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Geburt von Nicolas Tochter am 17.05.2000

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Die Meilensteine der Geburt (Achtung: sicher nicht jederfraus/-manns Sache)

Seit Ende März: Senkwehen

Seit Mitte April: Vorwehen, immer wieder in regelmäßigen Abständen

5/5: Geburtstermin - Kontrolle im KH *******. CTG durch nette Hebamme durchgeführt und total in Ordnung. Unfähige Ärztin (Allgemeinmedizinerin im Praktikum, glaub´ ich) versucht der Patientin neben mir Gestoseblut abzunehmen - sticht 7 Mal, bis es endlich klappt (Kommentare wie: Nadel verstopft, Röhrle undicht etc. - Kommentar der herbeigeeilten Hebamme: Frau Doktor, sind Sie in der Vene?). Ich bekomme nebenan die Krise. Untersucht bei mir MuMu geschlagene 5 Min. lang mit geschlossenen Augen und kommt drauf, dass er noch verschlossen ist, aber "sehr weich" - stützt sich dabei mit dem Daumennagel zwischen den Schamlippen ab - zwei Tage lang super-angenehme Schürfwunde!!

10/5: Es ist schweineheiß - das Wasser in den Beinen nimmt rapide zu und lässt mich nur mehr mit großer Mühe in Schlapfen (!!) kommen. Dem Rat meiner FÄ bei der letzten Kontrolluntersuchung ("Wenn das schlimmer wird, dann ab nach ******")folgend begebe ich mich ins KH - mit einem "komischen" Ausfluss und einem verdammt unguten Gefühl -, wo ich mit den Worten begrüßt werde: "Was machen Sie sich überhaupt Sorgen? Es ist doch ganz normal, dass man sich in der Schwangerschaft dick (...) fühlt und auch der Ausfluss ist ganz normal. Also, was wollen Sie jetzt eigentlich von uns? Es ist doch ganz normal, dass man über Termin geht..." - Vermutlich beruhigend gedacht, aber ich hab´ mich total vera... gefühlt und das miese Gefühl blieb. So bin ich also nach CTG, MuMu-Kontrolle (unverändert), Harntest (in Ordnung) und einem vorsichtigen Schwapp Brom-Thymol über den Untersuchungshandschuh, der ohne Befund blieb, wieder nach Hause.

12/5: In der Früh geht Blut ab, dann fortlaufend Schleim (kein richtiger Pfropf!) und ich habe Wehen in großen Abständen. Routineuntersuchung wg. 1 Wo. nach ET - CTG und Harn in Ordnung - eine andere "frischg´fangte" Ärztin untersucht den MuMu (aus der Anleitung durch eine andere Ärztin ist zu schließen, dass sie diese Untersuchung zum ersten Mal durchführt - deppensicher, da hätt´ ich mich selber untersuchen können) und kommt zu dem Ergebnis, er sei für 2 Finger durchlässig - ihr Befund wird von niemandem überprüft. Bezüglich des anhaltenden Ausflusses werde ich wieder verständnislos pseudo-beruhigt. Beim Ultraschall erzählt mir eine Oberärztin, meinem Kind gehe es gut, es liege ganz richtig und habe mind. 2.700 g (bei der Anmeldung im KH 6 Wo. vorher 2.600 g errechnet, bei meiner FÄ in der 36. Wo. auf 3.100 - 3.200 g geschätzt) und ich solle mich nicht beunruhigen, weil über Termin (hat wahrscheinlich den Akt gelesen - hab´ ich dann auch gemacht, den muss man dort nämlich immer selber zurückbringen - der Befund vom 10. war irgendwie ziemlich ironisch eingefärbt, was die Schilderung meiner Anliegen betraf: "Patientin klagt über ,

macht sich " oder so ähnlich stand drin).

Am Wochenende regelmäßig Wehen, bereits ziemlich stark (auch im Nachhinein betrachtet).

15/5: Wehen morgens so stark, dass ich davon aufwache. Eigentlich steht Routineuntersuchung wg. 10 Tagen über Termin an, wir machen uns aber schon zeitig in der Früh auf den Weg ins KH. Dort hört man sich meine "Beschwerden" an - die Schicht wird von der heimstrebenden Hebamme übergeben mit dem Vermerk "Patientin wünscht Einleitung" - davon war nie die Rede. CTG zeigt unregelmäßige Wehen, MuMu-Befund ergibt fingerdurchlässig (!!!), auf meine Fragen bezügl. des immer noch gleichen Ausflusses wird gar nicht mehr eingegangen. Plötzlich werde ich in den Kreißsaal geschickt (kenne mich gar nimmer aus - passiert wg. o.a. Vermerks, den ich aber zu diesem Zeitpunkt nicht kenne) und muss dort auf die OA-Visite warten. MuMu-Befund plötzlich nur mehr knapp fingerdurchlässig. Der empfiehlt mir, ein bisserl was zu frühstücken und zu duschen und dann wolle er einleiten (gerate in Panik). Die Hebamme, die die Schicht übernommen hat (momentan sehr nett, rückblickend betrachtet nur das), gibt meine Aufnahme bekannt, teilt mir aber mit, dass ich kein Frühstück zu erwarten habe. Wir machen uns also auf den Weg ins Buffet (Andi holt mir vorher meinen Bademantel aus dem Auto) - ordere dort zwei Extrawurst-Semmeln - Semmeln mehlig, Wurst schmeckt schon irgendwie sauer - somit würge ich eine herunter, die andere der Andi. Dann spazieren wir treppauf, treppab durch das Spital (wg. wehenfördernder Wirkung - haben aber wg. des Schocks so ziemlich ganz aufgehört). Als wir zurückkommen, wird mir erklärt, ich solle jetzt - bitteschön - dableiben, es müsste wieder ein CTG geschrieben werden. Also angeschlossen, der Andi holt inzwischen meine restlichen Sachen. Währenddessen werde ich gefragt, warum ich denn nicht mehr heimgehen, sondern unbedingt dableiben wollte - auf meine Antwort, ich wäre nicht gefragt worden, meint die Hebamme (eine andere, nicht die nette von vorher und nachher), das könne sie sich nicht vorstellen. Dann kommt dieselbe Oberärztin, die am 12/5 den US gemacht hat und verordnet einen Wehenbelastungstest. Bei dem ist alles in Ordnung (außer, dass ich mich in Krämpfen winde und außer, dass die Ärztin, die am 12/5 irgendwo ihre zwei Finger hingesteckt hat und behauptet hat, es wäre mein MuMu, mir den Venenzugang für den Tropf genau in der Armbeuge platziert, sodass ich den Arm nicht mehr abbiegen kann und noch zusätzliche Schmerzen habe). Die OÄ meint, sie wolle das Kind am nächsten Tag trotzdem holen, da es (lt. Tastbefund) riesengroß sei. (Ihr US vom 12/5??) Die Hebamme schimpft die eine Komische wegen Setzen der Nadel (mir zu dem Zeitpunkt schon sch...egal) und mokiert sich auch über die OÄ (hilft mir nur leider nicht wirklich viel). Anschließend fragt man mich, ob ich denn ein Mittagessen haben wolle - als ich bejahe, wird Andi geschickt, um es zu holen, denn man könne ja nicht verlangen, dass es in den Kreißsaal gebracht wird. Mittlerweile ist es dort so unbequem, dass ich nicht mehr weiß, wie ich liegen, sitzen od. sonstwas soll. Nach dem Essen wird hinter meinem Rücken beschlossen, dass ich auf Station verlegt werden soll, weshalb ich nur mehr Angst bekomme. Gott sei Dank schlägt die Hebamme vor, dass ich noch hierbleiben kann, um nicht mit drei anderen Frauen in einem Zimmer liegen zu müssen, zwingt mich aber nach Gabe zweier Buscopan-Zapferln, die sie mir aufs Klo mitgibt, drei Stunden "zu schlafen" und schickt den Andi heim - die Folge davon: ich fühle mich total abgeschoben, heule nur mehr, kann sowieso nicht schlafen, leugne dies aber wg. der Androhung eines Schlafmittels. Schließlich überrede ich mit Hilfe der Hebamme die Oberärztin dazu, mich heimgehen zu lassen, indem wir sie davon überzeugen, dass das Kind bis zum 14. Tag nach ET (an dem dort üblicherweise eingeleitet wird) nicht mehr wachsen wird. Auf der Heimfahrt beschließe ich im Stillen, dort nie wieder hinzugehen, ich weiß aber noch nicht, wie ich das Andi klarmachen soll. Daheim angekommen, laufen ihm die Tränen über die Wangen, da er der Meinung ist, zu wenig für mich getan zu haben und denen dort nicht Paroli geboten zu haben - ich bin erst mal froh, dass er sich ebenso schlecht betreut, beraten etc. gefühlt hat wie ich und tröste ihn mit dem (wahren) Einwand, dass er mir die einzige Stütze war.

Am Abend fahren wir zum Heurigen, wo es mir aber auch nicht mehr wirklich gut geht - ich habe schön langsam Dauerschmerzen, die bei jeder Wehe nur stärker werden. Trotzdem genieße ich diese Unternehmung noch in vollen Zügen - besonders die Nähe meines Schatzes. Wieder daheim, rücke ich mit der Bitte heraus, er möge doch in dieser Woche nicht mehr arbeiten gehen, da ich total verunsichert sei und Angst habe. Wir einigen uns darauf, dass er am nächsten Morgen nur mehr kurz in die Firma fährt, um einen Urlaubsschein auszufüllen und dann sofort wiederkommt.

16/5: Alles passiert so wie abgesprochen - ich bin nur mehr kurz allein, habe aber schon solche Schmerzen (ständig), dass ich nur mehr gebückt gehen kann - zur Auflockerung weiterhin immer wieder Wehen. Zum Frühstück bringt mir Andi Wurstsemmeln und Cola mit (er hat extra für mich gaaanz frische, noch warme Semmeln geordert - alles nicht gesund, aber ein Lieblingsmenü sowieso, und mir von mir selber zum Schluss total vergönnt - ab kurz vor Termin hab´ ich mir alles gegönnt, um mir die schmerzhafte Zeit zu veredeln). Während wir auf dem Balkon sitzend essen (die mit raufgebrachte Post kann ich mir nicht mehr durchschauen - keine Konzentration mehr), erzählt mir Andi von seiner Idee, ein anderes KH zu suchen. Ich bin begeistert (im Sinne von erleichtert) und schlage die Rudolfsstiftung vor, die ich eigentlich von Anfang an auserkoren hatte, mir aber dann auf Andis Wunsch bezügl. schnellerer Erreichbarkeit aus dem Kopf geschlagen habe. Als er dort anruft, wird er total freundlich informiert, dass ich aber mit meinen 11 Tagen schon weit (ah geh!) über Termin sei und einfach ganz unverbindlich einmal vorbeikommen solle. Dort wird sofort und ohne eine Minute Wartezeit in der vollen Ambulanz ein Ultraschall gemacht und ein CTG geschrieben. Dann wird routinemäßig (!!) die Frage gestellt, ob Fruchtwasser abgegangen sei und wegen meiner Antwort bezügl. Ausflusses unverzüglich mit Bromthymol getestet - und: positiv!! Nach 5 weiteren Minuten habe ich ein Bett in einem wunderschön eingerichteten Dreibettzimmer (mein Mann hat inzwischen die Aufnahmeformalitäten erledigt). Eine geht g´rade heim, die andere ist supernett, kann aber leider kaum Deutsch (sie ist Polin mit Zweitsprache Russisch und erst seit einem Jahr in Österreich) - man verständigt sich halt irgendwie - auch g´rade aufgenommen wg. Fruchtwasserabgangs. Der supernette und witzige Arzt, der schon den US durchgeführt hat (hat mich schon befragt, wieso ich plötzlich da bin, zeigt aber nach Erklärung großes Verständnis), untersucht den MuMu (Befund idem) und stellt fest, dass das Köpfchen meines Kindes so fest sitzt, dass ich aufstehen darf. Diverse Daten werden von einer Schwesternschülerin aufgenommen und eine Ärztin (diese ein bisserl überheblich - meint, ich müsse nach ****** gehen, da ich ja vermutlich dort entbinden wolle, als ich dies jedoch verneine, lässt sie mich in Ruhe) nimmt mir Blut ab. Dieses ist in Blitzesgeschwindigkeit untersucht und weist in Folge des - schon länger zurückliegenden - Blasenrisses bereits eine Infektion auf!! Somit wird mir ein Antibiotikum (Augmentin - ich krieg´s intravenös, aber gut gestochen) verordnet. Auch das Abendessen schmeckt gut und bei der Abendvisite fällt der Entschluss, am nächsten Tag einzuleiten. Als kleinen "Reizer" bekomme ich schon mal eine Minidosis Gel vor den MuMu gelegt Andi ist super und bleibt bei mir bis nach dem Ende der Besuchszeit. (Trotzdem bin ich total fertig, als er geht.) Abends wird noch ein CTG geschrieben, bei dem mir angeboten wird, fernzusehen (interessiert mich aber nicht mehr, obwohl ich aufdrehen lasse) - immer beim CTG schlafe ich fast ein, da die Herzfrequenzgeräusche verdammt beruhigend auf mich wirken, ist meine einzige Schlafchance, aber leider zu kurz. Das Gel entfaltet seinen Reiz jedoch ziemlich sofort - ich bekomme heftige Wehen im 5-Minuten-Abstand. An Schlaf ist nicht zu denken - lesen unmöglich - ich renne dauernd auf´s Klo (noch ärger als in den Tagen davor), um 2 od. 3 Tropferln Urin auszudrücken und gehe auf dem Gang herum, pausenlos irgendwelche Wehen veratmend. Die diensthabende Schwester meint, ich müsse unbedingt schlafen gehen, um mich für die Einleitung am nächsten Tag zu wappnen - sie empfindet meine Wehen nicht als echt. Ich komme aber vor Schmerzen nicht mehr in das hohe Bett und kann nicht mehr liegen. Daraufhin schleppt sie mich in den Kreißsaal und dort wird noch ein CTG geschrieben (wieder Ermüdung und fast keine Wehen mehr - es ist doch vertrackt und ich bin verzweifelt - MuMu allerdings schon 2 Finger) - dann stopft sie mir ein Buscopan in den Popo, nachdem sie mir über den Venenzugang eine Traubenzuckerlösung oder sonstwas reinrinnen hat lassen. Mir einredend, ich könne jetzt schlafen, begebe ich mich nach einer weiteren Pinkelpause wieder ins Bett (unter Schmerzen, versteht sich) und schaffe es wenigstens, in den Wehenpausen ein bisserl einzuschlummern.

17/5: Ich stehe auf - erleichtert, dass die Nacht vorbei ist - und zwinge mich, vom Frühstücksbuffet (!!!) etwas zu essen zu holen und dies hinunterzuwürgen. Dann werde ich zum CTG in einen Traum von Kreißsaal geführt (mit Gebärwanne mit Whirldüsen und Mosaik rundherum und lauter so Schnickschnack und was weiß ich wie verstellbarer Geburtslandschaft etc.) - Wehen deutlich ersichtlich - gleichzeitig Oberarztvisite, der von meinem CTG begeistert ist - na endlich!! - und die wollten mir nicht glauben. Dann zurück ins Zimmer - ich versuche was zu lesen, während ich am Augmentin-Tropf hänge, aber die Wehen sind nun so stark, dass ich mit lautem Stöhnen ausatmen muss, um halbwegs damit klarzukommen. Als der Tropf leer ist, läute ich Sturm, auf dass er abgenommen werde, da ich schon wieder gaaanz dringend aufs Klo muss. Doch, kaum aus dem Bett gekraxelt, überfällt mich eine derartig heftige Wehe, dass ich mich anhalten muss und einen Heulkrampf kriege - gleichzeitig fühle ich, wie sich irgendwas massiv nach unten verabschiedet - habe das Gefühl, eine ganze (allerdings leere) Gebärmutter kommt raus oder so...die Schwestern eilen auf mich zu, entsetzt über meinen Zustand und verfrachten mich (unter meinem Protest, weil ich muss ja sooo dringend auf´s Klo) zurück ins Bett, mit dem sie mich in den Kreißsaal rollen (jetzt extremer Fruchtwasserabgang laut Bromthymol, also quasi zweiter Blasensprung). Unterwegs versuche ich auf einer Bettpfanne mein Glück, was mir schließlich mit Mühe gelingt. In einem der Kreißzimmer angekommen, turne ich auf die dortige Liege (in allen Räumen dort nicht so hoch - nur im Bedarfsfall elektrisch verstellbar - superbequem) und werde wieder ans CTG angeschlossen. Auf die Frage hinauf, ob denn nun mein Mann angerufen würde, bekomme ich von der supersupersupernetten Hebamme die Antwort, das dürfe ich nach einer halben Stunde CTG selber machen, aber rechtzeitig von einer inneren Stimme gerufen, kommt er schon wenige Minuten später bei der Tür herein - ich bin glücklich und obwohl mein Bedürfnis, jede Wehe laut wegzubrüllen, zunimmt, fühle ich mich meinem Körper nicht ganz so ausgeliefert. MuMu jetzt bei 3-4 cm. Ich bekomme einen Einlauf und soll duschen. Mein Mann ist tapfer dabei - ich muss mich auf dem Klo an ihm festhalten und er erträgt den Gestank heldenhaft. Unter der Dusche werden die Wehen zwar erträglicher (auch effektiver), aber es gibt keine Sitzgelegenheit und ich schaffe es nicht mehr zu stehen - ich gehe also, an die

Stange geklammert, in die Hocke und brülle so laut, dass Pflegepersonal (Arzt und noch ein paar Typen) bei der Tür reinschaut, da sie denken, ich bekäme bereits das Kind. Sie meinen aber, ich solle ruhig schreien, das sei nur gut so. Da ich es nicht mehr schaffen würde, spazieren zu gehen und warmen Tee zu trinken, wie mir geraten wurde, gehen wir zurück in den Kreißsaal - ich hänge auf dem Andi drauf - dort wieder MuMu-Kontrolle und - siehe da - 5-6 cm. Der Kopf des Kindes ist aber ziemlich weit oben und so wird mir - bei nochmaligem CTG - ein Schmerzmittel angeboten, das es mir ermöglichen sollte, zwischen den Wehen einzuschlafen - ich nehme das Angebot an, da es wohl noch dauern wird, bis der Kopf runterkommt und jetzt der letztmögliche Zeitpunkt für diese Methode der Schmerzlinderung ist, bevor es wirklich losgeht (meint die Hebamme). Es funktioniert und ich kann zwischen den Wehen optimal entspannen. Gegen Mittag, als die Wirkung wieder nachlässt und ich verstärkt zu brüllen beginne (wirkt aber optimal!! Andis Kommentar: Jaja, wenn Sänger Kinder kriegen! - bin aber nur Hobbysängerin)und die Fruchtblase endgültig platzt , MuMu 8 cm, verstrichen, Kopf leider noch immer so weit oben. Ich werde auf den Gebärhocker verfrachtet, um dem Kopf in senkrechter Position etwas nachzuhelfen (bissi Schwerkraft und so), der Andi sitzt hinter mir, ich empfinde das als super, aber ich bekomme den ersten Anflug von Presswehen, die ich veratmen soll, dabei darf ich aber ganz leicht mitschieben, aber ohne zu pressen und mit dieser Kombination komme ich überhaupt nicht zurecht. So hechle und brülle ich halt im Wechsel, fühle mich gar nicht so schlecht, nur halt schon ein bisserl fertig und meinem Körper nun total ausgeliefert, da ich nix tun kann und irgendwie nix weitergeht, obwohl´s so nach unten drückt (allerdins meint die Hebamme, die fast die ganze Zeit bei uns war und superhilfreich, ich könne ruhig schreien, solange ich richtig atme und das täte ich). Irgendwie hab´ ich jetzt schon Angst - das Kind stößt dauernd an meinen Beckenknochen - und diese unterschwellige Angst bestätigt sich - Kopf noch immer viel zu weit oben (und ich hab´ schon geglaubt, jetzt hab´ ich gleich mein Baby). Also wieder zurück in die Horizontale und wieder ans CTG, "Baby geht´s gut" (schon oft gehört zu dem Zeitpunkt) - um noch weiter zu warten, wird mir eine PDA angeboten - ich willige sofort ein, da ich bereits das "Schlimmste" befürchte und mir denke, man kann damit schon mal vorbeugen. Sie wirkt fast sofort (Super-Anästhesist, auch wahnsinnig nett, hat´s nicht leicht mit mir, da ich mich in Krämpfen winde, alle anderen beobachten fasziniert die Auftürmungen am CTG) und ich schlafe ein - doch schon bald merke ich, dass sie auf der linken Seite nicht so wirkt und ich dort jede Wehe anfangs spüre, dann schon wieder beatmen muss - es ist zwar nicht ganz so arg, aber es schmerzt doch. Irgendwie habe ich jetzt schon das Gefühl, dass an der Stelle was nicht stimmt und man macht mich das erste Mal drauf aufmerksam, dass das nicht ewig so weitergehen kann. So vergeht der Nachmittag - schließlich ständig am CTG angehängt - der Kopf geht nicht runter und ich hab´ wieder solche Schmerzen, dass ich brülle, hechle und mich abwechselnd im Bett und an Andis Händen etc. verkralle. Mittlerweile kommen immer mehr Ärzte, Geburtshelferinnen etc., die ratlos um mich herumstehen, mich wegen der heftigen Wehen bedauern und immer wieder feststellen, dass sich an meiner Lage nix ändert. Ich merke das und flüstere dem Andi zu, dass ich fast dafür bin, dass gleich ein Kaiserschnitt gemacht wird, er aber ist empört und meint, das wäre aber gar nicht gut. Und dann weiß ich nix Chronologisches mehr.

Seit Mittag (glaub´ ich) streut man mir immer wieder irgendwelche Globuli unter die Zunge, die ich zergehen lassen soll (schmecken wie reiner Zucker). Irgendwann bekomme ich nochmal so ein Schmerzmittel wie vorher (nicht PDA, das andere), aber ich schlafe nicht mehr ein, die Schmerzen werden nur

erträglicher, die Pausen entspannender, aber nicht so sehr. Ich merke nämlich, wie ich mich zusehends verkrampfe, auch wenn ich glaube, ich sei ganz entspannt - meine Beine sind steif ineinander verkeilt etc. Die PDA wirkt nach wie vor so auf die Beine, dass ich ständig herumgedreht werden muss (zwischen Rücken- und Seitenlage), weil ich mich nicht spüre - aber die Wehen spüre ich - nach wie vor vor allem rechts inkl. dem Gepumper auf meinem Hüftknochen. Irgendwann hält das Kind die Wehen nicht mehr gut aus - das CTG wird immer wieder schlecht und man drückt mir einen Schlauch in die Hand, aus dem Sauerstoff kommt und den ich mir an die Nase halten muss. Immer wenn die Herztöne abfallen, muss ich ganz tief in den Bauch atmen...

So geht das ein paar Stunden lang, bis dann endgültig entschieden wird (in dem Moment fast eine Erlösung), wg. Geburtsstillstands einen Kaiserschnitt zu machen. Mir wird mein Halsketterl abgenommen, die Schamhaare wegrasiert, ich muss zwei Wische bezügl. PDA und Vollnarkose unterschreiben (würde woanders nie als Unterschrift durchgehen - kann keine *** lesen). Man spritzt mir irgendwas in den Zugang, von dem ich total zittrig werde und dann werde ich ausgezogen, umgelegt auf die fahrbare OP-Liege,

Kompressionsstrümpfe angezogen und dann geht´s auch schon ab in den OP. Andi darf dort nicht dabeisein, es wird uns aber zugesichert, dass er unser Kind gleich im Nebenraum in Empfang nehmen darf. Der Arzt, der mich operieren wird, ist eigentlich für eine Vollnarkose, aber die Anästhesisten überzeugen ihn davon, dass es praktischer ist, in den Epiduralkatheter etwas nachzuspritzen, nur etwas viel stärkeres. Während der OP denk´ ich mir schon "Na klar, bist wieder der Super-Hero, ohne Vollnarkose", denn es schmerzt zwar nicht "schneidend", aber das Ruckeln und Ziehen und Schieben ist irgendwie schon fürchterlich. Außerdem will meine Süße auch da noch nicht raus und verstemmt sich in mir drinnen und man muss noch hier ein bisserl schneiden und da ein bisserl dehnen, bis man sie rausholt. Irgendwie spür´ ich extrem, wie sie mir den Magen raufschieben, ich hab´ das Gefühl, er kommt mir beim Mund raus. Aber die eine Anästhesistin hält mir die Hand und redet beruhigend auf mich ein. Dann ist da noch ein so ein Helfer, der ist, glaub´ ich, ziemlich besoffen und will mich dauernd trösten und tätschelt dabei auf mir herum - na, wehe, wenn der sich vergreift. Zwischendurch fragen sie mich noch, ob ich lieber einen Buben oder ein Mädchen haben möchte und ich sag´ nur: "Das ist mir so Wurscht!" - Das glauben sie mir auch. Dann höre ich sie zum ersten Mal krähen und ich weiß wieder, wieso ich keine Vollnarkose will. Beim Nähen sind sie total lustig drauf und erzählen Witze und von ihren Kindern und ich kann schon wieder ein bisserl mitlachen. Dann kommt die eine Ärztin und hält mir mein Kind hin, das sich mir sofort zuwendet. Dieser Moment ist echt das Größte in meinem ganzen Leben und ich fange vor lauter Rührung gleich an zu weinen, was die Näherei nicht gerade erleichtert. Anschließend werde ich in den Aufwachraum gebracht und ich traue mich nicht zu widersprechen - schließlich spüre ich meinen Körper fast gar nicht und weiß deshalb auch nicht, wie´s ihm geht. Dort werde ich an´s EKG und an ein Blutdruckmessgerät angeschlossen und hin und wieder nicke ich ein, werde jedesmal geweckt, wenn sich das Blutdruckding aufbläst. Jedesmal erscheint es mir, als ob ich auf dem Monitor eine Schrift erkennen könnte: "Dankeschön - Auf Wiedersehen - Sie können jetzt nach Hause gehen" - aber dann fällt mir ein, dass ich gar keine Brille aufhabe und einen solchen Text gar nicht lesen könnte. Als ich wieder rausdarf, wartet der Andi schon bei meinem Zimmer auf mich und bleibt auch noch ganz lange bei mir bis um halb zwei oder so. Er erzählt mir, dass er unsere Tochter schon ganz lange halten durfte und dass sie in der Neonatologie in einem Wärmebettchen liegt. Er präsentiert mir das erste Photo - leider kann ich sie nicht selber sehen, denn auch sie hat von der Infektion etwas mitbekommen und hängt am Tropf. Auch Glukose bekommt sie zur Kräftigung und auch, weil ich ja nicht gleich stillen kann. Ich bin noch total verkabelt - ich hänge am Urinalkatheter, aus meinem Bauch kommen Drainagen und in meine Venen werden bis zu drei Flüssigkeiten gleichzeitig gepumpt - Augmentin, Glukose und eine sogenannte Ringerlösung. Um 4 Uhr morgens wird mir etwas zu trinken gebracht. Am nächsten Tag in der Früh wird mir das Frühstück ans Bett gebracht und im Laufe des Vormittages stehe ich bereits zum ersten Mal (mit

Unterstützung) auf, um mich ein bisschen zu waschen und anschließend wird mir schon für ein paar Minuten mein Baby gebracht. Wieder zerfließe ich vor Rührung. Von nun an geht´s bergauf - am Nachmittag wird der Harnkatheter entfernt, am nächsten Tag die Drainagen (au!!). Ich gehe wieder alleine meiner Wege, der Stuhlgang funktioniert und somit gibt´s normale Kost - verdammt lecker und Menüwahl aus bis zu vier verschiedenen Möglichkeiten. Trotz anfänglicher Bedenken meinerseits wird 48 Stunden nach der Geburt die Milchbar ertragreich eröffnet (meine Süße sauft an ihrem dritten Stilltag vormittags 85 ml, nachmittags 110 ml). Die letzten Tage im KH kann ich sie schon bei mir haben, soviel ich will, denn ab dem ersten Stillen wird sie von Tropf, Monitor und Wärmebettchen befreit und hat ein Betterl zum Herumschieben wie die Babies in der herkömmlichen Säuglingsstation. Da sie in der Neonatologie aber bestens betreut wird, lassen wir sie gegen ein Taggeld bis zum letzten Tag dort - das ist es uns wert. Die letzten paar Tage im KH sind echt öd - ein bisschen Abwechslung bringen meine mittlerweile abgewechselten Zimmergenossinnen, aber eigentlich gehen mir alle dort nur mehr auf die Nerven.

Am 24/5 ist es endlich soweit - wir dürfen nach Hause und seither sind wir eine glückliche Familie, die ohne Tagesablauf im Chaos haust - und wir genießen es in vollen Zügen!!!

Nicola

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