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Geburt von Robert am 26.06.1998

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Die Schwangerschaft war nicht ganz problemlos, es fing an mit Schmierblutungen in der fünften Woche, Blutungen in der achten (7 Tage Klinik) und elften Woche (Weihnachten) und sehr fruehen Schwangerschaftswehen. Mein damaliger Arzt wollte in der Klinik schon eine Ausschabung machen, was ich aber noch auf einen schlechten Tag seinerseits geschoben habe, aber als er mir wegen der Braxton-Hicks-Kontraktionen, als ich total verunsichert war, einreden wollte, dass ich mir alles nur einbilde, habe ich beschlossen, zu einer Hebamme zu wechseln und die Vorsorge von ihr machen zu lassen.

Nach einer etwas komplizierten Suche habe ich auch eine Hebamme gefunden - ich wohne in einer Art weissem Fleck auf der Landkarte, was freiberufliche Hebammen angeht. Nebenher fing ich bereits an (ca. 16.-18. Woche), mir ueber die Geburt Gedanken zu machen, da ich auf keinen Fall in die Klinik wollte, in der ich wegen der Blutungen gelegen hatte - mein damaliger Arzt hatte dort Belegbetten.

Also was tun? Wohin? Ich habe mich schon immer fuer eine Wassergeburt interessiert, aber meines Wissens bietet das keine der Kliniken hier an. Die einzige Moeglichkeit, das Kind im Wasser zu bekommen, bot das Geburtshaus, also sind wir dort zum Info-Abend gegangen. Wir waren ausgesprochen angetan von der Atmosphaere und den Hebammen dort und haben nach einem ausfuehrlichen Einzelgespraech ein paar Tage spaeter beschlossen, unser Kind dort zu bekommen.

Die Schwangerschaft ging weiter mit verkuerztem Muttermund in der 32. Woche und ich sollte ins Krankenhaus an den Wehenhemmer-Tropf, um die drohende Fruehgeburt zu verhindern (ich hatte allerdings keine einzige Wehe...). Das war bei einer anderen Aerztin, die mich nervlich voellig fertig gemacht hat - die Hebammen (Geburtshaus- und Vorsorge-Hebamme) haben mich mit vereinten Kraeften wieder beruhigt. Ihrer Ansicht nach war das alles noch im gruenen Bereich. Ich habe mich geweigert, in die Klinik zu gehen und mich statt dessen zuhause auf Bettruhe beschraenkt. Ich nehme an, dass dieses ganze Theater mit dazu beigetragen hat, dass ich am Anfang der 35. Woche wirklich vorzeitige Wehen bekommen habe und wieder in die Klinik musste - diesmal eine andere. Ich lag zwei Wochen am Wehentropf, durfte nicht aufstehen und hatte durch die extrem harte Matratze hoellische Rueckenschmerzen (ich war dadurch wohl auch ein wenig gereizt am Schluss ;)). Die zweite Kortison-Spritze fuer die Lungenreifung des Kindes habe ich nach Ruecksprache mit den Hebammen verweigert, daraufhin hatte ich wohl meinen Ruf als stoerrische Patientin endgueltig weg.

Bei der Untersuchung zwei Tage vor meiner Entlassung wollte der Arzt mir scheinbar Angst machen, indem er mir erzaehlte, dass es eine Katastrophe waere, wenn das Kind jetzt (36. Woche) geboren werden wuerde, es waere total unreif, aber die Fruchtblase waere prall gespannt, koennte jeden Moment platzen und es bestuende die Gefahr eines Nabelschnurvorfalls. Ahja. Ich habe ihm daraufhin eroeffnet, dass ich das Kind sowieso nicht in seiner Klinik, sondern im Geburtshaus bekommen wuerde und bekam nur die Antwort, dass das doch Bloedsinn waere...

Nebeneffekt der Ultraschall-Untersuchung: es war endlich sicher, dass ich einen Jungen bekommen wuerde - ich hatte es ja von Anfang an "gewusst", aber das Kerlchen hat sich bei den Untersuchungen immer weggedreht. Am naechsten Tag bei der Visite wollte derselbe Arzt doch tatsaechlich die Fruchtblase oeffnen, "damit das kontrolliert geschieht" und um den Nabelschnurvorfall zu verhindern. Und ich dachte, das Kind waere unreif...?! In dem Moment war mir endgueltig klar, dass ich diese Klinik spaetestens am letzten Tag der 36. Woche verlassen wuerde - an diesem Tag habe ich die Bereitschaftsnummer der Geburtshaus-Hebammen bekommen, da sie fruehere Geburten wegen des Risikos nicht uebernehmen.

Ich bin tatsaechlich am letzten Tag der 36. Woche (ein Donnerstag) zaehneknirschend entlassen worden und habe noch eine Wochenration Wehenhemmer in Tablettenform mitbekommen. Zuhause habe ich es mir gemuetlich gemacht, habe viel gelegen, brav meine Tabletten genommen und konnte mich wesentlich besser entspannen. Es ging mir richtig gut. Am Montag waren wir noch einmal im Geburtshaus zur "Lagebesprechung" und letzten Vorsorgeuntersuchung und es sah alles bestens aus, obwohl die Fruchtblase weiterhin sehr gespannt war. Das Risiko eines Nabelschnurvorfalles ist jedoch laut Hebamme bei Erstgebaerenden extrem gering, da die Kinder meistens sehr frueh Kontakt mit dem Becken aufnehmen und die Nabelschnur dadurch gar nicht vom Kopf abgeklemmt werden kann.

Robert allerdings wollte nicht so recht runterrutschen, er lag zwar sehr frueh sehr tief, aber der Kopf war immer noch beweglich im Becken. Donnerstag morgen (letzter Tag der 37. Woche) habe ich die letzte Tablette genommen, hatte den Tag ueber ein paar vereinzelte leichte Wehen, habe mich aber bestens gefuehlt. Die Nachbarn haben schon gewitzelt, dass sie ja wuessten, was los waere, wenn wir in der Nacht wegfahren wuerden - und es waere besonders passend, weil dieser Nachbar und die Tochter der anderen Nachbarn am Freitag Geburtstag haben. Ich habe abgewinkt, es wuerde nichts passieren. Von wegen.

Kurz vor Mitternacht, ich war schon fast eingeschlafen, Chris stand unter der Dusche, als es auf einmal sehr warm und sehr nass im Bett wurde - die Fruchtblase war geplatzt. Ich habe nach Chris gebruellt, dass ich ein paar Handtuecher braeuchte und dass er sich gleich wieder anziehen koennte. Ausserdem sollte er mir das Telefon bringen, damit ich die Hebamme, die Bereitschaft hatte, anrufen konnte. Gesagt, getan. Allerdings kam kein Rueckruf der Hebamme. Nach einer halben Stunde, ich hatte inzwischen wunderbare Wehen im Drei-Minuten-Abstand, habe ich die Piepser-Nummer nochmal angerufen und prompt kam der Rueckruf. Die erste Nachricht muss irgendwo haengengeblieben sein.

Die Hebamme und ich haben beratschlagt, ob ich aufstehen duerfte oder nicht und haben beschlossen, dass ich besser liegen bleiben sollte, da Roberts Kopf noch nicht ganz unten war. Also ohne grosse Turnereien anziehen, ins Auto gehen und sofort wieder hinlegen. Von unterwegs (wir hatten sicherheitshalber das Geschaefts-Handy dabei) habe ich noch meiner Mutter auf den Anrufbeantworter gesprochen, dass wir unterwegs waeren. Um kurz nach 1 waren wir im Geburtshaus, nur Chris und ich und die Hebamme. Sie hat mich untersucht, der Muttermund war ca. 2cm geoeffnet, mit der Nabelschnur war alles ok, hat ein CTG geschrieben, die Herztoene waren bestens, und dann durfte ich endlich ) auf die Toilette gehen. Die Hebamme hat mir geraten, doch noch ein wenig zu schlafen, weil es noch einige Zeit dauern wuerde - konnte ich aber nicht. Die Wehen kamen alle drei Minuten und wurden staerker. Ich habe beschlossen, statt dessen lieber baden zu gehen, nachdem ich das Kind ja im Wasser bekommen wollte, konnte ich die Wanne ja schon mal testen. Die Hebamme hat irgendeine Mischung aus geburtsfoerdernden aetherischen Oelen ins Wasser gemixt - und die haben sofort gewirkt. Kaum war ich in der Wanne, es war etwa 2.15 / 2.30 Uhr oder so, wurden die Wehen richtig heftig. Noch dazu bekam ich Durchfall - scheinbar wollte mein Koerper Platz schaffen fuer das Kind. Es war ein lustiges Spielchen. Aus der Wanne, abtrocknen, zur Toilette nebenan, die naechste Wehe abwarten, wieder in die Wanne. Ich weiss nicht, wie oft ich unterwegs war, aber es war oft :) Dabei bemerkte ich einmal eine leichte Blutung, die laut Hebamme in einem bestimmten Stadium normal ist und ausserdem spuerte ich jedesmal einen heftigeren Drang zum Pressen - ich war mir nur nicht sicher, ob das vom Durchfall oder von den Wehen kam. Auf meine Frage meinte die Hebamme, das koennte nicht sein, so schnell koenne es nicht gehen. Ich bestand darauf und sie scheuchte mich schon wieder aus der Wanne, um mich zu untersuchen - und siehe da, der Muttermund war fast geoeffnet.

Ich habe keine Ahnung, wie spaet es war, ich kann die Zeit nur schaetzen, es muss so gegen 4 Uhr gewesen sein. Ich bleib erst einmal im Geburtszimmer auf meiner Matratze auf dem Boden, waehrend die Hebamme die Wanne abliess und frisches Wasser ohne Zusaetze fuer die Geburt einliess - das dauerte eine Weile bei der grossen ovalen Wanne. Inzwischen war ich mitten in der Uebergangsphase, die ich dann doch ziemlich uebel fand, vor allem hatte ich hoellische Rueckenschmerzen, wobei ich mir nicht sicher bin, ob das die Rueckenschmerzen waren, die ich sowieso noch aus dem Krankenhaus hatte oder ob die Wehen so stark in den Ruecken gingen. Auf jeden Fall konnte Chris mir ueberhaupt nicht helfen, eine Rueckenmassage machte alles nur noch schlimmer. Das einzige, was half, war ein heisses Kirschkernsaeckchen im Kreuz und Chris die Hand fast abzuquetschen und mir klarzumachen, dass jede Wehe ein Stueckchen naeher zu Roberts Geburt fuehrt. Als die Wanne wieder voll war, habe ich es einfach nicht mehr geschafft, aufzustehen und ins Bad in die Wanne zu gehen. Die Wehen kamen Schlag auf Schlag, fast ohne Pause.

Ich lag auf der Seite auf der Matratze, habe mich ueber den Ball gelegt, habe einige Wehen in der Hocke gesessen, damit Robert besser runterrutschen kann, habe mich dann wieder hingelegt, das war am angenehmsten. Hier kam dann der Punkt, den wohl jede Frau waehrend der Geburt einmal hat: ich wolte nicht mehr, ich hatte genug. Ich hatte Schmerzen, ich war voellig durchgeschwitzt und total fertig, ich konnte nicht mehr. Die Hebamme machte mir Mut, sie meinte, es waere ja nun wirklich fast geschafft, das schlimmste (der Uebergang) waere schon so gut wie vorbei, lange koennte es nicht mehr dauern. Irgendwann (gegen viertel nach 5 / halb 6?) meinte die Hebamme, ich sollte doch mal fuehlen, man koennte den Kopf mit vielen Haaren sehen - wow, das war ein Wahnsinnsgefuehl! Ich habe Robert das erste Mal den Kopf gestreichelt ) Und siehe da, es ging wieder, ich konnte wieder, es gab mir einen richtigen Energieschub. Robert konnte und wollte und musste da raus!

Inzwischen war der Arzt, der mehr oder weniger pro forma bei jeder Geburt anwesend ist, auch angekommen. Die Hebamme hat ihn erst einmal zum Kaffee kochen geschickt, sie hatte fast keinen Kaffee fuer die Dammkompressen mehr. Und dann, ich musste ja fast lachen, stand er in der Tuer und hat erst einmal gefragt, ob er reinkommen duerfte oder ob ich das nicht wollte. Ich fand das unglaublich gut, dass er Ruecksicht auf meine Gefuehle nahm und natuerlich durfte er reinkommen. Mittlerweile hatten die Presswehen begonnen. Ich habe den Unterschied zur Uebergangsphase eigentlich kaum gemerkt, da ich immer mitpressen durfte, wenn mir danach war. Ich merkte, wie Robert nach jeder Wehe wieder ein Stueckchen zurueckrutschte. Die Hebamme machte Dammkompressen, Chris hielt mir die Hand und der Arzt sass auf dem Bett und sah zu.

Dann kam dieses unglaubliche Brennen am Scheideneingang - sein Kopf war endlich fast durch. Die Hebamme hielt und entlastete den Damm, machte eine heisse Kompresse nach der anderen - und der Kopf war da!!! Ich weiss nicht, wie viele Wehen es gedauert hat, aber es kam mir nicht mehr besonders lange vor. Die Hebamme sah, dass Robert die Nabelschnur zweimal um den Hals gewickelt hatte und hat seinen Koerpers sicherheitshalber sofort herausgezogen - ohne auf die naechste Wehe zu warten. *Das* war der schmerzhafteste Teil der ganzen Geburt (!!!) und dabei ist eine meiner Schamlippen im vorderen Teil ein winziges Stueckchen quer eingerissen - was ich aber gar nicht gemerkt habe.

Robert war da - es war 6.08 Uhr am 26.06.98, 20 Tage vor seinem Termin. Ich lag immer noch auf der Seite und war voellig fertig und gleichzeitig uebergluecklich und fassungslos und total ueberwaeltigt. Robert lag zwischen meinen Beinen, ganz ruhig, die Augen geschlossen, er hat nicht geschrien. Der Arzt und die Hebamme haben ihn kurz untersucht (Apgar 10), ihm das Fruchtwasser aus dem Mund abgesaugt, die Kaeseschmiere ein bisschen abgewischt und mir dann gesagt, dass ich mich jetzt hinsetzen und ihn mir holen koennte. Ich habe mich kurz gewundert (was, er wird mir nicht auf den Bauch gelegt?!), mich dann hingesetzt und mir das kleine Buendel vor mir angesehen. Ich war ein wenig verunsichert, wie man so einen Winzling am besten hochnimmt, aber die Hebamme meinte, er mault schon, wenn ihm was nicht passt - und nein, ich koennte ihn nicht kaputt machen, er hat schliesslich die Geburt auch ueberstanden )

Ich habe ihn vorsichtig in die Arme genommen - ein Wahnsinnsgefuehl, wahrscheinlich intensiver, als wenn er mir nur auf den Bauch gelegt worden waere - und bin mit ihm ins Bett umgezogen. Die Hebamme hat ein paar warme Tuecher gebracht, mit denen wir Robert zugedeckt haben und er hat das erste Mal protestiert.

Ich habe ihn mir angesehen und er kam mir so fremd vor. Das war also mein Sohn... der, der mich immer in die Rippen und die Blase getreten hatte, der gerade noch in meinem Bauch war. Er sah irgendwie ganz anders aus, als ich ihn mir vorgestellt hatte - obwohl ich keine genaue Vorstellung von ihm gehabt hatte, ein ganz komisches Gefuehl. Ich kann nicht sagen, dass es Liebe auf den ersten Blick war, es war eher Verwunderung, Faszination, ich war voellig ueberwaeltigt. Wir haben im Bett ein bisschen zu dritt geschmust, dann musste Chris seinen Emotionen erst einmal Luft machen und hat meine Mutter und meine Schwester, die zu der Zeit gerade bei ihr zu Besuch war, angerufen und im Buero Bescheid gesagt, dass er ab sofort Urlaub hat.

Robert hat dann die ersten Trinkversuche unternommen, war aber zu muede, um richtig zu trinken. Er war ziemlich mitgenommen von seiner Geburt. Nach etwa einer halben Stunde hat Chris sich nach einiger Ueberredung durch die Hebamme und den Arzt dazu durchgerungen, die Nabelschnur durchzuschneiden und noch einmal etwa eine halbe Stunde spaeter kam die Plazenta. Die Hebamme hat sie uns gezeigt und erklaert und festgestellt, dass sie vollstaendig war. Sie sah irgendwie schoen aus, ganz glatt auf der einen Seite, leicht silbrig schimmernd. Sie war herzfoermig und leicht zweigeteilt, was darauf hindeuten koennte, dass ich zuerst mit Zwillingen schwanger war und was auch die langen Schmierblutungen (5. bis 12. Woche) am Anfang der Schwangerschaft erklaeren koennte - es ist aber nicht ungewoehnlich, dass ein Zwilling abstirbt. Die Plazenta haben wir mitbekommen und sie liegt immer noch im Gefrierschrank, bis wir einen Baum im Garten darauf pflanzen.

Danach standen alle drei (Chris, Hebamme, Arzt) um mich und Robert herum, haben meine "unteren Regionen" betrachtet und beratschlagt, ob der Riss nun genaeht werden sollte oder nicht. Der Anblick muss zu komisch gewesen sein - ich lag auf dem Ruecken, Robert an der Brust, Beine angezogen und die drei standen am Fussende des Bettes und haben hin und her ueberlegt. Es war eine richtig entspannte Atmosphaere, ich meine, es war ueberhaupt nicht unangenehm. Ich habe, nachdem sie mir einen Spiegel gebracht hatten, zu guter Letzt entschieden, dass ich nicht genaeht werden moechte, nachdem es auch nicht medizinisch notwendig war. Es war nur eine kosmetische Frage und einen kleinen "Zacken" wuerde ich so oder so behalten, meinte der Arzt. Nachdem diese Frage auch geklaert war, hat die Hebamme Robert vermessen und gewogen (48cm, 2.540g, Kopf 35cm), gewickelt und angezogen und hat mir danach geholfen, unter die Dusche zu gehen. Ich war ein wenig wackelig auf den Beinen, der Kreislauf spielte nicht so ganz mit, aber ansonsten ging es mir hervorragend. Ich habe ausgiebig geduscht, mich angezogen und dann sind wir nach Hause gefahren. Um 10 Uhr waren wir daheim, vier Stunden nach Roberts Geburt und ich habe mich mt dem Zwerglein ins Bett verkruemelt.

Das Wochenbett zuhause war herrlich. Chris hatte Urlaub und hat mich verwoehnt, meine Vorsorge-/Nachsorge-Hebamme kam jeden Tag, Robert war einfach nur noch schnuckelig und mit dem Stillen klappte es nach einigen Anlaufschwierigkeiten (sehr heftiger Milcheinschuss, pralle Brust, flache Brustwarze) und dem "dritten-Tag-Tief", genauer gesagt, einer halben Stunde Heulen am Nachmittag :), auch ganz prima. Nach nicht einmal einer Woche war dann auch der Riss verheilt, den ich sowieso kaum gespuert habe.

Robert ist inzwischen fast dreieinhalb Monate alt, nicht mehr ganz so pflegeleicht wie die ersten paar Wochen, aber immer noch schnuckelig :), ich habe keinerlei Probleme von der Geburt zurueckbehalten, habe eine neue Frauenaerztin, die hebammenfreundlich ist und auch alternativen Behandlungsmethoden nicht abgeneigt gegenuebersteht.

Ich wuerde mich bei einer weiteren Schwangerschaft sofort wieder in Hebammenbetreuung begeben, weil ich durch die Erfahrungen in dieser Schwangerschaft das Vertrauen in die Aerzteschaft gruendlich verloren haben - aber jede Menge Vertrauen in das Wissen und die Methoden der Hebammen gewonnen habe. Die Geburt im Geburtshaus war so schoen, wie ich es erhofft hatte. Nur mein Mann, meine Hebamme und ich, ein gemuetlicher Raum, niemand, der irgendetwas ohne meine Zustimmung getan oder von mir verlangt hat - nur zwei Menschen, die mir helfen wollten, die Geburt als etwas Schoenes zu erleben, die mir das Vertrauen gegeben haben, dass mein Koerper ein Kind auf die Welt bringen kann, weil er dazu gemacht ist, dass ich es schaffen kann, ohne mich irgend jemandem auszuliefern, der scheinbar der Meinung ist, eine normale Geburt waere ein medizinischer Notfall, ohne mir das Gefuehl zu geben, es gaebe keine Intimitaet, keinen persoenlichen Bereich mehr. Ich habe Roberts Geburt als etwas sehr Persoenliches, Privates, Intimes erlebt und fuehlte mich in jedem Moment, auch wenn ich nackt, schwitzend, stoehnend in einer Wehe auf der Matratze auf dem Boden lag, respektiert und - es klingt vielleicht uebertrieben - geliebt. Es war ein wundervolles Gefuehl.

Ich wuensche jeder von euch eine ebenso schoene Geburt

Yasmin

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  • 4 Jahre später...

Wow!

Was für ein wunderschöner Geburtsbericht! Ich habe gleich Gänsehaut bekommen.

So in etwa habe ich die Geburt meiner Tochter Johanna erlebt. Privat, Intim und Respektiert und Geliebt. Die Hebamme war im Hintergrund und mein Mann konnte mir aktiv bis zur Übergangsphase helfen. Erst bei den Presswehen war die Hebamme für mich präsent, auch wenn ich vorher immer wieder nach ihr gefragt habe, wenn ich sie nicht gesehen habe.

Auch ich habe während meiner SS gelernt, dass ich Ärzten nicht vertrauen kann. Ich muss auf meinen Körper hören.

Geburtshaus: jederzeit wieder!

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