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  1. Ich habe lange überlegt, ob ich meine Geschichte, bzw. die meines kleinen Astronauten aufschreiben soll. Und nun bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass es mir womöglich helfen wird, um die Trauer raus zu lassen, zu überwinden und vielleicht anderen Leuten zu begegnen den es genauso erging wie mir. Ich erwachte am Sonntag den 15.08.2004 (meinem 23. Geburtstag) und wusste : „Ich bin schwanger!“ Ich weiß nicht warum, aber ich hatte so einen Eingebung, die mir ganz sicher dieses Gefühl vermittelte. Da meine Tage aber noch ein/zwei Tage brauchen würden um zu kommen bzw. nicht zu kommen, wartete ich in stiller Vorfreude auf die sichere Erkenntnis die mir ein Test bringen würde. Natürlich fiel dieser positiv aus und ich war mehr als aus dem Häuschen. Mein Freund konnte es kaum und ich musste noch einmal zur Apotheke laufen und noch einen Test kaufen. Natürlich war auch dieses Ergebnis positiv. Wir konnten unser Glück kaum fassen, da ich erst vor zwei Monaten die Pille abgesetzt hatte. Natürlich machte ich sofort einen Termin bei meiner Frauenärztin aus. Frau Dr. S. freute sich natürlich mit mir, bremste meine Euphorie aber etwas, weil sie meinte in diesem frühen Stadium sollte man noch etwas abwarten um Beispielsweise eine Eileiterschwangerschaft auszuschließen. So ging ich dann einmal pro Woche zum Ultraschall und bekam dann nach zwei Wochen die Bestätigung, dass alles bestens zu sein scheint. Ich bekam meinen Mutterpass und das erste Foto von meinem Schatz. Stolz wie Bolle zeigte mein Freund jedem der es sehen und auch denen die es nicht sehen wollten das erste Bild von unseren Knirps. Mir ging es prima und wir hatten das Gefühl die ganze Welt freute sich mit uns. In der 12 SSW war wieder US angesagt und natürlich kam mein Liebster mit zu meiner Ärztin um das Baby live auf dem Bildschirm zu sehen. Aus Routine musste ich zuerst allein rein und mein Freund sollte später dazugerufen werden. Dazu kam es nicht. Die FÄ stellte fest, dass eine Art Wasserhülle um unser Kind ist und das sehr stark darauf hinweist, dass etwas nicht stimmte. Ansonsten war die Größe und alles andere auf dem Bild in Ordnung. Für mich brach eine Welt zusammen. Sie gab ihre Vermutung auf ein Mädchen mit Turner-Syndrom ab und kümmerte sich persönlich um diverse Termine bei Spezialisten. Tränenüberströmt ging ich aus dem Sprechzimmer und mit meinem Freund Richtung nach Hause. Wir waren beide fertig und stellten in Internet erst einmal Nachforschungen an, was ein Turner-Syndrom bedeutet, wie es dazu kommt etc. Am nächsten Tag hatte ich gleich einen Termin bei einem Humangenetiker, der sich sehr viel Zeit für mich nahm und nach Ursachen forschte um vielleicht rauszufinden wie es dazu kommen konnte. Danach ging ich zu einem Arzt der die NT-Untersuchung durchführte. Dabei stellte sich heraus, dass es kein Turner-Syndrom war, da es sich eindeutig um einen Buben handelte. Er untersuchte mich über eine Stunde per US und ich musste/konnte meinen „kleinen Astronauten“ dabei auf mehreren Bildschirmen beobachten. Ihn so zu nennen kam ganz spontan, da er sich die ganze Zeit immer versuchte umzudrehen und genau die Sachen nicht zu zeigen, die der Arzt gerne genauer betrachten wollte. Durch die Wasserhülle um ihn herum sah er einem Astronauten sehr ähnlich. Und welcher Junge träumt nicht davon später Astronaut zu werden. Der Arzt war sehr gründlich mit seinen Untersuchungen und machte auch gleich noch eine Fruchtwasserpunktion um zu sehen, ob sich der Verdacht auf ein Down-Syndrom-Kind bestätigt. Der Arzt war sehr verständnisvoll und nahm sich auch viel Zeit um mit uns über alles zu reden. Trotzdem: Am Ende würde die Entscheidung sowieso an uns hängen bleiben. Wir mussten einige Tage auf die Untersuchungsergebnisse warten und bekamen einen ersten Befund mit, in dem schon einmal ein Defekt am Herzen, an der Niere und eine Gaumen/Kieferspalte festgestellt wurde. Außerdem stand darin, dass angenommen wird, die SS nicht bis zum Ende dauern würde. Wir sprachen viel miteinander und auch mit unseren Familien. Es stand für uns fest ein Kind mit den o.g. Defekten und einem Down-Syndrom nicht bekommen zu wollen. Das Untersuchungsergebnis sagte, das unser Astronaut kein Down-Syndrom hatte. Uff...das saß. Nun war unsere gemeinsame Begründung plötzlich völlig hinfällig, weil wieder einmal alles anders kam. Nach einem weiteren Gespräch mit dem Arzt beschlossen wir unseren Astronauten zu den Sternen zu schicken, da das Risiko für das Baby und mich zu groß war. Außerdem wollten wir ein lebendiges Kind bekommen und keines welches an Maschinen angeschlossen nur leben konnte. Das wäre in unseren Augen kein Leben gewesen. Der Arzt, meine FÄ und unsere Familien gaben uns volle Rückendeckung und bestärkten uns in unsere Entscheidung. Trotzdem habe ich mir das nicht leicht gemacht. Ich fühle mich auch heute noch sehr schuldig und denke oft daran, was wäre wenn... Am 22. Oktober war es dann soweit und ich ging ins KH. Mein kleiner Astronaut ist zu den Sternen geflogen... Ich überstand den Eingriff soweit ganz gut und ging nach gut zwei Wochen wieder meinem normalen Leben nach. Ich wollte auch mitteilen, dass alle Ärzte sehr bemüht waren und sich viel Zeit für uns und unser Problem genommen haben. Sehr schön beruhigend, fand` ich auch die Erklärung von einem Arzt wie es dazu kommen konnte und er meinte: „Manche Menschen haben auf den Weg zur Arbeit einen Verkehrsunfall oder ähnliches an dem sie nicht schuld sind und bei uns ist es halt so gekommen.“ Ich muss noch heute lächeln, wenn ich diese Situation vor mir sehe. Seit einigen Monaten versuchen wir erneut schwanger zu werden. Leider bisher ohne Erfolg. In letzter Zeit hat sich meine Trauer sehr verstärkt und ich hoffe, bzw. merke, dass ich durch das Schreiben meiner Geschichte alles besser verarbeite. Etwas Angst habe ich auch davor erneut schwanger zu werden. Ich denke dass ich fast verrückt werde vor Sorge ob auch alles stimmt. Auch wenn er nie richtig leben durfte: „Ich werde meinen kleinen niemals vergessen und es vergeht kein Tag, an dem ich nicht an ihn denke.“ Line
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