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Und alles wurde anders

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Walhalla

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Hallo, ich dachte ich schreibe jetzt auch mal einen Geburtsbericht. Ich hoffe nur das er werdende Muttis nicht in Angst und schrecken versetzt...!

Ich war also schwanger mit meinem ersten Kind. Alles aufregend, alles toll!! Man ließt sich in alles rein was man findet und freut sich so unbeschreiblich auf den Tag der Geburt und auf die Ankunft des Kindes!! Und alles läuft anders als gedacht.

Die Schwangerschaft war vom ersten Tag an schlecht. Ich wußte noch nicht das ich schwanger war, und bekam einen Allergieausbruch vom feinsten (Fischeiweiß). Meine Haut war heiß und hat gebrannt, alles war angeschwollen und ich habe mich gefühlt als wäre ich in eine zu kleine Haut eingenäht. Als nächstes bekam ich Kreislaufprobleme, mir war ständig schwindelig. Dann blieb meine Regel aus, und ich machte mir eigendlich keine Hoffnung das ich schwanger sein könnte, da ich vor ein paar Jahren einmal eine Scheinschwangerschaft hatte. Und damals war ich fest davon ausgegangen ich sei Schwanger und war am Boden zerstört als ich es nicht war. Also, lieber nicht zu euphorisch zum Gyn. Der Test war dann aber doch positiv und ich hab mich gefreut wie Bolle. Das hieß jetzt aber ich mußte auf Jegliche Art von Fisch und Meeresfrüchten verzichten. Auch auf Eier und Hühnerfleisch, da die Hühner ja oft mit Fischmehl gefüttert werden. Also entweder garnicht, oder beim Biobauern einkaufen.

Die ersten Drei Monate waren dann auch soweit ganz gut, bis auf ein paar Zipperlein die nicht der Rede wert sind.

In der 14'ten Woche fing es dann an das ich mich täglich mehrmals erbrechen mußte, das ich Rückenschmerzen bekam, meine Beine schmerzten und ich Wasser einlagerte. Das Jahr 2001 wurde im Frühjahr ganz schnell sehr warm, und ich mußte soooo leiden. Ich bin tagsüber nicht mehr rausgegangen, nur morgens zum einkaufen, und dann abends nach acht wieder. Mir war es einfach zu heiß. Außerdem passten mir sowieso schon keine Schuhe mehr.

Als nächstes bekam ich dann noch Hämoriden da ich ständig verstopfung hatte. Von da an hab ich mich zum Großteil von Leinsamen in Buttermilch gequollen ernährt, da ich so zumindest auf die Toilette konnte, die Hämoriden verschwanden nur leider nicht mehr. Mein Bauch wurde immer größer, so das ich schon gefragt wurde ob ich Zwillinge erwarte. Ich war dann in der Klinik um mich für die Geburt anzumelden. Hier haben sie es ganz gerne das man sich vorher anmeldet. Also, da ich alles gerne rechtzeitig erledige, bin ich so Ende der zwanziger Wochen in die Klinik. Dort wurde ich ganz entgeistert angeguckt und gefragt ob ich denn keine Tasche dabei hätte!!:rolleyes: Selbst dort wurde gedacht ich sei am Termin.

Nun gut, das Elefantenturnen, ich hatte mich ja dann auch zur Geburtsvorbereitung angemeldet und bin denn auch dahin. Die Hebamme war direkt aus der Klinik und kannte sich mit den Abläufen und gebräuchen da ja nun auch aus. Was sie uns mal sagte war: unter der Geburt betreut euch die Hebamme wenn das Kind kommt würde der/die diensthabende Arzt/Ärtztin dazugeholt. Wenn der Oberarzt kommt stimmt was nicht! Die Schwangerschaft lief dann noch genauso beschissen weiter wie sie vorher schon war, und mit dem Thema Kaiserschnitt hatt ich mich garnicht auseinandergesetzt. Ich bin felsenfest davon ausgegangen das bei mir alles ganz normal läuft.

Am 30.07.01 bekam ich morgens so gegen 7:00 Uhr dann Wehen. Aber nicht so wie man das von überall hört, eine Wehe und dann erstmal ne Viertelstunde garnichts. Nein ich hatte von anfang an das volle Programm. Alle drei Minuten. Ich hab dann noch bis Mittags um eins zu Hause gesessen, hatte in der Zwischenzeit noch meine Freundin angerufen, die war dann bei mir. Mein Mann kam dann auch von der Arbeit nach Hause. Ich hatte ihn dann angerufen-auf drängen meiner Freundin. Sie meinte wir müßten jetzt langsam mal los in Klinik, da ich nun ja schon so lange Wehen hatte. Aber obwohl ich die ganze Zeit so hammer Wehen hatte, hatte ich nicht das Gefühl das ich losmüßte. Mir kam es vor als hätte ich alle Zeit der Welt. Und wäre ich alleine gewesen, wäre ich wahrscheinlich bis Abends zu Hause geblieben und hätte tot auf dem Teppich gelegen wenn mein Mann regulär Feierabend gehabt hätte.

Wir sind dann also in die Klinik, um 13:30 Uhr waren wir da. Ich wurde dann ans CTG angeschloßen und es wurde noch ein Ultraschall gemacht. Ich konnte mit den Wehen nur nicht auf dem Rücken liegen, und bat darum mir etwas die Beine vertreten zu dürfen. Ja, das wäre kein Problem ich sollte nur nicht das Klinikgelände verlassen. Eine Stunde durfte ich gehen, ich sollte wiederkommen wenn etwas wäre. Nach etwa einer halben Stunde kam die Hebamme und meinte ich müßte sofort wieder runter in den Kreißsaal. Als ich dann unten ankam war die Entbindungsärztin auch wieder da, und die Oberärztin!! Da klingelte es ja schon bei mir!! Die Worte der Hebamme im Kopf, Wenn die Oberärtztin kommt stimmt was nicht! Die Oberärtztin hat dann auch nochmal geschallt. In dem Moment waren dann schon die Hebamme, die Entbindungsärztin, die Oberärtztin und eine Krankenschwester im Raum. Dann wurde mein Becken noch vermessen und es waren bedenken da ob dieses Große Kind durch den Geburtskanal passen würde. Ich wurde immer nervöser. Meine Freundin war mittlerweile nach Hause gefahren, sie konnte sich das nicht mehr mit ansehen. Sie ist in solchen Sachen nicht wirklich belastbar.

Ich durfte jetzt auch nicht mehr aufstehen, da der Kopf von dem Baby noch nicht im Geburtskanal war und die Gefahr zu groß war das die Fruchtblase springt und die Nabelschnur vorrutscht und die Versorgung des Kindes abgedrückt wird. Also mußte ich liegen, und dann ging die Tür wieder auf und der Arzt der die Kaiserschnitte machte kam rein. Kurz danach kam dann auch noch der Klinikleiter, der normalerweise nicht im Haus ist. Der kommt nur wenn er angepiept wird. Er meinte dann, das ein KS gemacht werden müßte weil das Kind zu breite Schultern hätte. Wenn der Kopf durchpasst und die Schulter steckenbleiben, müßen wie ziehen. Auf gedeih und verderb. Das waren seine Worte. Da fällt die Entscheidung nicht mehr schwer, obgleich mich die Situation völlig überrannt hat.

Dann wurde die OP vorbereitet. Ich wollte gerne eine PDA haben, weil man will ja den ersten Schrei des Babys mitbekommen. Die PDA wurde also gelegt, klappte auch sehr gut, beim ersten Versuch saß die. Aber danach brach aufeinmal Hektik aus. Plötzlich mußte alles ganz schnell gehen. Ich weiß ab da schon nicht mehr allzuviel. Mir ging es irgendwie schlecht. Dann wurde ich also in den OP geschoben und der KS begann. Ich weiß eigendlich nicht viel, nur das ich aufeinmal Sauerstoff bekam, das ich so doll gezittert habe, das der ganze Tisch gewackelt hat (Aussage von meinem Mann). Ich hatte ein großes, grünes Tuch vor dem Gesicht, und aufeinmal gab es einen Blutstrahl der das Tuch von oben bis unten bespritzte und noch über das Tuch rüber ging. Ich bekam immer wieder irgendwas gespritzt und mir wurde gesagt es sei ein Mädchen. Danach war ich weg. Ich bin 18 Stunden später auf der Intensivstation wieder aufgewacht, hatte höllische Schmerzen im Kopf und am Bauch, einen Blutdruck von 223/118 (ich weiß nicht wieso, aber das habe ich mir gemerkt) und wußte nicht was passiert war. Am Abend wurde ich dann auf die normale Wöchnerinnenstation verlegt wo ich meine Tochter das erste Mal sehen konnte.

Mein Zustand besserte sich die nächsten Tage nicht wesendlich. Meine Naht eiterte und ich bekam Fieber. Ich durfte das Bett nicht verlassen, zur Toilette durfte und konnte ich nur mit Unterstützung zweier Schwestern. Meine Tochter war fünf Tage alt als ich sie das erste Mal wickeln durfte. Am Tag als die Drainagen gezogen werden sollten war morgens dann aufeinmal wieder Blut in den Flaschen. Ich war am Tag davor Treppen gelaufen, um meinen Kreislauf mal ein bisschen in Schwung zu bringen. Als die Klammern aus der Naht dann gezogen werden sollten hatte sich die eine Klammer so in das entzündete Gewebe reingefressen das die Ärztin Mühe hatte die rauszubekommen. Sie mußte richtig ziehen und ich hatte höllische Schmerzen.

Den Tag danach (nach elf Tagen) wurde ich dann entlassen, aber durfte nichtmal einkaufen gehen. Dafür hielt man mich zu schwach. Ich saß also mit meinem Kind zu Hause und durfte ohne "Bewacher" keinen Schritt vor die Tür. Bis mein Blutdruck sich wieder geregelt hatte sind auch ein paar Monate vergangen und es hat lange gedauert bis wieder richtig auf dem Damm war. Das einzige was mich für diesen ganzen Horror entschädigt hat, war das stillen. Das klappte so gut als hätte ich nie was anderes gemacht.:)

Und es kommt immer anders als man denkt!!!!

Walhalla

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