Ich hatte kein einfache Schwangerschaft. Dreimal Blutungen und einmal vorzeitige Wehen. Laut Aussagen der Ärzte musste ich mit einer Frühgeburt rechnen. Seit der 23. Schwangerschaftswoche musste ich jeden Tag 6 Tabletten Partusisten schlucken. In der 37. SSW setze ich von mir aus die Tablette ab. Nach meiner FÄ hätte ich sie bis zum Ende der 39. SSW nehmen sollen. Die Tage und Wochen vergingen und keine Wehen oder ähnliche Anzeichen waren in Sicht. Der errechnete Geburtstermin war der 27.11.2001. Und der Tag kam, und nichts passierte. Früh muss ich zu FÄ, zur Kontrolle. Bei der Untersuchung wird festgestellt, das mein Fruchtwasser gelb ist. Also ab ins Krankenhaus. Aber dort passiert genauso wenig. Am ersten Tag wird nur CTG geschrieben. Am zweiten Tag darf ich nachmittags wenigstens mal nach Hause. Zusammen mit meinem Freund und unserem Hund gehen wir spazieren. So gegen 20.00 Uhr bringt mich mein Freund ins Krankenhaus. Die Hebamme versucht gleich darauf ein CTG zu schreiben. Es ist nicht möglich. Mein Baby strampelt und tritt mich so doll, dass der CTG-Sensor keine Herztöne aufzeichnen kann. Um 22.30 Uhr wird noch mal ein CTG geschrieben. Es geht auch ein bisschen besser. Und siehe da, schöne regelmäßige Wehen, die ich überhaupt nicht spüre. Um 0.30 Uhr ist es vorbei mit der nächtlichen Ruhe. Mein Bauch wird sooft hintereinander hart, dass ich kaum noch Luft bekomme. Und langsam wird die Sache auch unangenehm.
Früh rufe ich meinen Freund an, ich brauche ihn auf einmal ganz doll. Ich weiß wirklich nicht warum. Als früh um 8.00 Uhr Visite ist gehen doch meine Wehen zurück. Der Arzt beschließt aber sofort mich an einen Wehentropf anzuschließen. Und dann geht es richtig los. Den Flur hoch und runter laufen. Gegen 11.00 Uhr ist ein Bad nehmen angesagt. Ich dachte mich zerreißt es. Nach 10 Minuten baden ist mein Muttermund 4 cm geöffnet. Mittags ist mein Muttermund schon vollständig geöffnet, aber kein Baby in Sicht. Die Stunden vergehen, die Wehen werden unerträglicher. 15.00 Uhr: Schichtwechsel. Neue Hebamme, neuer Versuch. Um 18.00 Uhr muss es doch langsam mal vorwärts gehen. Die Hebamme forderte mich auf mich gerade hinzusetzen. Das würde das Kind nach unten treiben. In dieser Stellung muss ich eine Stunde lang die Wehen ertragen. 19.00 Uhr: Der Arzt will mich noch eine Stunde warten lassen, aber die Hebamme ordnet das Pressen an. Schon nach dem ersten Pressen kann die Hebamme sagen, dass mein Kind dunkle Haare hat. Beim zweiten Pressen guckt schon die Spitze vom Kopf. Ich soll den Kopf anfassen. Ich spüre nur etwas hartes. Die dritte Presswehe: ich kann wirklich nicht mehr, auf einmal höre ich so ein glucksen und hüsteln. Ich schaue meinen Freund an und sehe ein Lächeln auf seinem Gesicht vermischt mit Tränen.
Am 29.11.2001 um 19.30 Uhr erblickt unser Sohn PAUL mit einem Gewicht von 3750 g und einer Länge von 55 cm das Licht der Welt. Und er hatte sehr viel dunkle Haare. Der schönste Augenblick in unserem Leben. Es war ein langer Kampf für den man aber so großartig belohnt wird.