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Dolores

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  1. Hallo! Als gebürtige Spanierin kann ich diese ganze Aufregung ums Ohrlochstechen bei Kleinkindern bzw. kleinen jungen Mädchen überhaupt nicht verstehen. In unserem Dorf in Spanien trugen ausnahmslos alle kleinen Mädchen große goldene Ohrringe (Creolen), hatten also auch schon frühzeitig ihre Ohrlöcher gestochen bekommen. Das war in den jeweiligen Familien dann immer so eine Art Ceremonie, die groß gefeiert wurde. Allerdings flossen bei den Mädchen auch immer reichlich Tränen, denn es war doch eine ziemlich schmerzhafte Prozedur, weil damals in der spanischen Provinz die Ohrläppchen vom Dorfarzt noch mit einer großen heißen Nadel durchgestochen wurden (so wird es dort übrigens teilweise auch heute noch gemacht). Dementsprechend groß war dann auch meine Angst vor dem Ohrlochstechen, gleichzeitig war ich aber auch mächtig neidisch auf all meine Freundinnen mit ihren schönen goldenen Creolen. Doch ich wusste ja natürlich nur zu genau, dass irgendwann auch für mich der Tag kommen würde, an dem man mir meine Ohrlöcher stechen wird. An meinem 5.Geburtstag war es dann soweit: Meine Verwandschaft hatte mir große schwere goldene Creolen-Ohrringe geschenkt und ich musste mit meiner Mutter zum Arzt, um mir meine Ohrläppchen durchstechen zu lassen. Diesen Tag werde ich nie vergessen, denn solche Schmerzen hatte ich bis dahin noch nicht verspürt. Es war die Hölle, aber auch ich wusste, dass es nunmal sein musste. Denn ein Mädchen ohne Ohrlöcher? Das war bzw. ist bei uns nicht denkbar! Nun habe ich mittlerweile selber eine fast 4-jährige Tochter. Ich als ihre Mutter und Erziehungsberechtigte entscheide darüber, welche Klamotten und Schuhe sie trägt. Ich entscheide auch darüber, welchen Haarschnitt sie bekommt. Da ich also über ihr Äusseres bestimme, liegt es auch in meiner Macht darüber zu entscheiden, ob bzw. wann sie ihre Ohrlöcher gestochen bekommt. Das ich überhaupt mit ihr zum Ohrlochstechen gehen würde, war für mich natürlich überhaupt gar keine Frage, denn (wie schon erwähnt) ist für mich und meine spanische Familie/Verwandschaft ein Mädchen ohne Ohrlöcher schlichtweg nicht vorstellbar. Da mir meine Schwiegermutter mittlerweile schon recht deutlich zu verstehen gab, dass sie mit meiner Tochter zum Arzt gehen würde, sollte ich nicht bis spätestens zu ihrem 4.Geburtstag mit ihr beim Ohrlochstechen gewesen sein, machte ich im letzten Monat also endlich einen Termin bei unserem Kinderarzt klar. Vor 2 Wochen war es nun soweit. Ich nahm meine Kleine und machte mich auf den Weg zum Arzt. Es war recht anstrengend und das Geheul war groß, denn meine Tochter möchte eigentlich gar keine Ohrringe tragen und sich dementsprechend auch keine dafür notwendigen Löcher durch ihre Ohrläppchen stechen lassen. Zumal sie eine riesengroße Angst vor dieser Prozedur hat. Sie bat mich schon desöfteren unter Tränen nicht mit mir deshalb zum Arzt gehen zu müssen. Nicht das ich hier eventuell falsch verstanden werde: Ich liebe meine Kleine wirklich über alles, aber sie muss schließlich auch lernen, mich als Autorität zu respektieren und im Leben auch mal Dinge tun, mit denen sie eigentlich nicht einverstanden ist. Und in diesem Falle gibt es nunmal keinerlei Diskussion: Meine Süße soll (als Tochter einer echten Spanierin) große Creolen-Ohrringe tragen und muss sich deshalb auch die notwendigen Löcher durch ihre Ohrläppchen stechen lassen. Ganz egal, wie weh das auch tut und ob sie sehr große Angst davor hat. Da muss sie eben durch, aber deswegen habe ich sie doch nicht weniger lieb! Nun, wir wohnen in einem sehr kleinen Dorf nahe der deutsch-polnischen Grenze und unser Kinderarzt hat dort nicht gerade die modernste Praxis. Ohrlochstechen betreibt er noch nach der alten Methode. Nichts da mit Pistole so wie es mittlerweile ja Standard ist. Er durchsticht die Ohrläppchen noch mit einer heißen Nadel und fummelt anschließend die mitgebrachten Ohrringe aus Gold oder Silber durch das gerade frisch gestochene noch wunde Ohrloch. Ich betrat also vor 14 Tagen mit meiner Tochter seine kleine dörfliche Praxis und nahm im Wartezimmer platz. Die Tränen liefen der Kleinen aus ihren Augen. Sie ahnte wohl schon, was in den kommenden gut 30 Minuten auf sie zu kommen würde. Als wir dann aufgerufen wurden und ins Behandlungszimmer gingen, zitterte sie am ganzen Körper und mein Versuch ihr Mut zu machen war zwecklos... Sie setzte sich auf den Stuhl und der Arzt machte bereits die große Nadel heiß, als meine Tochter ganz laut anfing zu weinen. Mir war das schon etwas peinlich, schließlich kennt sich in so einem kleinen Dorf jeder und der Tratsch war garantiert. Die Arzthelferin hatte allergrößte Mühe meine Kleine festzuhalten und zu fixieren, damit die Nadel angesetzt werden konnte. Ich kann euch sagen: Das war vielleicht ein Drama... Der Arzt durchstach dann zuerst das rechte Ohrläppchen meiner Tochter, die sich vor Schmerzen fast die Seele aus ihrem kleinen Leib heulte. Anschließend wurde der erste große goldene Creolen-Ohrring ins wunde Ohrloch gefummelt. Volle 10 Minuten brauchte der Arzt dafür, denn der Ohrring hatte einen kleinen Hakenverschluß, der nicht einfach so durchs Ohrloch paßte (bei diesem Anblick erinnerte ich mich daran, als mir meine Ohrlöcher gestochen wurden und die Hakenverschluß-Creolen-Ohrringe mit größter Mühe durchs frische Ohrloch gefummelt wurden - ich wurde fast ohnmächtig vor Schmerzen). Und das schöne neue Shirt, dass ich meiner Tochter erst vor 3 Wochen gekauft hatte, konnte ich nun gleich wieder wegschmeissen - überall Bluttropfen... Nachdem dann auch das linke Ohrläppchen durchstochen war und der zweite Ohrring eingesetzt wurde, konnte ich mit meiner (leider nicht sehr tapferen) Tochter wieder nach hause fahren. Auch nach zwei Stunden wimmerte sie immer noch pausenlos. Somit fiel auch das Eis essen aus, dass ich ihr eigentlich versprochen hatte, falls sie ein tapferes Mädchen sein sollte. Zu ihrer Einschulung in 2 Jahren (so hat es meine Familie entschieden) werde ich meiner Tochter übrigens das zweite Paar Ohrlöcher stechen lassen, so dass sie dann jeweils 2 Ohrlöcher in jedem ihrer Ohrläppchen hat. In diesen zweiten Löchern wird sie dann etwas kleinere, aber trotzdem schwere goldene Creolen-Ohrringe tragen bzw. tragen müssen, denn auch darüber wird es keinerlei Diskussion geben. Ich möchte das so, denn es wird sicherlich richtig süß ausschauen, wenn sie zu ihren schönen schwarzen Haaren (in 5 Monaten bekommt sie dann auch ihre erste Dauerwelle) vier schwere goldene Creolen-Ohrringe trägt. Außerdem haben sich alle Mädchen in meiner Familie und Verwandschaft (auch ich) mindestens 4 Löcher durch ihre Ohrläppchen stechen lassen müssen. Deshalb wird auch meine Kleine da keine Ausnahme machen! Ich bin recht froh, dass unser Kinderarzt die Ohrlöcher noch nach der alten Methode sticht, denn das hat den Vorteil, dass meine kleine Tochter sich schon gleich von Beginn an das Tragen echter Creolen-Ohrringe gewöhnen kann. Die Erfahrung hat nämlich gezeigt, dass kleine Mädchen große Umstellungsschwierigkeiten haben, wenn von den Erstlingssteckern auf richtige Ohrringe gewechselt werden soll. Mal ganz davon abgesehen, das Stecker für meine Tochter ohnehin nicht in Frage gekommen wären. Meine Tochter soll zwei große und in zwei Jahren dann zusätzlich noch zwei kleinere schwere goldene Creolen-Ohrringe tragen. Und zwar ausschließlich und jeden Tag - ohne jegliche Ausnahme. Ich habe ihr das unmissverständlich klar gemacht, so dass sie gar nicht erst auf den Gedanken kommen wird, diese Creolen-Ohrringe einmal rauszunehmen. Dort wo ich herkomme (Spanien) ist das alles ganz selbstverständlich so. Ein Mädchen wird dort gar nicht erst gefragt, ob es Ohrringe haben will. Es muss sich ihre Ohrläppchen durchstechen lassen, ob sie es nun will oder nicht. Dass das Ohrlochstechen mit z.T. sehr starken Schmerzen verbunden ist, liegt nunmal in Natur der Sache. Aber Mädchen werden nuneinmal nicht mit Löchern in ihren Ohren geboren, also müssen sie sich eben von einem Arzt ihre beiden Ohrläppchen durchstechen lassen müssen. P.S.: Nächstes Jahr bekomme ich mein zweites Kind. Und sollte es wieder ein Mädchen sein (was ich stark hoffe), so werde ich auch ihr selbstverständlich (mindestens zwei) Ohrlöcher stechen lassen.
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