Kind nur Trostpflaster fürs Glücklichsein, als Lückenfüller

[eve]

Hallo zusammen,

es tut mir leid, dass ich so lange nichts habe von mir hören lassen. Ich habe mir eine " Auszeit" nehmen müssen...., um mit dem klar zu kommen, was passiert ist.

Keine Ahnung, ob mein Beitrag hier gut reinpasst, aber ich will es hier erzählen, weill ich hier so nette und liebe Menschen getroffen habe, denen ich irgendiwe vertraue.

okay, vor 2 Monaten stand für mein Freund und mich so ziemlich fest, das wir ein Kind wollen.Trotz meines angefangenen Studiums,....

Verstärkt ist der Kinderwunsch bei mir dadurch, dass ich mit 22 jahren (vor 3 Jahren) abgetrieben habe.

Diese Abtreibung was nicht so ganz freiwillig. Mein früherer Freund ( nicht der jetzige) hat mich mächtig unter Druck gesetzt, mir unter anderem auch Drogen verabreicht, mich geschlagen.Damals musste ich ins Krankenhaus. Mein baby habe ich abgertrieben... Diese Zeit war ein Alptraum, ich wurde von meiner Familie verstoßen, wollte nicht mehr weiter leben.

Diese Vergangenheit kam vor zwei Monatne wieder hoch. Meine eigene Schwester, der ich von meinem jetzigen Kinderwunsch erzählt habe, hat zu mir gemeint: " Du wirst es eh wieder abtreiben, und wenn ich ehrlich bin, ist das Kind nur eine Ablenkunng. Es soll Dich glücklich machen, und ein Lückenfüller sein." Nach diesem Kommentar hatte ich ein Nervenzusammenbruch, all die Bilder und Erinnerungen von früher kamen hoch. Ich wurde ohnmächtig, musste auf die Intensiv im Krankenhauss, hatte nen Kieferbruch.

Ich hatte bisher kein schönes Leben ( Missbrauch, Vergewaltigung, Abtreibung) Und vielleicht sollte ich nie ein Kind bekommen..Nie. Meine Schwester meinte das mit Lückenfüller: Es soll mich glücklich machen, das Kind. Doch sie sagt, ich solle erst einmal mein eigenes Leben auf die Reihe kriegen, bevor ich Kinder in die Welt setze.

Ich habe darüber lange nachgedacht und habe Angst, dass es so sein könnte. Ich weiß nicht mehr, was ich denken soll... Seit der Abtreibung ist eine Leere in meinem Leben, die mich umbringt. Ich habe keine Motivation mehr, für gar nichts.... das war vor der Abtreibung anders, ich war irgendwie glücklich... trotz Missbrauch( mit 9 Jahren).So sehr ich versuche, mein Leben zu leben ( Hobbys, Reisen, Studium, Beziehung etc. ), diese Leere und Sinnlosigkeit schwindet nicht. Sie kommt immer wieder... und nimmt mich völlig ein. Es ist einfach ein Gefühl, ich kann es nur schwer beschreiben, das sich nicht bekämpfen lässt!!!

Woher weiß ich, ob das KInd kein Lückenfüller ist? habe ich es überhaupt verdient Mutter zu werden??? Und wenn ich erst alles andere verarbeiten soll, wann wird das sein?Hinzu kommen die vielen Zweifel mit dem Studium, ob ich Baby + Studium schaffe,ob ich damm noch meinStudium zu Ende führe... OB ich mit über 30- 33 nich zu alt bin, wenn ich da erst mit meinem Studium fertig bin...

Ich bin verzweifelt, kann im Moment wirklich nciht mehr..

Sorry, der Text ist ziemlich lang geworden.... entschuldigt.

eure traurige eve

[Gast Itzie]

Hallo Eve,

ich habe mir deinen Text mehrmals durchgelesen, auch wenn er etwas länger ist. Ich versuche die richtigen Worte zu finden, aber ich glaube nicht, dass es mir gelingen wird.

Deine Schwester war nicht fair gewesen. Sie hätte dir ihre Meinung auch anders klarmachen können. Ob du ein Kind als Lückenfüller willst, kannst nur du im Herzen selbst wissen. Man zeugt kein Kind, um glücklich zu WERDEN. Entweder passiert es aus Versehen und man ist nach einer gewissen Phase glücklich darüber oder man versucht es, um sein Glück zu komplettieren.

Kannst du deine Gefühle definieren? Sind es Schuldgefühle dem anderen Baby gegenüber? Du sagtest, man hat dir Drogen verabreicht. Es hätte also behindert sein können. Es hat in dem Moment wohl nicht gepasst. Ich habe auch immer gesagt, ich würde nicht abtreiben, aber als ich es vor 3 Wochen erfahren hab, musste ich auch überlegen. Meine Mutter meinte, ich hätte es geplant, mein Ex maulte, ich würde ihm das unterschieben, mein Bruder brüllte mich an, warum ich mit meinem Ex im Bett war...

Ich wollte damals immer ein Kind, aber dann hab ich das Studium fertig gemacht und später wollte ich es, um die Beziehung zu halten. Es hat nicht geklappt und ich war der Meinung, wir sind beide nicht reif dafür.

Tja, nun werde ich alleinerziehend. Ich habe mein Leben auch nicht in geregelten Bahnen, Studium zwar fertig, aber nen Job, wo ich gemobbt werde, muss noch 650 km zurück in die Heimat ziehen und ein Vater, der dem Baby keine Chance geben wollte. Auch ich überlege manchmal, warum ich es behalten will. Jaa, wahrscheinlich auch, um selbst glücklich zu werden, aber ist das nicht verständlich. Klar, wird ein Würmchen nicht mein Leben regeln, aber ich gehe jetzt schon mit einem Strahlen durch den Tag. Ich freue mich und Kinder haben das Leben für mich immer vollkommen gemacht. Überleg es dir gut - damit meine ich deinen seelischen Zustand. Mit einem Nervenzusammenbruch ist nicht zu spaßen Aber finanziell und studientechnisch denke ich, muss du dir weniger Gedanken machen. Es gibt viel Hilfe, hoffenlich auch von deiner Familie. Dass du nie Kinder bekommen sollst, glaube ich nicht. Wer will das entscheiden?! Was ist mit professioneller Hilfe? Missbrauch, Vergewaltigung - natürlich muss das aufgearbeitet werden. Du wirst hier superliebe Mädels und Frauen kennen lernen, die dir zur Seite stehen, aber das sind Themen, die hier nicht ausreichend geklärt werden können (denk ich).

Okay, jetzt reicht´s erstmal. Ich hoffe, ich bin nicht zu weit abgeschweift.

Liebe Grüße, Sandra

[tina300]

Hallo Eve

Dein Beitrag hat mich sehr traurig gemacht, es ist scheußlich was Du alles durchmachen mußtest!

Meine Frage: Hattest Du Dich damals in Therapie begeben? Solche "Sachen" sind nicht einfach so wegzustecken und durch diverse Hobbies zu verarbeiten.

Es ist wichtig, dass Du darüber redest und es nicht verdrängst und da denke ich, dass ein Therapeut Dir sehr gut helfen kann. Es gibt Therapeuten, die sich auf Missbrauch/Vergewaltigung spezialisiert haben. Erkundige Dich einfach mal bei der Ärztekammer, die schicken Dir eine Liste mit Name und Adresse zu.

Zu Deiner Schwester: Weiß sie, was Du damals durchmachen musstest? Viell. wollte sie Dir nur helfen und sie denkt wirklich, dass Du "Dein Leben auf die Reihe bekommen sollst"? Im Prinzip finde ich, sie hat nicht unrecht. Denn Deine Reaktion auf ihr Statement hat doch gezeigt, dass alles von damals noch sehr, sehr in Deinen Knochen steckt. Du wirst mit Sicherheit eine Weile brauche, bis Du es verarbeitet hast aber es wird auch mit Sicherheit keine 10 Jahre dauern und mit 30 bist Du nicht zu alt um Mutter zu werden.

Und warum sollstest Du keine Mutter werden dürfen? Wie Sandra schon geschrieben hat, wer hat das zu entscheiden???

Tja, ich hoffe, dass ich die richtigen Worte gefunden habe, ist immer schwierig per Internet. Ich drücke Dir ganz feste die Daumen, das sich alles zum Guten wendet.

Kannst Dich ja mal melden, wie Du Dich entschieden hast!!

GLG

>Tina