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Phelans Geburt

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Ich habe mich erst vor kurzem hier im Forum angemeldet, habe es aber schon während meiner Schwangerschaft entdeckt, und viele euerer wunderbaren Geburtsberichte gelesen. Und als dann wirklich nichts so kam, wie ich es erhofft hatte, traf es mich dann nicht ganz so unvorbereitet. Vielen Dank euch allen!

Nun also mein eigener Geburtsbericht:

Ich hatte eigentlich eine wunderschöne Schwangerschaft. Mal abgesehen von den Rückenschmerzen und den Wassereinlagerungen zum Ende hin, und dem furchtbaren Sodbrennen ab dem 8. Monat. ;)

Am 16.04. ging es dann endlich mit leichten, aber sehr regelmäßigen Wehen los. Alle 5 bis 6 Minuten, aber noch nicht besonders stark. Ich konnte in der Nacht trotzdem relativ gut schlafen.

Am 17.04., dem errechneten Entbindungstermin, hatte ich einen Untersuchungstermin im Krankenhaus. Dabei stellte die Hebamme fest, dass mein Muttermund sich bereits 2cm geöffnet hatte. Man, was habe ich mich gefreut. Noch keine Schmerzen, und schon ein gutes Stück geschafft.

Eine Ärztin machte dann noch einen Ultraschall, und meinte zu mir, ob ich wüsste, dass ich ein sehr großes Kind bekäme. Und ob ich wirklich eine natürliche Geburt haben wolle. Ich fiel aus allen Wolken! Das hatte mir noch niemand gesagt. Bei den Ultraschalluntersuchungen bei meinem Frauenarzt war mein kleiner Schatz immer genau so groß, wie es ein sollte. Allerdings lag der letzte Ultraschall auch schon eineinhalb Monate zurück, und mein Gewicht war in der Zwischenzeit explodiert. Ich hatte das alles nur auf die Wassereinlagerungen geschoben. Dabei hatte mein Kleiner auch noch ganz schön zugelegt.

Ich blieb aber erst mal dabei, dass ich es auf natürlichem Weg versuchen wolle. Insgeheim habe ich sie verflucht, und versucht mir einzureden, dass der Ultraschall bestimmt nicht so genau sei.

Die Hebamme meinte noch, ich solle mich noch mal hinlegen, und versuchen ein bisschen zu schlafen, da es wahrscheinlich in der Nacht, oder am nächsten Morgen losgehen würde.

Also habe ich mich gegen halb zwei noch einmal hingelegt. Kaum war ich eingedämmert (gar nicht so einfach, mit leichten Wehen alle 5 Minuten) kam eine besonders starke Kontraktion, die mich weckte, und die Fruchtblase platzen lies. Also bin ich schnell aufs Klo gerannt, und habe anschließend meinen Mann angerufen, dass er sich nun doch auf den Weg machen müsse. Anschließend habe ich mit der Entbindungsstation telefoniert, und die Hebamme (eine andere, in der Zwischenzeit war Schichtwechsel) sagte mir, ich solle lieber den Krankenwagen rufen, weil das Köpfchen vorhin noch sehr leicht weg zuschieben gewesen sei. Also den Krankenwagen gerufen. Der war dann auch innerhalb von 15 Minuten da. Und kurz nach den Sanitätern war mein Mann auch schon daheim.

Im Krankenwagen ging es dann ins Krankenhaus, wo uns unsere Hebamme Sabrina schon erwartete. Dann wurde ich natürlich noch mal Untersucht. Noch mal Ultraschall. Eine andere Ärztin (ein kleines Miststück) und dasselbe Ergebnis. Großes Kind! Wollen sie wirklich eine natürliche Geburt? AAAARRRGGG!

Das Fruchtwasser war leider auch schon leicht grün. Also nichts mit rumlaufen. Nee, auf dem Kreisbett mehr oder weniger liegen und CTG schreiben. Inzwischen wurden die Wehen auch etwas schlimmer, ließen sich aber (dank Joga für Schwangere!!!) prima wegatmen.

Unsere wirklich wunderbare Hebamme machte mir immer wieder Mut, dass es vielleicht auch so klappen könne. So lange das CTG gut aussehe könnten wir es so versuchen.

Das CTG sah die ganze Zeit prima aus. Rumlaufen durfte ich aber trotzdem nicht, und wegen dem doch recht frühen Blasensprung und dem grünen Fruchtwasser auch nicht in die Geburtswanne. Kommt halt immer alles anders als man denkt.

Die Stunden zogen dahin, die Wehen wurden stärker (aber dank im Jogakurs erlernter Atmung und meinem wunderbaren Mann erträglich), aber am Muttermund wollte sich einfach nichts ändern. 3cm und das war´s. Immer mal wieder kam das kleine Miststück vorbei, und riet mir zum Kaiserschnitt. Meine Hebamme blieb dabei, dass wir es noch so versuchen könnten, solange es meinem Kleinen gut geht. Als sich aber, bis etwa halb acht, der Muttermund immer noch nicht weiter als 3cm geöffnet hatte, waren wir so weit, uns doch mit einem Kaiserschnitt anzufreunden.

Dann ging eigentlich alles recht schnell. Die Aufklärung über Risiken die PDA und was weiß ich. Ich habe eigentlich kaum zugehört. Hallo? Ich hatte seit Stunden Wehen! Und dann kommt da so ein Anästhesist und redet, und redet, und redet. Mir war das alles nur noch egal. Ich war müde, und geschafft und todtraurig, dass ich meinen kleinen Schatz nicht auf natürlichem Weg bekommen konnte.

Dann ging es rauf in den OP. Wären mein Mann sich diesen schönen grünen Kittel anzog, bekam ich die PDA gelegt. Nach ein paar Minuten rumgeruckel war mein Kleiner endlich auf der Welt. Ich habe ihn nur kurz gesehen, dann wurde er raus gebracht und sauber gemacht. Dann wurde er mir noch mal kurz gezeigt.

Seinen Blick werde ich nie vergessen.

Anschließend wurde er von der Hebamme und meinem Mann wieder in den Kreissaal gebracht (im OP war es recht kühl) und für mich begann das lange warten. Durch den blöden Sauerstoffschlauch in meiner Nase hatte ich die ganze Zeit das Gefühl keine Luft zu bekommen. Mir war so kalt, und das zunähen schien eine Ewigkeit zu dauern. Mir liefen nur noch die Tränen. Ich wollte doch nur noch zu meinem Mann und meinem Kind. Endlich war ich zugenäht. Dann ging es aber erst mal eine viertel Stunde in den Aufwachraum. Nachdem auch diese Ewigkeit verstrichen war, kam ich endlich wieder in den Kreissaal.

Und da saß mein Mann, mit unserem Kind auf dem Arm. Ein Anblick den ich niemals vergessen werde. In dem Moment wusste ich, das alles gut ist. Klar wurde mir schon vorher gesagt, dass es meinem kleinen Schatz gut geht, aber in diesem Moment wusste ich es dann auch.

Wegen der nachlassenden Narkose war ich nur noch am zittern. Mir war so kalt. Das erste anlegen klappte auch nicht so richtig. Nach einer Weile (auf einmal raste die Zeit wieder) wurde mein kleiner Schatz dann ins Säuglingszimmer gebracht, und mein Mann fuhr nach Hause. Ich blieb zur Beobachtung noch ein paar Stunden in einem Zimmer beim Kreissaal.

Erst am nächsten Morgen kam ich endlich so richtig dazu, mir meinen kleinen Schatz richtig anzugucken.

Er war einfach nur perfekt. Gar nicht verschrumpelt, viele schwarze Haare (kein Wunder bei dem Sodbrennen, dass ich hatte) und wunderschöne dunkelgraublaue Augen, die innerhalb weniger Tage schon dunkelbraun wurden. Und ja, er war ein großes und schweres Kind. Phelan war 56cm lang, 4320g schwer und hatte einen Kopfumfang von 37cm.

Nach fünf langen Tagen im Krankenhaus durfte mein Mann uns beide dann endlich nach Hause holen.

Ich habe noch sehr lange mit mir selbst gehadert, dass ich es nicht geschafft habe, Phelan auf natürlichem Weg zur Welt zu bringen. Dazu kam dann auch noch, dass es mit dem Stillen überhaupt nicht funktionieren wollte. Nach zweieinhalb Wochen an der Milchpumpe, keiner Steigerung der Muttermilchmenge und einem Säugling der überhaupt keine Lust mehr hatte an die Brust zu gehen, habe ich es dann aufgegeben. Ich war einfach zu fertig. Ich hatte zwar eine wunderbare Nachsorgehebamme (Danke für alles liebe Conni), und sie hätte mich auch weiter bei den Stillversuchen unterstützt, aber ich konnte und wollte in dem Moment einfach nicht mehr. Es hat wirklich noch lange gedauert, bis ich es endlich akzeptieren konnte, dass mein Körper nicht so wollte, wie ich.

Mittlerweile ist Phelan schon ein Jahr alt.

Und wir hibbeln unserem nächsten Kind entgegen… .

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