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Schwerer Start ins Leben

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Geschrieben

Nachdem mir der Arzt schon in der 23.SSW sagte, dass er Philipp wahrscheinlich schon in der 32.SSW holen will, versuchte ich mich schon mal darauf vorzubereiten, dass alles anders wird wie anfang geplant aber das es so ausgeht hätte ich nicht gedacht:

Am Ostersonntag stand ich gegen 8 Uhr auf und musste wie immer gleich Blutdruck messen (wegen Schwangerschaftshypertonie). Als das Messgerät 195/110 anzeigte dachte ich nur "Oh Gott...". Obwohl ich überhaupt nichts davon merkte, dachte ich es wäre wohl besser ins Krankenhaus zu fahren...Also weckte ich meinen Freund und wir fuhren los.

Im Krankenhaus angekommen meldete ich mich beim Kreißsaal, wo Dr. Müller, der mich schon die ganze Schwangerschaft über betreute, zu finden war. Er hatte nochmal meinen BD gemessen und er war immernoch 160/100. "Es tut mir leid das ich ihnen die Feiertage versaue, aber sie müssen hier bleiben. Wir stellen den Blutdruck ein und dann können sie in einer Woche wieder heim." Na ganz toll

Dann sagte er auch noch das wir noch 14 Tage abwarten und die Schwangerschaft dann beenden, weil die Versorgung zu schlecht geworden ist um noch länger zu warten. Da dachte ich noch, mensch dann sind wir ja erst in der 31. SSW...

Bis Montag abend wurde dann auch nichts weiter gemacht außer 2x täglich zum CTG, weil ja Sparbesetzung war wegen Feiertag.

Als ich am Montag gegen 21 Uhr wieder auf meinem Zimmer war kam eine Schwester zum Blutdruckmessen und ich dachte die kriegt total die Panik: Ich hatte 242/160 und Puls 70, wenigstens das war OK!!!!! Und mir gings nicht mal schlecht, was jeden wunderte. Sie rief den Doktor und ich musste eine Nitrokapsel zerbeisen, damit der Druck schnell runter geht. Ich bekam ein Blutdruckmedikament das in der Schwangerschaft zugelassen war als Infusion angehängt und ab jetzt jede Stunde BD messen. Ich durfte natürlich nicht mehr aufstehen...Mein Freund saß bis Mitternacht an meinem Bett und versuchte mich zu beruhigen. Half aber nichts....Der Druck ging die ganze Nacht über nicht runter und mein Gesicht war bis zum nächsten Morgen auf das doppelte angeschwollen so schlimme Wassereinlagerungen hatte ich. Echt furchtbar...CTG war zum Glück immer noch ok.

Vorsichtshalber gab mir Dr. Müller eine Spritze zur Lungenreife und er sagte das wir heute Nachmittag oder morgen früh den Kaiserschnitt machen müssen, damit ich nicht noch nen Schlaganfall (mit 24 Jahren) bekomme, die Mutter geht eben vor. Ich wollte das alles nicht wahr haben, ich war ja erst 28+5 und konnte nur noch heulen....Um 15 Uhr kam die Schwester wieder zum messen, ich hatte 200/135...

Dr. Müller kam und sah mein Elend, ich hatte die ganze Nacht nicht geschlafen, is ja klar bei dem Druck und ich bat ihn bitte gleich den KS zu machen, denn ich konnte einfach nicht mehr...

Gesagt getan 10 Minuten später schob man mich schon richtung OP.

Man sah meinen Herzschlag durch den Kittel und meinem Freund wurde schlecht vor Angst um uns, ich musste ihm noch gut zusprechen...der ärmste, tat mir echt leid. Er konnte ja nichts machen außer da zu sein, das machte ihn echt fertig aber er blieb stark.

Als ich dann um 17 Uhr im OP lag ging alles schnell, nach der Spinalanästhesie bekam ich noch ein Schlafmittel und wachte erst auf als mich jemand ansprach: "schauen sie mal nach links, da ist ihr kleiner Sohnemann!"

Ich machte die Augen auf und sah einen winzig kleinen Kopf aus einem Handtuch der mich leise anquitschte...Ich war unglaublich glücklich das er geschrien hat! Ab diesen Zeitpunkt dachte ich mir, so jetzt helft mir, damit ich nicht sterbe...vorher waren meinen Gedanken nur bei meinem Baby, dass ich auf der Kippe zum Jenseits stand war mir nicht bewusst, bzw. ich hatte keine Zeit darüber nachzudenken, wie schlecht es um mich stand.

Ich schlief beruhigt wieder ein und wachte wieder auf als ich zugenäht wurde weil die Narkose langsam nachließ. Da es laut Dr. Müller nur noch 10 Minuten dauern würde, dachte ich, das halte ich schon noch aus. Ich fühlte mich irgenwie besser als vorher, und Dr. Müller sagte ist ja kein wunder, der Kleine war raus und mein Blutdruck sank schnell auf "nur noch" 150/100.

Im Aufwachraum hätte ich die ganze Welt umarmen können, als Dr. Müller nochmal kam und mir sagte dem kleinen geht es gut. Er hatte 34 cm und 1275g und war auf den ersten Blick wohl auf und liegt jetzt auf der Frühchenintensiv.

Bei der Erstuntersuchung stellte sich heraus das außer leichten Atemproblemen und einem PDA-Syndrom alles ok ist und das ist alles behandelbar.

Nach 9 unendlich langen Wochen durften wir Philipp endlich 14 Tage vor dem eigentlichen ET mit 2880g nach Hause holen.

Desweiteren muss ich sagen, ich bin froh dass Dr. Müller so ein super Arzt ist der immer die Ruhe bewart hat und sich Zeit für alle Sorgen genommen hat...

So hoffe ich habe euch nicht gelangweilt....

  • 4 Monate später...

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