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Wut und Aggression

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sandrui

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Hallo!

Wie geht ihr mit Wutanfällen, in denen das Kind nicht "ansprechbar" ist und auch aggressiv wird, um?

Gelegentlich flippt Moritz aus und bewirft uns mit Sachen oder haut nach uns. Es kommt nicht oft vor, aber ich bin genau in diesem Moment immer einigermaßen ratlos. :o

Wir beziehen ihn in Entscheidungen ein (nicht immer, aber immer, wenn wir ihn für "entscheidungskompetent" halten, wir hauen ihn nie, bemühen uns, ihm nicht zu viel zu verbieten und alles in Allem klappt es ja auch gut zwischen uns.

Umso erstaunter und ratloser bin ich über die Aussetzer. Zugegebenermaßen hätten wir ihm eher ankündigen können, dass wir bspw. den Fernseher nun ausschalten wollen, aber es war nun mal geschehen und ich konnte es nicht rückgängig machen, denn er hatte sich in ein kleines Rumpelstilzchen verwandelt. Moritz tritt nach meinen Beinen und bewirft mich mit einem Matchbox. Ich gehe dann erstmal aus dem Zimmer und sage ihm, dass ich derartiges Verhalten nicht akzeptieren werde und bereit bin mit ihm zu reden, wenn er sich beruhigt hat. Meistens gehts dann erst richtig los, er macht mit Absicht "unerlaubte" Dinge und ist wütend und böse.

Wenn es mir zuviel wird, bring ich ihn in sein Zimmer und sag ihm, er kann gern wieder rauskommen, wenn er sich beruhigt hat. Mit ihm zu reden ist in diesem Moment völlig zwecklos. Er hält sich die Ohren zu und reagiert nicht oder nur trotzig.

Und dann ist es jedesmal dasselbe. Er kommt nach einer gewissen Zeit wieder raus und fragt ganz kleinlaut, ob wir uns wieder vertragen wollen. Ich bin dann natürlich bereit zur Versöhnung, möchte aber mit ihm über den Wutanfall reden. Regelmäßig sagt er, er weiß nicht, warum er wütend war. Manchmal weiß ich es auch selbst nicht, weil ich den Anlass nicht erkannt habe. Wenn ich den Anlass vermute, rekonstruiere ich mit ihm gemeinsam, was gewesen ist. Ich habe das Gefühl, er will nicht darüber nachdenken und sagt leichtfertig, er wisse es nicht, damit die Sache erledigt ist. Oder er sagt irgendwas, damit er nicht weiter darüber reden muss. Zum Beispiel sagt er, er wäre wütend geworden, weil ich auch wütend war (was ja mal nicht stimmt, ich bin ja nicht wütend, wenn ich bspw. den Fernseher ausschalte, sondern nur etwas unbekümmert gegenüber seinen Befindlichkeiten). Er kann sich sehr gut ausdrücken und es liegt definitiv nicht daran, dass ihm sprachliche Ausdrucksmöglichkeiten fehlen.

Naja, jedenfalls besprechen wir danach jedesmal, dass Hauen und Wehtun nicht gehen und überlegen, was man stattdessen mit seiner Wut machen kann, aussprechen, schreien, laut sagen, was einem nicht passt. Er verspricht jedesmal, dass es von nun an besser klappt -ohne Ergebnis bislang. :o

Vielleicht verlange ich ja zuviel von ihm? Aber ist es wirklich zuviel verlangt, wenn ein fast 5jähriger darüber nachdenken und es anschließend aussprechen soll, warum er wütend geworden ist?

Ich will seine Wut keineswegs wegdrücken, nur in "geordnete Bahnen" lenken! Er soll lernen, auch mit diesen negativen Gefühlen konstruktiv umgehen zu können! Diese Wutanfälle kosten uns teilweise gut und gerne 1 Stunde oder länger.

Ich will auch nicht jedes Detail (über)interpretieren, aber die Aussage (wie ich sie schon von verschiedenen Seiten gehört habe), Kinder seien nun mal so, finde ich auch unbefriedigend. Ich will die Ursachen für dieses Verhalten finden und meinem Kind helfen, Strategien zu entwickeln mit seiner Wut klarzukommen (es ist ihm auch immer sehr peinlich hinterher).

Es kommt mir vor, als bringe dieses immer wieder "Herunterbeten", wie man sich statt zu hauen verhält, nix. Oder muss ich da einfach nur durchhalten? Und außerdem erwarte ich für die tätliche Aggression gegen mich irgendwie eine Entschuldigung oder zumindest doch ernste Anzeichen von Reue. Das tut er, aber erst nach "Aufforderung". Ist das kleinlich von mir? Eigentlich finde ich Entschuldigung nach Aufforderung blöd, aber er sollte ja lernen, was von ihm erwartet wird?

Danke schonmal für eure Antworten.

LG

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ich hab zwar noch keine 4 jährigen zu hause, aber ich sag mal meine ersten eindrücke.

beim fernsehen gings darum, dass die fernsehzeit zu ende war und es ihm zu schnell war.

also hilft vielleicht fest auszumachen, wann wie lange geguckt wird und 5 minuten vorher nochmal zu erinnern, dass gleich schluss ist...dann weiß er bescheid.

wird er dennoch zum rumpelstielzchen...würd ich IHN aus dem zimmer schmeißen, und nicht selber gehen...

"rasen" kann man in seinem zimmer, aber nicht in den "gemeinschaftsräumen"...bin ich irgendwie eigen...flur geht auch, aber rasend das wozi oder ähnliches in beschlag nehmen und die mutter quasi rausschreien...find ich ein komisches gefühl.

langes diskutieren würd ich auch lassen. wenn er wütend ist und außer sich, dann ist er das und dann wird er auch mit fast 5 das vielleicht noch nicht so unter kontrolle haben...wut ist nunmal ein großes, starkes gefühl...

es rausschreien zu dürfen udn die agression rauslassen zu können, ist vielleicht einfacher und wie ein regenschauer...

danach kommt er ja wieder "klar" raus...

und ich denke, er wird die mächtigkeit seiner wut noch nicht in worte fassen können, das können ja auch nicht alle erwachsene...über die situation reden ja, aber die wut wut sein lassen.

hauen und schmeißen geht nihct, aber rasen kann er ja...es hilft ihm ja...

und wenns ihm unangenehm ist, dann wirklich nicht weiterbohren...da ist seine natürliche grenze würd ich mal sagen.

und ja, eine entschuldigung, ein drücker, oder sowas würd ich einfordern, ja....einfach auch als zeichen...es ist etwas passiert und nun ist wieder gut zwischen euch beiden. der drücker kann ja von dir kommen (als zeichen, dass du nicht sauer bist und ihn nicht verurteilst) und der entschuldiger dabei.

ich bin gespannt auf deine erzählungen, ich denke, dass steht uns allen irgendwann bevor...:rolleyes:

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Danke für deine Antwort!

Ich sehe es ja auch so, dass es mir lieber wäre, wenn ich ihn sein Zimmer verfrachten könnte, aber ich möchte ihn mit seinen 20 kg aufgrund der Schwangerschaft nicht tragen (oder auf dem Boden schleifen, was ja gewichtsmäßig auf dasselbe hinauslaufen würde). Ich hab ihn einmal ein bisschen gehoben und das war gleich komisch im Bauch, ich pass da lieber auf.

Also konnte ich mich ja nur entfernen, mein Mann war auch noch bei ihm, ich habe also einfach das Zimmer verlassen.

Das mit dem Fernsehen war im Urlaub, wir haben hier gar keinen TV, nur TV-Karte am Laptop und hier ist das auch kein Thema, Fernsehen gibts nur abends. Die TV-Zeit war im Urlaub nicht klar definiert und ich hab als eine Sendung zu Ende war, einfach ausgemacht - klar, das war nicht richtig und es tat mir auch Leid, aber es war nunmal passiert.

Diskutieren tu ich ja in dem Moment auch gar nicht, ich versuche zu deeskalieren und biete ihm einfach das Gespräch an, in einem Satz, mehr nicht. Es sollte nur nicht der Eindruck entstehen, dass ich ihn mit seiner Wut einfach so stehen lasse und nicht auf ihn einzugehen versuche.

Er dürfte und soll seine Gefühle ja herausschreien oder rufen, aber er tut es nicht! Das hat er noch nie gemacht.

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