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Kann man einem Kranken Menschen böse sein?

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Hallo...

Ich steh grad etwas blöd da... Einige von euch haben ja bestimmt mitbekommen, welchen Ärger ich im Dezember mit meiner Mutter hatte und dass ich generell nicht gut auf sie zu sprechen bin. Eigentlich wollte ich ja den Kontakt abbrechen, aber sie ist momentan sehr lieb zu mir und ich bin ein Mensch, der gerne schnell verzeihen möchte, auch wenn ich ihr insgeheim noch lange nicht verzeihen kann- und das weiß sie auch.

Wir reden ab und an miteinander und sehen uns auch, es geht ganz gut, aber unterschwellig fühle ich immer noch die Wut in mir und ich denke, irgendwo ist es ja auch mein recht, wütend und verletzt zu sein, wenn man mir schlechtes tut.

Mittlerweile wurde die Diagnose gestellt, dass sie Muskelschwund hat. Es ist schon sehr stark, sodass sie ein Morphiat (oder wie sich das nennt), als Schmerzmittel bekommt (die letzte Möglichkeit vor Morphium selbst ), im Laufe eines Jahres wird sie an den Schulterblättern operiert, sie werden fixiert, sodass ihre Arme davon steif werden und sie nur noch die Hände bewegen kann, doch das ist nötig, damit sie ihre Hände überhaupt weiterhin benutzen kann. Irgendwann werden sich die Augenlieder nicht mehr schließen, ihre Mimik wird fest sein, weil auch die Musklen im Gesicht befallen sind und in etwa zwei drei Jahren wird sie im Rollstuhl sitzen.

Sie ist fast 39, also eigentlich noch nicht alt.

Als sie mir heute davon erzählte, wie es jetzt tatsächlich aussieht, da kamen mir so meine Gedanken. Ob man gegenüber einer so schwer kranken Person überhaupt wütend sein darf.

Viele von euch haben bestimmt irgendwann einmal gehört oder sogar noch von den Eltern beigebracht bekommen, dass man den Kranken und den toten verzeiehn soll und nicht schlecht über Tote reden soll.

Jetzt befinde ich mich in einem ziemlichen Gewissenskonflikt. Selbst wenn ich wollte, ich könnte ihr nicht so einfach verzeihen, sonst hätte ich das längst getan, denn ich habe mich ja immer nach einer Mutter gesehnt. Es geht einfach nicht. Und dann denke ich mir auch, die Krankheit hat ja nichts damit zu tun, wie sie mich und ihre Mitmenschen behandelt hat. Warum also soll ich ihr, nur weil sie krank ist, auf einmal verzeihen?

Und doch... Ich weiß ja nicht, wie lange sie wirklich leben wird, denn irgendwann wird wohl ihr Herz aufhören zu schlagen oder ihre Lunge aufhören zu atmen, weil Herzmuskel oder Zwerchfell befallen sind. Im Sommer schon wird sie nach Florida ziehen, weil das warme Klima dort ihrem Körper guttut, Schmerzen lindert und den Muskelabbau verlangsamt. Das wird also kurz nach Helenas Geburt sein. Wir werden uns dann wohl kaum noch sehen. Mit einem zu kleinen Kind kann man einfach keinen 12-Stunden Flug machen und sie selbst kann auch nicht herfliegen so ohne weiteres.

Helena wird ihre Oma wohl im Rollstuhl kennenlernen.

Und da denke ich mir, es sind nur noch höchstens fünf Monate, die meine Mutter hier ist, und es ist ein solch großer Abschied, dass ich mich frage, ist es nicht besser, ich habe ihr verziehen, wenn sie geht?

Wie soll das gehen? Wie soll ich ihr in so kurzer Zeit verzeiehn, wo sie mich 19 Jahre lang immer wieder verletzt und gedemütigt hat? Wie soll ich das überwinden nach all diesen Jahren, wo ich es doch immer und immer wieder versucht habe und immer wieder hat sie von neuem etwas zertreten. Und wer weiß, was sie nicht noch zertreten kann in der kurzen Zeit?

Ich musste das einfach mal loswerden...

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Oh man ja die krankheit ist echt echt übel:((.

Aber ich denke nicht das man eine person auf grund ihrer krankheit (sei sie auch nocht so schlimm) verzeihen muss.

Wenn du es irgendwann von dir aus kannst ist es o.k....aber ich würde mich nie dazu durchgingen nur weil die person einen schweren schicksalschlag hat.

Die leute haben es bis zu der zeit in ihrem leben (und das der anderen) verzockt und das ist nicht wieder gut zu machen- fertig!

Enschuldigt sich die person und sieht es ein kann man wieder versuchen wirklich zu verzeihen...wenn nicht...können sie nichts anderes erwarten!!!

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Jetzt befinde ich mich in einem ziemlichen Gewissenskonflikt. Selbst wenn ich wollte, ich könnte ihr nicht so einfach verzeihen, sonst hätte ich das längst getan, denn ich habe mich ja immer nach einer Mutter gesehnt. Es geht einfach nicht. Und dann denke ich mir auch, die Krankheit hat ja nichts damit zu tun, wie sie mich und ihre Mitmenschen behandelt hat. Warum also soll ich ihr, nur weil sie krank ist, auf einmal verzeihen?

So sehe ich das EIGENTLICH auch..

Aber ich denke, sie ist ja nun deine Mum und ich denke auch, egal wie sauer man ist, irgendwie, hat man seine Mama doch immer lieb...

weiß nicht.. war ja nun noch nicht in deiner Situation, aber ich wäre fix und fertig, wenn meine mama so eine Diagnose bekommen würde.. und in dem Moment, wäre ich einfach froh, wenn ich sie in den Arm nehmen könnte und ihr sagen könnte, dass ich immer für sie da bin, egal was ist oder war..

so ist es jetzt bei mir..

Ich kann mich nicht in deine Situation reinversetzen, aber ich kann dich schon irgendwie ansatzweise verstehen..

Vielleicht schaffst du es ja, ihr doch zu verzeihen..

das muss ja nicht heißen, dass du es vergisst, was passiert ist..

Ich wünsche dir jedenfalls viel Kraft, egal was du machst, denn es ist wirklich eine schei**-situation in der du da steckst..

Liebe grüße...

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Ich geb den vorherigen posts recht aber trotzdem denke ich das einen das irgendwann einholt und man sich dann umso schlimmer damit auseinandersetzten muß!

Hatten auch so einen fall in der familie und ich möchte nie in so einer situation stecken aber im großen und ganzen würde ich auch sagen das eine krankheit niemals etwas entschädigt oder vergessen lassen kann!

Wünsche dir aber was das betrifft alles gute und deiner mutter natürlich das ihr der umzug helfen kann

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Bin in einer ähnliche Situation, bekomme immer eine großen Tritt. Letztes Jahr musste meine Mama ein neues Knie bekommen. Bis es soweit war, ist eine lange Geschichte, werde das ein anderes Mal schreiben. Es ist immer so, der Mohr hat seine Pflicht und Schuldigkeit getan, er kann gehen.

Auch wenn ein Mensch krank ist, muss er schon wissen, wo es lang geht. Einzige Entschuldigung ist für mich, wenn der Geist nicht mehr mitmacht. Da kann die Person ja nichts für.

Ich für meinen Teil habe mich leise wieder zurückgezogen, meine Geschwister, die weiter weg wohnen wissen warum.

Sollte aber was mit der Mama sein, werde ich selbstverständlich wieder zur Stelle sein. Aber einen auf heile Welt machen kann ich nicht.

Oldyne

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Also das Verhältnis zu meiner Mutter war nie wirklich gut und sie hat vieles getan was ich ihr bis heute nicht verziehen habe. Aber sie ist nun mal die einzigste Mutter die ich habe und sie hat auch viel mit Gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Zurzeit verstehen wir uns gut und ich kann auch gut mit ihr über bestimmten Sachen reden und die Themen die mit ihren "Fehlern" zu tun haben, die meide ich einfach. Ich weiß das es sehr schwer ist, aber ich denke man sollte versuchen seine Wut und die Vorwürfe ins hinterste Eck zu verschieben und die Seiten zu sehen, die gut waren und sind an der eigenen Familie. Denn du hast nur diese eine. Irgendwann werde ich vlt mit meiner Mutter über einige dieser Sachen reden und sie versuchen zu beseitigen. Doch einige Sachen da weiß ich würde es nichts bringen zu reden und diese Arbeite ich in einer Therapie auf.

Denn ich will nicht irgendwann so zerstritten und wütend sein auf meine Ma, das wir kaum oder gar keinen Kontakt haben und dann ist stirbt sie irgendwann, das würde ich mir nicht verzeihen können. Außerdem will ich das meine Kinder die Chance haben ihre Oma kennen zu lernen und sich ihr eigenes Urteil über sie zu bilden.

Ich weiß das das schwer ist, aber ich hoffe du (ihr) findest einen Weg.

Ich drück dir jedenfalls die Daumen.

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