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Geburt von Nathalie

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Das wunderbare Erlebnis Hausgeburt

Ich möchte an dieser Stelle über meine Erfahrungen mit Hausgeburten berichten. Zunächst einmal erfordert die Planung einer Hausgeburt einiges an

Organisation. Es müssen Dinge hergerichtet werden, die im Krankenhaus selbstverständlich sind, wie z.B. eine Plastikplane für das Bett, reichlich Flockenwindeln, Vorlagen für das Bett, Handtücher, Wärmflasche, Brühe, Traubenzucker, Plastikschüssel, ganz wichtig ist Eis, falls es zu Blutungen kommt, reichlich Kaffe - zum Dammschutz – eben viele kleine Dinge, die sehr

wichtig sein können. Wichtig ist auch, daß sich rechtzeitig um eine Haushaltshilfe bemüht wird, nicht einfach eine zu bekommen. Auch müssen sämtliche wichtige Telefonnummern, wie die von den Hebammen, Kinderarzt, Frauenarzt usw. bereit liegen. Nachdem man alles organisiert hat, fängt das große Warten an, wie bei jeder anderen Geburt auch.

Mit jedem Tag steigt nun die Anspannung. Alles wird schwer, selbst das Schlafen wird zur Qual, bei fast 100 Kilo Gewicht kein Wunder, daß alles schmerzt und spannt. Endlich ist es so weit, der große Tag kommt. Die letzte Untersuchung beim Frauenarzt hat ergeben, daß das Baby innerhalb der nächsten 24 Stunden kommen wird – übrigens meine 5. Geburt und die dritte Hausgeburt – am späten Abend machen sich die ersten Wehen bemerkbar, ich bin aufgeregt, wie beim ersten Kind. Hunderttausend Gedanken schießen mir durch den Kopf. Ein wenig traurig, weil mein Partner nicht dabei sein kann, er wohnt 400 Km von mir entfernt. Dabei hatten wir alles so schön geplant, wir dachten, daß das Baby bereits zwischen Weihnachten und Neujahr kommen wird, meine anderen Kinder waren zu diesem Zeitpunkt in Bayern und er bei mir, leider hat es nicht sein sollen. Mein erster Anruf gilt natürlich ihm, er redet mir Trost zu und beruhigt mich erst einmal, der nächste Anruf gilt meiner Hebamme bei dem ich ihr mitteile, daß sie sich wohl auf die Geburt einstellen kann. Nachdem die Wehen etwas heftiger werden, ein zweiter Anruf bei der ihr, daß sie jetzt kommen könne. Auch meine Schwester und meine erwachsene Tochter werden informiert, meine Mutter befindet sich bereits seit einigen Stunden bei mir. Noch ein kurzer Anruf bei meinem Schatz um mir ein wenig Kraft bei ihm zu holen, seine Stimme tut mir wahnsinnig gut. Es dauert nicht lange bis Gabriele, meine Hebamme erscheint, nach der Untersuchung kommt dann erst einmal ein niederschmetterndes Ergebnis – der Muttermund ist erst drei Zentimeter auf – das kann ja noch dauern. Gabriele überläßt mir die Entscheidung ob sie noch mal nach Hause fahren kann oder lieber bleiben soll. Ich entscheide mich dafür, daß sie bleibt. Habe doch ein wenig Angst, daß sie nicht rechtzeitig hier ist. Inzwischen sind auch meine Schwester, mein

Schwager und meine Tochter eingetrudelt, es herrscht Festtagsstimmung. Zum Glück schlafen meine beiden anderen Töchter bereits. Die ersten Videoaufnahmen werden gemacht. Nach einigen langen Stunden werden die Wehen dann doch heftiger, meine Familie zieht sich nach hinten ins Zimmer zurück – ihnen wird es zu langweilig – waren sie doch auf eine schnelle Geburt eingestellt. Nur meine Mutter und Gabriele sind noch bei mir. Hinten im Zimmer wird es immer ruhiger, scheint so, als seien alle eingeschlafen. Auch ich habe mich inzwischen in mich selbst zurückgezogen und versuche während der Wehenpausen ein wenig zu entspannen, was mir teilweise auch gelingt. Meine Mutter leidet richtig mit mir, zusammen mit Gabriele massiert sie mir den Rücken sobald Wehen da sind. Nun ist es soweit, daß die zweite Hebamme –Martina - gerufen wird. Sie kommt bereits eine dreiviertel Stunde

später. Mein Baby arbeitet sich langsam durch den Geburtskanal, ich versuche verschiedene Positionen einzunehmen, bleibe dann aber bei der Seitenlage. Ganz langsam geleite ich mein Baby nach draußen. Nun ist es endlich soweit, das Köpfchen tritt aus. Was für eine Erleichterung noch zweimal pressen und mein kleines Töchterchen (Tochter Nr. 5) ist endlich da. Sie fängt sofort zu schreien an. Ich bekomme sie gleich zugereicht und wir haben jetzt etwa eine Stunde Zeit füreinander, bevor die Kleine gewogen, gemessen und untersucht wird. Die anderen sind inzwischen wach geworden. Meine Tochter Patrizia darf der Kleinen die Nabelschnur durchtrennen, es ist ein ergreifender Augenblick. Nun finden die nächsten Videoaufnahmen statt. Ich bin sehr glücklich, habe mir zwar einen Sohn gewünscht, bin aber auch mit meiner kleinen Süßen Nathalie zufrieden. Nun aber Martin anrufen und ihn informieren, daß Nathalie endlich da ist, auch bei ihm ist die Freude groß. Die bei mir anwesenden amüsieren sich ein wenig, daß ich schon wieder an der Strippe hänge. Nun habe ich endlich meinen Goldschatz. Nun kommen nach und nach meine anderen beiden Töchter herein und bestaunen ihr Schwesterchen. Ähnlich verliefen auch meine anderen beiden Hausgeburten.

Was mich immer wieder zur Hausgeburt bewegt, ist die wunderschöne häusliche Atmosphäre. Alles läuft viel ruhiger und besinnlicher ab, die Krankenhausroutine fehlt, kein anschnallen an irgendwelchen Geräten, keine Leitung in die Vene, zumeist keinen Dammschnitt und das wichtigste ist einfach, daß man wirklich Zeit und Ruhe zur Geburt hat. Man kann sich sein Geburtszimmer so herrichten, wie man es gerne haben möchte, keine kahlen Krankenhauswände. Auch ist man keinen grellen Lichtquellen ausgesetzt. Schon alleine durch diese ganzen positiven Faktoren ist die Frau wesentlich entspannter und hat dann natürlich auch eine schmerzärmere Entbindung. Und wenn dann das Kleine da ist, kann man sich ganz in Ruhe auf den kleinen Erdenbürger einstellen, weil z.B. keine unnötigen Untersuchungen gemacht werde, Mutter und Kind nicht getrennt werden. Ich kann nur jeder Frau, die eine normale Schwangerschaft hat, die Hausgeburt empfehlen, die meiner Meinung nach noch risikoärmer als die Geburt im Krankenhaus ist.

An dieser Stelle möchte ich mich noch einmal ganz lieb bedanken, bei Gabriele und Martina den beiden Hebammen, die mir wirklich schützend zur Seite standen und sehr beruhigend auf mich eingewirkt haben. Auch bei meiner Mutter möchte ich mich bedanken, hat sie doch eine Seite gezeigt, die ich an ihr noch nie kennengelernt habe. Und schließlich möchte ich meinem Schatz sagen, wie sehr ich ihn liebe und auch wenn er nicht dabeigewesen ist, war er mir doch eine große Hilfe schon fast die gesamte Schwangerschaft über.

Patt

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