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Geburt von Travis am 02.06.1998

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Freesurfer

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2 Monate vor dem errechneten Entbindungstermin sagte mir mein Arzt ganz lapidar, "Beckenendlage, daß wird ein Kaiserschnitt!" Damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet und auch fleißig weitergeblättert, wenn ich in einem Geburtsbuch oder in der ELTERN nur das Wort Kaiserschnitt gelesen habe. Natürlich kann sich das Kind in den 2 Monaten noch drehen, aber mein Sohn hatte dazu keine Lust. Er lag (oder besser saß) anscheinend bequem...

Also bekam ich eine Überweisung ins Krankenhaus, damit ich den Kaiserschnitt schon mal besprechen konnte. Ich hatte nun auch schon einiges darüber gelesen und war auch nicht mehr traurig, daß ich mein Baby nicht "normal" bekommen konnte. Einen Tag vor dem also nun "geplanten" Sectio merkte ich plötzlich, daß ich eine feuchte Unterhose hatte. Ich war erstaunt, da ich nicht damit gerechnet habe, daß ich Fruchtwasser verlieren könnte, weil der offiziell errechnete Geburtstermin erst eine Woche später gewesen wäre. Nach einer Stunde rief ich dann im Krankenhaus an und fragte, wie ich mich verhalten sollte; - ob ich mich liegend ins Krankenhaus transportieren lassen sollte oder ob Lutz, mein Mann mich bringen kann. Da das Fruchtwasser tröpchenweise herauslief, konnte ich mit meinem Mann ins Krankenhaus fahren.

Ich wurde dort untersucht und wieder nach Hause geschickt um dann am nächsten Tag zum geplanten Kaiserschnitt zu kommen. Am 02.06. bin ich dann morgens um 8 im Krankenhaus eingetroffen. Irgendwie war ich nicht richtig aufgeregt, sondern sehr ruhig, weil ich mir immernoch nicht vorstellen konnte, daß ich bald mein Baby endlich in den Armen haben würde. Es war einfach, daß ein Film ablief und ich guckte nur zu. Gegen 11 Uhr sollte ich dann "operiert" werden und mir wurden vorher nun Transfusionen gegeben und ein Katheder für die PDA gelegt, weil in dem Krankenhaus Finkenau in Hamburg die geplanten Kaiserschnitte immer im Wachzustand der Mutter gemacht werden (Vollnarkose ist zu risikoreich, falls die Mutter dann vielleicht nicht mehr aufwacht.). Anfangs fand ich den Gedanken, mitzuerleben wie man aufgeschnitten wird, so eklig und furchteinflößend, aber ich wollte dann doch gerne alles wissen, was man mit mir macht...

Gegen 11 Uhr kam die liebe Hebamme Gertrud, die mir eröffnete, daß ich erst um 15 Uhr in den OP kommen würde, weil lauter Notfälle gerade operiert wurden. Ich war zwar erst erleichtert, aber dann setzten bei mir Wehen ein, obwohl ich so naiv war und gar nicht damit gerechnet hatte. Ich sagte mir dann, daß mein Travis dann heute wohl doch zur Welt gekommen wäre, auch wenn er nicht BEL gelegen hätte und war darüber sehr froh. Um 15 Uhr war ich dann im OP und mein Anästhesist, der gute Dr. Deimel hat mir die PDA gespritzt. Ich war froh, daß alle Menschen dort im OP so lieb zu mir waren. - Entweder haben sie mit mit gesprochen oder meine Wange gestreichelt. 25 Minuten später wurde dann zum Schnitt angesetzt. 15:28 war dann mein Baby da. Ich hörte ihn schreien und er wurde über das Tuch, daß oberhalb meiner Brust gespannt war hochgehalten, sodaß es mir wie im Kaspertheater vorkam. Dann hat die Hebamme Gertrud ihn, verschmiert wie er war, an mein Gesicht gehalten. Ich hörte, wie der kleine Kerl geatmet hat und dann liefen meine Tränen auch schon.... Mein Mann hat ihn dann im Kreissaal entgegengenommen und gewartet, bis ich, nachdem alles genäht wurde, auch in den Kreissaal geschoben wurde. Mein Kreislauf war noch sehr instabil und ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, ich wäre betrunken. Solange die PDA noch wirkte, hatte ich ja keine Schmerzen. Danach hatte ich 14 Tage schlimmste Wundschmerzen: ich konnte nicht alleine zur Toilette gehen, weil ich mich nicht aufrichten konnte. I

ch hatte aber unheimliches Glück in der Klinik, weil dort alle Mitarbeiter - von der Hebammenschülerin bis zum Chefarzt, wirklich ALLE sehr, sehr freundlich, mitfühlend und hilfsbereit waren. Alle waren sehr engagiert und haben geholfen wo es nur ging. Ich konnte meinen kleinen Sohn nicht alleine aus dem Bettchen heben, weil ich mich nicht aufrichten konnte, also mußte ich nach Hilfe klingeln....aber nie machte eine der Schwestern oder Hebammenschülerinnen ein genervtes Gesicht. Nochmals vielen Dank an die Frauenklinik Finkenau in Hamburg. Jetzt ist die Geburt schon 9 Wochen her und ich arbeite schon wieder.

Die Narbe ist gut verheilt und ich kann alles wieder alleine machen. Mein Baby ist das süßeste Baby der Welt (sagt ja wohl jede Mutter von ihrem Baby) und Lutz und ich sind sehr glücklich über den kleinen Mann. Er lacht uns jetzt an und die ersten schmerzvollen Tage nach dem Kaiserschnitt sind vergessen.

Eure Kerstin aus Hamburg

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