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Geburt von Johanna am 17.01.2000

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Freesurfer

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Eigentlich wollte ich nie ein Kind haben, da ich vor der Geburt eine riesen große Panik hatte, von wegen der Schmerzen und der Situation, in der man sich als Schwangere befindet. Als ich auf die 30 zuging, quälte mich mein Gewissen, ob meine Entscheidung, bis an mein Lebensende von früh bis spät zu arbeiten so das Richtige ist und ich wirklich auf Kinder verzichten will. Da mein Mann immer Kinder haben wollte, war unser Entschluß relativ schnell klar und ich relativ schnell schwanger. Da ich nicht gerade zu den Models zähle, war meine Schwangerschaft auch dem entsprechend. Ich hatte anfangs mit Bluthochdruck und auch mit der Frauenärztin Schwierigkeiten, so daß ich meinen alten Frauenarzt am alten Wohnort aufgesucht habe. Dieser hat mich während der Schwangerschaft wunderbar betreut. Da ich, wie gesagt mit der Geburt als solche unheimliche Probleme hatte, habe ich mir im Vorfeld eine Hebamme gesucht, die mich vor, während und nach der Geburt betreuen sollte. Als ich diese kennenlernte, war ich für alles bevorstehende bereit, denn ich hatte absolutes Vertrauen. Bei der Hebamme handelte es sich um eine Beleghebamme, die in einem unserer Krankenhäuser in der Stadt, einen eigenen Kreißsaal mit anderen Hebammen hat. Also eigentlich mit dem Krankenhaus nichts zu tun hat. Das war mir gerade recht, denn ich wollte nach der Geburt sofort nach Hause, in meine vertraute Umgebung.

Unsere Tochter war für den 17.01.2000 ausgerechnet und am 16.01.2000 um 14.30 Uhr platzte die Fruchtblase. Wir informierte direkt die Hebamme, die dann auch um 15.30 Uhr zu uns nach Hause kam, um festzustellen, wie weit ich war. Die Untersuchung der Hebamme hat ergeben, dass das Baby noch weit oben war und der Muttermund noch nicht oder nicht weit geöffnet war, so daß die Hebamme uns sagte, mit dem Baby wäre vor Mitternacht eigentlich nicht zu rechnen, zu mal auch noch die Wehen fehlen würden. Sie fuhr zu einer anderen Patientin zur Entbindung ins Krankenhaus und versprach mir, daß ihre Kollegin, die um 20.00 Uhr den Dienst antritt, direkt zu uns käme, um weiteres zu veranlassen. Die bis dahin vermissten Wehen stellten sich kurz nach 16.00 Uhr ein und kamen schön regelmäßig alle 8 bis 10 Minuten. Um 20.30 Uhr kam die Vertretung und machte erst einmal ein CTG. Da ich zu diesem Zeitpunkt bereits hochgradig nervös war und meinen Mann bereits mehrmals angefahren habe, da er mir bei diesen verflixten Wehen irgendwie nicht helfen konnte, beschloß die Hebamme mit uns ins Krankenhaus zu fahren,wo ich erst einmal in die Badewannesollte. Dort angekommen, konnte ich vor lauter Schmerzen kaum laufen, so stark war für mich der Druck im Becken. Andere Frauen hätten es vielleicht nicht so schlimm empfunden, ich habe gedacht es würde mich zerreissen. Nach dem ich in der Badewanne platz genommen habe, die Wehen nun regelmäßig alle 4 Minuten kamen, der Muttermund 5 cm geöffnet war, habe ich mich zwei Stunden lang fast weggeschmissen vor Schmerzen. Meiner Bitte nach Schmerzmittel wurde irgendwann nach großem Palaver stattgegeben und ich erhielt irgendetwas Homöopatisches, was auch in die Badewanne hätte gekippt werden können, das Resultat wäre das gleiche gewesen, die Schmerzen wurden nicht weniger. Nach zwei Stunden sollte ich aus der Badewanne raus und in den Kreißsaal. Dort lag ich dann und bettelte um eine PDA. Die Hebamme war davon nicht sehr angetan, weil die Öffnung des Muttermundes hierdurch gehemmt werden würde. Trotzdem konnte ich mich durchsetzen und erhielt um 0.00 Uhr eine PDA. Diese machte die Schmerzen erträglicher, aber der Druck im Becken wurde immer schlimmer. Nach eineinhalb Stunden ließ die PDA nach und ich bettelte schon nach der nächsten Dosis, doch die Hebamme wollte erst feststellen, wie weit der Muttermund sich geöffnet hat. Da dieser immer noch bei ca. 5 cm stand, hatte ich Glück und bekam noch eine PDA. Irgendwann wurde dann mal von der Assistenzärtzin des Krankenhauses ein Ultraschall vorgenommen und es stellte sich heraus, daß unsere Tochter auf dem Rücken liegt, daß heißt mit dem Gesicht statt mit dem Hinterkopf heraus gekommen wäre. Den Kopf konnte man leider nicht sehen.

Gegen 03.00 Uhr hatte ich die Schnauze voll und bat bzw. jammerte um einen Kaiserschnitt, da ich keinerlei Kraft mehr hatte. Der Muttermund war immer noch bei 5 cm. Die Assistenzärztin verständigte sich mit der Oberärztin und es wurde beschlossen einen Kaiserschnitt vorzunehmen. Die Betäubung hierfür erfolgte über die PDA (ich hatte mich so entschieden) und um 03.28 Uhr wurde unsere Tochter Johanna auf die Welt geholt. Nach dem Kaiserschnitt teilte mir die Oberärztin, die sehr sehr nett war mit, daß Johanna gar nicht anders hätte auf die Welt kommen können, da sie falsch lag, die Nabelschnur zweimal um den Hals gewickelt hatte, so daß diese viel zu kurz war und einKopfumfang von 40 cm ebenfalls für den "normalen Weg" viel zu groß war. Sie sagte auch ich solle mir keine Sorgen oder Vorwürfe machen, daß es zum Kaiserschnitt gekommen ist. Ehrlich gesagt mache ich mir keine Vorwürfe, denn ich habe unsere Tochter 10 Monate lang im Bauch gehabt. Vorwürfe müssten sich vielleicht andere machen, die nicht vorher darauf gekommen sind, das vielleicht etwas nicht stimmt. Die Hebamme hat bei ihrer Untersuchung nämlich immer gesagt das Kind ist noch zu weit oben, die ist noch nicht richtig im Becken drin. Die Versorgung von den Ärzten während des Kaiserschnittes war optimal, auch die Pflege von den Schwestern auf der Station. Trotzdem habe ich auf eigenen Wunsch und eigene Verantwortung am 5. Tag die Klinik verlassen um mit unserer Tochter in vertrauter Umgebung besser zu genesen.

Bei einer Nachsorgeuntersuchung bei uns zu Hause, sagte mir die Hebamme, es wäre schon richtig gewesen, so lange zu warten. Sinngemäß eine Geburt zu erleben (ich muß hierzu anmerken, daß diese Dame bis dato keine eigenen Kinder hat). Abschließend kann ich für mich sagen, daß ich das nicht noch einmal erleben will und die Geburt von Johanna wirklich im wahrsten Sinne des Wortes einmalig war. Zum Glück war die ganze Zeit mein lieber Mann anwesend auch während des Kaiserschnitts, wenn er auch nichts für mich tun konnte, so war es doch sehr hilfreich in diesen Momenten nicht alleine zu sein. Ich frage mich nur was passiert wäre, wenn ich nicht auf einen Kaiserschnitt gedrängt hätte. Wie lange hätte die Hebamme noch warten wollen bis sich der Muttermund vollständig öffnet um dann festzustellen, daß es gar nicht funktionieren kann. Ich habe mich dies in den vergangenen Wochen oft gefragt und auch ob ich das ganze vielleicht viel zu eng sehe. Manchmal habe ich auch gedacht langsam fängt du an zu spinnen. Der Hebamme könnte ich heute noch den Hals rumdrehen für die Stunden voller Schmerzen bis zum abwinken. Immer wenn ich gesagt habe ich halte es nicht mehr aus bitte gebt mir irgend etwas gegen die Schmerzen, hat sie gesagt ich wäre stark und würde es schon schaffen und die Wehen aushalten. In der Situation ist man wehrlos, aber im Nachhinein fand ich das absolut unmöglich. Wir können froh sein, daß unsere Johanna gesund und munter ist, und hoffen, daß dies nicht auch anderen Frauen passiert. Jetzt bin ich froh dies alles mal nierdergeschrieben zu haben, in der Hoffnung, daß es Leute gibt, die ähnlich empfinden wie ich.

Christine

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  • 7 Monate später...

Hallo!

deine geschichte ist echt erschütternt.

Ich find es gut das du auf einen kaiserschnitt gedrängt hast. Manche hebammen sind einfach falsch am platzt. ich selber habe zwei kaiserschnitte. einen im juli03 und einem im dezember04. beide kinder sind zufrüh gekommen. mansche hebamme hat auch zu mir gesagt ich soll mich nicht so anstellen kinder kriegen ist das einfachste der welt. Tja vertan da ich bei beiden kindern die schwangerschaft nicht überlebt hätte, wenn ich sie aus getragen hätte. ich selber bin arzthelferin beim gyn. ich kann hebammen nicht verstehen die dann auch noch so herzlos und kühl sind den die liegen ja da nicht. du ahst richtig entschieden, den deine tochter ist jetzt gesund und munter und nur das zählt. mein sohn 19mon. und meine tochter fast 2mon. sind beide gesund und munter dafür bin ich dankbar. aber ein 3kind will ich nicht mehr. den ich hab verdammt viel glück gehabt. ein kleiner tip wenn du ein 2kind möchtest such dir eine andere klinik. oder frag nach ob die klinik auch freie hebammen haben. die kommen schon während der schwangerschaft zu dir nach hause und du kannst dich dann mit ihr anfreunden. so hast du dann auch vertrauen. lieben gruss mami25 :)

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Hallo!

Ich kann mich gut in Deine Situation einfühlen. weil es mir fast genau so ging. Bei mir kam es zwar nicht zum Kaiserschnitt und ich hatte auch keine PDA, weil ich diese strickt verweigerte. Die Ärzt waren froh, dass ich mich gegen eine PDA entschieden habe, weil ich richtige Wehenstürze hatte. Ich hätte nicht ein Sekunde ruhig sitzen können. Meine Tochter lag auch falsch im Becken und kam mit dem Gesicht nach oben per Saugglocke auf die Welt. Sie hatte ebenfall die Nabelschnur 2 Mal um den Hals gewickelt und wenn sie nicht so weit im Becken gewesen wäre, hätten sie auch einen Kaiserschnitt gemacht. Als die Herztöne dann in den Keller gingen, musste es eben schnell gehen und die Saugglocke musste herhalten.

Ich denke aber, da Du so große Angst vor der Geburt hattest, ist es bei Dir so schlimm abgelaufen. Klar sind da auch die Hebammen schuld, aber wenn man sich vorher immer so fertig macht, passiert meistens das, was man überhaupt am Schlimmsten findet.

Ich ließ mich total überraschen und jetzt habe ich vor meiner 2. Geburt mehr Angst, denn ich weiß ja, was auf mich zu kommt. ;)

Meine Hebamme ließ mich leider ganz im Stich, weil sie sich mit der behandelnden Hebamme im Krankenhaus nicht verstanden hat. Dieses Mal suche ich mir gar keine, denn ich entbinde eh wieder im KH und dort sind eigentlich alle Hebammen und Ärzte super nett.

Falls Du nochmal ein Kind bekommen solltest, wünsche ich Dir jetzt schon alles Gute und das es besser abläuft.

Liebe Grüße,

Annika

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