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katy3

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  1. Meine Schwangerschaft ist vorbei. Wir haben jetzt auch ein Sternenkind, ein ganz kleines. Und ich habe eine Menge Wut im Bauch. Und im Leben noch nicht so eine Angst bekommen. Mein Mann und ich haben uns gegen die Schwangerschaft und gegen unser Kind entschieden. Ich bin über 40, habe bereits 3 Kinder, ein weiteres war nicht geplant. Mein Mann hat Rheuma und nimmt seit Jahren Methotrexat. Dies wirkt sich auf die Spermien aus und kann bei einer Schwangerschaft schwere Missbildungen beim Ungeborenen auslösen. Ich war montags beim Frauenarzt, dieser versprach abzuklären, ob das regionale Krankenhaus einen Abbruch vornehmen würde, sich direkt am nächsten Tag bei mir zu melden und meinte, ich würde selbstverständlich eine medizinische Indikation bekommen. Diese Ärztin hat mich dann eine Woche auf den Anruf warten lassen und meinte dann lapidar, sie hätte sich informiert, man hätte ihr gesagt, daß kein Riskio für das Baby bestehen würde, ich bekäme keine medizinische Indikation von ihr. Sie nannte mir keine Anlaufstelle, sie nannte mir keinen Arzt, schickte mich zu Pro Familia, wenn ich dennoch unbedingt einen Abbruch vornehmen lassen wollte. Meine drei Schwangerschaften waren Risikoschwangerschaften mit jedesmal vorzeitigen Wehen und Wehenhemmern. Mein erstes Kind kam in der 35. SSW, mein zweites kurz vor Termin und mein drittes in der 36. SSW. Alles lief gut ab. Bis auf die letzte Geburt. Ich hatte Vernarbungen in der Gebärmutter und verlor sehr viel Blut, man riet mir dringend von einer weiteren Schwangerschaft ab. Dies weiss meine Ärztin! Alleine dieses Risiko für mein Leben hätte eine medizinische Indikation gerechtfertigt. Der Rheumatologe meines Mannes war entsetzt, nur leider konnte er mir keine Indikation geben. Also mußte ich den langen Weg gehen, mir bei der Krankenkasse die Kostenübernahme besorgen, zu Pro Familia gehen und bekam dort auch Adressen genannt. Mein Mann und ich wollten das Risiko für mich nicht eingehen und auch nicht das Risiko, ein behindertes Kind zu bekommen. Methotrexat kann schweren Missbildungen am Hirn verursachen, das Risiko beträgt ca. 20%. Bis hätte untersucht werden können, ob es Mißbildungen gibt, wäre es für einen Abbruch zu spät gewesen. Ich hätte dann das Baby gebären müssen, damit es unter der Geburt stirbt. Auch hätte man nicht sicher ausschließen können, ob wirklich keine Fehlfunktionen oder Teilmissbildungen vorliegen, dies hätte man erst nach der Geburt sicher ausschließen können. Diese Wartezeit hätte ich nicht verkraftet. Und da ich auch als Mama für meine 3 Kinder da sein möchte, habe ich das Risiko für mich und mein Leben abgelehnt. Mein Mann hat mich zum Arzt begleitet. Dieser hat festgestellt, daß sich unser Baby schon vor dem Abbruch ganz still und leise verabschiedet hat. Ich hatte keinerlei Schwangerschaftsanzeichen, kein Spannen, kein Ziehen, gar nichts, auch kein innerliches Gefühl, schwanger zu sein. Jetzt weiss ich auch warum. Unser Baby ist vorzeitig gegangen. Das Risiko einer Fehlgeburt liegt unter dem Methotrexat bei über 50% und kann darauf hinweisen, daß wirklich schwere Fehlbildungen schon im Anfangsstadium der SS vorlagen. In der Praxis wurde der Eingriff durchgeführt und ich bekam eine Ausschabung. Alles unter ambulanter Vollnarkose. Der Arzt hinterfragte vieles im Vorgespräch und war überrascht und verärgert, als er erfuhr, daß ich keine medizinische Indikation bekommen hatte. Er fand es unverantwortlich von meine Ärztin, mich so hängen zu lassen. Bis jetzt hatte ich noch kaum Zeit, um unser Baby zu trauern, ich fühle mich noch wie unter einer Glocke. Mein Mann kümmert sich sehr um mich. Mir geht soviel im Kopf herum, denn ich hatte noch ein Erlebnis unter der Narkose, was mich furchtbar erschreckt hat. Die Narkose war eine leichte Spritzennarkose, bei der man nicht beatmet werden muss. Sie dauerte rund 20 Minuten. Der Narkosearzt überwacht währenddessen nur, ob man gleichmäßig atmet und ob man nicht blau anläuft. Eine Herz- oder Pulsüberwachung wird gar nicht gemacht. Während der Narkose befand ich mich in einem dunklen Tunnel mit rundherum vielen Lichtern. Ganz am Ende des Tunnels befand sich ein sehr helles und warmes Licht. Da wurde ich hingezogen. Ich fühlte mich unendlich müde und träge, wurde durch den Tunnel auf das Licht hin gezogen. Bis dann eine Stimme sagte *sie wird gehen! Aber es ist noch nicht Zeit zu gehen! Du darfst noch nicht gehen, es ist noch nicht soweit!* Ich merkte, daß da etwas gewaltig schief lief. Die Stimme sagte wieder *Du mußt zurückkehren, du darfst noch nicht gehen!* Und dann hörte ich meinen Mann sagen *Du hast doch die Kinder und mich! Wir brauchen dich! Komm zurück!* In dem Moment hat etwas Klick gemacht in meinem Kopf und ich merkte, ich wollte gar nicht zu dem Licht hin, sondern zu meiner Familie! Ich wurde rückwärts durch den Tunnel zurückgezogen, rasend schnell. Und die Stimme sagte *das reicht nicht, du mußt dich mehr anstrengen!* Es war so schwer, denn ich fühlte diese Leichtigkeit, einfach nachzugeben, mich müde treiben zu lassen. Aber ich wollte doch zu meiner Familie! Ich hatte ein Rauschen im Ohr, so als ob eine CD auf der Stelle springt. Und wieder sagte die Stimme *das reicht nicht, du packst das nicht! Du wirst gehen!* Ich hatte das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen und versuchte es nochmal, merkte, das ist jetzt ganz ernst und plötzlich, zack, gab es einen Ruck, ich bekam Luft und wacht schlagartig aus der Narkose auf. Ich hatte noch nie im meinem Leben eine solche Angst und dachte nur *du hast es wirklich nur um Haaresbreite geschafft, du bist dem Tod wirklich von der Schippe gesprungen!* Aus der Narkose bin ich sehr früh aufgewacht, ich habe danach auch nicht wie die anderen Patientinnen geschlafen, sondern man mir auf meinen Wunsch direkt meinen Mann geholt. Wir sind dann auch sehr schnell nach Hause gefahren. Mir wurde dann noch übel und ich mußte im Auto brechen. Mich macht dieses Erlebnis total fertig. Vorher hatte ich vor der Narkose keine Angst, ich bin da ganz ruhig und gelassen reingegangen. Im Internet habe ich nachgelesen, daß sich so etwas Nahtoderfahrung nennt. Erschreckend ist, wieviele Menschen, die sich in einer lebensbedrohlichen Situation befanden, klinisch tot waren und wieder belebt wurden, ähnliche Erlebnisse berichteten. Der Tunnel, das Licht, das Zurückgehen, so viele schildern das ganz ähnlich. Manche sprechen dagegen, meinen, dies seien Halluzinationen des Gehirns unter der Narkose. Andere meinen, daß der Körper wirklich kurz vor dem Tod stand und daß dadurch diese Erlebnisse vorkommen. Ich hatte jedenfalls das Gefühl, es gerade noch geschafft zu haben. Mein Mann, sonst sehr vernünftig, allem *andersartigem* sehr skeptisch gegenüber, nimmt meine Angst sehr ernst, er ist auch sehr erschrocken. Mir ist bewußt geworden, daß ich doch sehr am Leben hänge. Was man sonst als selbstverständlich betrachtet, ist viel kostbarer, als einem täglich bewußt ist. Das alles muß ich erst einmal verarbeiten, ich glaube, das wird dauern. Ich bin nur *froh*, daß unser Baby für sich entschlossen hat, sich still zu verabschieden und daß ich keinen aktiven Abbruch durchführen lassen mußte. Nennt es Gewissensentlastung, mir macht es das alles leichter. Nur eines weiß ich gerade genau, so schnell werde ich keine Narkose mehr machen lassen. Meinen Mann habe ich gebeten, wenn ein Notfall eintreten sollte, der eine Narkose erforderlich macht, dann soll er den Ärzten davon erzählen und sie bitten, besonders gut auf mich aufzupassen. lG katy
  2. @nordschmusel: warte stündlich auf den Anruf der FA, die das für mich organisiert. Dann erfahre ich wann und wo. @morla: ach mensch, du bist ja noch schlimmer dran als ich, das tut mir so leid für euch! Genau das, was dir bevorsteht, wollte ich vermeiden, deshalb die frühe Entscheidung. Das Risiko abzuwarten, ob behindert oder ob nicht, das wollten wir nicht eingehen, diese Wochen hätten uns seelisch fertig gemacht! Die Kraft brauchst du! Fühle dich feste von mir gedrückt, ich denke heute nachmittag an dich und wünsche von Herzen, daß du alles gut überstehst. Vielleicht können wir uns ja, wenn alles vorbei ist nochmal schreiben? Viele Grüße, Katy
  3. Hallo zusammen! Mein Mann und ich mußten eine schwere Entscheidung treffen. Ich bin über 40, habe bereits drei Kinder, mein Jüngstes ist 8 Jahre alt. Mein Mann nimmt wegen schweren Rheumas seit Jahren Metex (Methotrexat). Dabei muß sicher gestellt werden, daß es zu keiner Schwangerschaft kommt. Genau dies ist aber jetzt eingetreten, trotz Verhütung bin ich in der 8. Woche schwanger. Der Besuch beim FA hat das bestätigt. Wenn der Mann Metex einnimmt, können die Spermien geschädigt werden. Dadurch kann es beim Fötus zu Fehlbildungen der Gliedmaßen, zu Teilausbildungen des Gehirns, zu schweren Fehlbildungen des Hirns bis hin zum Fehlen des Groß- und Kleinhirns kommen, ebenso zu schweren Defekten des Neuralrohrs. Diese Defekte können aber erst im 2. Trimester festgestellt werden, zwischen der 16. und 20. SSW. Also dann, wenn es zu spät für einen Abbruch ist, in der Regel wird dann die vorzeitige Geburt eingeleitet, das Kind überlebt die Geburt nicht. Es ist schwer an Informationen über eine Rate der Schädigungen zu kommen, da es nur wenige *Fallbeispiele* gibt. Ich habe über eine Studie gelesen, wo das Risiko von schweren Missbildungen bei 17-19% liegt. Also die Chance von 1:6 für ein gesundes Kind. Von der FA habe ich eine medizinische Indikation bekommen. Er sprach auch von einem Risiko von 1:6 oder noch höher. Es wird jetzt abgeklärt, wo der Eingriff durchgeführt werden kann. Für meinen Mann und mich war es sehr sehr schwer eine Entscheidung zu treffen. Früher habe ich immer gesagt, ich könnte im Leben keinen Abbruch vornehmen lassen. Jetzt aber überlege ich, was tue ich mir an? Unsere Familienplanung ist seit Jahren abgeschlossen, ich hatte drei Risikoschwangerschaften mit vorzeitigen Wehen, zum Glück sind alle gimpflich ausgegangen. Was mache ich, wenn das Kind behindert zur Welt kommt? Vielleicht mit schweren Hirn-Missbildungen? Was ist mit meinem Leben und dem meines Mannes? Was tue ich dem Kind an? Was hinterlasse ich meinen drei Kindern? Ein schwerbehindertes Geschwister, was nach dem Ableben der Eltern weiterversorgt werden muss. Wir haben beschlossen, dieses hohe Risiko nicht einzugehen und den Abbruch vorzunehmen. Aber es tut verdammt weh! Seit ich die Bilder vom Ultraschall gesehen habe, bin ich nur noch fertig. Es fällt mir sehr schwer, mir vor meinen Kinderns nichts anmerken zu lassen. Bei meinen anderen drei Kinder waren diese Bilder ein Grund zur Freude, dieses Mal waren sie ein Stich mitten ins Herz! Viele Grüße, Katy
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