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Liams Geburt aus Mamas Sicht

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Geschrieben

So reibungslos verlief die Schwangerschaft ab der 29. Woche ja nun nicht mehr - bis zur 35. Woche musste ich wegen einer starken Gebärmutterhalsverkürzung liegen. Wöchentlich ging es zur Kontrolle, die jedoch bis auf die Verkürzung immer soweit okay war. In der 36. Woche durfte ich dann endlich wieder aktiver werden.

Zum einen hatte ich einen Termin zur Geburtsanmeldung in der Uniklinik und durfte dort 3 Stunden verbringen, bis alles notwendige erledigt war. Neben den Anmeldungsformalitäten stand noch eine große Untersuchung inkl. einem Ultraschall an. Nachdem zwei Ärztinnen vergeblich versucht hatten die Größe des Kleinen zu bestimmen, wurde ein Doppler gemacht, bei dem die Versorgung des Babys über die Nabelschnur kontrolliert wird. Hier wurden die Gesichter dann ernster, da kein allzu gutes Ergebnis herauskam. Dem Kleinen ging es aber noch gut, also sollte ich eine Woche später noch mal zur Kontrolle kommen, um zu sehen wie es dem Kleinen geht.

Ostersamstag konnten wir dann endlich mit der angehenden Oma die restlichen - nun doch dringenden - Einkäufe erledigen, damit alles für die Ankunft unseres Kleinen bereit war. Am Abend vom Ostersonntag spürte ich eine zunehmende Unruhe, die ich nicht wirklich greifen konnte und im Lauf der Nacht nicht besser wurde. So rief ich am nächsten Morgen im Kreissaal an. Die Hebamme klang zwar eher beruhigend, stellte mir aber frei vorbei zu kommen, um nach dem Kleinen zu sehen. Also fuhren wir kurz darauf gen Krankenhaus, im Kofferraum der Klinikkoffer, den ich seit der Geburtsanmeldung dort deponiert hatte.

Das CTG im Krankenhaus soweit unauffällig, nur sehr leichte Wehen waren zu sehen, doch der Doppler, der danach gemacht wurde (das der Kleine es der Ärztin wieder nicht wirklich leicht machte erwähne ich nur am Rande), war dann doch eher besorgniserregend. Dem Kleinen ging es nicht mehr so gut - und in diesem Moment war klar, dass ich das Krankenhaus nicht mehr ohne mein Kind verlassen würde

Zunächst wurde ein Wehenbelastungstest gemacht, um zu überprüfen, wie der Kleine Wehen reagieren würde. Hier war alles unauffällig und es wurde mit Tabletten mit der Einleitung begonnen. An diesem Tag allerdings noch niedrig dosiert, da zunächst einmal der Muttermund weich werden sollte. Eine Einleitung kann bis zu drei Tagen dauern wurde mir gesagt und am gleichen Tag würde ich wohl kaum schon Mutter werden. Nach knapp 3 Stunden Dauer-CTG durften wir dann eine Dreiviertelstunde spazieren gehen und hatten dabei die Gelegenheit einige wichtige Personen über den neusten Stand der Dinge zu informieren. Erreicht haben wir nicht alle, aber zumindest die Großeltern und eine der Patinnen konnten wir über die bevorstehende Geburt benachrichtigen. Ich spürte inzwischen doch, dass sich langsam etwas tat und ich Wehen bekam, die aber noch eher leicht waren.

Zurück im Kreissaal wurde ich wieder an das CTG gehängt und zunächst ging alles gut, doch nach einer halben Stunde fielen auf einmal die Herztöne ab. Wir dachten uns im ersten Moment dabei noch nicht viel, da ich derartige Aufzeichnungen des CTGs ja kannte, wenn der Kleine versuchte dem CTG zu entkommen. Plötzlich stürmten so an die 5-6 Ärzte, Hebammen und Schwestern ins Zimmer und ich konnte kaum alles registrieren was nun alles passierte. Ich fand mich schließlich mit Sauerstoffmaste ganz liegen wieder, gleichzeitig bekam ich ein Medikament gespritzt und jemand drückte mit dem CTG-Pad auf meinem Bauch herum. Die Herztöne normalisierten sich wieder recht schnell und die Hektik lies nach. Hier fiel dann auch das erste Mal das Wort Kaiserschnitt, der vielleicht notwendig sein würde. Im Lauf des Nachmittags fielen die Herztöne noch einmal ab und ich durfte nicht mehr aufstehen. Mein Schatz sollte die Wehen auf dem Schreiber markieren, da das CTG die Wehen nicht mehr richtig aufzeichnete.

Am Abend hatte sich wieder alles stabilisiert und ich durfte die Nacht zum Kräftesammeln auf der Station verbringen. In der Früh um 7 ging es dann nüchtern wieder in den Kreissaal zurück, um mit der Einleitung fortzusetzen. Zunächst hing ich zur Kontrolle der Herztöne des Kleinen erst mal wieder eine ganze Weile am CTG; als hier alles okay war ging es mit den Tabletten weiter. Inzwischen war mein Schatz auch wieder da - wir waren gespannt ob unser Kleiner an diesem Tag noch auf die Welt kommen würde, da eine Einleitung ja bis zu 3 Tagen dauern kann. Anfangs lief alles gut, bis die Herztöne wieder abfielen. Auch wenn sich der Kleine schnell ohne Hilfe stabilisierte wuchs meine Sorge um ihn. Dem Arzt ging es nicht anders und so trafen wir gemeinsam die Entscheidung für den Kaiserschnitt, da absolut nicht absehbar war, wie die Herztöne werden würden, wenn die Wehen stärker werden.

Nun wurde es also ernst - die Anästhesistin kam um die PDA zu legen, damit ich nicht in Vollnarkose gelegt werden musste. Schließlich wollte ich meinen Kleinen ja schnell hören/sehen können und nicht erst total benebelt von der Narkose sein. Hier fing jedoch dann der eigentliche Kampf an: meine Venen sind sehr klein und mir einen Zugang zu legen ist eine sehr komplizierte Sache. Dies wurde nicht wirklich damit erleichtert, dass ich 2 Zugänge brauchte und so wurde an verschiedenen Stellen angepiekst um eine passende Vene zu finden. An beiden Händen hingen die Ärzte gleichzeitig dran und versuchten da einen Zugang zu legen - schlussendlich hatte ich dann an einer Hand beide. Erst dann kam das Legen der PDA; nicht das angenehmste Erlebnis mit nem großen Bauch vorne dran im Katzenbuckel zu sitzen und hinten die Ärztin rumwerkeln zu spüren, aber es ging recht schnell und die PDA wirkte.

In mir machte sich zunehmend Unruhe breit als es gen OP ging, der nicht mal 1 Minute entfernt lag. Es war schon irgendwie ein seltsames Gefühl so wach in einen OP gefahren zu werden und für die OP hergerichtet zu werden. Vor mir war ein großes Tuch als Sichtschutz befestigt und die Hände und Füsse waren festgeschnallt. Endlich kam mein Schatz in entsprechender Kleidung dazu und setzte sich neben meinen Kopf- was mich schon mal sehr beruhigte. Ich spürte dann zunehmend ein Rütteln und einen Drück, der mir sagte, dass die OP begonnen hatte. Soweit war alles okay, bis mich auf einmal ein starker Schmerz durchzog, der mir den Atem nahm und dafür sorgte, dass ich mich aufbäumte. Die Anästhesistin versuchte mich zu beruhigen - das wäre das Bauchfell, dass man nicht betäuben könnte, aber manche Frauen es als Schmerzhaft empfinden würden und es schnell vorbei wäre. Irgendwie drangen die beruhigenden Worte und das Streicheln meines Schatzes zu mir durch und ich klammerte mich regelrecht daran fest.

Endlich verschwand der Schmerz und kurz darauf hörten wir ein kurzes Aufquäken, mit dem sich Liam bemerkbar machte bevor er schnell zu den Kinderärzten gebracht wurde. Schließlich war er ja ein Frühchen mit seinen 4 Wochen vor dem eigentlichen Entbindungstermin. Kurz darauf kam die Hebamme wieder, die den Papa holte und uns sagte, dass es dem Kleinen gut ginge und alles okay wäre. Ich wurde in der Zwischenzeit wieder zugenäht und dann endlich zurück in den Kreissaal gebracht.

Dort empfingen mich die Hebamme und ein strahlender Papa mit einem kleinen Bündel im Arm. Nur kurz war der Moment in dem ich meinen Sohn auf dem Arm halten durfte, dann musste er zur Kontrolle in die Neugeborenen-Überwachungsstation; Intensiv wurde ihm jedoch erspart, da es keine Probleme mit Kreislauf oder Atmung gab.

Ihm ging es also gut, was man von mir aber nicht gerade behaupten konnte. Ich selbst registriere es erst relativ spät, dass den Ärzten meine Werte nicht wirklich gefielen. Mein Problem zu diesem Zeitpunkt war ein beständiger Hustenreiz, den ich jedoch zu unterdrücken versuchte, da jede Erschütterung einfach weh tat im frischen Schnitt. Die Sauerstoffsättigung in meinem Blut war schlecht (so an die 86 statt der normalen 97 %) und so wurde ich nicht in Ruhe gelassen, sondern wurde wieder um einiges Blut erleichtert, an ein EKG gehängt und schließlich zum Lungenröntgen gebracht. Das Ergebnis: ich hatte Wasser in der Lunge, was eine Begleiterscheinung einer Geburt sein kann. Also kam ich auf die nächste Intensivstation zur genaueren Überwachung. Nachdem mir etwas gespritzt worden war, bemerkte ich eine zunehmende Erleichterung beim Atmen und mit den Atemübungen auf der Intensivstation normalisierte sich die Sauerstoffsättigung und ich durfte nach 2 Stunden wieder auf Station.

Inzwischen waren die frischgebackenen Großeltern angekommen und hatten in Begleitung meines Schatzes ihren Enkel kurz kennengelernt. Die drei kamen in mein Zimmer, welches meinem Schatz und mir in den folgenden 2 Tagen als Familienzimmer dienen sollte. Auf mein Bitten hin durfte unser Sohnemann dann doch noch 2 Stunden zu uns ins Zimmer, so dass ich ihn dann erst einmal in Ruhe betrachten konnte.

Die Nacht blieb jedoch nicht wirklich ruhig - gegen 23 Uhr kam noch eine Ärztin ins Zimmer, die mir erneut Blut abnahm und dafür ein ziemlich genervtes Anfauchen von mir kassierte. Aber es half alles nichts, die Blutwerte waren nicht gut und sollten erneut kontrolliert werden. Eine Stunde später kam sie mit einem EKG wieder, da ein Wert den Verdacht eines Herzinfarktes nahe legte, aber das Ergebnis war zum Glück unauffällig. Dennoch kam ein Internist, der mich beruhigte und mir dennoch in einigen Wochen eine Nachkontrolle nahe legte

Erst am nächsten Tag begannen sich meine Werte langsam zu normalisieren. Ständige Blutabnahmen und Kontrollen folgten. Meine Arme waren von blauen Flecken und Einstichwunden übersäht noch dazu meine Venen ja auch bei Blutabnahmen hartnäckig sind. Das erste Aufstehen war noch mal eine heftigere Angelegenheit, doch mit Hilfe zweier geduldiger und netter Schwestern ging es dann einigermaßen. Mit jedem Aufstehen ging es leichter und ich war dann erst mal froh die Infusionen und den Katheder los zu sein. Nur die PDA verblieb noch 3 Tage und gab kontinuierlich Schmerzmittel ab, dass ich im begrenzten Maße selbst dosieren konnte.

Nachdem die PDA endlich draussen war wurde es von Tag zu Tag besser. Ich erholte mich recht schnell und die Wunde heilt gut. Nur der Kleine machte mir zunehmend Sorgen, da er noch nach einer Woche Probleme mit dem Temperaturhalten und vor allem einem zu niedrigen Zucker hatte. Es tat mir regelrecht mit weh, wenn seine Ferse mehrfach täglich angepiekst wurde, um den Zucker zu bestimmen. Zunächst bekam er einen Zusatz in die Milch, die ihn zusätzlich aufpäppeln sollte und damit den Zucker hochbringen. Als sich der Zucker dann endlich hielt, wurde begonnen, langsam diesen Zusatz niedriger zu dosieren - eines war klar: bevor der Zusatz nicht abgesetzt werden konnte, durften wir nicht heim. Die ersten Tage musste er teilweise noch Milch über eine Magensonde bekommen, da er noch zu wenig Kraft hatte genug zu trinken

Mein Schatz kam fast jeden Tag und blieb einige Stunden bei uns - es war immer wieder ein wunderschönes Bild, Vater und Sohn so innig beim Kuscheln, Füttern oder Wickeln zu beobachten und vor allem in die strahlenden Augen meines Mannes zu sehen.

Sonntag - am 12. Lebenstag von Liam - wurde es dann ernst: der erste Tag wieder mit reiner Muttermilch ohne jeden Zusatz (ich pumpe die Milch ab, da seine Trinkmenge kontrolliert werden muss und er sich von der Kraft her zu schwer tun würde an der Brust). Inzwischen hatte er 2460 g Gewicht erreicht und war auch schon einige cm gewachsen. Er wirkt nun nicht mehr ganz so zart und auch das Trinken wird von Tag zu Tag besser - seine Mengen steigern sich. Das Ergebnis des Zuckers Sonntag war positiv und so durften wir Montag nach 2 Wochen endlich nach Hause.

Zurückblickend kann ich noch eines sagen: ohne meinen Mann hätte ich die Schwangerschaft, ihre Begleiterscheinungen und Probleme sowie die Geburt nie so gut überstanden. Auch mit dem Kleinen ist er mir eine supergroße Unterstützung und ich vertraue voll darauf, dass er ein wundervoller Vater werden wird, bei dem der Kleine viele Dummheiten aber auch alles wichtige lernen und vor allem viel Liebe erleben wird.

Geschrieben

Oh man was für eine aktion:(....Aber schön das es dir und dem Kleine jetzt wieder gut geht...und dein partner dich so toll unterstützt hat..das ist wirklich gold wert!!

Geschrieben

Vielen Dank für die lieben Wünsche.

Gerade aus den ERfahrungen heraus kann ich bei niemanden verstehen, der einen nicht medizinisch indizierten Kaiserschnitt will - aber dürfte bei diesen Horrorerlebnis glaube ich klar sein.

Nun hoffe ich nur dass beim Zweiten, das für nächstes Jahr in Planung ist mir ein KS erspart bleibt und ich normal entbinden kann. Allerdings hab ich schon irgendwo Angst,dass meine Plazenta wieder nicht bis zum Ende durchhält :(

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