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alles wird gut ...

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Geschrieben

Es war ein Dienstagabend im November. Die Bauchschmerzen waren höllisch, wie ich sie in der Art nicht kannte. Ständig hatte ich das Gefühl, auf Toilette zu müssen, doch es passierte nichts, außer dass ich blutete. Irgendwann plumpste ein kleines Säckchen in die Toilettenschüssel. Ich war wie von Sinnen und versuchte meinen FA zu erreichen, die ich gegen 22:30 Uhr erreichte. Sie meinte monoton und herzlos „entweder Sie haben halt ihre Periode oder eine Fehlgeburt!“ Wieso Fehlgeburt. Ich konnte doch gar nicht schwanger werden. Außerdem musste ich aus gesundheitlichen Gründen die Pille nehmen. Doch der Untersuchungstermin am nächsten Tag bestätigte dies.

Ich hatte einen Schock. Immerschon wünschte ich mir ein Kind, hatte aber anderthalb Jahre zuvor bestätigt bekommen, dass dies aus gesundheitlichen Gründen keinesfalls möglich wäre. Und nun hatte ich eine Schwangerschaft nicht mal bemerkt…

Vier Wochen später blieb die Regel aus (das war selbst in der ersten Schwangerschaft nicht der Fall). Ich dachte nicht weiter darüber nach, weil ich noch mit der FG zu kämpfen hatte und außerdem ziemlich große Probleme mit Nieren und Blase. Der Urologe machte nach einem Urintest eine Röntgenaufnahme. Am gleichen Tag machte ich auch einen Schwangerschaftstest und erschrak. Positiv. Und die Röntgenaufnahme? Hat der Urologe meine Schwangerschaft mit dem Urintest nicht erkannt?

Da die Beziehung mit meinem Freund dem Ende zuging, war ich ziemlich verzweifelt. Es knallte dermaßen bei uns, dass er an einem Freitag auszog. Als er seine letzten Sachen holte, schrie ich ihm hinterher, dass ich mein Kind auch alleine groß ziehen kann. Er war schockiert … und blieb. An diesem Abend musste ich sehr starke Beruhigungsmittel nehmen, sonst hätte ich mir wahrscheinlich etwas angetan. An mein Baby dachte ich nicht. Warum weiß ich nicht.

In der 8. SSW ging ich zu meiner FA. Die untersuchte mich sehr lange und überwies mich sofort in die Klinik. „Ihr Kind liegt nicht in der Gebärmutter.“ Nein, bitte nicht. Ich will nicht noch ein Kind verlieren. Wie von Sinnen fuhr ich in die Klinik und wurde dort einen halben Tag von mehreren Ärzten untersucht, die alle der Meinung waren, dass mein Baby außerhalb der Fruchthülle liegt und ich es in den nächsten Tagen verliere. Die Ärzte irrten. Später stellte sich heraus, dass meine Gebärmutter die Form eines Herzens hatte und der Fötus sich ganz oben in einer Ecke verkrochen hatte. Man bereitete mich auf eine Frühgeburt mit Kaiserschnitt vor.

Ich will die Geschichte etwas abkürzen. Die gesamte Schwangerschaft über hatte ich starke Blutungen. Es lösten sich faustgroße, geronnene Blutbrocken, die ich auf der Toilette ausschied. Es sah jedesmal so aus, als ob ein Schwein geschlachtet wurde. Keiner konnte sich die Blutungen erklären. Am Freitag, den 13.06. wurde ich dann ins Kreiskrankenhaus eingeliefert. Ich war in der 20. SSW und man versuchte alles mögliche. Nach einer Woche bekam ich leichte Wehen und wurde sofort mit dem Rettungswagen in die Stadtklinik gefahren. Dort war es die Hölle. Ich habe nie im Leben solche furchtbaren Krankenschwestern und Ärzte erlebt. Jeden Tag eine andere Diagnose. Eine Gemeinschaftstoilette und –bad für 4 Drei- bis Sechs-Bett-Zimmer. Furchtbar! Nach zwei Wochen durfte ich endlich nach Hause, weil die Ärzte nicht mehr weiter wussten.

Am nächsten Tag fuhr ich zur FA zur weiteren Untersuchung und wurde direkt wieder eingeliefert. Sie meinte, das Fruchtwasser wäre etwas wenig. Ich sollte mal ins Krankenhaus. Sie telefonierte herum, welches Krankenhaus mit Frühchenstation ein Bett frei hatte. Zum Glück war die Stadtklinik schon belegt. Ich sollte mich in der Uniklinik melden. Ich fuhr nach Hause, packte meine Sachen und mein Freund fuhr mich abends in die Klinik. Dort wartete man schon einen halben Tag auf mich – ohne Fruchtwasser hätte ich sofort liegend transportiert werden müssen. Was ist das für eine FA? Nach der Untersuchung stand fest: „Sie bleiben hier, bis das Baby da ist, und zwar werden sie liegen!“ Seid ihr verrückt, das sind noch 17 Wochen …

2003 war der Jahrhundertsommer. Ich lag schön brav in meinem Bett bei 40°C Außentemperatur und durfte keinen Fuß vors Bett setzen. Alles wurde vom Bett aus gemacht. Waschen, Bettenmachen, Toilette … Aber die Schwestern, Ärzte und Hebammen waren einzigartig.

Ich schaffte noch neun Wochen, befasste mich intensiv mit Frühgeburten und hatte viele Gespräche mit Fachleuten. An einem Sonntagmorgen hatte ich starke Bauchschmerzen. Ups, Wehen. Alle waren in den Kreißsälen vollends beschäftigt und erst am Nachmittag konnte sich jemand um mich kümmern. Die Ärzte rieten zum Kaiserschnitt, da nur eine weitere Woche im Bauch dem Kind nutzreich wäre, und das würde ich unter diesen Umständen voraussichtlich nicht schaffen. Ein komisches Gefühl. Du stellst dich so lange auf ein Kind ein und auf einmal soll es endlich kommen. Die PDA war gesetzt und ließ zu früh nach. Ich bekam alle Schnitte usw. mit bevor ich voll narkotisiert wurde. Um 21:24 Uhr war sie da. Kein Mucks war zu hören. Die Apgarwerte waren sehr schlecht und sofort brachte man meine Tochter im Brutkasten auf die Intensivstation.

Nach vier Tagen war ich transportfähig und konnte das erste Mal zu ihr. Da lag sie – 1580 g und 41 cm – ganz viele struppelige Haare. Überall piepste es und Monitore blinkten. Aber das war unwichtig. Von nun an war ich jeden Tag von morgens bis abends bei ihr. Sie lag auf meiner Brust und schlummerte. Anfangs bekam sie per Magensonde 1 ml Muttermilch zugeführt. Jeden Tag steigerte man die Nahrung um 1 ml. Nach einer Woche versuchte man es mit Fläschchen. 7 ml – es dauerte ewig und danach war sie erschöpft. Nach knapp einer Woche durfte sie auf die Kinderstation und wir durften sie schon nach 5 Wochen mit nach Hause nehmen, obwohl es noch 3 Wochen vor dem eigentlichen Geburtstermin war und sie erst 2.200 g wog.

In ein paar Tagen wird sie zwei Jahre. Sie ist ein sehr liebes Mädchen, dass allen Freude macht. Schon damals in der Krankenakte stand, dass sie sehr lieb ist und sehr zufrieden wirkt.

Da ich schon so früh im Krankenhaus war, hatte ich keine Gelegenheit an Geburtskursen teilzunehmen, Ausstattung für die Maus zu kaufen etc. Dadurch fehlt mir sehr viel. Meine Schwangerschaft war stets von wahnsinniger Angst begleitet, aber die Zeit im Krankenhaus nach der Geburt möchte ich dennoch nicht missen. Es war etwas besonderes.

Während der Krankenhausaufenthalte habe ich mir immer Mut gemacht, dass es Frauen gibt, die schlechter dran sind, weil z. B. die Werte des Babys nicht gut sind. Das waren sie bei uns eigentlich immer. Auch wenn man mir aufgrund meiner Gebärmutterform nie viel Hoffnung machte.

Unser Sternchen ist gesund und munter. Dafür danke ich dem lieben Gott jeden Tag erneut. Egal was war, es hat sich gelohnt.

Viele Dinge habe ich in meiner Geschichte nicht erwähnt. Ich hoffe, wenn dies jemand liest, der in einer ähnlichen Situation ist, dass diejenige Mut bekommt und nicht an der Situation verzweifelt. Trotz vieler schlechter Vorzeichen durfte ich ein gesundes Kind zur Welt bringen.

Gast Giuliana2111
Geschrieben

hallo,

es freut mich ,das letztendlich alles gutgegangen ist....

dein gb ist sehr herzergreifend ...

alles gute weiterhin

und liebe grüße

jasmin

Geschrieben

Genau aus dem Grund habe ich die HP für meine Tochter angelegt um anderen Frauen/Eltern mit Frühchen Mut zu machen. Es ist nämlich weißgott keine schöne Sache ein Frühchen zu entbinden. Wobei meine kleine im Vergleich zu Mum2003`s Tochter noch ein tacken kleiner und leichter war :D

@ mum2003: Hattet ihr bei eurer kleinen typische Frühchen Probleme? z.B. Motorikschwierigkeiten oder sowas??

LG

Geschrieben

Guten Abend Melanie,

wir hatten eigentlich keine Schwierigkeiten. Im Grunde genommen war sie auf der Intensivstation um besser beobachtet werden zu können. Da ich schon so lange im KH war und jede Menge Lungenreifen bekam, konnte sie bei der Geburt schon selbstständig atmen und hatte, wie sich später herausstellte, Gottseidank auch keine Augenprobleme. Anfangs hatten wir Krankengymnastik nach Vojta (hammerhart) und die Gymnastin drohte immer, diese Übungen schön brav zu Hause zu machen (wer Vojta kennt, weiß wovon ich rede), sonst wird sie bewegungsfaul usw. Aber das kann ich wirklich nicht behaupten. Zum Glück war unser Sternchen bisher auch nicht weiter krank. Außer dass wir Schlafprobleme bei Voll- und Neumond haben, sorry hatten (nehmen jetzt Globulis - steht in anderem Beitrag). Aber ich meine Fieber, Durchfall etc. waren wir zum Glück verschont.

Geschrieben

@Melanie

Ich weiss gar nicht, ob ich schon mal gesagt habe, dass ich eure HP echt klasse finde, vor allem weil du sie immer aktualisierst. Ich habe deinen Link einer Kollegin gegeben, die ihren Bub in der 24. SSW entbinden musste, von den Ärzten gar keine Hoffnung gemacht bekommt, aber unteranderem mit deiner Site schon viel Kraft und Mut geschöpft hat.

Danke.

LG Ulli

Geschrieben

Ich hoffe das ihr ein bisschen Angst nehmen konnte?! Was war denn bei ihr der Grund für die viel zu frühe Entbindung und wie gehts dem kleinen heute?

Ich hoffe das sie die Geburt gut überstanden hat?!

Liebe Grüße melanie

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