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Geburt von Noël am 26.9.2002

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Geschrieben

Noël ist mein erstes und bisher einziges Kind. Ich selbst bin zu diesem Zeitpunkt 31 Jahre alt.

Vor der Schwangerschaft war ich im Fitnessbereich sehr aktiv und habe nebenberuflich als Trainerin (Aerobic usw.) gearbeitet. Dieses ?Muß? war ich auch nicht bereit, in der Schwangerschaft aufzugeben. Da ich eine wahre Traumschwangerschaft hatte, bestand zum Glück keine Notwendigkeit dazu.

So kam es, daß ich zwei Tage vor dem Entbindungstermin noch im Fitneß-Studio war? und das, obwohl mein FA mich schon am Morgen bald in der Klinik glaubte. Ich kam zum FA zum Termin und wurde an CTG und Wehenschreiber angeschlossen. Man stellte fest, daß ich regelmäßig Wehen hatte. Zudem war nach der geburtsvorbereitenden Akupunktur vom Vortag der Schleimpropf über Nacht quasi en gros abgegangen.

Allerdings fühlte ich von diesen Wehen gar nichts. Ich war aber schon aufgeregt und frühstückte anschließend ausgiebig, um für die Entbindung gerüstet zu sein ? aber es tat sich nichts, so daß ich abends ins Fitness-Studio geradelt bin. Tags darauf war ich schwimmen? - und dann ging es los:

Am Morgen des Tages des Entbindungstermins war ich im Bad und dachte bei mir ?Eigentlich kann es jetzt losgehen, es ist alles bereit??. Aus irgendeinem Grund habe ich ganz schön getrödelt, Haarkur und was noch dazugehört. Es war ca. 10 Uhr 30, als ich eine Art Knacken im Bauch fühlte. Ich dachte bei mir ?Sollte das der Blasensprung sein??, da alle immer versichert haben, daß man das auf jeden Fall merke. Allerdings lief keinerlei Fruchtwasser ab, so daß ich erst mal mit der Badezimmerarie weitergemacht habe.

Auf einmal spürte ich einen deutlichen Schmerz im Unterleib ? Hoppla, die erste Wehe?? Ich schnappte mir eine Uhr und machte mit dem Putzprogramm weiter. Die Schmerzen kamen wieder, recht kurz nach den ersten. Aha ? Wehen. Ich kleidete mich an und beobachtete das Ganze erst mal. Als die Wehen ca. alle 5 Minuten kamen, sagte ich meinem Mann Bescheid ?Du, frühstücke mal so langsam, ich glaube, ich habe Wehen.?

Er war noch aufgeregter als ich! Ich packte die noch fehlenden Utensilien in meine Kliniktasche (ich hatte einen Zettel auf die Tasche geklebt, was noch rein mußte) und zwängte mir in den Wehenpausen noch ein halbes Brötchen in den Magen, da ich an dem Tag noch nichts gegessen hatte. Derweil waren die Schmerzen schon sehr heftig, so daß das Essen (und auch das Packen der Tasche) zu einer Art Disziplinveranstaltung geriet.

Kurz nach 12 Uhr saßen wir jedenfalls noch am Frühstückstisch. Anschließend ging es auf zur Klinik; die Wehen kamen ca. alle drei Minuten (denke ich, auf die Uhr habe ich nicht mehr geschaut), und ich konnte kaum noch ins Auto kriechen. Bevor ich die Beine hineinschwenken konnte, mußte ich erst mal auf eine Wehenpause warten.

Zum Glück war die Klinik nicht weit entfernt (nur ca. 5 Minuten mit dem Auto). Ich kam auch kaum aus dem Auto wieder raus?

Als wir im Lift zum Kreißsaal standen, sagte ich zu meinem Mann ?Ein Glück, daß wir uns hier auskennen!?, denn ich hätte mich nicht mehr in der Lage gefühlt, etwas zu suchen bzw. mich zu orientieren oder gar Formalitäten zu erledigen. Glücklicherweise hatte ich das Anmeldeformular etc. bereits ausgefüllt. Es lag daher schon in der Klinik vor.

Wir klingelten am Kreißsaal und wurden im Empfang genommen. Die Hebamme wollte mich an CTG und Wehenschreiber anschließen, was schon gar nicht mehr richtig möglich war, da ich mich nun permanent vor Schmerzen krümmte. Der Schmerz fraß sich vom Bauch in die Hüftbeuge. Sie fragte mich, wohin die Schmerzen drücken ? ich antwortete, daß sie nach unten drückten.

Mein Muttermund war, wie sie ertastete, zu diesem Zeitpunkt (war es halb eins mittags?) 5 cm offen.

Wir wurden jedenfalls direkt in den Kreißsaal durchgereicht. Ich hockte mich auf einen Ball, die Hebamme drückte mir ein Seil in die Hand, aber das war alles kaum auszuhalten. Ich hatte das Gefühl, ich würde innerlich aufgerissen. Wann ich angefangen habe, in den Wehen zu schreien, weiß ich nicht mehr genau, auf jeden Fall tat ich es. Am Ende kletterte ich in einer Wehenpause (viel zu kurz und zu selten, kam es mir vor!!) auf das Kreißbett, und man Mann bekam den Sensor für das CTG in die Hand gedrückt, damit er ihn auf meinem Bauch festhalten konnte.

Irgendwann war plötzlich der Arzt da, und ich sollte pressen. Ich fühlte mich für die Preßwehen nicht bereit (wieso waren die jetzt schon da???) und hatte das Gefühl, ich machte beim Pressen etwas falsch. Die Hebamme ermutigte mich jedoch immer wieder und lobte mich.

Daß sich das Köpfchen durchbahnte, fühlte ich in der Form nicht, erst als es kurz vor dem Damm angekommen war, merkte ich: Da will etwas raus.

Mein Mann erzählte mir später, daß die Herztöne des Kleinen zum Ende hin langsamer geworden seien. Auf jeden Fall bekam ich Tropfen in die Nase (wie ich später erfragte, war es ein Wehenmittel) und der Arzt mußte doch einen Dammschnitt anbringen (nun, so hatte die verzweifelt betriebene Dammassage leider nicht ganz den gewünschten Erfolg gehabt). In der nächsten Wehe drückte er zusätzlich oben auf meinen Bauch, was ich aber nicht als schlimm empfand.

Als das Köpfchen austrat, mußte ich plötzlich an eine meiner Kundinnen im Fitness-Studio denken, die die Geburt ihres Kindes wie folgt umschrieben hatte: ?Wie ein schlechter Schiß?. Klingt blöd, war aber tatsächlich so.

In der nächsten Wehe folgte der Rest meines Sohnes nach draußen; ich spürte eine unheimliche Erleichterung, als der pralle Bauch plötzlich nicht mehr so prall war, und die Schmerzen klangen sofort ab.

Kaum daß er draußen war, ließ Noël schon den ersten Schrei hinaus in die Welt. Ich bekam ihn gleich auf den Bauch gelegt, Handtuch drum herum, und da lagen wir und erholten uns von den Anstrengungen. Als ich fragte, um wieviel Uhr er geboren war, bekam ich zur Antwort: 13 Uhr 33.

Holla, alles in drei Stunden vorbei? Aber ganz ehrlich: Direkt auf dem Kreißbett dachte ich: ?Das tue ich mir nie wieder an!!? und fragte mich, warum so viele Frauen sagen, daß man gleich wenn man sein Kindchen im Arm habe, die Schmerzen vergäße.

Ich kann das in der Form nicht bestätigen, auch wenn sich die Erinnerung an die Art der Schmerzen (wie es sich nun genau angefühlt hat) sehr schnell verwischt. Übrigens bin ich froh, daß ich ohne Schmerzmittel ausgekommen bin.

Die Entbindung ist jetzt fünf Tage her. Noël maß zum Zeitpunkt der Geburt 52 cm und wog 2.840 g. Kopfumfang waren 34 cm. Und bis jetzt ist er gesund und so friedlich! Eins stimmt auch: Das eigene Kind ist nie häßlich, sondern total süß (und ich hatte mich tatsächlich bis zu dem Moment, in dem Noël auf meinem Bauch lag, nie so recht für Säuglinge begeistern können).

Aber eins ist unbenommen ? es ist wie ein Wunder, daß so ein Kerlchen im eigenen Bauch war? Ich könnte derzeit jedesmal, wenn ich daran denke und meinen Sohn ansehe, vor Rührung weinen. -

Wie schafft man es, daß man in drei Stunden entbindet? - Keine Ahnung, evtl. liegt es in der Familie? Meine Mutter hat mich damals innerhalb von vier Stunden geboren. Vielleicht war auch der Himbeerblättertee beteiligt? Ich kann ihn jedenfalls nicht mehr sehen, da ich st. Mitte Juli täglich ca. 2 ½ l davon getrunken habe, zum Teil pur, zum Teil mit Brennesselkraut, Frauenmantel, Melissenblättern und Schafgarbenkraut gemischt.

Oder lag es am Sport? Die Hebamme meinte, während ich in den Wehen lag, ich hätte viel Kraft. Von Vorteil war es wohl auch, daß ich mich in den Wehenpausen gut entspannen konnte.

Vielleicht war es auch alles zusammen?

Momentan bin ich auf alle Fälle ohne Ende glücklich, unseren Sohn bei uns zu haben!!

Chrysia

PS.: Den Bericht habe ich fünf Tage nach der Geburt geschrieben. Inzwischen (Mitte Januar 2003) ist der kleine Noël bald vier Monate alt. Der Dammschnitt ist gut verheilt. Ich merke gar nichts mehr davon. Meine ?alte? Figur hatte ich auch ca. eine Woche nach der Entbindung wieder. Zwar ist noch immer etwas mehr Haut am Bauch, aber man sieht es eigentlich nicht. Ich kann mir auch gut vorstellen, ein weiteres Kind zu bekommen. Es stimmt ? die Erinnerung an den Geburtsschmerz verwischt wirklich immer mehr. Ich weiß noch, daß es schlimm war, aber ich habe es überlebt und es gibt Schlimmeres (z.B. eine Bakterieninfektion im Magen/Darmtrakt). Und ich habe unseren Kleinen so lieb, schon das lohnt es.

Im Rückblick war die Schwangerschaft sowieso eine schöne Zeit (o.k. ? ich hatte auch keine Probleme), die Leute sind plötzlich viel rücksichtsvoller und netter zu mir gewesen.

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