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Hannes wollte nicht warten!

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So, nachdem der kleine Mann ja nun auch schon über zwei Monate alt ist (und ich auch schon genötigt wurde...:rolleyes:), kommt hier jetzt mein etwas langer Geburtsbericht:

Die Vorgeschichte: vor 3 Jahren habe ich Jonas entbunden, spontan nach 18 grauenhaften Stunden! Seitdem war für mich klar, daß ich, falls ich jemals wieder so doof sein sollte, auf alle Fälle das nächste Kind per KS entbinden werde. Aber meistens kommt es ja eh anders als man denkt!

Nachdem ich in 2006 ja zwei Fehlgeburten hatte und anschließend an der Gebärmutter operiert worden bin, wollte ich es in diesem Jahr noch ein letztes Mal probieren. Und prompt hat es auch gleich im Januar geklappt - ich war wieder schwanger! Mit ziemlich gemischten Gefühlen, vesteht sich.

In der SS mit Hannes hatte ich seit der 16. SSW immer wieder ab und an Wehen, doch meine FA meinte, es wäre ok. Nun gut, wenn sie das sagt!

Am Freitag den 17. August haben wir Sack und Pack ins Auto geladen und uns auf den Weg zu meinen Eltern gemacht, denn meine Mutter hatte an dem Tag Geburtstag. Beim Einsteigen habe ich meinen dicken Bauch angeschaut und zu meinem Mann gesagt "Das ist aber meine letzte weite Autofahrt vor der Entbindung!" Wie Recht ich damit haben sollte, ahnte ich noch nicht.

Im Auto hatte ich die ganze Zeit Wehen und es wurde irgendwie immer heftiger. Ich war genervt und hoffte, daß wir bald ankommen, damit das aufhört. Bei meinen Eltern wurde es dann wieder besser und wir aßen Abendbrot. Nach dem Essen wurden die Wehen wieder stärker und kamen alle 2-3 Minuten. Ich saß auf dem Sofa und dachte "Na toll, jetzt habe ich zu allem Überfluß auch noch Rückenschmerzen von der sch*** Autofahrt!"

Irgendwann drückte es dann schon nach unten und mir wurde plötzlich bewußt, wie doof ich bin. Es war ja nun schließlich nicht meine erste SS und so hätte ich doch eigentlich wissen müssen, was da geschieht! Wir haben dann Jonas ins Bett gebracht und sind ins KH gefahren.

Als wir kurz vor 23 Uhr dort ankamen, waren die Wehen schon so stark, daß ich im Fahrstuhl schon nicht mehr gerade stehen konnte und mich am Geländer festhalten mußte.

Die Ärzte machten sofort CTG und waren sich sicher, daß das Baby in den nächsten Stunden kommen würde. Zwei weitere Ärzte wurden gerufen und alles organisiert, da dort keine Frühchen-Intensivstation war.

Trotzdem kam ich an die Tocolyse (Tropf zur Wehenhemmung), um die Geburt eventuell noch hinaus zu zögern, damit ich wenigstens die Lungenreifungsspritzen noch bekommen kann. Die erste der beiden Spritzen bekam ich sofort und sie tat ziemlich weh!

Meine Wehen blieben zwar, aber es tat sich am Mumu glücklicherweise nichts. So kam ich irgendwann nachts in mein Zimmer.

Am Montag Abend mußten mein Mann und Jonas wieder nach hause fahren wegen der Arbeit, und ich blieb allein zurück. Im KH waren alle super lieb und ich bekam sogar Wunschkost, weil ich nichts essen konnte. Doch ich habe nur geweint, weil es mir durch die ganzen Medikamente so schlecht ging, und wollte zu meinen beiden Männern. Deshalb haben wir die ganze Woche mit der KK und dem ADAC telefoniert, ob mich nicht jemand in ein KH nach Hannover verlegen könnte.

Aber das Risiko wollte niemand eingehen, da die Tocolyse ja ununterbrochen auf Maximum lief und ich nach wie vor trotzdem noch Wehen hatte.

Am Freitag ging dann alles plötzlich ganz schnell: Die beiden Ärzte stürmten ins Zimmer und zerrten mich auf eine Trage. Und die Krankenschwester stopfe meine wenigen Habseeligkeiten in eine Plastiktüte. Der Krankenwagen war da!!!

Nach ungefähr 2 1/2 Stunden Fahrt, natürlich liegend und mit Tropf, kam ich in Hannover an.

In Hannover wurde ich sofort in den Kreißsaal gebracht und eingehend untersucht: nach wie vor hatte ich zwar starke Wehen, aber der Mumu war in Ordnung!

Ich durfte in mein Zimmer. Da blieb ich dann für die nächsten unendlich langen zwei Wochen. Die Tocolyse lief weiterhin auf Maximaldosis und ich habe trotz der ganzen Beruhigungsmittel zeitweise so stark gezittert, daß es mir schwer fiel, alleine zu essen.

Ziel war es, die 34. SSW zu beenden. Dann sollte der Tropf ab, weil es durch die Nebenwirkungen für mich und das Baby nicht länger vertretbar gewesen wäre.

Am Dienstag Abend um 23 Uhr kam der Tropf dann ab, denn der Zugang in meinem Arm hatte sich stark entzündet und einen Neuen nur für eine Tag wollte ich mir nicht mehr stechen lassen. Eine knappe Stunde später hatte ich alle 2 Minuten Wehen, doch ich versuchte, noch etwas zu schlafen. Hat ja bei Jonas auch ewig gedauert, also wollte ich lieber in meinem Bett bleiben, als stundenlang im Kreißsaal zu liegen. Um kurz nach 5 Uhr ging ich dann aber doch duschen, wusch meine Haare, hab meine Sachen zusammengepackt und dann um viertel nach 6 meinen Mann angerufen. Er soll Jonas um 8 Uhr in den Kiga bringen und dann herkommen.

Um halb sieben war ich dann im Kreißsaal und kam ans CTG. Ich rief meine Mutter an "Steh auf, pack den Koffer, kauf dir ne Fahrkarte und steig in den Zug! Ich entbinde jetzt!" Danach rief ich nochmal bei meinem Mann an "Komm SOFORT her!"

Mein Mann war wenig später da. Die Wehen taten höllisch weh und ich bekam ein Schmerzmittel gespritzt. Der Mumu ging super schnell auf und ich mußte einige Turnübungen machen, weil sich das Köpfchen noch nicht richtig eingestellt hatte.

Irgendwann war es schmerztechnisch fast nicht mehr auszuhalten. Die Hebamme schrie mich an "Sie müssen jetzt pressen!", ich schrie sie an "NEIN!" - ich wollte und konnte einfach nicht mehr!!!

Auf einmal machte es ganz laut "PLATSCH!!!" und die Fruchtblase platzte. Alle im Raum (bis auf meinen Mann am Kopfende) waren von oben bis unten naß. Wahnsinn! Das Geräusch habe ich heute noch im Ohr.

Noch ein paar wirklich schmerzhafte Preßwehen - und der kleine Mann war da! Um 11:24 Uhr, genau 6 Wochen und 4 Tage zu früh, mit 2800 g und 49 cm.

Ich konnte ihn ganz kurz anschauen und mein Mann machte schnell ein Foto, und dann nahm ihn die Kinderärztin mit, da er ein paar Atemprobleme hatte. Aber im Großen und Ganzen nichts Bedenkliches!

Es dauert eine ganze Weile, bis meine Plazenta sich endlich lösen und rauskommen wollte. Das tat auch nochmal weh, weil da ja auch wieder Wehen für notwendig waren. Und dann war da ja noch mein Dammschnitt! Ich flehte meinen Mann an, daß er irgendwas machen solle, denn ich wollte nach Alledem nicht, daß mir jetzt noch irgendwer weh tut, wo das Baby doch da ist. Aber auch das Nähen mußte ich noch über mich ergehen lassen und heulte die ganze Zeit, weil ich echt am Ende war.

Als der Kleine gerade geboren war, sagte übrigens mein Mann doch tatsächlich zu mir "Na dieses Mal ging es ja wirklich super einfach!" - Hätte ich die Kraft dazu gehabt, ich hätte ihn umgeschlagen!!!

Um kurz nach 13 Uhr kam meine Mutter samt Koffer im Kreißsaal an. Ich wurde mit dem Rollstuhl in mein Zimmer gefahren und der Papa und die Oma sind auf die Intensivstation zu Hannes gegangen. Eine Stunde später bin ich dann auch aufgestanden, um mein Baby zu sehen. Er war so winzig und runzelig. Ich konnte mir nicht vorstellen, so ein kleines zerbrechliches Menschlein auf den Arm zu nehmen...

Ich bin am 3. Tag nach der Entbindung (mit starken Nachwehen, einer ständig wieder aufreißenden Dammnaht und ner dicken Brustentzündung) nach hause gegangen, denn ich hatte definitiv genug KH in den letzten Wochen. Hannes mußte noch 5 Wochen im Kinder-KH bleiben, bis wir ihn endlich mit nach hause nehmen konnten.

Heute waren wir beim Kinderarzt und der junge Mann wiegt bereits 5 kg! Alles ist gut!

Wir hatten dieses Mal übrigens eine ganz tolle Hebamme, die ihren Job absolut super gemacht hat und der ich sehr dankbar bin, daß Alles so gut gelaufen ist.

Und außerdem möchte ich Melijosh danken, daß sie mich mit ihren Anrufen moralisch unterstützt hat die ganze Zeit über! Danke Süße!

Außerdem danke ich auch Sandra82, die mich zweimal im KH besucht hat! Das war echt lieb und eine enorme Abwechslung für mich!

  • 2 Wochen später...
Geschrieben

Du bist ja süß... nichts zu danken! Hab ich gerne gemacht... und lehrreich wars auch... was da für Gestalten rumhängen... du weißt, wen ich meine!!!

Und einen tollen Bericht hast du geschrieben. Jaja, die Männer. Meine Mutter hat erzählt, dass mein Vater sich mit der Hebamme über Leberkäs unterhalten hat, während sie mit Wehen im Kreißsaal lag. Sie hätte ihn auch fast erledigt! :D

Ich freu mich, dass Hannes so groß ist und freue mich noch mehr, wenn wir es endlich schaffen, dass ich ihn sehen kann.

Knuddel.

Sandra

Geschrieben

Danke Samuela, daß du den Bericht hervor gekramt hast. An mir ist er nämlich auch vorüber gegangen, warum auch immer. Schäm mich auch ganz doll! :(

Jetzt weiß ich aber wenigstens auch die ganzen Einzelheiten, wie die Sache mit der Fruchtblase :o , warum standen sie auch alle vor dir herum?! :D

Mal schauen, wie das bei mir so wird, hab schon echt Bammel davor.

Mir brauchst du aber auch nicht zu danken, das war selbstverständlich!

Geschrieben

Typisch Männer solln die doch mal in die Lage kommen dann hätten sie keine so ne freche klappe.

Toller Geburtsbericht : - )

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