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Stillen - Was Mütter wissen wollen

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Geschrieben

Stillen ist ein Grundrecht

Stillen ist die natürlichste Ernährung für ein Neugeborenes und sogar in den Menschenrechten verankert.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt Müttern, ihre Kinder sechs Monate ausschließlich zu stillen.

Neben ausreichender Beikost kann danach so lange weitergestillt werden, wie Mutter und Kind es möchten.

Die WHO findet sogar: Bis zum Ende des zweiten Lebensjahr sollen Kinder an die Brust dürfen.

Die Realität sieht anders aus: Über 90 Prozent der Mütter in Deutschland möchten ihr Baby stillen.

Nur 45 Prozent geben ihrem Kind länger als vier Monate die Brust.

Oft fehlen den Frauen Unterstützung und Ermunterung.

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Na dann liege ich ja voll im Trend ;-)

Habe die zwei großen bis zu zwei Jahren gestillt und Leon 2 JAhre und 4 Monate ;-)

Mir ist es nicht wichtig, wie meine Brust danach aussieht, wenn es dem Kind gut tut...warum nicht, und dieses Band zwischen mir und Leon kann mir keiner wegnehmen ;-)

Nur Mut, es gibt bestimmt auch in Eurem Kreis eine Stillgruppe oder bittet die Hebamme einfach um Hilfe...nicht aufgeben ... durchstarten und dranbleiben ;-)

Eure Claudia

Geschrieben

Warum empfehlen Ärzte, das Baby mindestens bis zum sechsten Monat zu stillen?

Weil die Muttermilch die optimale Ernährung für das Baby ist. In ihr steckt von Anfang an alles, was ein Neugeborenes zum Wachsen braucht:

Fette, Eiweiße, Kohlenhydarte, Mineralstoffe, Superelemente, Vitamine, Enzyme und Abwehrstoffe.

Geschrieben

Verändert sich die Milch mit der Zeit ?

Ja, das ist ein weiterer Vorteil der Muttermilch. Sie passt sich den Bedürfnissen des Babys an. In den ersten Tagen fließt das Kolostrum, eine spezielle Milch für Neugeborene, die ihm hilft, den ersten Stuhl (das Kindspech) auszuscheiden, und die sein Imunsystem stärkt. danach fließt die Übergangsmilch und nach etwa 14 Tagen kommt die reife Muttermilch. Je nachdem, wie oft das Baby angelegt wird, fließt täglich 0,8 bis 1 Liter. Sogar während eienr Mahlzeit verändert sich die Zusammensetzung. Anfangs stillt das Baby seinen Durst mit der flüssigenVormilch, dann kommt die fettere und sättigende Hintermilch.

Geschrieben

Welche Vorteile hat das Stillen fürs Kind?

Der größte Pluspunkt der Muttermilch:

Sie schützt am besten vor Allergien. Darum empfehlen Hebammen und Ärzte vor allem dann ein Baby zu stillen, wenn es in der Familie bereits einen oder mehrere Allergiker gibt.

Gestillte Babys leiden außerdem seltener an Atenwegs- und Harnwegsinfektionen, Mitelohrentzündungen und haben seltener Probleme mit der Verdauung.

Geschrieben

Und die Vorteile für die Mutter?

Das Baby mit Muttermilch zu ernähren, ist einfach praktisch:

Sie ist jederzeit und überall verfügbar, genau richtig temperiert und kostenlos.

Ganz nebenbei fördert das Stillen die natürliche Rückbildung der Gebärmutter.

Geschrieben

Wie kann ich mich schon wärend der Schwangerschaft aufs Stillen vorbereiten?

In dem Sie sich mit dem Thema beschäftigen, z.B. im Gespräch mit einer Hebamme, oder Srill- und Laktationsberaterin, sowie anderen Schwangeren und Mütter im Geburtsvorbereitungskurs.

Oder Sie besuchen schon jetzt einaml eine Stillgruppe, um Fragen stellen zu önnen. Auch der werdende Vater sollte sich bereits über die Vorteile der Muttermilch infomieren.

Wenn er weiß, dass Stillen für das Baby die optimale Ernährung ist, trägt er die Entscheidung mit und unterstützt seine Frau später dabei, durchzuhalten.

Geschrieben

Stellt meine Brust sich von selber auf die Stillzeit ein ?Ja. Trotzdem könnt Ihr aber schon vorher Gutes tun:

Lasst viel Luft an Euren Busen, nur klares Wasser und keine Creme mehr an die Brustwarze und Warzenhof.

Das Abhärten mit Bürste und Zitronenwasser wird nicht mehr empfohlen.

Verzichte aber hin und wieder auf den BH unter dem T-shirt. Was Ihr außerdem bemerken werdet:

Die Brust wird sich während der Schwangerschaft verändern. Die meisten Frauen brauchen eine andere BH - Körbchengröße, weil der Busen größer wird.

Geschrieben

Wie wird Milch in meienr Brust produziert?

Verantwortlich für die Milchproduktion ist das Hormon Prolaktin. Es aktiviert bereits in der Schwangerschaft die Brust, die sich daraufhin aufs Stillen vorbereitet:

Die Milchgänge wachsen, die Milchknospen werden zu Milchbläschen, in denen die Milch produziert wird. Schon ab dem fünften Monat ist die Brust in der Lage, Milch zu bilden. Bei manchen Frauen fließt deshalb schon während der Schwangerschaft einige Tropfen davon.

den endgültigen Startschuss für die Milchbildung gibt das Still-Hormon Prolaktin aber erst, wenn das Baby auf der Welt ist.

Geschrieben

Habe ich genug Milch für mein baby, auch wenn ich enen kleinen Busen habe?

Die rein körperlichen Vorraussetzungen zum Stillen bringen 96 % der Frauen mit.

Ob die Milch fürs Baby reichen wird, hängt also nicht von der Größe des Busens ab.

Viel wichtiger ist ihr eine positive Einstellung dazu habt und dass ihr in den ersten Tagen und Wochen fachkundige Anleitung und Unterstützung bekommt - z.B- von Eurer Hebamme.

Geschrieben

Wann kann ich mein Baby zum ersten Mal stillen?

Nach einer natürlichen geburt und wenn Dein Baby gesund ist, darfst Du es gleich im Kreissaal zum ersten Mal an die Brust legen.

Nache inem kaiserschnitt oder wenn das Neugeborene sofort beandelt werden mmuss, dauert es meist etwas länger.

Doch egal, wann es so weit ist:

Genieße diese Nähe!

Nach einem kaiserschnitt brauchst Du praktische Unterstützung von einer Hebamme oder Krankenschwester, damit Du eine bequeme Stellung zum Stillen findest, in der die narbe nicht Schmerzt.

Geschrieben

Wie lege ich das Baby am besten an?

Am schönsten ist es, wenn Du das Baby gleich nach der Geburt auf deinen Bauch legen läßt - so spürt es Deine Wärme und fühlt sich wohl.

Nach einem Kaiserschnitt isr es für die Mutter meist am bequemsten, wenn sie versucht, sich zum Stillen auf die Seite zu drehen. So kommt kein Druck auf die frische Wunde. Das Baby liegt dann mit den Füßchen in Richtung Deines Kopfes, so sind die kleinen Strampelfüße in sicherer Entfernung zur NArbe.

Oder platriere ein kleines Kissen zwischen Baby und Bauch.

Geschrieben

Weiß mein Kind von selbst, wie es an meiner Brust saugen muss?

Neugeborene suchen und finden von alleine die Nahrungsquelle Brust, weil sie die Milch riechen. Liegt das Kleine nach der Geburt auf dem Bauch der Mutter, wird es nach einer ersten Erholungsphase langsam wach und aktiv und robbt in Richtung Brustwarze.

Währendessen kannst Du Dein Baby streicehln und ihm ruhig zureden.

Hat es die Brust gefunden, erfasst es sie meist gierig, trinkt und schläft anschließend ein.

Der angeborene Saugreflex sorgt dafür, dass Dein Baby von allein richtig trinkt und die Brust auch wieder loslässt.

Der Saugreflex ist in den ersten zwei Stunden nach der Geburt am stärksten.

Falls Du das Baby nicht selber anlegen kannst, wird Dir die Hebamme helfen.

Geschrieben

Fließt nach der Geburt überhaupt Milch?

Viel Frauen haben das Gefühl, es fließt gar nichts. Tatsächlich sind es am Anfang zwar nur kleine Mengen, einige Tropfen. Dafür enthält das Kolostrum (Neugeborenenmilch) alles was das Baby momentan braucht.

Vor allem regt die Mmilch die Verdauung an und das Kleine kan das Kindspech besser und schneller ausscheiden.

Mit jedem Saugen an Mamas Brust wird es mehr Milch - am zweiten Tag sind es schon 5 bis 10 ml, genau abgestimmt auf den Bedarf des Babys.

  • 2 Wochen später...
Geschrieben

Wie viel Zeit sollte zwischen den einzelnen Still-Mahlzeiten vergehen?

Je öfter Du Dein Baby in den ersten Tagen stillst, desto mehr Milch wird produziert.

Die Nachfrage regelt das Angebot.

Darum leg Dein Kind immer dann an, wenn es wach wird und Hunger hat.

Nech dem ersten Stillen im Kreissaal sind viele Babys erst mal erschöpft und schlafen, manche schlafen bis zu zwölf Stunden.

Dann folgt meist eine Phase, in der das Neugeborene häufig trinken will, möglicherweise alle zwei Stunden.

Mit dem Milcheinschuss, etw drei bis fünf Tage nach der Entbindung, werden die Abstände zwischen den Mahlzeiten wieder größer.

Das Baby hat durch das häufige Saugen an Mamas Brust die Milchbildung angeregt.

Nach den ersten Wochen pendelt sich der Rhytmus meist zwischen sechs und zehn Mahlzeiten täglich ein.

Dazwischen sollte Dein Kind auch einige Stunden schlafen.

Geschrieben

Biete ich meinem Kind immer beide Brüste an ?

Dein Baby muss die Brust gut leer trinken.

Dafür braucht es etwa 15 - 20 Minuten, dann lässt es die BRustwarze von selber los.

Danach bietest Du ihm die andere Brust an.

Bei der nächsten Mahlzeit beginnst Du dann mit der BRust, mit der Du zuletzt aufgehört hast.

Manche Babys sind aber nach eienr Brust bereits satt oder haben eine Lieblingsbrust, an der sie bevorzugt trinken.

Geschrieben

Will das Baby plötzlich wieder oft an die Brust, obwohl sich nach den ersten Wochen bereits ein Rhythmus eingestellt hat, saugt es vielleicht nicht richtig.

Überprüfe dann die Anlege- und Saugposition und wechle die Brust nicht zu früh.

Das Kleine soll sich erst an einer Brust richtig satt trinken.

Vielleicht hat das Baby aber acuh gerade einen Wachstumsschub und braucht einfach mehr Milch.

Wenn der Stillrhythmus zu kräftezehrend für Dich wird, frag Deine Hebamme oder eine Still- und Laktationsberaterin um Rat.

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Nur nicht den Mut verlieren oder aufgeben ... es penndelt sich alles ein ;-) auch wenn man anfängt zu verzweifeln, rede über Dein Problem das hilft viele Sorgen aus den Gedanken zubeantworten, und Du gewinnst wieder Selbstvertrauen und Mut, weiter zu machen.

Merke Dir immer ... es gibt keine dumme Fragen.

Geschrieben

Wie anstrengend ist das Stillen für mich?

Das ist von Frau zu Frau sehr unterschiedlich.

Manche Mütter empfinden das Stillen als sehr kräftigend.

Deshalb ist es wichtig, dass Du trotz Stress in den ersten Wochen auch auf deinen Körper hörst, auf eine ausgewogene Ernährung achtest und Die selbst eine Ruhezeit gönnst.

Vor allem, wenn Du seine Schlafpausen tagsüber für ein eigenes Nickerchen nutzt.

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Mach Dir keinen Kopf, wenn in der Anfangsphase Dein haushalt nicht so perfekt und ordentlich aussieht, Du hast jetzt in erster Linie an Dich und das Baby zu denken, und da nutzt es nihcts, wenn Du erschöpft und unruhig Dein Baby stillst, denn die Unruhe überträgt sich auf das Kind und die Milchbildung kann dadurch auch negativ beeinflusst werden.

  • 6 Monate später...
Geschrieben

Ein guter Start zum Stillen

Autor: Dr. Jack Newman MD FRCPC

Originaltitel: "Breastfeeding - Starting out right"

Stillen ist die natürliche und physiologische Methode, Babys und Kleinkinder zu ernähren und die Muttermilch wird speziell für Babys produziert. Pulvermilch, die aus Kuhmilch oder Sojabohnen (meistens) hergestellt wird, nähert sich der Muttermilch nur oberflächlich und Werbung, die das Gegenteil angibt, ist irreführend. Stillen sollte für die meisten Mütter leicht und problemlos sein. Ein guter Start hilft dabei, dass Stillen für beide eine befriedigende Erfahrung ist, sowohl für die Mutter als auch für das Kind.

Der Großteil der Mütter ist ohne weiteres in der Lage, ihre Babys vier bis sechs Monate lang voll zu stillen. Es ist sogar so, dass die meisten Mütter eine Überproduktion von Milch haben. Leider herrscht in vielen Krankenhäusern noch eine überholte Routine vor, die aufs Flaschefüttern zurückzuführen ist, und die Stillen für einige Mütter und Babys schwierig, wenn nicht sogar unmöglich macht. Für ein richtiges und problemloses Stillen können die ersten Tage ausschlaggebend sein. Aber auch mit einem sehr negativen Start schafften es viele Mütter und Babys, erfolgreich zu stillen.

Der Schlüssel zum erfolgreichen Stillen ist, das Baby korrekt an die Brust zu legen. Ein Baby, das richtig an der Brust saugt, kommt gut zu der Milch. Ein Baby, das nicht richtig an der Brust saugt, hat Schwierigkeiten, zur Milch zu gelangen, besonders wenn die Produktion niedrig ist. Ein nicht gut angelegtes Baby ist ähnlich wie eines, das aus einer Flasche trinkt, dessen Sauger zu kleine Löcher hat - die Flasche ist voll, aber das Baby erhält nicht viel davon. Wenn ein Baby nicht korrekt an der Brust trinkt, kann es auch wunde Brustwarzen verursachen, und dadurch, dass es wenig Milch erhält, trinkt es lange, was die Schmerzen erhöht.

Hier einige Tips zum erfolgreichen Stillen:

· Das Baby sollte sofort nach der Geburt an die Brust genommen werden. Der Großteil der Neugeborenen kann wenige Minuten nach der Geburt gestillt werden. Studien haben gezeigt, dass viele nur wenige Minuten alte Babys, wenn man ihnen die Gelegenheit dazu gibt, vom Bauch der Mutter bis zur Brust "krabbeln" und ohne Hilfe zu saugen beginnen. Dieser Prozess kann bis zu einer Stunde oder länger dauern, aber der Mutter und dem Baby sollte diese Zeit des Zusammenseins zugestanden werden, um sich so bald wie möglich gegenseitig kennenzulernen. Babys, die auf diese Weise die Brust selbst finden, haben später weit seltener Stillprobleme. Das ist für die Mutter nicht anstrengend und die Ausrede, dass es nicht praktiziert werden kann, da sie nach der Entbindung müde ist, ist ganz einfach unlogisch. Studien haben außerdem gezeigt, dass der Hautkontakt zwischen der Mutter und dem Neugeborenen die gleiche Wärme erzeugt, wie ein Brutkasten.

· Mutter und Baby sollten zusammen in einem Raum sein. Aus medizinischer Sicht gibt es absolut keinen Grund dafür, gesunde Mütter und Babys zu trennen, auch nicht für kurze Zeit. Krankenhäuser, die routinemäßig Mütter von Ihren Neugeborenen gleich nach der Geburt trennen, sind um Jahre zurückgeblieben und die Gründe für die Trennung sind oft, zu zeigen, wer das Reden hat (das Krankenhauspersonal) und wer nicht (die Eltern). Oft werden Scheingründe für die Trennung angegeben. Ein Beispiel ist, dass das Neugeborene vor der Geburt Kindspech ausgestoßen hat. Ein Baby, das Kindspech ausgestoßen hat, und wenige Minuten nach der Geburt wohlauf ist, ist höchstwahrscheinlich gesund und braucht nicht stundenlang "zur Beobachtung" im Brutkasten zu liegen.

· Es gibt keinen Beweis dafür, dass sich Mütter, die von ihren Babys getrennt werden, besser ausruhen. Im Gegenteil, sie entspannen sich mehr und sind weniger gestreßt, wenn sie mit ihren Babys zusammen sind. Mütter und Babys lernen, im gleichen Rhythmus zu schlafen. Wenn daher das Baby hungrig aufwacht, beginnt auch die Mutter natürlich aufzuwachen. Das ist nicht so ermüdend, als wenn sie aus dem Tiefschlaf gerissen wird, wie es oft vorkommt, wenn sich das Baby im Moment des Aufwachens in einem anderen Raum befindet.

Lange bevor das Baby zu schreien beginnt, zeigt es an, dass es hungrig ist. Es mag zum Beispiel sein, dass sich sein Atem verändert, oder es beginnt, sich zu strecken. Die Mutter, die sich im Leichtschlaf befindet, wird aufwachen, ihre Milch beginnt zu laufen und das entspannte Baby ist glücklich, gestillt zu werden. Ein Baby, das längere Zeit schreien mußte, bevor es an die Brust gelegt wird, mag die Brust verweigern auch wenn es extrem hungrig sein sollte. Mütter und Babys sollten im Krankenhaus die Möglichkeit haben, nebeneinander zu schlafen. Das ist eine gute Gelegenheit für die Mutter, sich auszuruhen, während sie das Baby stillt. Stillen sollte entspannend sein, nicht entnervend.

· Dem Baby sollte kein Sauger gegeben werden. Es scheint, dass man sich nicht darüber einig ist, ob die "Saugverwirrung" existiert, oder nicht. Babys akzeptieren jegliche Methode, mit der sie rasch zu viel Flüssigkeit gelangen und es kann sein, dass sie andere Methoden ablehnen, bei der die Flüssigkeit nicht so schnell rinnt. Wenn daher dem Neugeborenen in den ersten Tagen, in denen die Mutter nur wenig Milch produziert (naturgewollt) Milch mit der Flasche bekommt (naturgewollt?) aus der die Milch rasch herausläuft, ist es wahrscheinlich, dass es die zweite Methode vorzieht. Man braucht kein Spitzen-Wissenschaftler zu sein, um das zu verstehen, und trotzdem scheinen viele Ärzte, von denen man sich eigentlich Hilfe erwarten sollte, nicht soweit zu sein, das zu begreifen. Die Saugverwirrung hat nicht nur die Verweigerung der Brust von seitens des Babys zur Folge, sondern da es nicht korrekt daran saugt, kommt es nicht so gut an die Milch, wie es sollte, und es kann außerdem durch das nicht richtige Saugen wunde Brustwarzen verursachen. Die Tatsache allein, dass ein Baby beides akzeptiert, sowohl die Brust, als auch die Flasche, bedeutet nicht, dass das Fläschchen keinen negativen Effekt hat. Da es jetzt alternative Methoden gibt, wenn zugefüttert werden muss, warum sollte man dann einen Sauger verwenden?

· Keine Beschränkung der Frequenz und Dauer der Brustmahlzeiten. Ein Baby, das gut angelegt ist, wird nicht stundenlang an der Brust trinken. Wenn das der Fall sein sollte, bedeutet das meistens, dass es nicht korrekt saugt und nicht zu der zur Verfügung stehenden Milch kommt. Man sollte in diesem Fall eine qualifizierte Person suchen, die einem dabei helfen kann, das Baby richtig an die Brust zu legen. Man sollte auch versuchen, die Brust so auszudrücken, dass die Milch direkt in den Mund des Babys gelangt, damit es mehr Milch erhält (siehe "Die Technik des Milchausdrückens"). *Das* hilft, und nicht der Schnuller, nicht die Flasche, nicht das Baby zur Nursery zu bringen!

· Zufüttern von Wasser, Zuckerwasserlösung oder Pulvermilch ist selten notwendig. In den meisten Fällen kann das Zufüttern vermieden werden, wenn man das Baby korrekt an die Brust anlegt und es somit zur vorhandenen Milch kommt. Wenn jemand sagen sollte, dass man zufüttern soll, ohne beobachtet zu haben, wie das Baby an der Brust trinkt, sollte man sich an jemanden wenden, der sich wirklich auskennt und weiß, worum geht. Es kommt selten vor, dass Zufüttern wirklich notwendig ist. In den meisten Fällen wird es zu Gunsten des Krankenhauspersonals empfohlen. Wo zugefüttert werden muss, sollte das Brusternährungsset verwendet werden, und weder die Tasse, noch die Technik des Fütterns mittels Finger oder Spritze, noch die Flasche. Am Besten füttert man mit der eigenen Vormilch zu. Es kann im Bedarfsfall, wenn es der Mutter anfangs nicht gelingt, viel Milch auszudrücken, mit Glukose gemischt werden. Synthetische Milch ist in den ersten Tagen selten nötig.

· Ein gutes Anlegen ist eine Grundbedingung und der Schlüssel für ein erfolgreiches und problemloses Stillen. Leider wird zu vielen Müttern von Leuten geholfen, die den Unterschied zwischen einem richtig und falsch trinkenden Baby nicht erkennen. Wenn jemand sagen sollte, dass das Baby richtig trinkt, trotzdem die Mutter sehr wunde Brustwarzen hat, sollte man skeptisch sein, und sich an jemanden wenden, der Erfahrung hat.

· Bevor man das Krankenhaus verläßt, sollte kontrolliert werden, ob das Baby richtig trinkt, und ob es auch wirklich gut zur Milch kommt. ("Mund auf - Pause -Mund zu"-Saugen). Wenn man das Krankenhaus verläßt, ohne sich dessen sicher zu sein, sollte man sich so bald wie möglich an jemanden wenden, der Erfahrung hat.

· Gratisproben von Fertigmilchnahrung und Broschüren der Pulvermilchindustrie sind keine Geschenke. Es gibt nur einen Grund für diese "Geschenke" und zwar, zum Gebrauch dieser Produkte zu animieren. Es handelt sich um eine sehr wirkungsvolle und sehr unethische Form von Marketing. Falls man so eine Gratisprobe vom Krankenhauspersonal erhält, sollte man an dessen Sachverständnis und Interesse am Stillen zweifeln. "Aber ich brauche die Pulvermilch, da mein Baby nicht genug Milch von mir bekommt". Das mag schon sein, wahrscheinlicher ist aber, dass man keine gute Hilfe erhalten hat und das Baby ganz einfach nicht richtig an die Milch kommt. Man wende sich an eine erfahrene Person. Pulvermilchproben sind keine Hilfe.

Es gibt Fälle, in denen es unmöglich ist, bald mit dem Stillen zu beginnen. Es muss allerdings gesagt werden, dass die meisten medizinischen Gründe (zum Beispiel wenn die Mutter Medikamente einnehmen muss) zum Aufhören oder Aufschieben des Stillens keine echten Gründe sind, und man falsch informiert wurde. Es wird empfohlen, Rat bei einer erfahrenen Person einzuholen. Frühgeborene können viel eher mit dem Stillen beginnen, als es in vielen Krankenhäusern praktiziert wird. Studien bestätigen jetzt ziemlich eindeutig, dass es für Frühgeborene leichter ist, an der Brust zu trinken, als mit der Flasche. Leider scheint es, dass viele Ärzte sich dessen nicht bewusst sind

Geschrieben

Vorurteile rund ums Stillen

Autor: Dr. Jack Newman MD FRCPC

Originaltitel: "Breastfeeding Myths"

1. Viele Frauen haben nicht genug Milch

Falsch! Der Grossteil der Frauen hat Milch in ausreichender Menge. Tatsache ist, dass eine Überproduktion häufig vorkommt. In vielen Fällen, wo ein Neugeborenes nur langsam zunimmt oder sogar an Gewicht verliert, hängt das nicht mit einer ungenügenden Milchproduktion zusammen, sondern der Grund dafür ist, dass dieses Baby nicht gut zu der zur Verfügung stehenden Milch kommt. Meistens deshalb, weil es nicht korrekt an der Brust trinkt. Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, dass der Mutter gleich am Tag der Entbindung von einer erfahrenen Person gezeigt wird , wie man das Neugeborene richtig an die Brust anlegt.

2. Es ist normal, dass Stillen schmerzhaft ist

Falsch! Abgesehen von einem leichten Schmerz während der ersten Tage, was häufig vorkommt, und der nur vorübergehend (wenige Tage) und niemals so stark sein sollte, dass die Mutter Angst vor dem Stillen hat. Jeder Schmerz, der nicht nur ganz leicht ist, ist nicht normal, und fast immer ein Warnzeichen, dass das Baby nicht richtig angelegt ist. Ein eventueller Schmerz an den Brustwarzen, der sich nicht innerhalb von 3 oder 4 Tagen bessert oder länger als 5-6 Tage dauert, darf nicht ignoriert werden. Wenn die Brustwarzen zu schmerzen beginnen, nachdem die Mutter schon längere Zeit problemlos gestillt hat, könnte das auf eine Pilzinfektion an der Brustwarze hinweisen. Der Stillfrequenz ein Limit zu setzen beugt Brustwarzenschmerzen nicht vor. (siehe Wunde Brustwarzen).

3. In den ersten 3 oder 4 Tagen nach der Entbindung ist keine (oder nicht genügend) Milch vorhanden

Falsch! Oft scheint es so, weil ein Neugeborenes nicht richtig an die Brust angelegt wird und daher nicht zur Milch kommt. Sobald die Milchproduktion steigt, ist es möglich, dass ein Neugeborenes viel Milch erhält, auch wenn es nicht korrekt trinkt. Auf alle Fälle steht fest, dass ein Neugeborenes, das nicht richtig angelegt ist, in den ersten Tagen keine Milch erhält. Das ist der Fall, wenn man hört: "Jetzt ist er schon zwei Stunden lang an der Brust und hat immer noch Hunger." Wenn ein Neugeborenes nicht korrekt an der Brust trinkt, erhält es die Vormilch nicht. Wer den Vorschlag macht, mit der Milchpumpe zu kontrollieren, wieviel Vormilch man hat, beweist, dass er nichts vom Stillen versteht, und er sollte unbedingt ignoriert werden.

4. Ein Neugeborenes sollte an jeder Brust 20 (10, 15, 7, 6) Minuten trinken

Falsch! Man muss jedoch unterscheiden zwischen "an der Brust sein" und "an der Brust trinken". Wenn ein Baby an der ersten Brust aktiv 15-20 Minuten lang trinkt, kann es sein, dass es an der anderen gar nicht interessiert ist. Wenn es jedoch an der ersten Brust nur eine Minute lang getrunken hat, und dann beginnt, nur zu nuckeln, oder es schläft ein, und das gleiche wiederholt sich an der anderen Brust, dann genügt die Milchmenge, die es zu sich nimmt, nicht, selbst wenn es sehr lange an der Brust war. Wenn ein Baby korrekt an die Brust angelegt ist trinkt es die Milch besser und länger aktiv als wenn es nicht richtig angelegt ist. Um das Baby dazu zu bringen, dass es länger aktiv trinkt, kann hilfreich sein, wenn die Mutter die Milch direkt in den Mund des Babys ausdrückt sobald sie merkt, dass das Baby nicht mehr aktiv trinkt, um einen neuerlichen Milchfluss zu stimulieren. Es ist daher offensichtlich, dass die Regel, dass ein Kind in den ersten 10 Minuten 90% der vorhandenen Milch erhält, völlig falsch ist.

5. Ein Stillkind braucht bei sehr heissem Wetter zusätzliches Wasser

Falsch! Die Muttermilch enthält die Menge Wasser, die das Baby braucht.

6. Stillkinder brauchen zusätzliches Vitamin "D"

Falsch! Abgesehen von besonderen Umständen (zum Beispiel wenn die Mutter selbst während der Schwangerschaft einen Vitamin-D-Mangel hatte). Das Baby hat Vitamin D in der Zeit, die es in der Gebärmutter verbracht hatte, gespeichert und wenn man es regelmässig an die Sonne bringt, erhält es ausreichend Vitamin D.

7. Eine Mutter sollte vor jeder Brustmahlzeit die Brustwarzen waschen

Falsch! Bei der Flaschenfütterung muss man peinlich genau auf hygienische Massnahmen achten, da die synthetische Milch das Kind nicht gegen Infektionen schützt, und dazu kommt noch, dass sie selbst ein guter Nährboden für Bakterien ist und daher leicht verseucht werden kann. Die Muttermilch hingegen schützt das Baby vor Infektionen. Sich vor jeder Stillmahlzeit die Brustwarzen zu waschen macht das Stillen nur unnötig kompliziert und ausserdem wäscht man dadurch die Schutzöle weg.

8. Milchpumpen ist eine gute Methode, um zu sehen, wieviel Milch die Mutter hat

Falsch! Die Menge der Milch, die man pumpen kann hängt von vielen Faktoren ab, auch vom Stressgefühl der Mutter. Ein Baby bringt viel mehr Milch aus der Brust, als eine Mutter jemals pumpen kann. Beim Milchpumpen sieht man nur, wieviel Milch man pumpen kann.

9. Muttermilch enthält nicht genug Eisen für das Baby

Falsch! Muttermilch enthält genau die Menge an Eisen, die das Baby braucht. Ein Baby, das termingerecht auf die Welt gekommen ist, wird durch die Muttermilch mindestens für die ersten sechs Monate mit genügend Eisen versorgt. Industrielle Fertigmilch enthält zuviel Eisen, aber diese Menge ist notwendig, damit das Baby genug davon absorbiert, um einen Eisenmangel zu vermeiden. Das Eisen in der Flaschenmilch wird sehr schlecht absorbiert, und das meiste davon landet in den Windeln. Normalerweise ist es in den ersten sechs Lebensmonaten nicht notwendig, zusätzlich zur Muttermilch andere Nahrungsmittel zu geben.

10. Flaschenfüttern ist leichter als Stillen

Falsch! Oder besser gesagt, das sollte nicht so sein. Wie auch immer, Stillen wird einem schwer gemacht, weil Frauen oft nicht die Hilfe erhalten, die sie brauchen, um gleich vom Anfang an erfolgreich stillen zu können. Ein schlechter Beginn kann tatsächlich das Stillen schwierig machen. Aber ein schlechter Beginn kann auch erfolgreich überwunden werden. Oft ist Stillen am Anfang schwierig, weil irgend etwas nicht ganz richtig gemacht wird, aber normalerweise wird es dann später leichter.

11. Stillen ist anstrengend für die Mutter

Falsch! Aber natürlich hängt das davon ab, wie man die Sache betrachtet. Ein Baby kann überall und jederzeit gestillt werden, und das gibt der Mutter Freiheit. Sie braucht nicht überall Flasche und Trockenmilch mitzunehmen. Sie braucht sich nicht darüber Gedanken zu machen, wo sie die Milch aufwärmen soll. Sie braucht sich keine Sorgen über das Sterilisieren zu machen. Sie braucht sich keine Gedanken zu machen, wie es ihrem Baby im Moment wohl ergehen mag, da es bei ihr ist.

12. Es ist unmöglich, festzustellen, wieviel Milch das Baby beim Stillen erhält

Falsch! Es ist zwar nicht leicht, genau zu messen, wieviel das Baby getrunken hat, aber das bedeutet nicht, dass man nicht feststellen kann, ob es genug erhält. Die beste Methode ist zu kontrollieren, ob das Baby bei jeder Brustmahlzeit mehrere Minuten lang aktiv an der Brust trinkt ("geöffneter Mund - Pause - geschlossener Mund"-Saugen) Es gibt auch noch andere Methoden um festzustellen, ob das Baby viel Milch erhält (s.u. Bekommt mein Baby genug Milch?)

13. Moderne Flaschenmilch ist fast so gut wie Muttermilch

Falsch! Das gleiche wurde 1900 und früher gesagt. Moderne Milchersatzprodukte sind der Muttermilch nur oberflächlich ähnlich. Jede Korrektur eines der Mängel der synthetischen Milch wird als Fortschritt angepriesen. Im Grund sind diese Produkte eine ungenaue Kopie, die auf einem überholten und unvollständigen Wissen dessen, was Muttermilch überhaupt ist, beruht. Flaschenmilch enthält keine Antikörper, keine lebenden Zellen, keine Enzyme, keine Hormone. Sie enthält viel mehr Aluminium, Magnesium, Kadmium und Eisen als Muttermilch. Sie enthält bedeutend mehr Proteine als Muttermilch. Die Proteine und Fettanteile unterscheiden sich völlig von denen, die in der Muttermilch enthalten sind. Flaschenmilch ändert sich nicht vom Beginn zum Ende einer Mahlzeit, oder vom Tag eins zum Tag 7 oder Tag 30, von Mutter zu Mutter, oder von Baby zu Baby. Muttermilch wird genau den Bedürfnissen des Babys entsprechend produziert. Synthetische Milch hingegen wird mit dem Ziel hergestellt den Bedürfnissen aller Babys zu entsprechen, also keinem. Alles was Flaschenmilch bieten kann, ist Babys schön wachsen zu lassen, aber Stillen bietet weit mehr, als sie nur schnell wachsen zu lassen.

14. Wenn die Mutter an eine Infektion erkrankt ist, sollte sie nicht stillen

Falsch! Ausgenommen in sehr sehr seltenen Fällen wird das Baby geschützt, wenn die Mutter weiterstillt. Wenn sich bei der Mutter die ersten Symptome bemerkbar machen (Fieber, Husten, Erbrechen, Durchfall, Hautausschlag usw.) hat sie das Baby bereits angesteckt, da sie sich schon mehrere Tage bevor sie überhaupt wusste, dass sie krank ist, infiziert hat. Der beste Schutz vor der Infektion für das Baby ist weiterzustillen. Falls das Baby auch erkrankt, wird die Krankheit einen harmloseren Verlauf haben, wenn die Mutter weiterstillt. Es kann auch sein, dass es das Baby selbst war, das die Mutter angesteckt hat, aber dass es selbst keine Anzeichen von Krankheiten hatte, da es gestillt wurde. Auch Brustinfektionen, inklusive Brustabszess, wenn auch schmerzhaft, sind kein Grund das Stillen zu unterbrechen. Tatsache ist, dass diese Art von Infektionen schneller heilen, wenn die Mutter an der kranken Brust weiterstillt. (siehe: Kein Grund zum Abstillen)

15. Wenn das Baby einen Durchfall hat, oder erbricht, sollte die Mutter das Stillen unterbrechen

Falsch! Die beste Medizin für eine Darminfektion des Babys ist die Muttermilch. Man gebe dem Baby für kurze Zeit keine anderen Nahrungsmittel sondern stille nur weiter. Muttermilch ist die einzige Flüssigkeit, die das Baby braucht, wenn es einen Durchfall hat, oder erbricht, ausgenommen besondere Umstände. Der Drang zum Gebrauch von oralen Rehydratationslösungen kommt hauptsächlich von den Herstellern von Muttermilchersatzprodukten (und von oral Rehydratationslösungen) um noch mehr zu verdienen. Das Baby und die Mutter werden ausserdem durchs Stillen beruhigt. (siehe: Kein Grund zum Abstillen)

16. Wenn die Mutter eine Medizin einnehmen muss, sollte sie nicht stillen

Falsch! Nur sehr wenige Medikamente können von der Mutter nicht eingenommen werden, während sie stillt. Ausserdem kommt bei den meisten Medikamenten nur ein sehr kleiner Anteil in die Milch; normalerweise in so geringen Mengen, dass diese nicht beunruhigen sollten. Wenn eine Medizin tatsächlich schädliche Auswirkungen auf das Baby haben sollte, dann gibt es in den meisten Fällen Alternativmedikamente, die sicher sind und den gleichen Effekt haben. Der Verlust des Gewinns, den das Stillen beiden bringt, sowohl der Mutter als auch dem Baby, sollte bei der Entscheidung, ob weitergestillt wird oder nicht, auf die Waagschale gelegt werden.

17. Eine stillende Mutter muss sehr darauf achten, was sie isst

Falsch! Eine stillende Mutter sollte versuchen, auf eine ausgewogene Diät zu achten, aber sie braucht weder besondere Nahrungsmittel zu essen, noch andere zu meiden. Eine stillende Mutter braucht nicht Milch zu trinken, um Milch zu erzeugen. Eine stillende Mutter braucht nicht gewürzte Nahrungsmittel, Knoblauch, Kohl oder Alkohol zu meiden. Eine stillende Mutter sollte normal, gesund essen. Es gibt zwar Situationen, wo bestimmte Lebensmittel, die die Mutter isst, auf das Kind Auswirkungen haben, aber das ist eher ungewöhnlich. Meistens können einem Baby, das an "Koliken" oder "Darmblähungen" leidet, eher geholfen werden, indem man die Stilltechnik bessert, als wenn man die Diät der Mutter ändert. (siehe "Koliken im gestillten Kind")

18. Eine stillende Mutter muss mehr essen, um genug Milch zu haben

Falsch! Normalerweise haben auch Frauen, die eine extrem kalorienarme Diät halten, genug Milch, ausser, die Mutter ernährt sich für eine lange Zeitspanne mit extrem wenige Kalorien. Normalerweise bekommt das Baby, was es braucht. Einige Frauen machen sich Sorgen, dass es sich negativ auf ihre Milch auswirkt, wenn sie ein paar Tage lang wenig essen. Hier besteht kein Grund zur Sorge. Solche Variationen haben keinerlei Auswirkungen, weder auf die Milchmenge noch auf deren Qualität. Normalerweise hört man, dass Frauen pro Tag 500 Kalorien zusätzlich brauchen, wenn sie stillen. Das stimmt nicht. Einige Frauen essen mehr, wenn sie stillen, andere hingegen gleich viel, wie vorher, und wieder andere essen weniger, ohne dass das negative Auswirkungen auf Mutter, Kind oder die Milchmenge hat. Die Mutter sollte ausgewogen essen und ihrem Appetit folgen. Essregeln machen nur das Stillen unnötig kompliziert.

19. Eine stillende Mutter soll viel trinken

Falsch! Die Mutter sollte gemäss ihrem Durst trinken. Einige Mütter haben dauernd Durst, aber viele andere trinken nicht mehr als zuvor. Der Körper der Mutter weiss, wann er Flüssigkeit braucht und signalisiert ihr das, indem er ihr ein Durstgefühl gibt. Man glaube denen nicht, die sagen, man muss eine gewisse Menge Wasser pro Tag trinken. Regeln übers Trinken machen nur das Stillen unnötig kompliziert.

20. Eine Raucherin sollte besser nicht stillen

Falsch! Eine Mutter, die es nicht schafft, mit dem Rauchen aufzuhören, sollte stillen. Man hat zum Beispiel festgestellt, dass Stillen den negativen Effekt des Zigarettenrauchs auf die Lunge des Babys mindert. Stillen hat große Gesundheitsvorteile für beide, Mutter und Kind. Es wäre besser, wenn die Mutter nicht rauchen würde, aber wenn sie mit dem Rauchen nicht aufhören, oder es einschränken kann, dann ist es besser zu rauchen und zu stillen als zu rauchen und mit der Flasche zu füttern.

21. Eine stillende Mutter soll Alkohol meiden

Falsch! Ein wenig Alkohol sollte der Mutter absolut nicht abgesprochen werden. Wie es mit den meisten Medikamenten der Fall ist, so geht auch vom Alkohol eine sehr geringe Menge in die Milch. Die Mutter kann etwas Alkohol trinken und weiterstillen, wie immer. Den Alkohol zu verbieten macht den Müttern das Stillen nur unnötig schwierig.

22. Eine Mutter sollte im Fall von blutenden Brustwarzen nicht stillen

Falsch! Wenn das Baby durch das Blut auch öfter Milch spuckt, und sogar im Stuhl des Babys Blut aufscheinen mag, so ist das kein Grund, das Stillen einzustellen. Schmerzende und blutende Brustwarzen sind nicht schlimmer als schmerzende und nicht blutende Brustwarzen. Das wirkliche Problem ist der Schmerz, den die Mutter verspürt. Diesen Brustwarzenschmerzen kann meistens gut abgeholfen werden. Man wende sich an eine erfahrene Person. (siehe Wunde Brustwarzen). Manchmal bluten Mütter von den Brustwarzen, aber das Blut kommt offensichtlich vom Inneren der Brust, und ist nicht mit Schmerzen verbunden. Das kommt oft wenige Tage nach der Entbindung vor und normalisiert sich nach einigen Tagen. Die Mutter sollte weiterstillen. Wenn das Bluten nicht sofort aufhören sollte, muss nach der Ursache geforscht werden, aber die Mutter sollte weiterstillen.

23. Eine Frau, die ihre Brust operativ vergrössern liess, kann nicht stillen

Falsch! Die meisten können problemlos stillen. Es gibt auch keine Daten dafür, dass Stillen mit Silikon in der Brust dem Baby schadet. In seltenen Fällen erfolgt diese Art von Operation durch den Brustwarzenhof. Diese Frauen haben Probleme mit der Milchmenge, wie jede Frau, bei der ein chirurgischer Einschnitt rund um den Brustwarzenhof vorgenommen wurde.

24. Eine Frau, die ihre Brust operativ verkleinern liess, kann nicht stillen

Falsch! Diese Art von Operation bewirkt zwar, dass die Frau weniger Milch produziert, aber angesichts der Tatsache, dass viele Mütter Milch im Überschuss haben, können einige trotzdem problemlos voll stillen. In so einer Situation muss sorgfältig darauf geachtet werden, dass die im Artikel Ein guter Start zum Stillen beschriebenen Prinzipien für ein korrektes Stillen genau angewandt werden. Falls es scheint, dass die Mutter nicht genug Milch hat, kann sie trotzdem stillen indem sie mit dem Brusternährungsset zufüttert (damit der Sauger der Flasche nicht das Stillen beeinträchtigen kann).

25. Frühgeborene Kinder müssen lernen aus der Flasche zu trinken, bevor sie mit dem Stillen beginnen können

Falsch! Frühgeborene Kinder werden beim Stillen weniger gestresst als beim Füttern mit der Flasche. Ein Baby, das 1200 gr wiegt, oder noch weniger, kann mit der Brust beginnen, sobald es stabil genug dafür ist, auch wenn es vielleicht viele Wochen lang nicht daran saugt. Es lernt jedoch dabei und es wird von der Mutter gehalten, was sehr wichtig für sein und seiner Mutter Wohlergehen ist. Tatsache ist, dass es nicht so sehr vom Gewicht des Babys abhängt, oder vom Schwangerschaftsmonat in dem es auf die Welt gekommen ist, als viel mehr von seiner Saugbereitschaft, was von seinen Saugbewegungen bestimmt wird. Es gibt nicht mehr Gründe frühgeborene Kinder mit der Flasche zu füttern, als es für zum richtigen Geburtstermin geborene Babys gibt. Wenn Zufüttern wirklich notwendig ist, dann gibt es dafür Methoden, bei denen man keine Sauger verwenden muss.

26. Babys mit Lippenspalte und Lippen-Kiefer-Gaumenspalte können nicht gestillt werden

Falsch! Einige trinken sehr gut an der Brust. Babys, die nur eine Lippenspalte haben, bewältigen das Stillen meistens problemlos aber vielen Babys ist es unmöglich, die Brust richtig zu nehmen. Zweifellos kann das Stillen nicht klappen, wenn man es gar nicht erst ausprobiert. Des Babys Geschicklichkeit zum Stillen hängt nicht immer vom Grad der Behinderung ab. Man sollte sofort mit dem Stillen beginnen und das Baby so oft wie nur irgend möglich an die Brust anlegen und dabei die Richtlinien für einen guten Start zum Stillen besonders gut beachtet (siehe Ein guter Start zum Stillen) Wenn eine Flasche gegeben wird, so wird das die Stillbereitschaft des Babys stören. Wenn das Baby gefüttert werden muss, aber es nimmt die Brust nicht, dann kann und sollte eine Tasse verwendet werden, statt der Flasche. Die Technik des Fingerfütterns kann ab und zu bei Kindern mit Lippenspalte oder Lippen-Kiefer-Gaumenspalte Erfolg bringen, aber normalerweise nicht.

27. Frauen mit einer kleinen Brust erzeugen weniger Milch als solche, die eine grosse Brust haben

Unsinn!

28. Stillen gibt keinen Schutz vor einer neuen Schwangerschaft

Falsch! Stillen ist keine hundertprozentig sichere Verhütungsmethode, aber hundertprozentig sicher ist keine. Stillen ist keine schlechte Methode, um nicht sofort wieder schwanger zu werden, und bietet einen verlässlichen Schutz, besonders in den ersten sechs Monaten nach der Geburt. Dieser Schutz ist jedoch nur dann wirksam, wenn voll und ziemlich oft (mindestens 6-8 Mal pro Tag) gestillt wird, zwischen den einzelnen Stillmahlzeiten nicht ein zu langer Zeitabstand liegt und bei der Mutter die normalen Monatsblutungen nach der Geburt noch nicht zurückgekehrt sind. Nach den ersten sechs Monaten geht der Schutz etwas zurück, ist aber noch vorhanden, und Frauen, die keine künstlichen Geburtenregelungsmethoden anwenden und die bis ins zweite Lebensjahr hinein stillen, bekommen im Durchschnitt alle 2-3 Jahre ein Baby.

29. Stillende Frauen können die Antibabypille nicht nehmen

Falsch! Die Aufnahme weiblicher Hormone von seitens des Babys ist kein Problem, da es ohnehin durchs Stillen diesen Hormonen ausgesetzt ist. Das Baby bekommt durch die Pille nur einen winzigen Anteil mehr davon. Fest steht jedoch, dass einige Frauen, die die Pille nehmen, und das gilt sogar für die Mini-Pille, feststellen, dass die Milchmenge zurückgeht. Das Östrogen, das in der Pille enthalten ist, senkt die Milchproduktion. Da die meisten Frauen mehr als genug Milch produzieren, macht das oft nichts aus, aber manchmal stellt es ein Problem dar und das Baby wird unruhig und ist nach dem Stillen noch hungrig. Babys reagieren auf den Milchfluss, nicht auf den Inhalt der Brust, sodass es sogar im Fall einer guten Milchproduktion erscheinen mag, dass das Baby beim Stillen unruhig ist, weil es an einen stärkeren Milchfluss gewohnt war. Oft wird das Problem einfach dadurch gelöst, dass man mit der Einnahme der Pille aufhört. Wenn möglich, sollten stillende Frauen die Pille meiden bis das Baby damit begonnen hat, zusätzlich zur Muttermilch auch feste Nahrung zu sich zu nehmen (normalerweise im Alter von 4-6 Monaten). Sogar wenn das Baby älter ist, kann die Milchmenge stark sinken. Wenn die Pille verwendet werden muss, ist eine Art, die nur Progesteron (ohne Östrogen) vorzuziehen.

Geschrieben

30. Gestillte Babys brauchen ab dem Alter von 6 Monaten andere Arten von Milch

Falsch! Muttermilch gibt dem Baby alles, was auch in anderen Milcharten enthalten ist, und mehr. Babys, die älter als 6 Monate sind, sollten mit fester Nahrung beginnen, hauptsächlich um das Essen zu lernen, und um zusätzliches Eisen zu erhalten, das im Alter von 7-9 Monaten nicht mehr nur durch die Muttermilch allein beschafft werden kann. Daher ist weder Kuhmilch noch Flaschenmilch notwendig, solange das Baby gestillt wird. Wenn jedoch eine Mutter ihrem sechs oder mehr Monate alten Baby Kuhmilch geben möchte, gibt es keinen Grund, warum sie das nicht tun sollte, so lange das Baby noch einige Male pro Tag gestillt wird und eine grosse Auswahl von anderen Nahrungsmitteln in mehr als nur minimalen Mengen erhält. Die meisten Babys, die älter als 6 Monate sind und die nie Flaschenmilch getrunken haben, lehnen diese wegen des Geschmacks ab.

31. Eine Mutter, die sich X-Strahlen aussetzen muss, kann nicht weiterstillen

Falsch! Normale X-Strahlen, wie bei Röntgenaufnahmen des Brustkorbs oder an den Zähnen, haben keinen negativen Effekt auf die Milch oder auf das Baby und die Mutter kann problemlos weiterstillen. Eine Mammographie ist schwieriger zu lesen, wenn sie an einer milchbildenden Brust vorgenommen wird. Sie kann jedoch gemacht werden, und die Mutter sollte das Stillen nicht einstellen, nur um diese Untersuchung vornehmen zu lassen. Es gibt andere Methoden, wie die Axiale-Computer-Tomographie und die Magnetresonanztomographie, die harmlos sind, auch wenn Kontraste verwendet werden. Und spezielle X-Strahlen, bei denen Kontrastmittel verwendet werden? Solange kein radioaktives Isotop hergenommen wird, besteht kein Grund zur Besorgnis und die Mutter sollte nicht einmal eine einzige Stillmahzeit aussetzen. Dazu zählen Untersuchungen wie: Pyelographie, Lymphangiographie, Phlebographie, Arteriographie, Myelographie usw. Und Untersuchungen, bei denen radioaktive Nuklide angewendet werden (Knochenszintigraphie, Lungenszintigraphie)? Das Baby wird eine kleine Menge an radioaktiven Nuklide abbekommen. Da wir jedoch genau die gleichen Tests oft bei Kindern, und sogar bei sehr jungen Babys vornehmen, und der potentielle Verlust der Vorteile des Stillens, den man beim Abstillen hätte, gross wäre, sollte die Mutter weiterstillen.

Eine Ausnahme bildet die Schilddrüsenszintigraphie. Diese Untersuchung muss bei stillenden Frauen vermieden werden. Es gibt viele alternative Methoden, um die Schilddrüse zu untersuchen, und nur selten ist diese Art von Untersuchung wirklich notwendig. Man erkundige sich, bevor man sich dem radioaktivem Jod aussetzt. Der Test kann warten, bis man sich wirklich sicher ist. In vielen Fällen, in denen diese Untersuchung unumgänglich ist, kann sie über viele Monate hinaus verschoben werden.

32. Die Milch kann ganz plötzlich von einem Moment zum anderen versiegen

Falsch! Wenn das vorkommen sollte, dann handelt es sich um einen seltenen Fall. Abgesehen von Variationen von einem Tag zum anderen oder vom Morgen zum Abend, ändert sich die Milchproduktion nicht plötzlich. Es gibt Änderungen, die den Eindruck erwecken können, dass die Milchproduktion plötzlich zurückgegangen sei:

· Wenn das Baby plötzlich mehr braucht, wegen eines Wachstumsschubs. Wenn das der Grund für die scheinbar unzureichende Milchproduktion ist, löst man das Problem indem man einige Tage lang öfter stillt als gewöhnlich. Man sollte versuchen, die Milch mit der Hand direkt in den Mund des Babys auszudrücken. (siehe: "Die Technik des Milchausdrückens")

· Ein Wechsel im Verhalten des Babys.

Babys, die dazu neigten, an der Brust einzuschlafen, fangen oft im Alter von 5-6 Wochen an, an der Brustwarze zu ziehen und zu schreien, wenn der Milchfluss nachlässt. Die Milch ist nicht versiegt, sondern das Baby hat sich geändert. Man sollte in diesem Fall versuchen, die Brust mit der Hand zu pressen, damit das Baby mehr Milch erhält.

· Die Brust fühlt sich nicht mehr voll an, sondern ganz weich.

Es ist normal, dass die Mutter nach ein paar Wochen keinen Milchstau mehr hat, oder die Brust als voll verspürt. Solange das Baby an der Brust trinkt, braucht man sich keine Sorgen zu machen. (siehe: Bekommt mein Baby genug Milch?)

· Das Baby trinkt weniger gut an der Brust.

Das ist oft darauf zurückzuführen, dass dem Baby eine Flasche oder ein Schnuller gegeben wird und es dadurch eine falsche Saugtechnik lernt.

· Die Pille kann sich ungünstig auf die Milchproduktion auswirken. In diesem Fall sollte man in Erwägung ziehen, auf die Pille zu verzichten, oder eine einzunehmen, die nur Progesteron enthält, oder aber man verwendet andere Verhütungsmethoden.

Wenn es scheint, dass das Baby tatsächlich zu wenig Milch bekommt, sollte man sich an eine erfahrene Person wenden, aber nicht mit der Flasche anfangen, denn es verschlimmert nur die Sache. Wenn Zufüttern absolut notwendig ist, sollte man das Busternährungsset verwenden, das sich nicht negativ aufs Stillen auswirkt. Es kann aber viel gemacht werden, bevor man mit dem Zufüttern beginnt. Man schaue sich nach Hilfe um. Man versuche, die Milch auszupressen, damit das Baby mehr Milch bekommt (siehe "Die Technik des Milchauspressens")

33. Ärzte wissen eine Menge übers Stillen

Falsch! Es gibt natürlich Ausnahmen. Tatsache ist, dass sehr wenig Ärzte, die in Nordamerika oder Westeuropa studierten, in der Universität überhaupt etwas übers Stillen gelernt haben. Und noch weniger von ihnen lernten etwas über die praktischen Aspekte, um der Mutter zu helfen, gleich vom Anfang an korrekt zu stillen und dann problemlos weiterzustillen. Nach der Universität erhalten Ärzte die meiste Information über Kleinkinderernährung durch die Vertreter der Hersteller von Fertigmilchnahrung oder durch die Werbung dieser Firmen.

34. Aber wenigstens Kinderärzte wissen eine Menge übers Stillen

Falsch! Es gibt natürlich Ausnahmen. Wie auch immer, auf der Universität lernen die meisten zukünftigen Kinderärzte nichts Offizielles übers Stillen, und was sie hier und dort aufschnappen, ist meist falsch. Zu viele Kinderarztpraktikanten sehen Stillen als "Hindernis für eine gute ärztliche Betreuung" von Babys, bei denen ein Krankenhausaufenthalt notwendig ist.

35. Werbebroschüren von Muttermilchersatzfirmen und Gratisproben von synthetischer Milch haben keinerlei Einfluss darauf ob und wie lange eine Mutter stillt

Wirklich? Warum bemühen sich dann die Hersteller von Muttermilchersatz so sehr, dass jede frischgebackene Mutter diese Gratisproben erhält? Werden diese Proben und die Broschüren ausgeteilt, um die Mütter zum Stillen aufzumuntern? Geben diese Firmen so viel Geld für die Gratisproben und die Broschüren aus, um die Mütter dazu zu bringen, länger zu stillen? Diese Firmen argumentieren meist, dass, wenn die Mutter Flaschenmilch gibt, sie wenigstens ihre Marke verwenden soll. Indem diese Firmen untereinander konkurrieren sind sie auch in Konkurrenz mit dem Stillen. Wer hat diesem Argument Glauben geschenkt, wenn es die Zigarettenhersteller waren, die es verwendeten?

36. Wenn man Muttermilch zusammen mit Flaschenmilch verwendet, kann das dem Kind Probleme bereiten

Falsch! Die meisten stillenden Mütter brauchen keine Flaschenmilch und wenn es Probleme geben sollten, die anscheinend das Zufüttern von industrieller Fertigmilchnahrung notwendig machen, so können diese meistens gelöst werden, ohne diesen Muttermilchersatz zu verwenden. Wenn das Baby diese jedoch tatsächlich braucht, dann gibt es keinen Grund dafür, sie nicht zusammen mit Muttermilch zu verabreichen.

37. Babys, die auf Nachfrage gestillt werden, leiden oft an "Koliken"

Falsch! Gestillte Babys, die an "Koliken" leiden, legen oft sehr rasch Gewicht zu und manchmal wollen sie sehr oft gestillt werden. Fest steht aber, dass viele nicht deshalb an Koliken leiden, weil sie oft an der Brust trinken, sondern weil sie nicht so gut zu der fetthaltigen Milch kommen, wie sie sollten. Typisch ist in so einem Fall, dass das Baby die ersten paar Minuten gut trinkt, dann nur nuckelt und daraufhin einschläft. Wenn dem Baby die andere Brust angeboten wird, trinkt es wieder kurze Zeit gut, geht dann zum Nuckeln über und schläft ein. Das Baby erhält auf diese Art viel von der fettarmen Milch, und verlangt deshalb oft nach der Brust. Die Aufnahme von fast nur fettarmer Milch kann auch Blähungen zur Folge haben, das Baby schreit und hat einen explosionsartigen wässrigen Stuhl. Die Mutter kann ihr Baby dazu ermuntern, länger an der ersten Brust zu trinken um dadurch mehr fetthaltige Milch zu sich zu nehmen indem sie die Technik des Milchausdrückens anwendet, sobald das Baby nicht mehr aktiv an der Brust trinkt und schluckt. (siehe: "Kolik im gestillten Kind" und "Die Technik des Milchausdrückens")

38. Mütter, die geimpft werden (Tetanus, Röteln, Hepatitis B, Hepatitis A usw.) sollten 24 Stunden (3 Tage, 2 Wochen) lang nicht stillen

Falsch! Warum sollten sie nicht? Es besteht kein Risiko für das Baby, und es kann sogar davon profitieren. Ein seltener Ausnahmefall sind Babys die eine Immunschwäche haben. In diesem Fall sollte die Mutter nicht mit einem geschwächten lebenden Virus geimpft werden (zum Beispiel Kinderlähmung-Schluckimpfung (das gilt nicht für die gespritzte Impfung) Masern, Mumps, Röteln), selbst wenn das Baby mit der Flasche gefüttert wird.

39. Es gibt keine Saugverwirrung

Falsch! Ein Baby, das in den ersten zwei Lebenswochen nur flaschengefüttert wurde, zum Beispiel, verweigert normalerweise die Brust, selbst wenn die Mutter reichlich Milch hat. Ein Baby, das die ersten 3 oder 4 Lebensmonate nur gestillt wurde, wird wahrscheinlich die Flasche nicht akzeptieren. Einige Babys ziehen die rechte Brust der linken Brust vor. Flaschenkinder ziehen oft einen Sauger gegenüber einem anderen vor. Das Phänomen der Bevorzugung einer Brustwarze oder eines Saugers existiert also tatsächlich. Die einzige Frage ist, wie schnell das eintritt. Unter bestimmten Voraussetzungen kann die Bevorzugung des Saugers schon nach ein oder zwei Flaschenmahlzeiten eintreten. Ein Baby, das Schwierigkeiten beim korrekten Anlegen an die Brust hat, kann noch nie einen künstlichen Sauger kennengelernt habe, aber die Verwendung eines Saugers verbessert die Situation schwerlich, sondern verschlimmert sie oft nachhaltig. Man bemerke, dass die Leute, die sagen, dass es eine Saugverwirrung nicht gibt, der Mutter auch raten, bald mit der Flasche zu beginnen, damit es das Baby nicht ablehnt.

40. Frauen mit Flach- oder Hohlwarzen können nicht stillen

Falsch! Babys trinken nicht an der Brustwarze, sondern an der Brust. Obwohl es für das Baby leichter sein mag, die Brust zu nehmen, wenn die Brustwarze auswärts gerichtet ist, so ist es für die Brustwarzen nicht notwendig, wegzustehen. Ein richtiger Stillbeginn beugt normalerweise Probleme vor und Mütter mit allen möglichen Arten von Brustwarzen können perfekt stillen. In der Vergangenheit wurde oft zum Gebrauch eines Stillhütchens geraten um das Baby an die Brust zu bringen. Dieses Hilfsmittel sollte jedoch nicht verwendet werden, besonders nicht in den ersten Lebenstagen! Wenn es auch eine Lösung zu sein scheint, so bewirkt es oft eine unzureichende Brustmahlzeit und einen ernsthaften Gewichtsverlust und macht es noch schwerer, das Baby richtig an die Brust anzulegen. (siehe "Die Technik des Fingerfütterns") Wenn das Baby die Brust am Anfang verweigert, wird es mit Hilfe einer erfahrenen Person, die Brust später akzeptieren. Die Brust ändert sich ausserdem in den ersten paar Wochen und solange die Mutter eine gute Milchproduktion aufrechterhält, wird sich das Baby früher oder später an die Brust anlegen lassen.

41. Wenn eine Frau schwanger wird, muss sie das Stillen aufgeben

Falsch! Wenn Mutter und Kind es wünschen, können sie weiterstillen. Es gibt Frauen, die das ältere Kind weiterstillen, nachdem das Neugeborene auf der Welt ist. Viele Frauen entscheiden, das Stillen einzustellen wenn sie schwanger werden, da ihre Brustwarzen schmerzen, oder aus anderen Gründen, aber es besteht kein Grund zur Eile und auch vom medizinischen Standpunkt keine Notwendigkeit dazu. Im Gegenteil, oft bestehen gute Gründe zum Weiterstillen. Es kann vorkommen, dass sich die Milchmenge während der Schwangerschaft mindert, aber wenn das Baby seinen Bedarf auch noch durch andere Nahrungsquellen deckt, besteht kein Problem.

42. Ein Baby das Durchfall hat, sollte nicht gestillt werden.

Falsch! Die beste Behandlung einer Darminfektion (Gastroenteritis) ist Stillen. Ausserdem ist es sehr ungewöhnlich, dass ein Baby andere Flüssigkeiten ausser Muttermilch braucht. Wenn Lactose-Intoleranz ein Problem ist, kann man dem Baby Lactasetropfen geben, die man ohne ärztliche Verschreibung kaufen kann, und zwar kurz vor oder nach der Stillmahlzeit, aber bei gestillten Kindern ist das selten notwendig. Man hole sich Informationen über den Gebrauch dieser Tropfen bei der Stillklinik. Lactose-Intoleranz aufgrund von Gastroenterite verschwindet auf jeden Fall mit der Zeit. Lactosefreie Muttermilchersatzprodukte sind nicht besser als Stillen. Stillen ist besser als jede industriell hergestellte Milch.

43. Babys bleiben 2 Stunden lang an der Brust, weil sie gerne saugen

Falsch! Babys brauchen und lieber das Saugen, aber wieviel Saugen brauchen sie? Die meisten Babys, die so lange an der Brust trinken sind wahrscheinlich hungrig, auch wenn sie gut wachsen. "An der Brust sein" ist nicht gleichbedeutend mit "an der Brust trinken" Das Baby besser an die Brust zu legen erlaubt es ihm effektvoller zu saugen und daher längere Zeit aktiv zu trinken. Man kann dem Baby auch dabei helfen mehr zu trinken, indem man die Milch in seinen Mund hinein ausdrückt, wenn man merkt, dass es nicht mehr schluckt. (siehe "Die Technik des Milchausdrückens") In den ersten 5-6 Wochen schlafen Babys an der Brust ein, weil der Milchfluss weniger stark ist, nicht weil sie genug zu sich genommen haben.

44. Babys müssen das Trinken mit der Flasche lernen. Daher sollte man immer damit anfangen, bevor es die Flasche ablehnt

Falsch! Wenn auch viel Mütter beschliessen, aus verschiedenen Gründen mit der Flasche anzufangen, besteht kein Grund dazu, dass das Baby das Saugen daran lernen muss. Es bringt keine grossen Vorteile, wenn das Baby die Flasche akzeptiert. Da kanadische Mütter 26 Wochen Karenzzeit zustehen kann man beginnen, dem Baby feste Nahrung zu geben, bevor die Mutter wieder ihre auswärtige Arbeit aufnimmt. Ein Baby kann sogar Flüssigkeiten, oder feste Nahrung, die ziemlich flüssig ist, vom Löffel nehmen. Mit etwa 6 Monaten kann das Baby beginnen von einer Tasse zu trinken, und wenn es auch mehrere Wochen braucht, bis es diese effektvoll verwendet, wird es das schon lernen. Wenn die Mutter eine Flasche verwenden möchte, ist es besser, sie wartet bis das Baby 4-6 Wochen lang gut an der Brust getrunken hat, und es dann auch nur gelegentlich zu verwenden. Manchmal kommt es vor, dass ein Baby, das die Flasche mit 6 Wochen akzeptiert hat, dieses mit 3 oder 4 Monaten ablehnt, auch wenn es regelmässig verwendet wurde (kluge Babys!). Man mache sich keine Sorgen und wende die oben beschriebene Methode zur Verabreichung fester Nahrung an. Bei Stillproblemen eine Flasche zu verwenden ist keine gute Idee, und normalerweise verschlimmern sich dadurch die Probleme. Man versuche nicht, das Kind durch aushungern zum "Gehorsam" zu zwingen. Man wende sich besser an eine erfahrene Person.

45. Wenn die Mutter operiert wurde, muss sie einen Tag lang warten, bevor sie weiterstillen kann

Falsch! Die Mutter kann sofort nach der Operation stillen, sobald sie dazu fähig ist. Weder die Medikamente, die für die Narkose verwendet wurden, noch die schmerzstillenden Mittel oder die Antibiotika, die nach dem operativen Eingriff verwendet wurden, verlangen ein Einstellen des Stillens, besondere Umstände ausgenommen. Moderne Krankenhäuser werden stillende Mütter und ihre Babys zusammen unterbringen, wenn entweder die Mutter oder das Baby ins Krankenhaus eingeliefert werden muss, damit weitergestillt werden kann. Viele Regeln, die das Stillen beeinträchtigen, werden mehr zum Vorteil des Krankenhauspersonals, als zum Nutzen von Mutter und Kind gesetzt.

46. Das Stillen von Zwillingen ist zu schwer zu managen

Falsch! Zwillinge zu stillen ist leichter als Zwillinge mit der Flasche zu ernahren, wenn problemlos gestillt wird. Deshalb muss einer Mutter von Zwillingen besonders dabei geholfen werden, gleich vom Anfang an korrekt zu stillen (siehe Ein guter Start zum Stillen) Viele Frauen haben Drillinge voll gestillt. Das verlangt natürlich viel Arbeit und Zeit, aber mit Zwillingen und Drillingen hat man immer viel Arbeit, unabhängig davon, wie man sie ernährt.

47. Frauen, deren Brust während der Schwangerschaft gar nicht oder nur sehr wenig an Umfang zunahm, haben nicht genug Milch

Falsch! Sehr wenig Frauen können nicht genug Milch produzieren (und diese können mit dem Brusternährungsset weiterstillen). Einige dieser Frauen berichten, dass ihre Brust während der Schwangerschaft nicht grösser geworden ist. Der Grössteil der Frauen, deren Brust während der Schwangerschaft nicht an Umfang zugenommen hatte, haben genug Milch.

48. Eine Mutter deren Brust sich nicht voll anfühlt hat wenig Milch darin

Falsch! Die Brust braucht sich nicht voll anzufühlen, um viel Milch zu produzieren. Es ist normal, dass sich die Brust einer stillenden Frau weniger voll anfühlt, wenn sich ihr Körper den Bedürfnissen ihres Babys angepasst hat. Das kann ganz plötzlich sein und schon zwei Wochen nach der Geburt oder sogar früher. Die Brust ist nie "leer" und produziert Milch wenn das Baby daran saugt.

49. Stillen in der Öffentlichkeit ist eine Schande

Falsch! Eine Schande ist hingegen dass Mütter, die ihre Babys stillen, erniedrigt und belästigt werden. Frauen, die versuchen, das Beste für ihre Babys zu tun sollten nicht durch anderer Leute Mangel an Verständnis gezwungen werden, zu Hause zu bleiben, oder ihre Babys in Toiletten zu stillen. Diejenigen, die dieser Anblick stört brauchen nur wegzuschauen. Kinder werden nicht psychologisch geschädigt, wenn sie eine stillende Frau sehen. Im Gegenteil, sie können dabei etwas Wichtiges, Schönes und Faszinierendes lernen. Sie könnten auch lernen, dass Brüste nicht nur dazu da sind Bierwerbung zu machen. Andere Frauen, die ihre Babys zu Hause gelassen haben, wo sie mit der Flasche gefüttert werden, bekommen vielleicht den Mut, das nächste Mal das Baby mitzunehmen.

50. Ein Kind bis 3 oder 4 Jahre zu stillen ist abnormal und schädlich für das Kind, weil es eine überstarke Abhängigkeit zwischen Mutter und Kind zur Folge hat

Falsch! Stillen bis zum Alter von 2-4 Jahre war in den meisten Kulturen die Regel, seit der Mensch auf diesem Planeten ist. Erst in den letzten 100 Jahren ca. begann man, Stillen als etwas anzusehen, dem man eine Grenze setzen muss. Kinder die bis ins dritte Lebensjahr gestillt werden sind nicht zu abhängig. Im Gegenteil, sie neigen dazu, sehr selbstsicher zu sein, und daher unabhängiger. Der Schritt zum Abstillen wird von ihnen unternommen (mit sanfter Aufmunterung von seitens der Mutter) und daher sind sie sich sicher, wann der richtige Moment gekommen ist, um diese Entwicklungsetappe hinter sich zu lassen.

51. Wenn das Baby einige Tage (Wochen) nicht mehr an der Brust getrunken hat, sollte die Mutter nicht mehr mit dem Stillen beginnen, weil die Milch sauer geworden ist.

Falsch! Die Milch ist gut wie immer. Die Milch in der Brust ist nicht mit Kuhmilch oder Pulvermilch zu vergleichen.

52. Wenn eine Mutter Gymnastik gemacht hat, sollte sie nicht stillen

Falsch! Es gibt keinen Grund, warum eine Mutter nach der Gymnastik nicht stillen sollte. Die Studien, die zeigen, dass Babys, die gestillt wurden, nachdem ihre Mütter Gymnastik gemacht hatten, quengelig waren, wurden sehr oberflächlich gemacht und werden von der täglichen Erfahrung von Millionen Müttern widerlegt.

53. Eine stillende Mutter soll weder eine Dauerwelle bekommen noch ihr Haar färben lassen

Falsch!

54. Dem Stillen wird die Schuld an allem gegeben

Richtig! Die Familienmitglieder, das Gesundheitspersonal, Nachbarn, Freunde und Taxifahrer werden dem Stillen die Schuld geben, wenn die Mutter müde, nervös, weinerlich oder krank ist, wenn ihr die Knie wehtun, wenn sie schlecht schläft, wenn sie immer schläfrig ist, wenn sie ein Schwindelgefühl hat, blutarm ist, wenn sich ihre alte Gelenkentzündung (Migräne oder irgendein anderes chronisches Problem) wieder bemerkbar macht, wenn sie sich über Haarausfall beschwert, ihre Sehfähigkeit zurückgeht, wenn sie Ohrensausen oder Hautjucken hat. Dem Stillen wird die Schuld gegeben, wenn es Eheprobleme gibt oder wenn die anderen Kinder sich nicht gut benehmen. Stillen ist Schuld daran, wenn die Hypothekenrate hinaufschnellt und die Ökonomie hinuntergeht. Und wenn auch immer etwas eintrifft, dass nicht in das Bilderbuchleben hineinpasst, dann wird der Mutter von jedermann geraten, dass es besser sei, mit dem Stillen aufzuhören.

Geschrieben

Bekommt mein Baby genug Milch?

Autor: Dr. Jack Newman MD FRCPC

Originaltitel: "Is my Baby getting enough milk?"

Stillende Mütter fragen oft, wie sie wissen können, ob ihr Baby genug Milch erhält. Die Brust ist keine Flasche, das man gegen das Licht hochheben kann um zu kontrollieren, wieviel Gramm Milch es getrunken hat. Unsere nummernsüchtige Gesellschaft verursacht bei manchen Müttern Sorge, wenn sie nicht sehen können, wieviel das Kind genau getrunken hat. Es ist jedoch möglich, zu wissen, ob es genug Milch erhält und auf lange Hinsicht ist die Gewichtszunahme der sicherste Hinweis, dass das Kind die Menge Milch erhält, die es braucht, aber die Regeln, die für künstlich gefütterte Babys gelten, müssen nicht unbedingt auf gestillte Kinder anzuwenden sein.

Es folgen einige Hinweise, anhand welcher man feststellen kann, ob das Kind genug Milch erhält:

Das Baby trinkt auf eine charakteristische Art

Ein Neugeborenes, das genügend Milch erhält, trinkt in einer sehr charakteristischen Weise. Normalerweise hat es den Mund dabei weit geöffnet und der Rhythmus beim Trinken ist langsam und gleichmässig. Die Lippen sind nach aussen gewölbt. Im Moment der maximalen Öffnung des Mundes macht es eine deutliche Pause, die man erkennen kann, wenn man sein Kinn beobachtet. Dann schliesst das Baby den Mund neuerlich. Diese Pause hat nichts zu tun mit der Pause zwischen zwei Saugakten, sondern es handelt sich um eine Pause WÄHREND eines Saugaktes, da das Baby den Mund ganz weit öffnet. Jede dieser Pausen bedeutet einen Mund voll Milch und je länger diese Pause ist, umso mehr Milch erhält es. Manchmal hört man es sogar schlucken und das ist vielleicht beruhigend, aber das Baby kann viel Milch erhalten, ohne dass man dabei etwas hört. Normalerweise ändert sich die Art des Saugens während einer Brustmahlzeit, daher kann es sein, dass die oben beschriebene Saugart durch eine andere abgewechselt wird, die man nuckeln nennen könnte. Das ist normal. Ein Baby, das wie oben beschrieben an der Brust trinkt, dann zu der Saugart überwechselt, die es verwendet, wenn es sich ausrastet, und das sich dann befriedigt von der Brust löst, erhält genügend Milch. Ein Baby hingegen, das nur nuckelt, oder das nur ganz kurz aktiv saugt, erhält wahrscheinlich nicht genug Milch. Das ist die BESTE METHODE um zu wissen, ob ein Baby genug Milch trinkt. Diese Saugart kann man schon vom ersten Lebenstag an beobachten, auch wenn sie nicht so klar erkennbar ist, wie später, wenn die Mutter viel mehr Milch hat.

Der Stuhlgang:

In den ersten Lebenstagen scheidet das Neugeborene das Kindspech aus, eine dunkelgrüne, fast schwarze Substanz. Das Kindspech sammelt sich während der Schwangerschaft im Darm des Babys an und wird in den ersten Tagen nach der Geburt ausgestossen. Am dritten Tag beginnen der Stuhl graduell heller zu werden, je mehr Muttermilch das Neugeborene erhält. Gewöhnlich nimmt der Stuhl am fünften Tag das Aussehen des normalen Muttermilchstuhls an. Normaler Muttermilchstuhl ist cremig bis wässrig, senffarben und riecht gewöhnlich wenig. Der Stuhl kann jedoch sehr von dieser Beschreibung abweichen. Er kann grün oder orange sein, kann Krümel oder Schleim enthalten oder kann vom Aussehen her an Rasierschaum erinnern (das kommt von den Luftbläschen). Die Farbvarianten bedeuten nicht, dass etwas nicht in Ordnung ist. Ein voll gestilltes Baby, das Stuhlgang hat, welcher vom dritten Tag an heller wird, ist gesund.

Die Kontrolle der Frequenz und Menge des Stuhlgangs, ohne es jedoch zu übertreiben, ist eine der besten Methoden um zu wissen, ob das Baby genug Milch erhält. Nach den ersten 3-4 Tagen sollte das Baby vermehrt Stuhlgang haben, sodass es am Ende der ersten Woche täglich mindestens 2-3 Mal einen voluminösen Stuhlgang hat. Zusätzlich haben viele Babys ein wenig Stuhlgang nach fast jeder Brustmahlzeit. Ein Baby, das am fünften Tag noch Kindspech ausscheidet, sollte noch am gleichen Tag zur Kontrolle zur Stillklinik gebracht werden. Ein Baby, das nur einen braunen Stuhlgang hat, erhält wahrscheinlich nicht genügend Milch, aber das muss erst eindeutig festgestellt werden.

Bei einigen gestillten Babys ändert sich nach den ersten 3-4 Lebenswochen plötzlich der Stuhlgang, und zwar von sehr oft täglich auf einmal alle 3 Tage oder sogar länger. Einige Babys hatten sogar 15 Tage lang keinen Stuhlgang. Solange das Baby sonst gesund ist, und der Stuhlgang wie immer, gelb und cremig bis weich ist, dann handelt es sich nicht um Verstopfung. Keine Behandlung ist in diesem Fall notwendig oder ratsam, da für etwas, was normal ist, keine Behandlung notwendig oder ratsam ist.

Jedes Neugeborene, das zwischen dem 5. und 21. Lebenstag im Lauf von 24 Stunden nicht zumindest einmal einen Stuhlgang hat, sollte noch am gleichen Tag zur Stillklinik gebracht werden. Normalerweise bedeutet das, wenn es diese Zeitspanne des Lebens der Kindes betrifft, dass es zu wenig Milch erhält. Es gibt Ausnahmen, aber es ist ratsam, der Sache nachzugehen.

Das Harnlassen

Mit sechs stark durchnässten Windeln innerhalb von 24 Stunden nach dem 4.-5. Lebenstag kann man sicher sein, dass das Baby eine Menge Milch erhält. Leider scheinen die neuen "supertrockenen" Wegwerfwindel oft trocken zu sein, auch wenn sie in Wirklichkeit voller Urin sind, aber wenn das der Fall ist, fühlen sie sich schwer an. Es ist selbstredend, dass diese Regel nur dann gilt, wenn dem Baby nicht zusätzlich Wasser gegeben wird (was jedenfalls für voll gestillte Babys nicht notwendig ist und, wenn es mit der Flasche verabreicht wird, sich dieses negativ aufs Stillen auswirken kann). Der Urin sollte nach den ersten Tagen wasserhell sein, es ist aber kein Grund zur Besorgnis, wenn er gelegentlich einmal dunkler ist.

Während der ersten 2-3 Lebenstage haben einige Neugeborene einen rosafarbenen oder roten Urin. Das ist kein Grund, in Panik zu fallen, und es bedeutet nicht, dass das Baby dehydratisiert ist. Niemand weiss, was das bedeutet, oder ob es überhaupt abnormal ist. Zweifelsohne wird es mit der geringeren Flüssigkeitsaufnahme in diesen ersten Tagen der gestillten Babys, verglichen mit flaschengefütterten Babys in Zusammenhang gebracht, aber flaschengefütterte Babys sind nicht der Standard, nach dem sich gestillte Babys richten müssen. Wie auch immer, dieses Phänomen sollte einem Veranlassung geben, zu kontrollieren, ob das Baby korrekt an die Brust angelegt ist, und sich zu vergewissern, dass es auch tatsächlich daran trinkt. Während der ersten Lebenstage erhält das Neugeborene Milch nur wenn es gut angelegt wird. Dem Baby in diesem Fall Wasser zu verabreichen, sei es mit der Flasche, mittels der Technik des Fingerfütterns oder mit der Tasse, löst das Problem nicht. Das einzige, was man dadurch erreicht ist, dass das Baby das Krankenhaus ohne roten Urin verlässt. Wenn eine bessere Anlegetechnik oder die Technik des Milchausdrückens nicht zu einer vermehrten Milchaufnahme führt, gibt es Methoden, mit denen man dem Baby zusätzlich Flüssigkeit zuführt, ohne direkt eine Flasche zu verwenden (siehe: "Die Verwendung des Brusternährungssets"). Auch eine Begrenzung der Dauer oder der Frequenz der Brustmahlzeiten können zu einer Verminderung der Milchbildung führen.

Die folgenden Beispiele sind keine gute Beurteilung, ob das Baby zu wenig Milch erhält

1. Die Brust fühlt sich nicht voll an. Nach den ersten Tagen oder Wochen ist es normal, dass die meisten Mütter die Brust nicht mehr als voll empfinden. Der Körper hat sich auf die Bedürfnisse des Kindes eingestellt.

2. Das Baby schläft durch: Nicht unbedingt. Ein Neugeborenes, das am 10. Lebenstag durchschläft, mag tatsächlich nicht genug Milch erhalten. Ein Baby, das zu schläfrig ist, sollte zum Stillen aufgeweckt werden, und eines das "besonders brav" ist, erhält vielleicht nicht genug Milch. Es gibt viele Ausnahmen, aber es wäre besser, eine sachverständige Person um Rat zu bitten.

3. Das Baby schreit nach dem Stillen. Wenn es auch vorkommen kann, dass ein Baby nach dem Stillen noch hungrig ist, so gibt es zahlreiche weitere Gründe für das Weinen. (Siehe: "Die Kolik im gestillten Kind"). Die Dauer der Brustmahlzeit darf nicht begrenzt werden.

4. Das Baby möchte oft und lange gestillt werden. Für die eine Mutter ist eine Stillmahlzeit, die 30 Minuten dauert lang, eine andere wiederum hält sie für kurz. Es gibt keine Regel, wie oft und wie lange ein Baby an der Brust trinken sollte. Es stimmt nicht, dass es in den ersten 10 Minuten 90% der gesamten Mahlzeit zu sich nimmt. Man überlasse es dem Baby, seinen eigenen Rhythmus zu entwickeln und normalerweise ist alles in bester Ordnung, wenn es an der Brust saugt und tatsächlich trinkt und jeden Tag mindestens 2-3 Mal Stuhlgang hat. Wenn das der Fall ist, sollte man das Baby nur an einer Brust trinken lassen, oder zumindestens an der ersten Brust fertig trinken lassen, bevor man ihm die andere anbietet. Das verlängert normalerweise die Zeitspanne zwischen zwei Stillmahlzeiten. Merke: Ein Baby kann zwei Stunden lang an einer Brust sein, aber wenn es nur zwei Minuten aktiv saugt ("offener Mund - Pause - geschlossener Mund"-Saugen), wird es immer noch hungrig von der Brust kommen. Wenn das Baby rasch an der Brust einschläft, kann man die Technik des Milchausdrückens anwenden. Wenn man sich nicht sicher ist, sollte man sich an die Stillklinik wenden, aber mit dem Zufüttern warten. Wenn das Zufüttern tatsächlich notwendig sein sollte, gibt es alternative Methoden, mit denen man die Verwendung einer Flasche vermeiden kann.

5. "Ich kann mir nur 15 gr Milch ausdrücken!" Das will gar nichts heißen, und es sollte einen nicht beunruhigen. Man sollte daher nicht die Milch ausdrücken, nur um "zu wissen". Die meisten Mütter haben jede Menge Milch. Normalerweise liegt das Problem daran, dass das Baby nicht gut zur vorhandenen Milch gelangt, da es nicht korrekt angelegt ist, oder da es nicht richtig saugt, oder beides. Diese Probleme können normalerweise leicht gelöst werden.

6. Das Baby akzeptiert eine Flasche nach dem Stillen. Das heisst nicht automatisch, dass es noch hungrig ist. Es ist kein guter Test, da die Flasche sich aufs Stillen negativ auswirkt.

7. Ein fünf Wochen altes Baby lässt plötzlich die Brust los, scheint aber noch hungrig zu sein Das bedeutet nicht, dass die Milch "weggegangen" oder weniger geworden ist. In den ersten Lebenswochen schlafen Neugeborene oft an der Brust ein, wenn sich der Milchfluss vermindert, auch wenn sie noch nicht satt sind. Wenn sie älter werden (4-6 Wochen) begnügen sie sich nicht mehr damit, einfach einzuschlafen, sondern lösen sich von der Brust und geben ihrem Ärger Ausdruck. Das Milchangebot hat sich nicht geändert, aber das Baby. In diesem Fall kann man die "Technik des Milchausdrückens" anwenden.

Merke: Manchmal ist es notwendig, einem gestillten Baby industrielle Babynahrung zuzufüttern. Wenn das mit der Flasche erfolgt, kann sich eine problematische Situation verschlimmern. Das Brusternährungsset ist eine Methode, ohne Flasche zuzufüttern um dann wieder zum vollen Stillen überzugehen. Normalerweise ist es leicht zu verwenden. In einer "Notsituation" kann die zusätzliche Flüssigkeit mit einem Löffel, einer Tasse oder mit einer Pipette gegeben werden, bis man mit dem Brusternährungsset beginnen kann.

Anmerkung zu Waagen und Gewichten

· Waagen sind unterschiedlich. Wir dokumentierten bedeutende Unterschiede zwischen verschiedenen Waagen. Oft wurde das Gewicht falsch niedergeschrieben. Eine sehr nasse Windel kann mehrere 100 Gramm wiegen, daher sollten Babys immer nackt gewogen werden.

· Viele Regeln, die die Gewichtszunahme betreffen, wurden durch die Beobachtung des Wachstums von künstlich gefütterten Babys erstellt. Sie müssen nicht unbedingt für gestillte Babys anwendbar sein. Ein langsamer Start kann später wieder aufgeholt werden, indem man die Stillprobleme löst. Gewichtstabellen sind nur Richtlinien.

Geschrieben

Wunde Brustwarzen

Autor: Dr. Jack Newman MD FRCPC

Originaltitel: "Sore nipples "

Die beste Behandlung von wunden Brustwarzen ist die Vorbeugung. Die beste Vorbeugung ist, das Baby vom ersten Tag an richtig anzulegen.

Wunde Brustwarzen haben oft eine von zwei Hauptursachen, oder beide zusammen. Übrigens lernen Babys richtig zu saugen, wenn sie korrekt angelegt sind und Milch aus der Brust bekommen, das heisst, sie lernen mit der Praxis. Eine Pilzinfektion (verursacht durch candida albicans) kann ebenfalls zu schmerzenden Brustwarzen führen. Beim Wundsein, das durch eine falsche Stillhaltung und dem daraus erfolgenden, wirkungslosen Saugen verursacht wird, ist der Schmerz am intensivsten in dem Moment, in dem sich das Baby an der Brust festsaugt und bessert sich, während es trinkt. Die Schmerzen, die von einer Pilzinfektion herrühren, bleiben während der gesamten Stillmahlzeit bestehen und es kommt vor, dass sie andauern, nachdem sich das Baby von der Brust gelöst hat. Frauen beschreiben den Schmerz, der aus den beiden erstgenannten Gründen herrührt, als messerstichartig. Der Schmerz, der auf eine Pilzinfektion zurückzuführen ist, wird oft als brennend beschrieben, aber nicht in allen Fällen. Plötzliche, unerklärliche Brustwarzenschmerzen, die auftreten, nachdem man schon einige Zeit lang problemlos gestillt hat, sind ein Hinweis darauf, dass eventuell eine Pilzinfektion vorliegt. Diese Schmerzen können jedoch auch langsam immer schlimmer werden oder es kommt auch vor, dass sie zu Schmerzen, die andere Ursachen haben, hinzukommen. Auch Hautrisse in der Brustwarze können die Folge einer Pilzinfektion sein.

Wie man das Baby richtig positioniert und ihm die Brust gibt

Nicht selten kommt es vor, dass Frauen Schwierigkeiten dabei haben, eine korrekte Stillhaltung zu finden und das Baby richtig anzulegen. Eine gute Stillposition erleichtert ein richtiges Anlegen und dieses wiederum senkt das Risiko, dass das Baby Blähungen bekommt. Ausserdem erlaubt es ihm, den Milchfluss unter Kontrolle zu halten. Ein nicht korrektes Anlegen kann hingegen zur Folge haben, dass die Gewichtszunahme des Babys unbefriedigend ist, dass es oft nach der Brust verlangt, oder an Koliken leidet (siehe "Koliken im gestillten Baby")

Stillhaltungen

Beim folgenden Beispiel wird dem Neugeborene die linke Brust gegeben.

Eine gute Stillhaltung erleichtert ein korrektes Anlegen

Viel von dem, was später über das Anlegen gesagt wird, ergibt sich von selbst, wenn das Baby vor allem richtig positioniert wird.

Zu Beginn mag es am einfachsten sein, das Baby so zu halten, dass es quer zu deinem Körper zu liegen kommt. Halte es mit dem rechten Arm, den Zwischenraum von Daumen und Zeigefinger hinter dem Genick des Babys (nicht hinter seinem Kopf) und stütze mit den Fingern (mit Ausnahme des Daumens) von unten her sein Gesicht und mit dem Unterarm seinen Rücken und den Po. Halte den Po zwischen deinem Brustkorb und dem Unterarm - dadurch müsstest Du eine gute Kontrolle haben.

Der Säugling sollte in fast horizontaler Position quer zu deinem Körper liegen, Brustkorb und Bauch zu dir gerichtet, leicht geneigt, damit es dich anschauen kann. Halte die Brust mit der linken Hand, Daumen oben und die anderen Finger unten, ziemlich weit weg von der Brustwarze und dem Warzenhof.

Das Baby sollte so an die Brust herangezogen werden, dass sein Kopf leicht nach rückwärts geneigt ist. So richtet sich die Brustwarze automatisch zum Gaumen.

Das Anlegen

1. Bringe nun das Baby dazu, seinen Mund weit zu öffnen. Bewege dazu die Brustwarze, die immer noch zum Gaumen des Kindes gerichtet ist, sanft entlang seiner Lippen, von einem Mundwinkel zum anderen. Du kannst natürlich auch das Baby an deiner Brustwarze entlang bewegen, was einige Mütter einfacher finden. Warte, bis das Baby seinen Mund weit öffnet, so als ob es gähnen würde. WARTE AUF DAS KIND! Wenn du es an deine Brust heranziehst, sollte sein Kinn diese als erstes berühren.

2. Sobald das Baby seinen Mund öffnet, ziehe es mit Hilfe des Arms, mit dem du es hältst, an die Brust. Mach dir keine Sorgen, dass es zu wenig Luft bekommt. Wenn es richtig gehalten und angelegt wird, atmet es problemlos. Im Fall, dass es keine Luft bekommt, wird es sich von der Brust wegstossen. Zögere nicht, es fest an dich zu drücken.

3. Wenn die Brustwarze immer noch schmerzt, drücke mit dem Zeigefinger auf das Kinn des Baby's um zu bewirken, dass sich seine Unterlippe nach aussen stülpt. Es kann vorkommen, dass du das Kinn des Babys während der gesamten Stillmahlzeit halten musst, aber normalerweise ist es nicht notwendig.

4. Egal, ob du beim Stillen sitzt, liegst, oder die Footballhaltung anwendest, gelten die gleichen Grundsätze. Bring das Baby dazu, seinen Mund weit zu öffnen, lasse nicht zu, dass es nur die Brustwarze nimmt, sondern achte darauf, dass es so viel wie möglich vom Brustwarzenhof im Mund hat (es muss jedoch nicht der ganze sein).

5. Es gibt keine "normale" Dauer einer Stillmahlzeit. Falls du diesbezüglich Fragen haben solltest, wende dich an die Stillklinik.

6. Wenn ein Kind korrekt angelegt ist, deckt es vom Brustwarzenhof mehr mit der Unterlippe zu, als mit der Oberlippe.

Wie man die Saugtechnik des Babys verbessern kann

Das Baby lernt mit der Praxis richtig zu saugen, wenn es Milch aus der Brust erhält. Durch den frühen Gebrauch von Saugern, oder wenn das Kind von Anfang an nicht richtig angelegt wird, kann es vorkommen, dass es nicht wirkungsvoll saugt, um Milch aus der Brust zu bekommen. Einige Neugeborene scheinen einfach einige Zeit zu brauchen, um ein effektvolles Saugen zu lernen. Ein Saugtraining oder die Technik der Fingerfütterung kann dabei eine Hilfe sein. (Siehe: "Die Technik der Fingerfütterung")

"Meine Brustwarzen werden nach der Stillmahlzeit weiss"

Die Art von Schmerzen, bei denen die Brustwarzen weiss werden, werden von Müttern oft als brennend beschrieben und sie beginnen meistens unmittelbar nach dem Stillen. Es kann einige Minuten oder länger dauern, bis die Brustwarzen wieder ihre normale Farbe annehmen, aber nun beginnt ein neuer Schmerz, der von Müttern als klopfend beschrieben wird. Dieser Schmerz kann einige Sekunden oder Minuten dauern und es kommt vor, dass die Brustwarzen neuerlich weiss werden. Die Ursache scheint eine Spasma der Äderchen in der Brustwarze zu sein (wenn diese weiss wird) und der nachfolgenden Entspannung derselben (wenn sie wieder ihre normale Farbe zurückerlangt hat). Manchmal geht diese Art von Schmerz noch weiter, nachdem das Problem der Schmerzen während dem Stillen gelöst ist, sodass die Mutter nur nach und nicht mehr während der Stillmahlzeiten einen Schmerz verspürt.

Was kann getan werden?

· Achte sorgfältig darauf, dass das Baby korrekt angelegt ist. Diese Art von Schmerzen tritt fast immer in Verbindung mit den Schmerzen, die während der Stillmahlzeit vorkommen können, auf und oft haben sie die gleiche Ursache. Die beste Behandlung ist die, die auch bei anderen Arten von Brustwarzenschmerzen hilfreich ist.

· Hitzeanwendung (heisser Waschlappen, Wärmeflasche, Haartrockner) sofort nach dem Stillen kann die oben beschriebene Reaktion vorbeugen oder vermindern. Eine trockene Hitze ist normalerweise besser als eine feuchte, da die letztgenannte den Brustwarzen weiteren Schaden zufügen kann.

· In manchen Fällen mussten wir eine medizinische Salbe (Nitroglycerine) oder eine Medizin zum innerlichen Gebrauch verwenden, um diese Reaktion zu verhindern.

Allgemeine Massnahmen

· Die Brustwarzen können nach jedem Stillen mit einem auf niedriger Stufe eingestelltem Fön erwärmt werden.

· Die Brustwarzen sollten so oft wie möglich der Luft ausgesetzt werden.

· Wenn Du keine Möglichkeit hast, die Brustwarzen der Luft auszusetzen, kannst du ein Brustschild (eine kuppelförmige Plastikschale, nicht zu verwechseln mit dem Stillhütchen) verwenden, um zu vermeiden, dass die Brustwarzen gegen das Gewand reiben. Stilleinlagen halten die Brustwarzen feucht, was diesen Schaden zufügen kann. Sie neigen ausserdem dazu, an den Brustwarzen klebenzubleiben und diese dadurch zu verletzen. Wenn man zwischen den Stillmahlzeiten viel Milch verliert, kann man die Stilleinlagen oberhalb der Brustschilder verwenden.

· Einsalben kann manchmal hilfreich sein. Wenn du eine Salbe verwendest, dann nur nach dem Stillen in einer sehr minimalen Menge und ohne sie wegzuwaschen.

· Wasche die Brustwarzen nicht zu häufig. Eine tägliche Dusche ist mehr als genug.

· Wenn dein Baby an Gewicht zunimmt, ist es nicht unbedingt notwendig, ihm bei jeder Stillmahlzeit beide Brüste zu geben. Es kann den Schmerz lindern und den Heilungsprozess beschleunigen, wenn du dein Baby bei jedem Stillen abwechselnd nur an einer Brust anlegst. Auch das manuelle Ausdrücken der Milch kann hilfreich sein (siehe: "Die Technik des Milchausdrückens"), sobald das Baby nicht mehr von selbst die Milch schluckt, damit es noch weitere Milch erhält. Das mag dir bei einigen Stillmahlzeiten gelingen, aber nicht bei allen. In sehr schwierigen Situationen kann mit einem Brusternährungsset zugefüttert werden (am besten ausgedrückte Milch), damit das Baby die Stillmahlzeit an der ersten Seite beendet.

Falls es dir aufgrund der Schmerzen unmöglich ist, das Baby an die Brust zu legen, (trotz aller oben beschriebener Massnahmen) ist es möglich, das Stillen vorübergehend zu einzustellen (3-5 Tage) damit die Brustwarzen heilen können. Während dieser Zeit wäre es besser, das Baby nicht mit einem Sauger zu füttern. Es ist natürlich sowohl für dich als auch für das Baby am besten, ihm deine eigene ausgedrückte Milch zu geben. Verwende die sogenannte Technik der Fingerfütterung. (siehe "Die Technik der Fingerfütterung") oder gib ihm die Milch mit einem Becher.

Stillhütchen sind bei wunden Brustwarzen nicht empfehlenswert, da sie, wenn sie auch vorübergehend nützlich sein können, normalerweise keine Hilfe sind. Sie können auch bewirken, dass die Milchmenge stark zurückgeht, das Baby unruhig wird und wenig zunimmt. Wenn es sich einmal daran gewöhnt hat, kann es sein, dass es die Brust verweigert. Viele Frauen, die Stillhütchen verwendeten, finden, dass diese nicht gegen die Schmerzen halfen. Verwende sie nur als letzten Ausweg, suche aber zuvor Hilfe.

Geschrieben

Ein Kleinkind stillen?

Autor: Dr. Jack Newman MD FRCPC

Originaltitel: "Nursing a toddler - why on earth!"

Da jetzt immer mehr Frauen ihre Babys stillen, entdecken zunehmend mehr von ihnen, dass ihnen das Stillen so viel Freude bereitet, um über die ursprünglich vorgenommenen wenigen Monate hinaus weiterzustillen. Die Unicef empfiehlt schon seit langem zwei Jahre und länger zu stillen und jetzt hat sich auch die Amerikanische Akademie der Kinderärzte angepasst, indem sie Müttern raten, mindestens ein Jahr lang zu stillen und dann so lange, wie Mutter und Kind es wünschen.

Bis vor kurzem war Stillen bis zum Alter von drei - vier Jahren in den meisten Ländern der Welt üblich, und auch heute noch wird es von vielen Völkern praktiziert.

Warum sollte man länger als sechs Monate stillen?

Weil es Mütter und Babys meist sehr geniessen. Aus welchem Grund sollte man eine freudenspendende Beziehung unterbrechen?

Muttermilch soll aber nach sechs Monaten keinen Wert mehr haben.

Ja, das wird gesagt, aber es stimmt nicht. Dass jemand so etwas behaupten mag, beweist nur, wie unwissend viele Leute unserer Gesellschaft sind, was das Stillen betrifft. Muttermilch ist schliesslich Milch. Selbst nach sechs Monaten enthält sie noch Proteine, Fett und andere für die Ernährung wichtige Inhaltsstoffe, die Babys und Kleinkinder brauchen. Muttermilch enthält weiterhin Immunfaktoren, die das Baby schützen. Tatsächlich enthält Muttermilch im zweiten Lebensjahr des Kindes eine grössere Anzahl an bestimmten Immunfaktoren, die es vor Infektionen schützt, als im ersten Lebensjahr. Das ist so, wie es auch sein sollte, weil Kinder im zweiten Lebensjahr normalerweise häufiger mit Krankheitserregern in Berührung kommen. Muttermilch enthält weiterhin Faktoren, die bei der Reifung und vollen Entwicklung des Immunsystems, Gehirns, Darms und anderer Organe eine wichtige Rolle spielen. Es ist erwiesen, dass Kindergartenkinder, die noch gestillt werden, weit seltener und weniger ernsthaft an Infektionskrankheiten leiden als die, die nicht gestillt werden. Eine Mutter, die ihr Kind weiterstillt verliert dadurch weniger Arbeitstage, wenn sie wieder ihre Tätigkeit ausser Haus aufnimmt.

Es ist interessant zu beobachten, wie die Werbung der Muttermilchersatzprodukte den Gebrauch ihrer Produkte (die eine ziemlich unperfekte Kopie des Originals sind) propagiert und gleichzeitig behauptet, dass Muttermilch (das Modell der unperfekten Kopie) nur sechs Monate lang gültig ist. Zu viel Kinderärzte haben diesen Refrain übernommen.

Ich habe gehört, dass die Immunfaktoren in der Muttermilch die Entwicklung des eigenen Immunsystems des Babys behindern, wenn dieses länger als sechs Monate gestillt wird.

Das stimmt nicht und ist eigentlich absurd. Es ist wirklich unglaublich, wie so viele Leute unserer Gesellschaft die Vorteile des Stillens in Nachteile umändern. Wir impfen unsere Babys, damit sie sich aus eigenen Kräften gegen die echte Infektion wehren können. Auch die Muttermilch hilft dem Baby, Infektionen zu bekämpfen. Wenn es diese besiegt hat, ist es immun. Auf natürlichem Weg.

Ich möchte aber, dass mein Baby unabhängig wird!

Und Stillen macht Kleinkinder abhängig? Glaube das nicht! Ein Kind, das gestillt wird, bis es sich aus eigener Entscheidung heraus abstillt (gewöhnlich im Alter von zwei bis vier Jahren) ist normalerweise selbstsicherer, und, was wichtiger ist, sicherer in seiner Selbständigkeit. Es erhielt von der Brust Trost und Sicherheit, und zwar so lange, bis es reif war, von sich aus den Schritt zum Abstillen zu unternehmen. Es weiss in diesem Fall, dass es etwas abgeschlossen hat, wozu es selbst die Entscheidung getroffen hat. Das ist ein Meilenstein seines Lebens.

Oft drängen wir Kinder dazu, zu bald "selbständig" zu werden: zu bald alleine zu schlafen, zu bald von der Brust entwöhnt zu werden, zu bald alles ohne Hilfe der Eltern zu meistern, kurz gesagt, zu bald alles alleine zu machen. Dränge es nicht, und das Kind wird bald genug selbständig werden. Wozu diese Eile? Bald wird es von zu Hause fortgehen. Willst Du, dass es mit vierzehn Jahren das Elternhaus verlässt?

Natürlich kann Stillen in gewissen Situationen eine Überabhängigkeitsbeziehung begünstigen, aber das gilt auch für das Essen und das Toilettentraining. Das Problem liegt nicht am Stillen, sondern hat andere Ursachen.

Was gibt es noch zu sagen?

Wahrscheinlich sind die wichtigsten Aspekte beim Stillen von Kleinkindern nicht die die Ernährung oder Immunisierung betreffenden Vorteile, so wertvoll diese auch sind. Ich glaube, der grösste Vorteil beim Stillen von Kleinkindern ist die besondere Mutter-Kind-Beziehung. Stillen ist ein lebensbejahender Akt der Liebe. Dieser Aspekt dauert an, wenn aus dem Baby ein Kleinkind wird. Jeder, der unvoreingenommen beobachtet, wie ein älteres Baby oder ein Kleinkind gestillt wird, kann feststellen, dass dabei etwas fast Magisches und Besonderes vor sich geht, etwas, das weit über die pure Nahrungsaufnahme hinausgeht. Ein Kleinkind an der Brust macht ab und zu eine Pause, um spontan, ohne ersichtlichen Grund zu lachen. Seine Freude am Stillen geht weit über die Nahrungsquelle hinaus. Wenn es sich die stillende Mutter erlaubt, kann das Stillen auch für sie zu einer Quelle von Freude werden, die weit über die reine Nahrungsspende hinausgeht. Natürlich ist Stillen von Kleinkindern nicht immer grossartig, aber was ist das schon. Wenn es das jedoch ist, dann ist es wirklich der Mühe wert.

Wenn das Kind erkrankt oder sich verletzt hat (und das kommt vor, wenn es mit anderen Kindern in Kontakt kommt und wagemutiger wird), welch einfacheres Mittel, um das Kind zu trösten, als es zu stillen? Ich erinnere mich an Nächte in der Notaufnahme, wo Mütter ihre kranken, nicht gestillten Kleinkinder zu beruhigen versuchten, oft erfolglos, indem sie diese am Gang auf und ab trugen, während die stillenden Mütter ruhig mit ihren getrösteten, wenn auch nicht unbedingt glücklichen Babys an der Brust dortsassen. Die Mutter tröstet ihr krankes Kind durchs Stillen und gleichzeitig tröstet das Kind seine Mutter.

Geschrieben

Kein Grund zum Abstillen

Autor: Dr. Jack Newman MD FRCPC

Originaltitel: "You can still breastfeed "

Im Laufe der Jahre wurde vielen, sehr vielen Müttern unnötigerweise gesagt, sie müssten abstillen. Bei der Entscheidung, ob weitergestillt werden kann, wenn die Mutter zum Beispiel ein Medikament einnehmen muss, müssen mehr Fakten in Betracht gezogen werden, als nur die Erwägung ob das Medikament in die Milch übertritt oder nicht. Es müssen dabei auch die Risiken, die die Ernährung mit Flaschenmilch sowohl für das Baby als auch für die Mutter mit sich bringt (und diese sind beachtlich), sowie weitere Fakten berücksichtigt werden. Zum Beispiel, wenn man ein Baby in der Zeit, in der die Mutter das Medikament einnimmt, (was selten weniger als 5 Tage in Anspruch nimmt), mit der Flasche füttert, hat das sehr oft zur Folge, dass es die Brust für immer verweigert oder sehr grosse Schwierigkeiten beim Saugen hat. Auf der anderen Seite sollte auch in Betracht gezogen werden, dass einige Babys die Flasche nicht akzeptieren, sodass der Rat, das Stillen einzustellen in den meisten Fällen nicht nur falsch ist, sondern ausserdem auch unanwendbar. Ausserdem ist es leicht, einer Mutter zu raten, in der Zeit, in der sie ihr Baby nicht stillt zu pumpen, aber oft gelingt es Müttern nicht, effektvoll zu pumpen, was zur Folge hat, dass sie einen schmerzhaften Milchstau bekommen, was zu weiteren ernsthaften Komplikationen führen kann.

Stillen und die medizinische Behandlung der Mutter

Die meisten Medikamente gehen in die Muttermilch, jedoch nur in winzigen Mengen. Auch wenn ganz wenige Medikamente trotz der winzigen Menge dem Baby Probleme bereiten können, ist das bei den meisten Medikamenten nicht der Fall. Mütter, denen gesagt wird, sie müssen abstillen, weil sie ein bestimmtes Medikament einnehmen müssen, sollten um ein stillfreundliches Medikament bitten. In der heutigen Zeit ist es selten ein Problem, so eine Alternative zu finden. Wenn der Arzt nicht weiss, wie er vorgehen soll, sollte er weitere Informationen einholen. Wenn er nicht flexibel ist, sollte die Mutter eine weitere Meinung einholen.

Die meisten Medikamente sind als stillfreundlich zu betrachten,

· wenn sie normalerweise auch Babys verschrieben werden. Beispiele sind Amoxicillin, Cloxacillin und die meisten Antibiotika.

· wenn sie während der Schwangerschaft als sicher gelten. Wenn Medikamente während der Schwangerschaft eingenommen werden, gelangen sie direkt in den Blutstrom des Babys. Das Baby bekommt normalerweise grössere Mengen ab und das in einem empfindlicheren Stadium seiner Entwicklung als während des Stillens. Das gilt nicht absolut, aber, wie auch während der Schwangerschaft, beseitigen die Leber und die Nieren der Mutter für das Baby das Medikament.

· wenn sie nicht vom Magen oder Darm absorbiert werden. Das schliesst viele Medikamente ein, die per Injektion verabreicht werden, wie zum Beispiel Genatamicin, Heparin, Lidocain oder örtliche Betäubungsmittel, wie sie von Zahnärzten verwendet werden.

Die folgenden, häufig verwendeten Medikamente sind auch normalerweise sicher für eine stillende Mutter: Paracetamol (z.B. Benuron ®), Alkohol (in vernünftigen Mengen), Acetylsalicylsäure (Aspirin ®) (in normaler Dosis, über eine kurze Zeitspanne), die meisten Antiepileptika, die meisten blutdrucksenkenden Medikamente, Tetracyclin, Codein, die meisten nichtsteroidalen Antphlogistika, Prednison, Thyroxin Propylthiouracil Warfarin, tricyclische Antidepressiva, Sertralin, Paroxetin, Metronidazol

Medikamente, die auf der Haut, in den Augen oder in der Nase angewendet oder die inhaliert werden, sind fast immer sicher für stillende Mütter.

Man kann nach einer lokalen, regionalen Anästhesie und auch nach einer Vollnarkose stillen, sobald man dazu fähig ist. Auch die ev. schmerzstillenden Mittel danach können meisten problemlos eingenommen werden. Wenn die Mutter geimpft wird, braucht sie nicht abzustillen (inkl. lebende Viren wie Rötelnimpfung, Hepatitis A und B).

Bevor man abstillt, sollte man verlässliche Informationen einholen. Wenn man erst einmal mit dem Stillen aufgehört hat, ist es sehr schwierig, es wieder aufzunehmen, besonders, wenn das Baby sehr klein ist.

Stillen und Krankheit der Mutter

Bei sehr wenigen Krankheiten der Mutter ist es notwendig abzustillen. Das gilt besonders für Infektionen. Die meisten Infektionen werden durch Viren verursacht. Bei den meisten von Viren verursachten Infektionen ist die Ansteckungsgefahr am höchsten, bevor die Mutter überhaupt weiss, dass sie krank ist. Wenn die Mutter erst einmal Fieber (oder eine Erkältung, Schnupfen, Durchfall, Erbrechen, Ausschlag usw.) hat, hat sie ihre Baby bereits angesteckt. Wie auch immer, Stillen schützt das Baby vor der Infektion und die Mutter sollte daher weiterstillen. Wenn es trotzdem krank wird, ist der Krankheitsverlauf meistens weniger ernst als es der Fall wäre, wenn die Mutter nicht weiterstillen würde. Häufig sind jedoch die Mütter freudig überrascht, dass ihr Baby von der Krankheit verschont blieb. Es wurde durch das Weiterstillen geschützt.

Als einzige Ausnahme gilt eine HIV-Infektion der Mutter. Solange nicht mehr Informationen zur Verfügung stehen ist es für das Baby sicherer, wenn die HIV-positive Mutter nicht stillt, zumindest dort, wo die Risiken der Flaschenfütterung akzeptabel sind. Es gibt jedoch Situationen, sogar in Kanada, in denen die Risiken, die das Nichtstillen mit sich bringt, so hoch sind, dass auch eine HIV-positive Mutter trotzdem ihr Baby stillen sollte. Das letzte Wort ist dazu aber noch nicht gesagt.

Die meisten Krankheiten der Mutter werden jedoch wegen der Medikamente, die sie einnehmen muss, als ein Problem angesehen. Das sollte jedoch selten ein wirkliches Problem darstellen. (siehe oben).

Röntgenstrahlen und Szintigraphie : Bei normalen Röntgenstrahlen ist es nicht notwendig, das Stillen einzustellen, auch wenn Kontrastmittel (z. B. IVO) verwendet werden. Bei einer axialen Computertomographie und einer Magnetresonanztomographie ist es nicht notwendig, dass die Mutter das Stillen unterbricht, auch wenn Kontrastmittel verwendet werden. Auch bei einer radioaktiven Szintigraphie Lungen- und Knochenszintigraphie) kann die Mutter weiterstillen. Die einzige Ausnahme ist die Schilddrüsenszintigraphie. Meist ist diese Untersuchung jedoch vermeidbar. Siehe unten.

Ein nicht seltenes Problem in den ersten Monaten nach der Entbindung ist eine Krankheit, die postpartale Thyreoiditis genannt wird. Es handelt sich um eine vorübergehende Störung der Schilddrüse. Ein nützlicher Test, um diese Krankheit zu diagnostizieren ist die Schilddrüsenszintigraphie. Bei diesem Test wird jedoch der Mutter radioaktives Jod verabreicht was stillenden Müttern nicht gegeben werden darf. Dieses radioaktive Jod kann man noch wochenlang in der Muttermilch feststellen und es lagert sich in der Schilddrüse des Babys ab. Es gibt jedoch Methoden zur Behandlung der postpartalen Thyreoiditis, ohne diesen Test zu machen. Die Medikamente, die der betroffenen Mutter wahrscheinlich verschrieben werden, sind mit dem Stillen vereinbar (zum Bsp. Propranolol, Prothiouracil)

Brustprobleme

Die Mastitis (Brustinfektion) und der Brustdrüsenabszess sind kein Grund zum Abstillen. Wenn auch die Operation an einer laktierenden Brust schwieriger ist, wird diese nicht unbedingt leichter, wenn die Mutter abstillt, da die Milch noch wochenlang nach dem Abstillen weiterproduziert wird.

Eine Mammographie ist schwieriger zu interpretieren, wenn die Mutter noch stillt, sie kann aber trotzdem nützlich sein. Ich wiederhole: Wie lange muss eine Mutter warten, bis sie keine Milch mehr erzeugt? Zur Untersuchung eines verdächtigen Knotens gibt es neben der Mammographie noch weitere Methoden. Man bespreche mit seinem Arzt die verschiedenen Möglichkeiten . Man weise darauf hin, wie wichtig einem das Stillen ist. An einem verdächtigen Knoten kann zum Beispiel eine Biopsie mit Hilfe einer Nadel entnommen werden.

Eine neue Schwangerschaft

Es besteht kein Grund, bei einer neuen Schwangerschaft abzustillen. Es gibt keinen Beweis, dass das Weiterstillen der Mutter, dem Ungeborenen oder dem gestillten Kind irgendeinen Schaden bringt. Wenn man abstillen möchte, sollte man sich dabei Zeit lassen und ganz langsam vorgehen.

Probleme des Kindes

Selten ist es notwendig, wegen einer Krankheit des Kindes abzustillen. Durch das Stillen kann die Mutter das kranke Kind beruhigen und gleichzeitig tröstet das Kind dabei die Mutter.

Durchfall und Erbrechen

Darminfektionen sind bei voll gestillten Kindern selten. (Wenn auch ein lockerer Stuhl bei voll gestillten Kindern sehr häufig vorkommt). Die beste Behandlung bei Darminfektionen ist, weiterzustillen. Das Baby wird mit der Muttermilch schneller wieder gesund. In den meisten Fällen braucht das Baby zur Heilung nur Muttermilch und es hat keine zusätzliche Flüssigkeit nötig, ausser in aussergewöhnlichen Fällen.

Krankheiten der Atmungsorgane

Es gibt ein medizinisches Vorurteil, dass Kindern mit einer Infektion der Atmungsorgane keine Milch gegeben werden sollte. Ob das für die Milch wahr ist oder nicht, sei dahingestellt, keinesfalls trifft das jedoch auf die Muttermilch (und das Stillen) zu.

Gelbsucht:

Voll gestillte Babys haben häufig Gelbsucht, sogar bis in den dritten Lebensmonat hinein, wenn gewöhnlich auch die gelbe Hautfarbe kaum sichtbar ist. Man sollte das nicht als Problem ansehen, sondern als etwas Normales. (Es gibt Fälle von Gelbsucht, die nicht normal sind, aber bei diesen ist es nicht notwendig, mit dem Stillen aufzuhören). Wenn problemlos gestillt wird, braucht man im Fall von Gelbsucht nicht damit aufzuhören . Wenn es beim Stillen Probleme gibt, bessert sich die Gelbsucht, wenn die Stillhandhabung korrigiert wird, während eine, wenn auch nur kurze, Unterbrechung des Stillens, ein Ende der Stillbeziehung bedeuten kann. Eine Unterbrechung des Stillens ist nicht die richtige Antwort. (Siehe Stillen und Gelbsucht)

Wenn in diesem Artikel ein gewisses Problem nicht angesprochen wurde, dann bedeutet das nicht automatisch, dass man abstillen muss. Man stille weiter und suche nach mehr Informationen. Es wurde Müttern aus derartig unsinnigen Gründen zum Abstillen geraten, dass es unmöglich ist, hier alle aufzuzählen.

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