Geburt von Philipp

[Freesurfer]

Ganz das Gegenteil war die Geburt des kleinen Philipp. Als ich mit eindeutigen Wehen zum Krankenhaus fuhr, mir war auch schon die Fruchtblase geplatzt, hatte ich höllische Angst vor dem was mich erwartete. Ich sagte am Kreissaal als erstes: 2. Kind, alle 10 Minuten und ich habe eine höllische Angst. Die Hebamme schaute in meine Krankenhausakte und sah, daß die erste Geburt so lange gedauert hat. Es war ca. 11 Uhr mittags, als ich ankam, der MM war ca. 3 cm geöffnet, und die Wehen kamen regelmäßig und noch gut wegzuatmen. Da es auf der Station rappelvoll war, war noch kein Bett für mich frei und ich wurde ins Untersuchungszimmer notquatiert. Das war super, weil wir so ganz alleine waren, und ich konnte die Wehen so super wegatmen, ohne Rücksicht auf irgendjemand zu nehmen. Um 15 Uhr waren die Wehen aber so, daß ich sie langsam nicht mehr aushalten konnte. Ich ging in den Kreissaal, CTG, MM-Untersuchung, und das Ergebnis, 3 cm durchlässig. Ich dachte, eine Welt bricht zusammen, jetzt wird es wieder so schlimm wie beim ersten Mal. Ich heulte, aber die Hebamme meinte, unter Wehen hätte ich schon 5cm.

Diesmal wurde ich aber nicht wieder auf mein Zimmer geschickt, ich durfte bleiben. Obwohl Hochbetrieb herrschte. Ich wollte einen Ball und bekam ihn, mußte aber nach kurzer Zeit dann doch wieder liegen, weil die Wehen zwar nicht so stark waren, aber viel zu oft hintereinander kamen und die Herztöne des Babies schlechter wurden. Im Liegen waren die Wehen aber viel schlimmer. Die Hebamme empfahl mir einen Einlauf und ein Bad, weil mein Darm zu voll wäre. Ich nahm das dankend an, weil ich selbst auch das Gefühl hatte, daß da was im Weg war. Allerdings konnte ich den Einlauf nur bis zur nächsten Wehe halten, dann mußte ich. In der Wanne waren die Wehen so hart, daß ich dachte, ich krieg das Kind gleich in der Wanne. Ich sollte sofort raus, die Hebamme untersuchte mich und meinte 5cm, unter Wehen 8cm. Es könne nicht mehr lange dauern, aber sie empfahl mir doch, die PDA zu nehmen, ich sagte dankend zu. Leider war kein Anästhesist frei, weil gleichzeitig zwei Kaiserschnitte liefen. Und sie sagte mir, ich könne keine PDA bekommen, aber ich würde es auch ohne schon schaffen. Das war dann das 2. Mal, daß ich in Tränen ausbrach.

Ich sollte aber jetzt schon auf das Kreisbett. Ich schrie, daß die Wände wackelten, aber diese Hebamme sagte immer wieder, sie schaffen das, und das Atmen nicht vergessen. Dann kamen die Preßwehen. Aber länger als einmal pro Wehe konnte ich nicht pressen, weil die Wehen so kurz waren. Und kurz vorm Ende hörten sie für kurze Zeit ganz auf. Das ist vielleicht ein Feeling, eine Melone zwischen den Beinen stecken zu haben. Und dann war Philipp da. Pünktlich an seinem errechneten Termin, um 18 Uhr. Er schrie sofort und ich bekam ihn auf meinen Bauch. Ich war so gerührt. Das war so schön, ich durfte den Kleinen die ganze Zeit bei mir behalten, bis auf die kurze Zeit fürs Untersuchen und Anziehen. Dieses Erlebnis hat das erste wieder wettgemacht. Übrigens wurden in dieser Schicht 6 Babies geboren, Philipp war Nummer 4.

Es lag aber mit Sicherheit nicht nur an meine Unsicherheit, sondern auch im großen Maß an den Hebammen, die mich doch beim ersten Mal so haben hängen lassen. Und beim 2. Mal hatte ich nicht einmal das Gefühl, daß ich mich dumm anstelle.

Betty