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Was lange währt...

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Geschrieben

Auch ich möchte mal über die Geburt meiner Tochter berichten, die nicht so optimal verlief:

In der 36. Woche war ich bereits im Krankenhaus und es wurde zunächst versucht, die Geburt mittels vaginaler Prostaglandin-Tablette einzuleiten, weil es mir nicht gut ging. Nach 6 Stunden um Mitternacht setzten dann auch prompt die Wehen ein und zwar gleich alle 3 Minuten. Das ging dann ca. 7 Stunden lang so weiter, dann war alles wieder weg. Leider waren die einzelnen Wehen zu kurz, so dass sich der Muttermund in dieser Zeit nur 1 cm öffnete. Ich bin dann zurück auf mein Zimmer, wo ich den Rest des Tages ohne Wehen schlief. Am nächsten Tag ging es mir gesundheitlich besser, so dass von einem weiteren Versuch abgesehen wurde. Ich wurde ein paar Tage später sogar wieder aus dem Krankenhaus entlassen.

Bis zum Termin und auch 8 Tage drüber tat sich dann gar nichts mehr.

An 41+1 haben wir dann selber versucht, ein bisschen nachzuhelfen: Heißes Bad, Glas Rotwein, schöer Sex...(im Sperma sind ja Prostaglandine)

6 Stunden später kamen die Wehen (2 Uhr Nachts). Diesmal waren sie aber angenehmer und nicht in so kurzen Abständen, sondern ca. alle 15 Minuten. Daraus wurde dann im Laufe der Nach alle 7 bis 8 Minuten und um 8 Uhr morgens waren auch diese Wehen wieder weg. Ich hatte schon beschlossen, das Vorabendprogramm nochmal zu wiederholen, als um 16.00 Uhr die Wehen wieder einsetzten - alle 10 Minuten und die Abstände wurde kürzer. Um 22.00 sind wir dann ins KH weil der Abstand jetzt bei 4 Minuten war und wir hatten noch eine 1/2 Stunde Autofahrt dahin. Je näher wir dem Krankenhaus kamen, desto weniger wurde die Wehen und im KH waren sie dann ganz weg. Ich kam mir langsam schon richtig blöd vor. Wir haben dann beschlossen, erst mal ein CTG schreiben zu lassen, um zu sehen wie es der Kleinen nach dem ganzen Wehenstess geht. CTG war in Ordnung, Mumu bei 1 cm (war er doch schon ewig!) dann hatte ich die Wahl: Ins Zimmer einziehen oder nach Hause. Ich wollte nach Hause, also wieder ins Auto und zurück. Kaum zu Hause angekomen gings wieder los, alle 7 bis 8 Minuten und kürzer werdend.

Um Zwei Uhr waren wir wieder bei 4 Minuten, also wieder ins KH. Diesmal habe ich gesagt, fahre ich nicht wieder heim und auch meine Hebamme hat gesagt, jetzt gehe ich nicht mehr ohne Kind aus dem Kreißsaal - egal wie.

Im Krankenhaus wurden die Wehen dann wieder schwächer und in längeren Abständen, es war wie verhext. Um 6.00 Uhr bekam ich dann den Wehentropf. Damit schafften wir dann in den nächsten 7 Stunden weitere 3 cm. Mir war total übel und ich musste micherstmal übergeben. Die Hebamme sagte immer: "ab 4 cm geht alles automatisch". Aber nicht bei mir. Nach nochmal 2 Stunden war es mittlerweile 16.00 Uhr, wir waren immer noch bei 4 cm, ich hatte seit 24 Stunden Wehen, fast zwei Nächte nicht geschlafen und war fix und fertig. Da habe ich mal ganz lurz nachgedacht, wie das wohl weitergehen soll. Es war wohl nicht damit zu rechnen, dass unser Kind in den nächsten 2-3 Stunden auf die Welt kommt und nach noch mehr Zeit hätte ich wohl kaum noch die Kraft, sie an die frische Luft zu befördern. Ich hatte sie ja eigentlich jetzt schon nicht mehr. Also sprach ich den Satz aus, auf den alle Beteiligten schon lange gewartet hatten: "Ich kann nicht mehr".

Dann ging alles ganz schnell. Der Oberarzt kam, machte sich ein Bild, der Chefarzt kam, tat das gleiche, der Anästhesist sprach mit mir. Ich wusste schon vorher, dass bei mir aus gesundheitlichen Gründen keine PDA ging, also Vollnarkose. 16.15 Uhr: Ab in den OP,

16.33: Riana ist da! Und trotz Vollnarkose schreit sie schon, obwohl die Füße noch im Bauch sind! Irgendwann bin ich wieder aufgewacht und habe noch die hellen OP-Lichter gesehen. Da war man gerade dabei mich wieder in den Kreißsaal zu bringen. Und endlich konnte ich meine kleine Tochter sehen! Die war so süß! Sie wog 4050g, war 52 cm groß und hatte einem Kopfumfang von 36 cm und es ging ihr bestens. Sie hat den ganzen Stress wunderbar verkraftet. Die Hebamme sagte mir, dass ich dieses Kind wohl nie auf natürlichem Wege rausbekommen hätte. (Ich bin auch nur 1.60 m groß und recht zierlich) Wahrscheinlich haben auch deswegen die Wehen immer wieder aufgehört und der Mumu ist nicht weiter aufgegangen, weil sie einfach zu groß für mich war und nicht tiefer ins Becken rutschen konnte. Hätte ja auch vorher mal jemand drauf kommen können. Aber hinterher ist man immer schlauer... Noch im Kreißsaal wurde die Kleine an meine Brust gelegt, aber ich hatte solche Schmerzen, dass ich es nicht genießen konnte. Gegen 20.00 Uhr konnte ich dann in mein Zimmer umziehen. Da ich so fertig war, habe ich die Kleine auch erstmal ins Kinderzimmer bringen lassen und ein bisschen geschlafen. Ich fand sie dort erstmal besser aufgehoben. Riana hat dann bis zum nächsten morgen um 10.00 Uhr durchgeschlafen, daran hat man dann gemerkt, dass es auch für sie mächtig anstrengend war. Dann kam das erste Stillen in aller Ruhe und das war toll. Zum Brust-Seite wechseln brauchte ich noch Hilfe und auch das Wickeln übernahmen noch die Schwestern. Nach drei Tagen ging es mir schon wieder viel besser. Ich konnte mich selbst um mein Kind kümmern und war schon wieder recht mobil. Nach 7 Tagen gings nach Hause.

Bisher habe ich mich noch nicht fesgelegt, ob ich ein weiteres Kind will, aber wenn ja würde ich trotzdem wieder eine natürliche Geburt versuchen. Mir fehlt dieses Erlebnis, das frischgeborene Baby zu sehen, zu riechen, im Arm zu halten und ich vermisse es. Es ist eben nicht das Gleiche, wenn Dir das Kind später sauber und angezogen in den Arm gelegt wird. Mir fehlt einfach die Stunde dazwischen und ich werde sie nie nachholen können.

Ich hoffe, dass ich mit diesem Bericht Keinem Angst einjage und wünsche allen, denen noch eine Geburt bevorsteht, dass sie mehr Glück haben als ich und alles unkompliziert verläuft.

Geschrieben

Hallo Ines,

kommt mir alles sehr sehr bekannt vor !!

Liest sich fast genauso wie mein Geburtsbericht !!

Und v.a.deine letzten Worte kann ich auch nur unterschreiben !

Es ist einfach sooo schade und unwiederbringlich die ersten Minuten mit seinem Baby. Wir werden nie wissen wie sie direkt nach der Geburt ausgesehen haben, wir hatten sie nicht direkt danach nackt auf der Brust.

Das fehlt schon sehr !!

Aber dafür haben wir gesunde Babies und das ist auch unbezahlbar !!!!!!

LG, Stine

Geschrieben

Hallo Stine!

Vielen Dank für Deine lieben Worte.

Ich bin natürlich auch überglücklich, dass meine kleine putzmunter ist und prächtig wächst und gedeiht, aber trotzdem frage ich mich manchmal wie sie wohl so unmittelbar nach der Geburt aussah und wie sie sich angefasst hätte. Weil ich es doch nie erfahren werde, freue mich lieber darüber, wie sie mir heute ihren Brei entgegenspuckt, mich dann auslacht und einen neuen Löffel haben will für die nächste Attacke.

Und du hast Recht, das ist unbezahlbar!

LG, Ines

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