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Karl's Weg zu uns!

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Gast Sue

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Donnerstag, 29.03.2007, 0:00 Uhr

Pünktlich um Mitternacht meldete sich Kaia, die nach einem Albtraum zu uns ins Bett gekuschelt kam. Nach nicht mal fünf Minuten waren sie und mein Mann bereits wieder eingeschlafen, als ich merkte, dass meine Wehen einsetzten. Schön regelmäßig alle sieben Minuten.

Gut, ich beschloss meinen Mann nicht zu wecken und die Nacht durchzuhalten, da ich auch Kaia nicht mitten aus dem Schlaf reißen wollte um zu Freunden zu bringen. Also veratmete ich schön brav bei einem Getreidekaffee und der „jungen Welt“ vom Vortag in der Küche meine Wehen, in der Hoffnung, mein Muttermund würde sich ganz prima öffnen.

Morgens um sieben sind meine Beiden dann wach geworden, wir haben Kaia angezogen, mein Mann hat sie zu Freunden gebracht und wir fuhren mit dem Taxi nach ins Krankenhaus.

Dort angekommen, folgte die vaginale Untersuchung, bei welcher rauskam, dass sich mein Muttermund nicht wesentlich geöffnet hatte. Ca. ein bis zwei Zentimeter…ich war richtig enttäuscht. Also, machten wir uns auf den Weg nach draußen um Spazieren zu gehen. Die Wehen wurden immer stärker. Nach einer Stunde hab ich es nicht mehr ausgehalten und wir marschierten wieder rein. Die Hebamme hat mir geraten in die Badewanne zu gehen, in der Hoffnung ich könne die Wehen dort besser aushalten. Dem war auch so und deshalb verbrachte ich über eine Stunde in der Wanne…natürlich wurde es irgendwann auch in der Wanne unerträglich und ich wollte raus.

Und tatsächlich…mein Muttermund war nun drei Zentimeter geöffnet!

Nun kam der Punkt an dem ich nicht mehr konnte und wollte. Die Wehen kamen mittlerweile in dreiminütigen Abständen und waren kaum auszuhalten. Ich war kurz davor aufzugeben…bin in Tränen ausgebrochen und hatte meine Atmung während der Wehen nicht mehr im Griff. Also kam der Anästhesist um mir eine PDA zu setzen…endlich Erleichterung!!

Innerhalb kürzester Zeit öffnete sich mein Muttermund auf fünf Zentimeter. Nachdem mir nun noch der Wehentropf angehängt wurde, ging es richtig schnell.

Ich hatte während der ganzen Zeit die Uhr nicht im Auge, daher war ich umso überraschter als es schon 20:00 war. Die Hebamme untersuchte mich ein weiters Mal und der Muttermund war nun vollständig geöffnet. Ich war so froh das zu hören!! Noch während sie untersuchte sagte sie plötzlich sie könne nicht genau fühlen wie der Kleine im Becken liegt, deshalb kam die Ärztin um einen Ultraschall zu machen. Als die den Schallkopf auf die Bauchdecke hielt meinte sie, sie würde ihm direkt in die Augen leuchten…ein Sternengucker! Ich wurde sofort total hysterisch und panisch und hatte fürchterliche Panik, den Kleinen so zu gebären, aus Angst mein Becken wäre zu klein.

Dann bekam ich die PDA höher dosiert, was mich beruhigen und die Wehen wieder abschwächen sollte. Es hieß, wir würden eine halbe Stunde warten um zu sehen ob er sich noch drehen würde. Die Herztöne wurden nun auch noch schlechter, so dass man ganz eindeutig sagen konnte, der Kleine hatte Stress! Die Ärztin kam und meinte noch bevor die halbe Stunde verstrich, dass wir nun abbrechen würden um einen Kaiserschnitt zu machen. Ich war völlig fertig. Ich hatte so sehr gehofft den kleinen Mann spontan entbinden zu können.

Selbst wenn er sich noch gedreht hätte, hätte die Ärztin eine Spontangeburt wohl nicht mehr zugelassen, weil ich bereits so panisch war, dass mich das unter Geburt nur noch mehr beeinflusst und gehindert hätte.

Mein Mann hat sich umgezogen, ich wurde also für die OP vorbereitet, und letztendlich in den OP gefahren.

Ich bekam heftigen Schüttelfrost, der den ganzen Kaiserschnitt über anhielt.

Man sagte mir in einer halben Stunde sei die OP vorbei und Karl könne mir nach dem versorgten Schnitt sofort auf den Bauch gelegt werden.

Um 22:01 war er dann ENDLICH da! Er wurde mir nur kurz gezeigt und dann untersucht, weil er nicht so gut atmete. Total besorgt schickte ich meinen Mann hinterher um zu erfahren was mit ihm passiert. Obwohl ich nicht wusste wie lange die nun schon an meinem Bauch zugange waren, wusste ich genau, es war länger als eine halbe Stunde.

Mittlerweile kam mein Mann mit Karl zurück, setzte sich neben mich und wartete bis die Ärzte fertig waren. Das schien kein Ende zu nehmen…nachdem der Bauch versorgt wurde erklärte mir der Oberarzt kurz, dass der Kaiserschnitt sehr kompliziert war, da Karl richtig verkeilt im Becken lag, er nie in dieser Situation durch’s Becken gepasst hätte und den Weg gar nicht hätte finden können, weil er so feststeckte. Demnach wurde der Schnitt größer und da sie Mühe hatten ihn aus den Becken zu bekommen ist mir der Gebärmutterhals ganze 5 Zentimeter gerissen. Die Verletzung blutete ziemlich stark und konnte nur vaginal versorgt werden. Mein Mann wurde mit dem Kleinen aus dem OP geschickt zurück in den Kreißsaal geschickt, da es nun ziemlich laut wurde und natürlich damit er ihn auf die Brust legen konnte, wegen des Hautkontakts. Ich habe keine Ahnung wie lange ich da letztlich lag und genäht und versorgt wurde, aber in der Zeit machte ich mir die ganze Zeit Gedanken, dass sich alle meine Horrorvorstellungen bewahrheitet haben.

Irgendwann hatte alles ein Ende und ich durfte zu meinem Mann und dem kleinen Schatz in den Kreißsaal zurück um ihn endlich mal anzufassen, zu riechen und um ihn anzulegen.

Einen Tag später hatte ich endlich wieder Gefühl in den Beinen und war froh, alles hinter mir zu haben.

Aber es wäre nicht meine Geschichte wenn nicht noch irgendwas folgen würde. So kam es, dass ich Laufe des Tages bemerkte, dass meine linke Leiste, der ein Teil des Oberschenkels, sowie mein linker Unterbauch noch immer taub waren!

Nun tanzten wieder alle Ärzte an um auszuschließen, dass es nichts mit der PDA zu tun hatte.

Am vierten Tag nach der OP wurde ich dann noch beim Neurologen vorstellig, welcher aus seiner Sicht das OK zum nach hause gehen gab, da meine Muskelkraft durch die Taubheit nicht beeinflusst war und ich Laufen konnte.

So gingen wir am fünften Tag nach hause…noch immer mit taubem Bein!

Nun ist Karl eine Woche alt und das Taubheitsgefühl lässt zum Glück nach und scheint nicht für immer zu bleiben. Meine Narbe schmerzt noch ziemlich, aber ich glücklich zusammen mit Karl endlich wieder bei wieder bei meinem Mann und meiner wunderbaren Kaia zu sein!

So wurde aus dem Traum einer ambulanten Geburt ein fünftägiger Krankenhausaufenthalt. Vorab mit einem Tag schrecklich schmerzhafter Wehen, welcher mir von vornherein hätte erspart bleiben können.

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Oh Mann Du Arme! Aber glaub mir, ein Tag Wehen ist zwar fies, aber trotzdem kannst Du Dir sagen, dass Du es versucht hast, und dass Du alle Phasen der Geburt durchgemacht hast außer der letzten. Bei einer früheren Eintscheidung für einen KS hättest Du Dich womöglich ewig gefragt, ob das tatsächlich nötig war. So ging es mir, obwohl ich auch lange versucht habe.

Erhol Dich gut, versuche viel zu schlafen! Und zu essen, viel Fleisch, wegen des Eisens! Hoffentlich kommst Du bald zu Kräften. Ich hab lang gebraucht. Alles Gute! nordschmusel

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zunächst einmal herzlich Willkommen lieber Karl und dir Sue herzlichen Glückwunsch!:) :)

Dein Geburtsbericht ähnelt sehr stark dem von Jonathan und mir-

aber glaub mir:

du hattest die besseren Ärzte, die erkannten wie verkeilt dein kleiner Mann da drinnen lag-

auch wenns nicht deiner Wunschvorstellung von der Geburt entsprach,

so scheint es mir doch die bessere Alternative gewesen zu sein.

Bei uns wars damals einfach definitiv zu spät für einen KS und die Panik und die Todesangst um mein Kind werde ich mein Leben lang nicht vergessen.

Auf meine Panik wurde damals gar nicht eingegangen-

ich war aber auch eher wie gelähmt....

Jonathan war auch ein Sterngucker-Kind und mein Beckenboden von jahrelanger Leichtathletik nicht unbedíngt darauf eingestellt "nachzugeben".

Im Kreissaal nebenan die Geburt eines sehr grossen ,schweren Kindes, das schlussendlich mit Arm voraus geboren wurde....die panischen Schreie der Mutter dazu und ein Ärzteteam samt Hebammen, die ständig zwischen unserer schweren Geburt und eben der anderen schweren Geburt hin und herrannten..............:eek:

Schlussendlich ist nicht das "wie" wichtig, sondern, das "dass"............

Dass nämlich der Kleine gesund ist und du wirst sehen-

auch dir geht es schon bald körperlich besser!

Jonathan hatte dann nach der "durchgezogenen Spontangeburt" sehr schlechte Sauerstoffwerte im Nabelschnurblut und der Kommentar einer Ärztin:"Da wäre der KS die bessere Wahl gewesen!" hat mich nur noch mehr runtergezogen..........irgendwie ist man den Ärzten schon sehr ausgeliefert.

Wünsche euch trotz eurem schwierigen Start eine wunderschöne Kennenlernzeit!!!

Alles Liebe und Gute für euch!

LG,Mimi

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