich wurde vom Bett auf die OP-Liege gehoben, wurde an die ganzen Überwachungsmonitore angeschlossen, der grüne Vorhang wurde aufgehängt, ich bekam eine Wärmedecke auf die Brust, die Narkose wurde eingespritzt, der Bauch wurde abgewaschen und desinfiziert. Da ich das noch so deutlich gespürt habe, bekam ich langsam Panik, die Narkose würde nicht wirken und alle waren so beschäftigt, dass keiner meine Angst wirklich wahrnahm. Dann war Silvan plötzlich neben mir. Der Arzt fragte, ob ich das, was er jetzt mache, spüren würde. Als ich verneinte meinte er, ok, der Schnitt sei schon gesetzt. Das war um 18:50 Uhr…

Dann wurde eine gefühlte Ewigkeit an meinem Bauch rumgewerkelt, gedrückt und gewackelt. Und dann, um 19:06 Uhr haben wir einen kleinen, dünnen Schrei gehört…

FINJA WAR DA!!!

Die Hebamme hat sie sofort in einen Nebenraum gebracht und hat sich um sie gekümmert. Silvan und mir liefen nur die Tränen…wir waren Eltern! Ich hatte nur noch die Tür zum Nebenraum im Blick, hinter der die Hebamme mit Finja verschwunden war. Wir hörten sie im anderen Raum weinen. Dann kam die Hebamme mit der Kleinen zurück, dick in ein grosses Handtuch verpackt. Ich konnte nur die riesigen dunklen Augen und die kleine Stupsnase sehen….da war sie unsere Tochter. So lange in meinem Bauch, so lange gekämpft sie auf die Welt zu bringen, und plötzlich lag sie vor mir!

Leider konnten wir dieses Glücksgefühl nicht lange geniessen. Plötzlich hiess es von den Ärzten auf der anderen Seite des Vorhangs „Wir haben hier Probleme, sie verliert zu viel Blut, wir können die Blutung nicht stoppen! Wir brauchen einen Zugang für eine Bluttransfusion!“. Silvan wurde sofort mit der Kleinen aus dem OP geführt und man begann zu versuchen mir einen weiteren Zugang zu legen. Dies klappte aber nicht…insgesamt 6 Mal haben sie versucht zu stechen, aber es war keine geeignete Vene zu finden.

Dann hiess es von den Ärzten, es sei kein Zugang mehr notwendig, sie hätten etwas anderes versucht und die Blutung würde langsam aufhören. Die Narkoseärzte haben mich die ganze Zeit versucht zu beruhigen, was allerdings nicht wirklich gelang. Dann kam noch dieses irrsinnige Zittern durch die Medikamente hinzu. Ich konnte meine Arme und Schultern nicht ruhig halten…es ging einfach nicht. Schlussendlich haben die Ärzte über eine Stunde gebraucht, um mich wieder zusammen zu flicken. Als die letzte Naht verschlossen war, hat mir der operierende Arzt noch erklärt, was eigentlich passiert ist: Nach dem Ablösen der Plazenta hat sich die Gebärmutter nicht wie üblich zusammengezogen und damit die Blutung gestoppt. Das in die Vene gegebene Medikament zum Zusammenziehen der Gebärmutter hat keine Wirkung gezeigt. Erst als sie dieses Medikament direkt in die Gebärmutter gespritzt haben, ist die Blutung zurückgegangen. Insgesamt habe ich wohl doppelt so viel Blut verloren wie bei einem „normalen“ Kaiserschnitt.

Nochmal richtig erschrocken habe ich mich, als sie mich von der OP-Liege in mein Bett gehoben haben. Alle Tücher, die auf der OP-Liege unter mir lagen waren blutgetränkt!

Dann wurde ich recht schnell in den Gebärsaal zurückgebracht. Dort wartete Silvan schon ungeduldig mit der kleinen Finja auf dem Arm. Im war die letzte Stunde auch anzusehen…seit er aus dem OP raus war, hatte er nicht gewusst, was mit mir war. Er meinte später zu mir, er hätte dort gesessen, Finja im Arm und hätte sich eigentlich über seine Tochter freuen sollen doch keiner hat ihm gesagt, wie es mir geht…

Dann habe ich die Kleine nackt in den Arm bekommen und uns wurde ganz viel Zeit zum Kuscheln gegeben. Nach 2 Stunden kam die Hebamme wieder und Silvan durfte Finja baden. Danach mussten wir leider noch sehr lange im Gebärsaal aushalten. Es war inzwischen schon wieder ein Schichtwechsel der Hebammen gewesen und wir hatten inzwischen die fünfte Hebamme. Leider war im anderen Gebärsaal noch eine andere Geburt in der Endphase, so dass sie für uns nicht wirklich Zeit gefunden hat. Wir wurden beide immer müder und wollten eigentlich nur schlafen. Gegen 2 Uhr nachts hat die Hebamme dann kurz Zeit gefunden mich nach den ganzen Anstrengungen des Tages ein bisschen frisch zu machen und hat mir geholfen das ungeliebte Krankenhaushemdchen wieder gegen meine Klamotten zu tauschen. Um 3 Uhr sind Finja und ich dann endlich auf unser Zimmer auf der Wochenstation gebracht worden. Da ich mich aufgrund der Narkose und der ganzen Zugänge noch nicht richtig bewegen konnte, wurde mir ein Gitter ans Bett gebaut, so dass die Kleine die ganze Nacht in meinem Bett schlafen konnte. Silvan ist dann völlig erschöpft nach Hause gefahren und Finja und ich haben noch ein wenig gekuschelt. Ich konnte mich an der kleinen Maus einfach nicht satt sehen. Gegen 4 Uhr sind wir dann endlich eingeschlafen und konnten uns von den Strapazen der letzten Tage und Stunden endlich ein bisschen erholen…

Ich weiss, dass dieser Bericht sehr lang geworden ist. Die Geburt ist leider überhaupt nicht so abgelaufen, wie ich mir das immer vorgestellt und gewünscht habe. Ich habe diesen Bericht so ausführlich geschrieben, weil ich mir das alles einfach mal von der Seele schreiben musste und weil vielleicht auch Finja eines Tages gern wissen möchte, wie sie auf die Welt gekommen ist. Ich werde, denke ich, noch einige Zeit brauchen, bis ich die Geburt verarbeitet habe. Natürlich ist es das Wichtigste, das wir Finja gesund und munter in unseren Armen haben, aber besonders an die Vorfälle beim Kaiserschnitt denke ich noch sehr oft.

Im Spital wurde 2 Tage nach der Geburt mein Becken geröntgt, so dass bei einer weitern Schwangerschaft vorher geklärt werden kann, ob das Kind durchs Becken passen wird, oder ob es dann gleich einen Kaiserschnitt geben wird…

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*Uff

Herzlichen Glückwunsch zu deiner süßen Tochter !!

Ein richtig toller und mitreißender Bericht !

Du hast ja wirklich so einiges mitgemacht.

Aber ich find es supertoll von dem KH, dass sie wirklich gewartet haben mit dem Waschen und Anziehen bis du da warst und du dein Mäuschen noch nackt zum Kuscheln gekriegt hast obwohl du noch so lange im OP warst.

Und auch dass sie in der Nacht in deinem Bett liegen durfte und ihr ein Gitte bekommen habt ist wirklich so schön.

Das hat dir doch bestimmt auch ganz arg über das Erlebte hinweg geholfen, oder ??

Mir hat diese Erfahrung sehr gefehlt und es ist das was ich am allermeisten vermisse.

Woher kommst du ? Aus Österreich ?

Haben sie denn was zu dem Ergebnis des Röntgens gesagt ?

Hier in D wird das gar nicht mehr gemacht. Man sagt, wenn überhaupt kann man es nur im Kernspin und auch nur gegen Ende einer 2. SS ermitteln ob es passt oder nicht.

Eine tolle Zeit mit deiner kleinen Tochter !

LG, Stine

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Wahnsinn, was für ein Bericht. ICh sitze hier und mir laufen die Tränen nur so... Wie du das alles schreibst... so packend...

Ich wünsche Dir sehr, dass Du bald über diese tragischen Geburt hinwegkommst und ganz und gar das Glück mit Eurer kleinen Finja genießen kannst. ICh hoffe, dass es Dir mittlerweile wieder richtig gut geht und Du zumindest körperlich trotz des hohen Blutverlustes den KS gut überstanden hast.

GLG Svenja

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  • 1 Monat später...

Oh Schneckchen ... bis nach dem Kaiserschnitt sind unsere Entbindungen ganz ähnlich verlaufen ... nur die Komplikationen mit dem Blutverlust hatte ich nicht - dafür dann das postoperative Hämatom ... ich hab mich so in deinen Bericht hineinversetzen können! Und der Wehentropf ist doch, als wäre man in der Hölle, oder ...?

Ich hab gar nicht mitbekommen, dass du deinen Bericht schon hier eingestellt hast. Ich bin froh, dass du alles gut überstanden hast (bis auf das Becken, leider :() und kann sehr gut verstehen, dass das Erlebte an dir nagt.

Und für mich war der Bericht nicht zu lang, sondern genau richtig. :) Ich les eh viel lieber die längeren Berichte.

Ihr habt wirklich eine wahnsinnig süße Maus!

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Gast Schneckchen_75
Und der Wehentropf ist doch, als wäre man in der Hölle, oder ...?

Ja, definitiv!

Ich bin froh, dass du alles gut überstanden hast (bis auf das Becken, leider :()

Hätte ich das früher gewusst, hätte ich mir viel ersparen können...

Naja, so langsam gewöhne ich mich an den Gedanken, das es nie eine natürliche Geburt für mich geben wird...aber nur langsam :o

Ihr habt wirklich eine wahnsinnig süße Maus!

DANKE! :D

Ihr habt Linus aber auch sehr gut hinbekommen :D

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huhu..

ich ahb deinen bericht komlett gelesen und es hat mich stark berührt..

meine maus ist per notks in vollnarkose zur weltgekommen...

und mir fehlt der erste moment so sehr.. danach war sie auf der intensiv..

das alles aufzuschreiben hat auch mir geholfen..

rede drüber..

das ist die beste therapie :)

wünsche euch alles gute

baka

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Ich hab grad deinen Bericht gelesen und bin völlig mitgerissen. Herzlichen glückwunsch zu deiner Süßen Tochter. ICh wünsch dir eine wunderschöne Zeit mit ihr.

DAs man gewartet hat bis zu aus dem OP kommst und man sie dir noch nackt auf den Bauch gelegt hat, find ich super. Ich hatte auch nen KS, aber als ich in den Kreissaal kam war Jason schon komplett angezogen.

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