Mein Mann tickt anders als andere...

[Gast]

Liebe Mamis, ich habe schon soviel in den Nachrichten geblättert, das Internet bemüht und Bücher gewälzt, aber ohne Erfolg.

Mein Mann hat einen ausgeprägten Gebär- und Stillneid und das macht mir das Leben mit ihm verdammt schwer.

Meine Tochter wurde im Oktober 2001 mit Kaiserschnitt entbunden, sie ist ein echter Engel und ich bin sehr froh mit ihr. Nur mein Mann hat sich seit Einsetzen der Wehen völlig verändert. Als ich mich krümmte vor Schmerzen und die Hebamme wollte hat er sich stundenlang geweigert sie anzurufen, weil er eifersüchtig war, daß sie mit mir entbinden sollte. Im Krankenhaus war ich so erschöpft und der MM noch kaum auf, daß nach einer weiteren Stunde die Herztöne der Kleinen sehr schlecht wurden, also Kaiserschnitt. Danach lag Nina noch auf der Kinderklinik und gesehen habe ich sie erst am dritten Tag. Mein Mann interessiert sich nur noch für die Kleine und wenn ich sie stille ist er oft wehmütig und weint auch manchmal, weil er nicht stillen kann.

Wer hat schonmal von sowas gehört oder Erfahrung damit gemacht?

Liebe Grüße, Dodo

[katja]

Hallo Dodo,

Bitte sei mir nicht böse, sowas habe ich bisher noch nicht ehört, aber das hört sich für mich nach Krankhafter eifersucht an.

Mein Mann hat das mit dem ins Krankenhaus fahren ja auch ziemlich locker gesehen aber bei mir gingen die Geburten beide sehr schnell und Komplikationslos.

Aber Dich aus Eifersucht das Du die Geburt mit einer Hebamme machen würdest gekrümmt vor Schmerzen liegen zu lassen ist doch krank.

Sorry aber das hätte für Dich und Dein Kind ganz böse enden können.

Er hätte bei einer normalen Geburt doch dabei sein können. Du wärst doch nicht nur mit der Hebamme zusammen gewesen.

Also das finde ich schon ziemlich hart.

Und dann gleich stundenlang.

Und jetzt das er nicht stillen kann also das ist nunmal Natur und das sollte er akzeptieren.

Tut er das nicht sollte er mal in Behandlung gehen.

Also das hört sich es ist nicht böse gemeint aber es hört sich für mich sehr krank an.

Dafür kann er sie doch mittlerweile auch mit nem Gläschen füttern oder nicht.

Mein Sohn ist auch im Oktober geboren.

Und er bekommt zwischenzeitlich noch Gläschen.

Mein Mann sagt auch zwischendurch das es ja schön sein muß so ein Verhältnis beim Stillen zu seinem Kind zu entwickeln und er findet es auch schade. ABer er kann es sehr gut unter Kontrolle halten und fängt da nicht an zu heulen oder sonstiges.

Also es tut mir wirklich leid aber ich würde mit ihm zu einem Therapeuten gehen, das ist nicht normal.

Was ist denn wenn ihr mal noch ein Kind bekommen wollt?

Da würde ich mich mit so einem Mann nicht trauen.

Da müßte ich ja angst haben das er mich aus Eifersucht zuhause kripieren lässt.

Also was ist das für ein Grund Dich da mit starken schmerzen STundenlang liegen zu lassen nur weil der gute Herr Eifersüchtig ist.

Tut mir leid über so etwas rege ich mich schnell auf.

Sowas geht einfach nicht in meinen Kopf.

Also es tut mit wirklich leid aber gehe mal mit ihm zu einem Arzt.

Ich glaube alles andere bringt für Euch auf Dauer nichts.

Sorry und berichte mal wie Du DIch endscheidest.

Katja

[birgit]

Liebe Dodo,

ich glaube, Dein Mann hat ein echtes Problem, das unbedingt in Behandlung gehört! Versuch es mal bei einer Familienberatungsstelle und erkundige Dich dort vorab, ob sie bei diesem Problem helfen können. Auf jeden Fall solltet ihr was gegen dieses doch sehr massive Problem unternehmen und zwar nicht erst morgen! Schließlich brauchst Du als Mutter seine Unterstützung und nicht seinen Neid und somit noch mehr Probleme. Und die Sache mit der Entbindung ist ja auch der helle Wahnsinn - eine Geburt ist doch für beide Elternteile eine einmalige Sache, die keineswegs so negativ anfangen bzw. enden sollte, kein Wunder das Du nicht normal entbinden konntest. Das war ja in dieser Situation nur Stress und Angst pur für Dich und das Baby. Wenn ich da an meine Geburten denke, tust Du mir aufrichtig leid.

Und wegen dem Stillen - mein Mann fand es immer toll, dass ich Stillen konnte - sicher auch er hätte mir das Füttern gern ab und zu abgenommen, aber dazu hat er jetzt auch noch Gelegenheit, frau Stillt ja nicht ewig.

Ich kann Dir leider nichts sagen, was Dir wirklich weiterhilft oder Deine Situation ändert - so gern ich das tun würde. Auf jeden Fall wünsche ich Dir alles erdenklich Gute für die Zukunft und das ihr dieses Problem gemeinsam meistern könnt! Lass zwischendurch mal hören wie es Dir geht!

Herzliche Grüße an Dich und Deinen Krümmel Nina

Birgit

[Gast]

Vielen Dank für Eure Nachrichten, tut gut, daß ihr das auch für so unnormal haltet.

Beim Arzt/Therapeuten waren wir schon. Paartherapie ist zur Zeit nicht möglich, da er erst einsichtig sein muß, wie schlimm sein Verhalten für mich war und ist. Aber immerhin geht er jetzt zur Einzeltherapie. Ich übrigens auch, die Kaiserschnittentbindung war für mich so heftig, daß ich immer noch traurig bin, es nicht normal geschafft zu haben. Es fing alles so gut an und ich hab die Wehen schön veratmen können, obwohl sie recht schnell und heftig kamen. Eine ganze Zeit habe ich dann noch in der Wanne gelegen bis wir zum erstenmal die Hebamme riefen. Die gab mir Zäpfchen gegen den Schmerz und hoffte, daß ich noch schlafen könnte bevor es richtig zur Sache ginge. Leider habe ich sie dann nach Hause geschickt und gesagt, wir rufen an, wenn wir sie wieder brauchen. Genau das hat mein Mann dann nicht mehr getan. Ich glaube immer noch, daß ich die Geburt durchgestanden hätte, wenn er sich nicht so quer gestellt hätte. Aber die größten Vorwürfe mache ich mir, weil ich doch Angst um mich und das Baby hatte, es aber trotzdem nicht geschafft habe, bis ans Telefon zu kommen. Diese Horrornacht hat soviel verändert und ich werde bestimmt lange brauchen, um wieder normal zu werden. Aber ein zweites Kind kommt für mich nicht mehr in Frage, auch wenn ich früher immer mindestens zwei gewollt habe. Nochmal stehe ich so ein Erlebnis nicht durch.

Das mit dem Zufüttern machen wir übrigens auch schon eine ganze Weile und das macht mein Mann sehr gerne und auch sehr lieb mit der Kleinen. In solchen Situationen denke ich, daß wir eigentlich eine nette kleine Familie sein könnten, wenn mich nicht immer die Erinnerungen einholen würden.

Nochmal Danke für Eure Meldungen, ich hoffe, Ihr habt auch soviel Spaß mit Euern Kleinen und könnt das Familienleben - auch mit Mann - genießen.

Liebe Grüße, Dodo

[Gast]

Liebe Dodo,

ansich ist das Thema mit Deinem Dank ja abgehandelt, aber auf Deine Antwort möchte ich doch noch mal was los werden. Sicher war die Geburt schlechthin für Dich total schlimm und hat ängste zurückgelassen, aber vielleicht beruhigt es Dich ein bisschen, wenn ich Dir sage, dass es beim zweiten keinesfalls so sein muss. Das ist höchst selten der Fall. Natürlich gilt das nicht für das wirklich schlimme und seltsame Verhalten Deines Mannes, das steht auf einem anderen Blatt! Nur zum Trost will ich Dir sagen, dass ich beim ersten Kind auch eine Horrorgeburt hatte, ich hatte 36 Std. voll Wehen, alle 3 min. 5 min.lang, veratmen konnte ich von Anfang an nicht, da ich keinen Kurs besucht hatte und mir damals keine Hebamme in der Klinik half, weil so viel los war. Ich war irgendwann soweit, dass ich aus dem Fenster springen wollte. Kein Schlaf, keine Hilfe - nur Angst und Entsetzen. Nach der Geburt hat sich die Geburtswunde nicht geschlossen und ich bin fast verblutet, kann mich heute nach 15 Jahren noch dran erinnern, als sei es gestern gewesen. Ich habs dann tatsächlich 5,5 Jahre später und 14 Jahre später ;- noch mal versucht. 9 Monate panik,das kannst du mir glauben, und dann hat mich diese zweite Geburt für alles entschädigt. Es war natürlich nicht schmerzfrei, aber es lief so ab, wie es in jeder Zeitung steht. Wehenabstände immer kürzer, Badewanne, Blasensprung und statt 19 nur 4 Presswehen. Ich glaube dass es wichtig ist, dass Du Dir selbst diese Möglichkeit nicht von vorn herein nimmst. Ich meine damit, dass Du, wenn Du Dir absolut nicht mehr erlauben willst, dieses Erlebnis besser zu haben, es Dir mglw. niemals verzeihen kannst, dass Du nicht richtig funktioniert hast. Oh je, wie soll ich nur ausdrücken, was ich eigentlich sagen will...

Natürlich will ich Dich nicht zu einem zweiten Kind überreden, will nur nicht, dass Du Dich ständig selbst zerfleischst für eine Sache, die nun eben ohne Deine Schuld geschehen ist. Lass Dir die Chance einfach offen... wenn es kein zweites mal gibt - gut, aber nicht jetzt schon ausschließen. Was Deinen Partner betrifft, das ist natürlich eine andere Sache und ich hoffe für Euch beide, dass die Therapie hilfreich ist.

Bitte verstehe mich nicht falsch.

Alles Liebe für die Zukunft

Hedda

[andrea]

Hallo Dodo,

zufaellig bin ich ueber Dein Problem gestolpert.

Mir stellt sich irgendwie die Frage, ob Dein Mann vielleicht auf Deine Rolle als Frau eifersuechtig ist. Kann es sein, das er als `Mann` mit sich unzufrieden ist? Das hoert sich zwar sehr psychologisch an, ist aber nicht so gemeint. Ich hoffe das sich das bald legt, ansonsten kann das echt boese fuer euch enden, was ich natuerlich nicht hoffe. Auf jeden Fall wuensche ich viel Glueck fuer eure Zukunft.

Viele liebe Gruesse

Andrea

[birgit]

Liebe Dodo,

bitte mach Dir nicht dauernd Vorwürfe wegen des Kaiserschnitts - Du hast normal funktioniert!! Es ist überhaupt nicht schlimm sein Kind per Kaiserschnitt zu bekommen, denn das macht keine bessere oder schlechtere Mutter aus Dir. Wichtig ist jetzt, wie Du mit Deinem süßen Baby umgehst und dass Du ihr viel Liebe und Geborgenheit gibst. Und wie Hedda schon tippte - lass Dir die Chance auf ein zweites Kind einfach offen - sag niemals nie und lass es einfach offen - mal sehen wie sich die Zukunft entwickelt. Toll finde ich, dass Du Dich getraut hast prof. Hilfe anzunehmen - ich hoffe, Du und Dein Mann schaffen das alles durchzustehen. Ich halte Euch feste die Daumen und wünsche Euch nochmal alles Glück dieser Erde für Eure gemeinsame Zukunft!

Liebe Grüße

Birgit

[Gast]

Hallo Birgit, Hedda und Ihr anderen!

Toll, daß ich soviele Rückmeldungen von Euch bekomme.

Hedda, daß Du Dich nochmal getraut hast nach so einer Horrorgeburt finde ich echt beeindruckend und sehr mutig. Ich glaube nicht, daß ich diesen Mut aufbringen könnte. Zumal ich jetzt gehört habe, daß Still- und Gebärneid mit jedem weiteren Kind noch stärker werden. Noch ein Grund, kein zweites Kind zu bekommen schonmal gar nicht mit diesem Mann .

Ansonsten glaube ich nicht, daß er lieber eine Frau wäre, aber daß er mich ersetzen möchte und Vater UND Mutter zugleich sein möchte. Zur Zeit hat er Urlaub und bemängelt ständig, daß er sich ausgeschlossen fühlt. Er möchte jeden Termin mit Nina und mir gemeinsam wahrnehmen, selbst zu den Krabbelgruppen möchte er am liebsten mitkommen.

Meine Geduld und mein Durchhaltevermögen gehen langsam zu Ende. Ich bereue oft, daß ich nicht gleich Nägel mit Köpfen gemacht habe und ihn verlassen habe.

Seine Therapie halte ich momentan für nicht besonders hilfreich. Er spricht nicht darüber, spricht mit mir nicht über unsere Partnerschaft oder wie es ihm geht, macht einfach zu. Das wird er in der Therapie wohl ähnlich machen.

Meine Therapie ist zur Zeit echt anstrengend und kostet mich auch viel Kraft. Bin echt gefrustet, daß wir so ein kompliziertes Leben mit Kind haben, während so viele in Sachen Familienglück auf Wolke 7 schweben.

Ich hoffe, Euch allen geht es gut. Liebe Grüße soweit, auch an Eure Zwerge und genießt die gemeinsame Zeit - natürlich auch mit Partner -

Tschüß, Dodo

[birgit]

Liebe Dodo,

ich kann Dir gar nicht sagen, wie traurig es mich macht, wenn ich von Deinem Unglück lese. Leider kann Dir glaube ich niemand richtig helfen - außer Du Dir selber wie Du ja schon geschrieben hast . Versuche die Zeit mit der Kleinen als Deine Tankstelle zu betrachten und hol Dir dort soviel Kraft wie Du brauchst. Ich wünsche Dir ganz, ganz viel Stärke und Selbstvertrauen, damit Du Deinen Weg gehen kannst - auch wenn er sehr steinig und anstrengend ist. Alles, alles Gute für Dich und Deine Kleine Zuckermaus.

Liebe Grüße

Birgit